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Einfluss der Kirche im Mittelalter

In diesem Video geht es um die große Bedeutung der Kirche im Mittelalter. Wie groß ist die Macht der Kirche? Wieso haben die Menschen Angst vor dem Fegefeuer? Und was ist der Ablasshandel?

Alles, was du wissen musst, jetzt. Nicht umsonst sagt man statt Mittelalter auch das christliche Mittelalter. Denn das Christentum prägt die Kunst, die Schulen und die Universitäten. Die Kirche ist sowohl Grundherr als auch Wirtschaftsunternehmen, politischer Player, übt Macht aus und nicht zuletzt dominieren die großen Kirchenbauten die Städte und Dörfer.

Aber wie kommt das? Kaiser Karl der Große versteht sich als von Gott berufender Beschützer der Kirche und er leitet daraus das Recht ab, die Bischofsposten in seinem Reich zu besetzen. Seine Nachfolger, die deutschen Kaiser, die machen das genauso.

Sie verstehen sich als König und Priester. Sie verbinden weltliche und religiöse Macht. und vereinen das in einer Person.

Auch viel später beziehen sich Könige und Kaiser noch darauf, dass sie von Gottes Gnaden herrschen. Also, dass Gott es gut findet, dass sie das Sagen haben. Die Kirche ist unter den ersten deutschen Kaisern Staatskirche.

Also weltliche und kirchliche Macht sind eins. Die Kaiser gründen Klöster, um ihr Land voranzubringen. Denn Klöster sind Zentren der Bildung und des Wissens und große Wirtschaftsbetriebe. Viehzucht zum Beispiel, Ackerbau und Weinbau bringen die Klöster voran.

Und die Kaiser nutzen die Kirche auch, Auch weil es im frühen Mittelalter keine Verwaltung gibt, mit der ein Herrscher sein Reich regieren kann. Aber die Kirche, die hat eine Organisationsstruktur und darauf kann man gut zurückgreifen und kann sagen, okay, wir nutzen die, um das Reich zu verwalten. Und genau das machen auch die Kaiser. Kirchliche Amtsträger sind also Beamte des Herrschers.

Und deshalb erlangen einige kirchliche Würdenträger auch weltliche Macht. Die Bistümer Mainz und Trier sind große und wichtige, kann man schon sagen quasi Staaten im mittelalterlichen Reich. Die Frage ist aber natürlich, wer hat denn jetzt mehr Macht? Der Kaiser oder die Kirche, also der Papst? Naja, konkret macht sich das an der Frage fest, wer denn eigentlich die Bischöfe aussuchen und in ihr Amt einsetzen darf.

Nach einem langen Streit ist der Kaiser am Ende der Verlierer. Und die Kirche besetzt jetzt selbstständig ihre eigenen Ämter. Dieser sogenannte...

Investiturstreit führt dazu, dass ab dem Jahr 1122 weltliche und geistliche Macht voneinander getrennt werden. Zumindest theoretisch. Praktisch beanspruchen die Päpste aber immer mehr weltliche Macht und die Kirche verweltlicht auch immer weiter. Unter anderem besitzt die Kirche riesige Ländereien und die Bischöfe, die benehmen sich teilweise wie adelige Fürsten.

Die Erzbischöfe von Trier, Köln und Mainz mischen sich. aktiv in die Reichspolitik ein und dürfen König und Kaiser mitwählen. Der Papst selbst beansprucht die Oberhoheit über alle christlichen Reiche. Aber die Verwältigung betrifft auch die eigentliche Aufgabe der Kirche, zum Beispiel die Seelsorge.

Damals werden Kirchenämter verkauft oder mit Verwandten besetzt und die Gläubigen, die müssen für religiöse Handlungen oder Tätigkeiten bezahlen. Außerdem sind die Pfarrer vor Ort oft schlecht ausgebildet und Naja, muss man auch sagen, charakterlich nicht immer für ihr Amt geeignet. So manche Geistliche halten sich selber nicht an die Gebote Gottes, obwohl sie genau das von den Gläubigen fordern.

Die Menschen leben in einer sehr unsicheren Zeit und sind mit vielen Übeln konfrontiert. Sie sind einer Welt ausgesetzt, die sie kaum verstehen und auf die sie keinen Einfluss haben. Wenn zum Beispiel schlechtes Wetter zu schlechten Ernten führt, dann müssen die Menschen hungern oder sogar verhungern. Sie begreifen das dann oft als Strafe Gottes. Krankheiten, vor allem Seuchen, scheinen aus dem Nichts zu kommen und fordern oft hunderte oder tausende Opfer.

