Beim Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkriegs und die Befreiung Europas vom Nationalsozialismus wird der Fokus seit Jahren dahingehend immer krasser verzerrt, dass diese Befreiung mehr und mehr als Errungenschaft der Westmächte gefeiert und ausgeblendet wird, dass die Sowjetunion da auch noch eine kleine Rolle gespielt hat. Ins Bild des Totalitarismus-theoretischen Deliriums zuerst die These zu verbreiten, Sozialismus und Faschismus seien gleich schlimm, um dann vorsichtig zur These überzuleiten, dass Sozialismus eigentlich schon am allerschlimmsten und bösesten ist, passt es eben nicht so gut darauf hinzuweisen, dass Auschwitz von Rotarmistinnen befreit wurde und dass ohne die Rote Armee sehr wahrscheinlich nie zu einem militärischen Sturz des deutschen Faschismus gekommen wäre. Im jungen Leuten heute vermittelnden populären Geschichtsbild wird der Eindruck erweckt, dass habe der D-Day, als der Krieg tatsächlich schon längst an der Ostfront entschieden worden war, die Befreiung Europas vom Faschismus bedeutet. Diese Überbetonung der westalliierten Rolle und die groteske Untertreibung des sowjetischen Anteils ist natürlich zum einen historischer Unfug. Man kann einen Verlust zahlen leicht ab.
wer den löwenanteil an der widerwerfung des dritten reiches stemmte der zweite weltkrieg war in europa seit im wesentlichen ein deutsch sowjetischer krieg mit zwei von den westalliierten in seiner schlußphase eröffneten nebenkriegsschauplätzen die westalliierten landungen in nordafrika und italien und in frankreich hatten keine entscheidende Bedeutung für den Ausgang des Krieges mehr. Der stand allerspätestens seit dem Scheitern des letzten deutschen Versuchs im Sommer 1943, die Initiative an der Ostfront zurückzugewinnen, eher schon seit dem Scheitern der Sommeroffensive 1942 und vielleicht sogar schon seit dem steckengebliebenen Angriff auf Moskau Ende 1941 ohnehin fest. Das politische Resultat der alliierten Last-Minute-Invasionen war langfristig sogar eher negativ. Die anglo-amerikanischen Interventionen verhinderten, dass die Rote Armee bis zum Atlantik vorstößt, retteten damit den europäischen Kapitalismus und ermöglichten die Neuformierung Westeuropas als eines bis an die Zähne bewaffneten antikommunistischen imperialistischen Bollwerks gegen die Sowjetunion im Kalten Krieg.
Natürlich leisteten auch die westalliierten Kriegseinstrengungen einen spürbaren Beitrag. Es ist fraglich, ob die Sowjetunion sich rechtzeitig von den verheerenden Schlägen der deutschen Offensiven 1941 und 1942 hätte erholen können, ohne die erheblichen amerikanischen Lieferungen von Lebensmitteln, Munition, Flugzeugen, Schiffen und Lastwagen. Ohne die Notwendigkeit, Westeuropa gegen einen anglo-amerikanischen Invasionsversuch sichern zu müssen, die über eine Million deutscher Soldaten in Frankreich und Benelux band, wäre die Invasionsstreitmacht der Wehrmacht, die 1941 in der Sowjetunion einfiel, wohl mindestens ein Viertel stärker gewesen, was in den entscheidenden Kämpfen im Herbst und Winter 1941 vielleicht den Ausschlag zugunsten der Wehrmacht gegeben hätte.
ohne die alliierte luftoffensive die die nazis zwang einen großen teil ihrer kampfflugzeuge und geschütze in deutschland und westeuropa zu stationieren wäre die unterlegenheit der wehrmacht an schweren kriegsgeräten an der ostfront weniger deutlich gewesen hätten die nazis der sowjetunion noch höhere verluste zufügen und sich noch länger verteidigen könnten und sicher hätte das dritte reich seit sich noch mindestens einige monate länger halten können Ohne die von den Westalliierten eröffnete Zweite und Dritte Front in Italien und Frankreich. Aber der Hauptkampf fand eben in den gewaltigen Materialschlachten zwischen Wehrmacht und Rote Armee an der Ostfront statt. Hier wurde der Krieg militärisch entschieden und das Kriegspotenzial des Dritten Reiches gebrochen.
