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Revolution von 1848

In diesem Video beschäftigen wir uns mit dem Ausbruch der Revolution von 1848. Welche Forderungen die Bürger aufstellen, wie die Fürsten reagieren und womit die Revolutionäre Erfolg haben. Eben alles, was du wissen musst, jetzt. Wie sich die Revolution anbahnt, welche Gründe es für ihren Ausbruch gibt, dazu habe ich schon ein Video gemacht. Das findet ihr, wenn ihr oben auf das "i" klickt. Lege ich euch natürlich wärmstens ans Herz. Der Anstoß für diese Revolution, der kommt aus Paris. Dort gibt es im Februar 1848 Proteste gegen den König, der ja nach Napoleons Sturz wieder auf den Thron gesetzt wurde. Nach vier Tagen Straßenkämpfen muss der König fliehen. Frankreich wird wieder eine Republik. Und jetzt erheben sich überall in Europa die Bürger gegen ihre Herrscher. In Deutschland ist das natürlich nicht ganz so einfach wie in Frankreich. Frankreich ist ein einheitlicher Nationalstaat mit Paris als Hauptstadt. Und in Paris spielt die Musik. Das heißt, die Revolution kann sozusagen in Paris durchgeführt werden und der ganze Rest, der folgt nach. Deutschland aber besteht damals aus lauter souveränen Einzelstaaten, die sich im Deutschen Bund zusammengeschlossen haben. Es gibt keine, wenn man so will, Zentrale, sondern es gibt viele Hauptstädte. Die deutsche Revolution von 1848 rollt in Wellen über das Land. Da erheben sich die Menschen gegen den König A und dort gegen den Fürsten B und hier auch noch gegen den Regenten C. Also das ist wirklich verteilt. Und den Anfang, den machen die Liberalen, also die freiheitlichen Bürger in Mannheim. Die Söhne Mannheims, okay, war vielleicht jetzt ein blöder Scherz. Aber ein Scherz mit einem ernsten Hintergrund, denn es begehren nicht nur die Väter und Söhne und Enkel Mannheims auf, sondern tatsächlich auch die Mütter und Töchter. Frauen sind bei der Revolution von 1848 nämlich mit von der Partie. Manchmal auch an vorderster Front. Aber, man muss es sagen, sie schaffen es nicht, dauerhafte Erfolge auch für sich zu erkämpfen, wie zum Beispiel das Wahlrecht. Trotzdem, wenn ich immer wieder von den Männern erzähle, die dieses oder jenes tun, dann bitte dran denken, dass auch die Frauen mitgemacht haben. Wie gesagt, die Bürger Mannheims kommen in Volksversammlungen zusammen und sie stellen Forderungen auf, die sie gegenüber der Regierung erheben wollen. Sie fordern Pressefreiheit, also ein Ende der Zensur, damit man alles schreiben und lesen kann, was man will. Sie fordern Versammlungsfreiheit, damit man sich in Vereinen treffen kann und auch politisch reden kann. Sie fordern, dass es keine willkürlichen Verhaftungen mehr geben soll, keine Hausdurchsuchungen und dass man nicht einfach mehr eingesperrt wird. Deshalb sollen Gerichtsverhandlungen öffentlich stattfinden und vor einem Schwurgericht. Sie fordern, dass das Heer auf die Verfassung vereidigt wird. Denn dann ist die Armee dem Volk verpflichtet und nicht nur dem Herrscher. Sie fordern die Bewaffnung des Volkes, denn die europäischen Herrscher hatten ja vereinbart, dass man sich gegenseitig hilft, wenn in einem Land eine Revolution ausbricht. Und um gegen ausländische Heere gewappnet zu sein, will man sich bewaffnen. Außerdem will man sich wehren können, wenn ein Fürst vielleicht doch Soldaten gegen die Bürger einsetzt. Deshalb gründen sie Bürgerwehren. Die Bürger von Mannheim fordern ein neues Wahlgesetz, damit wirklich alle mitwählen können. Sie fordern, dass ein gesamtdeutsches Parlament eingesetzt wird. Eine nationale Volksvertretung. Und das bedeutet, dass Deutschland ein Staat werden soll. Im Endeffekt bedeutet das die Abschaffung der Fürstenherrschaft. Und das Ende des Deutschen Bundes. Außerdem fordert man auch höhere Löhne und niedrigere Lebensmittelpreise. Die Bauern wollen ein Ende des Feudalismus. Diese ganzen Forderungen, die verbreiten sich im März 1848 in ganz Deutschland, weshalb man sie auch die Märzforderungen nennt. In vielen Staaten machen die Herrscher tatsächlich auch Zugeständnisse. Sie versprechen, dass Verfassungen ausgearbeitet werden und dass ein Nationalparlament einberufen werden soll. Natürlich geht's darum, die Situation erst