Medikamente oder Impfungen gibt es nicht in dieser Zeit. Das ist also natürlich eine große Schwierigkeit und es gibt viele Gründe, Angst zu haben und sich nach Sicherheit zu sehnen. Sicherheit, die die Kirche bieten soll. Für die Menschen im Mittelalter ist klar, dass sie nach dem Tod nicht verschwinden, sondern dass sie sich vor Gott rechtfertigen müssen für das, was sie auf der Erde getan haben.

Deshalb fürchten sie sich vor dem, was nach dem Tod kommt. Das jüngste Gericht, die Strafe im Jenseits. Mittelalterliche Bilder zeigen auch, wie die Menschen sich das vorstellen.

Die Hölle ist ein... Monströser Schlund, der die Verdammten verschlingt. Im Inneren peinigen Flammen und Dämonen mit Folterinstrumenten, die Leiber der Verstoßenen.

Fürchterliche Schmerzen, vielleicht noch fürchterlicher als das, was es auf der Erde für harte Strafen gibt. Vierteilen, Köpfen, Verstümmeln, auf dem Scheiterhaufen verbrennen. Die Schrecken des Jenseits sind praktisch überall präsent.

Ihr müsst euch vorstellen, dass die Leute damals nicht ständig irgendwelche Bilder gesehen haben, so wie wir heute. Ich meine, bei uns laufen überall Videos, hängen Plakate rum, vieles mehr. Wir sind total abgestumpft und nehmen das gar nicht mehr wahr.

Aber im Mittelalter gibt es sowas gar nicht. Nur sehr wenige Bücher, kein Fernseher, kein... Internet.

Damals sieht man Bilder eigentlich nur in der Kirche. Und da gibt es heiligen Bilder und Engel und Bilder von Flammen und von Teufeln. Die haben die Menschen viel mehr beeindruckt, als es uns heute beeindrucken würde. Man muss zwischen Hölle und Schicksal.

und Fegefeuer unterscheiden. Wenn man stirbt und ein guter Christ war, dann kommt die Seele sofort in den Himmel. Und wenn man gesündigt hat, also gegen Gottes Gebote verstoßen hat, dann muss man durch Strafen von der Sünde gereinigt werden.

Das ist das Fegefeuer. Und je nachdem, wie sehr man gesündigt hat, kann das Fegefeuer länger oder kürzer dauern. Schwere Sünder müssen direkt in die Welt.

Jetzt muss man sagen, dass die mittelalterliche Kirche das Fegefeuer nicht erfunden hat. Das gibt es schon länger. Aber sie vermarktet es sozusagen.

Die Menschen haben richtig Angst vor dem Fegefeuer und fühlen sich dadurch unter Druck gesetzt. Und sie wenden sich an die Kirche. Denn die Kirche kann den Gläubigen dabei helfen, ihre Zeit im Fegefeuer zu verkürzen.

Dazu müssen die Menschen Buße tun. Das heißt, sie müssen ihre Fehler wiedergutmachen und bekommen dadurch einen bestimmten Ablass von ihrer Strafe im Fegefeuer. Das geht zum Beispiel durch Fasten.

wochenlang nur Wasser und Brot essen oder eine anstrengende Pilgerreise zu Fuß. Die Kirche geht dann dazu über, Ablässe auch zu verkaufen. Der Slogan dazu lautet, wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegefeuer springt. Statt Buße zu tun, können die Gläubigen sich jetzt von ihrer Sünde also freikaufen.

Spätestens als die Kirche bzw. der Papst für den Bau des Petersdoms in Rom viel Geld braucht, bewirbt man dieses Ablasswesen so, wie man heute ein neues Handy bewerben würde. Prediger tingeln durch die Dörfer und Städte und fordern die Menschen zum Kauf der Ablässe auf. Da wird so eine richtige Show draus gemacht. Und genau das ist der Moment, in dem ein Mönch und Universitätsprofessor aus Wittenberg genug hat und 95 Thesen gegen den Ablasshandel formuliert.

Was dann passiert, das erfahrt ihr im Video über diesen Mönch, über Martin Luther und die Reformation. Bis dahin könnt ihr euch noch anschauen, wie das Leben der Menschen in der mittelalterlichen Stadt so ausgesehen hat. in dem entsprechenden Video.

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