Die Sowjetunion hätte den Krieg zwar nicht sicher, aber doch mit relativ guten Chancen auch auf sich allein gestellt gewinnen können. Die Westalliierten aber hätten bei sowjetischer Neutralität niemals allein den europäischen Kontinent von den Nazis erobern können. Durch den Sieg über Frankreich und das britische Expeditionskorps 1940 hatte das Dritte Reich sich in eine gegen Invasionsversuche zuverlässig geschützte Position gebracht, in der es nur noch durch einen Landkrieg auf breiter Front ins Wanken gebracht werden konnte, den es 1941 selbst entfachte.
Soweit dazu. Es gibt aber noch einen anderen, politisch relevanteren Aspekt. Wenn man die Rolle der Westalliierten den Mittelpunkt stellt und die der Sowjetunion marginalisiert, blendet man die entscheidende Tatsache aus, dass der Kampf gegen das Dritte Reich seitens der Westalliierten einerseits der Sowjetunion andererseits einen völlig verschiedenartigen Charakter besaß. Die Kämpfe zwischen dem Dritten Reich und dem französischen, dem britischen oder dem amerikanischen Imperialismus waren interne Rangeleien zwischen bürgerlich-kapitalistischen imperialen Mächten darum, wessen nationales Kapital welche Länder als Einflusszone bekommt. Der Kampf zwischen Dritten Reich und Sowjetunion war ein Kampf völlig verschiedener, antagonistischer Gesellschaftssysteme.
die auf Dauer unmöglich nebeneinander koexistieren und sich nicht verständigen konnten. Das eine war ein Verteilungskampf zwischen Staaten in kernähnlichen Charakters, das andere ein Kampf um Leben und Tod zwischen zwei konträren Gesellschaftssystemen. Ich höre schon einen erregten Einwand dagegen, aber der Hitler beweist doch, dass zwischen Dritten Reich und Sowjetunion gar keine unüberwindlichen Gegensätze bestanden, ja, dass beide irgendwie verwandt waren.
Nein, das beweist er nicht. Der Hitler beweist nur Stalin mangelnde außenpolitische Weitsicht. Blicken wir kurz zurück auf den historischen Kontext dieses Paktes.
Darin einigte sich die Sowjetunion mit den Nazis darauf, sie bei ihrer kurz bevorstehenden Invasion Polens zu unterstützen und dafür aus der Beutemasse den Osten Polens zu bekommen. den nazis mit wohlwollender neutralität freie hand bei sonstigen kriegerischen verwicklungen zu lassen und das dritte reich zu vorzugskonditionen mit kriegswichtigen rohstoffen zu beliefern ohne die die rüstungsproduktion des rohstoffarmen deutschlands schnell kollabieren mußte der sonderbare bund hielt knapp zwei jahre dann griff das dritte reich das in diesem zeitraum nahezu das gesamte restliche europa direkt oder indirekt unter seine herrschaft gebracht hatte die sowjetunion an und versuchte sie in einem vernichtungskrieg zu zerstören in einem ruhmreichen licht erscheint die sowjetunion bis gewiß nicht Und bei nüchterner Betrachtung muss man zum Schluss kommen, dass dieser Bund der gefährlichste Fehlschlag, deren Misserfolgen und Niederlagen nicht eben armen sowjetischen Außenpolitik unter Stalin bisheriger Ägide war. Er beweist aber auch keineswegs die von bürgerlichen Totalitarismus-Theoretikerinnen behauptete und mit dem Pakt belegte These von der angeblichen Wesensverwandtschaft des sowjetischen und des faschistischen Systems.