mal unter Kontrolle zu bringen und die Bürger zu beruhigen. So mancher Herrscher glaubt, er kann dann erst mal, wenn er so ein bisschen nachgibt zum Schein, später die Herrschaft wieder an sich reißen. Aber man muss sagen, auf jeden Fall ändert sich was. Da und dort werden jetzt die bisherigen Regierungen aufgelöst und neue Minister, liberale Minister, ernannt. Und diese Regierungen, die handeln nicht mehr als verlängerter Arm des Königs, wenn man so will, oder des Fürsten, sondern sie tragen selbst die politische Verantwortung. In Bayern muss sogar König Ludwig I. abdanken und die Krone an seinen Sohn übergeben. Die Revolution befindet sich im März 1848 auf dem Siegeszug. Es sieht richtig gut aus, aber entscheidend ist natürlich, was in den beiden großen deutschen Staaten, in Österreich und in Preußen, passiert. In Wien kommt es zu blutigen Zusammenstößen zwischen Aufständischen und kaiserlichen Soldaten. Fürst Metternich will knallhart durchgreifen und er wird entlassen. Der österreichische Kaiser Ferdinand I. macht den Bürgern Zugeständnisse und er tritt sogar zurück. In Berlin verspricht der König Friedrich Wilhelm IV. auch Reformen, aber er will auf keinen Falle eine geschriebene Verfassung akzeptieren. "Zwischen mich und mein Volk soll sich kein Blatt Papier drängen", so sagt er das und lässt Soldaten in die Stadt einrücken. Aber als die Bürger, Studenten und Arbeiter gar keine Angst zeigen und nicht nach Hause gehen, gibt er nach und er akzeptiert die Forderungen. Jetzt scheint die Sache auch hier gelaufen zu sein. Tausende Menschen versammeln sich vor dem Schloss und sie feiern. Aber dann fallen Schüsse und die Menge fühlt sich verraten. Barrikaden werden gebaut, es kommt zum Kampf. 303 Menschen werden erschossen oder sterben an ihren Verletzungen. Da zieht der König die Soldaten zurück und am nächsten Tag verbeugt er sich vor den Särgen der Gefallenen. Die Menschen, die vor den Palast gezogen sind, brüllen ihn an: "Hut ab!" Und der König gehorcht und nimmt seinen Hut ab. Er erklärt außerdem, dass er sich ab sofort an die Spitze der Bewegung stellen will. Er selbst, so sagt Friedrich Wilhelm, er werde sich dafür einsetzen, dass es demokratische Reformen und die nationale Einheit gibt. Aber, was er wirklich denkt, das erfahren die Menschen damals nicht. Aber wir können es heute in seinen Briefen nachlesen. Schreibt er. Aber das weiß damals keiner und es sieht so aus, als ob die Revolution erfolgreich wäre. In Frankfurt soll ein gesamtdeutsches Parlament zusammenkommen, um darüber zu beraten und zu entscheiden, wie Deutschland künftig aussehen soll. Dafür muss man erst einmal die Abgeordneten wählen. Wählen dürfen aber nur die volljährigen Männer, also ab 24 Jahren, und zwar Männer, die selbstständig sind. Die Frauen dürfen, wie gesagt, nicht wählen, obwohl sie genauso bei der Revolution mitgemacht haben. Insgesamt können im ganzen Deutschen Bund wohl gut 75 Prozent der volljährigen Männer mitwählen. Das sind immerhin sehr viel mehr als zum Beispiel bei der Französischen Revolution wählen durften. Am Ende sitzen in der Nationalversammlung Professoren, Beamte, Juristen und Ärzte, Gutbesitzer, Kaufleute und Industrielle, ganze vier Parlamentarier sind Handwerksmeister. Arbeiter sind gar nicht mit dabei. Man sagt auch, es wäre ein Professorenparlament. Es liegt ein bisschen daran, dass die gesamtgesellschaftliche Rangordnung in den Dörfern und kleinen Städten natürlich durch die Revolution nicht verändert worden ist. Die sogenannten Honoratioren, also die angesehenen Bürger, die Beamten oder die Pfarrer, haben einfach mehr zu sagen als ein Arbeiter. Aber egal, zum ersten Mal tritt auf jeden Fall im Mai 1848, genauer gesagt am 18. Mai 1848 in der Frankfurter Paulskirche ein frei gewähltes gesamtdeutsches Parlament zusammen. Wie genau das dann abläuft, das sehen wir uns in einem andern Video an. Wenn ihr zu diesem Video hier und zu diesem Thema noch Fragen habt, dann einfach unten in die Kommentare schreiben. Und wenn ihr kein Video mehr verpassen wollt, dann abonniert den Kanal einfach, würde ich euch auf jeden Fall empfehlen. Danke fürs Zuschauen, bis zum nächsten Mal. Untertitel für funk im Auftrag des ZDF, 2017