Dieser Augusttag 1939 hat eine jahrelange Vorgeschichte. Stalin und die gesamte sowjetische Führung waren sich der gefahrenen imperialistischen Invasion der Sowjetunion schon vor 1933 klar bewusst. Sie hatten alle den britisch-französisch-amerikanischen Interventionskrieg gegen die junge Sowjetmacht ab 1918 miterlebt und sie wussten alle, dass der Wille zur Zerstörung der Sowjetunion dieser lebenden und gedeihenden Provokation der imperialistischen Staatenwelt nicht geringer geworden war. Auch Stalin defensive, ja ängstliche Außenpolitik und die volle Konzentration auf inneren Aufbau statt Revolutionsexport änderten nichts daran, dass es einen Stachel im Fleisch des Imperialismus bedeutete, dass im größten Land der Welt die Bourgeoisie gestürzt und eine Planwirtschaft errichtet worden war. daß eine so große weltgegend der kapitalistischen expansion versperrt war ihre erfolge vorbild und motivation für die arbeiterinnenbewegung überall waren und immer in die gefahr bestand daß diese macht einmal wieder zu einer aktiveren und konfrontativeren außenpolitik übergehen könnte als stalin ende der zwanziger jahre in einem abrupten schwänk seine bisherige die bäuerliche marktwirtschaft schützende innenpolitik umwarf und in form seiner entkulagisierungs und kollektivierungskampagne die bisherigen forderungen der linken opposition nach entmachtung der kulaken und forciertem industriellen aufbau in einer rabiaten weise umsetzte da begründete er diesen schritt gerade auch mit der furcht vor einer imperialistischen invasion die sowjetunion sei von feindlichen imperialistischen mächten umkreist die nur auf eine günstige gelegenheit zum angriff warteten Darum habe man keine Zeit, ein langsames und sanftes Hineinwachsen der agrarisch geprägten sowjetischen Gesellschaft in die Industriegesellschaft abzuwarten, sondern müsse mit höchster Geschwindigkeit und unter äußerster Kraftanstrengung die schwerindustrielle und infrastrukturelle Grundlage schaffen, die eine erfolgreiche Abwehr imperialistischer Invasionen erst ermögliche.
Die Opfer dieses mit massenhafter harter Zwangsarbeit und Einschränkung der Konsumgüterproduktion auf ein Minimum durchgeführten Kraftaktes waren enorm. Der Erfolg aber schließt es spektakulär. Das Tempo der Verwandlung der Sowjetunion von einer dörflichen Agrargesellschaft mit wenig Industrie in eine der stärksten und produktivsten Industriemächte der Welt innerhalb von etwas über einem Jahrzehnt ist beispiellos und wurde nicht einmal später von China erreicht. Die Sowjetunion war um 1940 ein völlig anderes Land als um 1930. Kaum denkbar, dass die Sowjetunion bei einer deutlich langsameren Industrialisierung bis Ende der 30er Jahre eine industrielle und militärische Stärke hätte erreichen können, mit der sie eine Chance gehabt hätte, den Zweiten Weltkrieg zu überleben.
Freilich war man am ehesten von einem anglo-amerikanischen Angriff ausgegangen, vielleicht im Bund mit Japan. Dass seit dem Versailler Vertrag weitgehend demilitarisierte, von der Weltwirtschaftskrise besonders katastrophal getroffene Deutschland, hatte man in Moskau kaum als Gefahr auf dem Schirm. Ja, während der ganzen Zeit der Weimarer Republik kooperierte die Rote Armee sogar heimlich mit der auf 100.000 Mann begrenzten Reichspräsident und erlaubte ihr auf sowjetischem Territorium Piloten, Panzerfahrer und Artilleristen auszubilden. da schwere Kriegswaffen in Deutschland selbst ja vom Versailler Vertrag untersagt waren.
Die deutschen Monopolkapitalisten, Offizieree und reaktionären Diplomaten und Beamten träumten bei aller ideologischen Aversion gegen die Sowjetunion viel eher von einem Revanche-Krieg gegen die Westmächte, zur Wiedergewinnung der 1918 verlorenen Großmachtstellung, als von einem Kampf gegen die Sowjetunion. Als 1933 Reichspräsident Hindenburg eine Naziregierung einsetzte, war das für die Sowjetunion ein Schock. In Moskau hatte man die von der NSDAP ausgehende Gefahr lange massiv unterschätzt. Die der KPD von Moskau verordnete Sozialfaschismustheorie und die Konzentration des Kampfes gegen die Sozialdemokratie statt gegen den Faschismus war Ausdruck eines gewissen Realitätsverlustes der sowjetischen Deutschlandpolitik. Ebenso die nach der Machtergreifung getroffene Analyse, die Nazi-Herrschaft sei sicher nur eine kurze Episode, die sich durch deren Inkompetenz schnell von alleine erledigen werde, und dann sei endlich die große Stunde der KPD gekommen.
Als das NS-Regime aber fest im Sattel saß, alle anderen Parteien und alle Gewerkschaften vernichtet hatte, als alle kommunistischen Kader ermordet, im Exil oder ins KZ gesteckt waren, als die nazis erste außenpolitische erfolge erzielten und an den fieberhaften aufbau einer riesigen streitmacht gingen holte das auch den kreml und die zu dessen befehlsempfänger gewordene kommentare auf den boden der wirklichkeit zurück man erkannte nun daß keine aussicht bestand daß dieses regime in näherer zukunft von innen heraus zerfallen würde und es gehörte auch nicht viel scharfsinn dazu zu erkennen daß die expansionsgelüste hitlers der ja nicht nur fanatischer Antikommunist war, sondern schon in Mein Kampf offen von der Eroberung von Lebensraum im Osten fantasiert hatte, sich primär gegen die Sowjetunion richten würde. Noch stand die Wiederaufrüstung Deutschlands ganz am Anfang. Das neue Regime zu isolieren, wirtschaftlich auszubluten und notfalls militärisch niederzuwerfen, wäre bei einem mit den Westmächten abgestimmten Vorgehen noch nicht schwierig gewesen. ab warp stalin in paris und londen um die bildung eines antifaschistischen bündnisses zur eindämmung des naziregimes quasi einer volksfront im weltpolitischen maßstab alle ernährungsversuche aus moskau wurden allerdings brüsk zurückgewiesen frankreich fürchtete sich zwar vor der revanche eines widerer aufrüstenden großen nachbarn dachte aber nicht daran, darum mit den anrühchigen, widerwärtigen Kommunisten in Moskau zusammenzuarbeiten.
Eine französisch-britische Allianz würde ausreichend sein, und zur Not vertraute man darauf, Deutschland schon durch sein Bündnissystem in Ost-, Mittel-und Südosteuropa eindämmen zu können, vor allem durch die Tschechoslowakei und Polen, dessen stramm antikommunistische, faschistoide Regierung man durch Kooperation mit der Sowjetunion vor den Kopf stoßen würde. großbritannien schließlich stand dem dritten reich mit deutlichem wohlwollen gegenüber und wies frankreich in die schranken nur ja keinen alleingang gegen deutschland zu unternehmen schloß großbritannien mit deutschland ein abkommen über den flottenbau in dem deutschland offiziell der bau von großkampfschiffen erlaubt wurde womit der versailler vertrag hinfällig war Als die Nazis kurz darauf die Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht verkündeten und das demilitarisierte Rheinland besetzten, akzeptierte London das und hielt Frankreich durch seine Warnungen von Gegenmaßnahmen ab. Für London, das 1936 auch begann, die faschistischen Putschisten in Spanien zu unterstützen, war die Zurückdrängung des Kommunismus in Europa nach wie vor ein außenpolitisches Kernanliegen.
daß die sorge um deutsche revanchegelüste überwog und das dritte reich als bollwerk gegen die sowjetunion sympathisch erscheinen ließ solange er sich bereit erklärte seinen machtzuwachs in für großbritannien hinnehmbarem rahmen zu halten die sowjetische führung mußte feststellen daß sie dem stärker und stärker werdenden dritten reich allein gegenüber stand Ein Eindruck, der sich 1938 erhärtete, als die Nazis Österreich annektiert hatten und nun ihre Hände Richtung Tschechoslowakei ausstreckten. Wieder trat die Sowjetunion an die Westmächte heran und bot ihnen ein koordiniertes Vorgehen gegen Deutschland an, sobald die Nazis Tschechien antasteten. Paris und London aber weigerten sich weiterhin mit Moskau zu sprechen.
Stattdessen gaben sie Hitler an der Münchner Konferenz grünes Licht, die überwiegend deutsch besiedelten Teile der Tschechoslowakei zu besetzen. Als die Nazis im Frühjahr 1939 auch noch den nun wehrlosen Rest Tschechiens schluckten und die Slowakei als faschistischen Marionettenstaat abspalteten, beließen die Westmächte es bei Protestnoten und nahmen es ansonsten achselzuckend hin. Es ist kein Wunder, wenn man damals im Kreml zum Schluss gelangte, dass die Westmächte offensichtlich weiterhin die Sowjetunion als ihren Hauptfeind betrachteten und einen deutschen Angriff auf das Land hinnehmen oder sogar begrüßen würden.
Trotzdem unternahm Stalin im Sommer 1939 noch einmal eine diplomatische Offensive zur Bildung einer antifaschistischen Allianz mit den Westmächten. Diesmal ging es um Polen. Die Nazis brauchten Polen als Aufmarschgebiet für ihren seit der Machtergreifung festgeplanten Eroberungskrieg gegen die Sowjetunion. Zunächst hatten sie Polen als Bundesgenossen umworben und es damit gelockt, nach einem gemeinsamen Sieg über die Sowjetunion könne es mit einem schönen Stück sowjetischen Territoriums rechnen.
Das in Warschau herrschende halbfaschistische, scharf antikommunistische Regime stand den Nazis zwar ideologisch nicht ganz ohne Sympathien gegenüber und 1934 schlossen Berlin und Warschau auch einen Nicht-Angriffspakt. Als Hitler die Tschechoslowakei zerschlug, warf er Polen aus der Beute ein Stück tschechischen Territoriums hin, das Warschau sofort begierig annahm. Aber zu einem engeren Zusammengehen und einem militärischen Bündnis mit Deutschland gegen die Sowjetunion kam es dann doch nicht.
Die polnische Führung mochte die Sowjetunion noch so sehr hassen, aber ihr war doch klar, dass in einem solchen Bündnis die Rolle Polens in einer deutsch dominierten Nachkriegsordnung nur die eines untergeordneten Vasallen ohne selbstständige Außenpolitik sein konnte. Das Verhältnis zwischen Berlin und Warschau kühlte sich ab. Und schließlich verweigerte Polen klar und offen jede nähere Kooperation mit Deutschland, im Vertrauen darauf, dass das Bündnis Polens mit Frankreich und dann auch England es vor deutschem Zorn schon schützen würde. Die Nazis planten um.
Wenn man Polen nicht als Satelliten gegen die Sowjetunion gewinnen konnte, dann müsste man es eben vernichten, um dadurch die Voraussetzungen für den Krieg gegen die Sowjetunion zu schaffen. Um irgendeinen präsentablen Vorwand für den Krieg zu gewinnen, begann die Nazis im Sommer 1939 eine Medienkampagne über angeblich staatlich gelenkte Übergriffe und Massenmorde an der deutschen Minderheit in Polen. Und dann forderte man noch die Angliederung des 1919 zum Freistaat und der Völkerbund der Aufsicht erklärten Danzig sowie des Ostpreußen vom restlichen Deutschland trennten polnischen Gebietskorridors. Um Danzig und den Korridor ging es natürlich niemals wirklich.
Sie waren reiner Kriegsvorwand. Hitler bemerkte damals, er fürchte am allermeisten, dass irgendein Schweinehund wieder eine Friedenskonferenz wie 1938 einberufen, ihm Danzig gewaltlos verschaffen und ihn damit nötigen würde, sich wieder einen anderen Kriegsgrund auszudenken. In dieser Lage, als aus Berlin täglich wüstere Drohungen gegen Polen geschleudert wurden, drängte Stalin, wie der Frankreich und Großbritannien endlich eine gemeinsame Anti-Hitler-Koalition mit der Sowjetunion zu bilden.
Sobald Hitler Polen antaste, solle diese Koalition einen Zwei-Fronten-Krieg, das dann weit unterlegenen Dritter Reich, niederwerfen. Wochenlang wurden alle sowjetischen Angebote wie üblich ignoriert. Dann bequemten die Westalliierten sich endlich dazu, eine Verhandlungsdelegation in die Sowjetunion zu schicken. Diese Mission war so gestaltet, dass wolle man die Sowjetunion damit verhöhnen. Die Delegation reiste viele Tage lang herum, ehe sie sich endlich mal nach Moskau begab.
Dort angekommen, stellte sich heraus, dass man keinen einzigen hochrangigen Diplomaten geschickt hatte, sondern nur einen zu nichts befugten, rangniederen Offiziere, der ergebnislos in den heißen Brei herumredete und keine Neigung zeigte, irgendeine deutliche Zusage zu machen. Da riss Stalin der Geduld zu haben. Die sowjetische Führung musste den Eindruck gewonnen haben, dass die Westmächte unter keinen Umständen zu irgendeiner Zusammenarbeit mit Moskau bereit waren und nun wohl auch Polen eher Opfern als mit der Sowjetunion zu dessen Rettung zusammenarbeiten würden. Und weiter gedacht, dass die Westmächte später wohl auch einem deutschen Angriff auf die Sowjetunion neutral bis wohlwollend gegenüberstehen würden.
Hitler ging nach den Lehren von 1938 fest davon aus, dass die Westalliierten in Polen ebenso kampflos überlassen würden wie die Tschechoslowakei und zu feige seien, jemals zu kämpfen. Krämer beschloss man jetzt, nun gut, wenn es offenkundig unmöglich ist, ein Bündnis gegen den Teufel zu schmieden, dann schließen wir eben einen Pakt mit dem Teufel und versuchen ihn zu überlisten. Das sowjetische Kalkül wird dabei ungefähr folgendermaßen ausgesehen haben. Sowohl die Nazis als auch die Westmächte stehen der Sowjetunion feindselig gegenüber. Wenn die Nazis nun Polen erobern, wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem langen und blutigen Krieg zwischen Deutschland und den Westmächten führen, in dem sie sich gegenseitig wie im Ersten Weltkrieg zerfleischen und schwächen werden und durch diese innerimperialistischen Verteidigungskämpfe beschäftigt, auf etliche Jahre hinaus keine Gefahr für die Sowjetunion mehr darstellen können.
Die Sowjetunion gewinnt damit einige Jahre Zeit, in aller Ruhe den industriellen Aufbau und die Aufrüstung voranzutreiben, während die imperialistischen Mächte sich gegenseitig ausbluten. Zudem gewinnt die Sowjetunion durch die Annexion Ostpolens und dann auch die des Baltikums ein größeres strategisches Vorfeld Richtung Westen, das sie gegenüber einer Invasion weniger verwundbar macht. Damit schien es möglich zu sein, durch kluges Ausnutzen innerimperialistischer Konflikte die Sicherheit der Sowjetunion zu sichern, und ihre stellung zu verbessern wie lenin durch annahme des friedens von brest-litovsk mit dem deutschen kaiserreich und so setzten sich ribbentrop und molotow in moskau zusammen und unterzeichneten den pakt sobald das erledigt war eröffnete hitler den krieg am september einer woche nach unterzeichnung des paktes fiel die wehrmacht in polen ein und zertrümmerte die polnische armee in einem blitzkrieg von wenigen wochen als polen schon am boden lag marschierte von osten her auch die rote armee ein und brach dem polnischen widerstand endgültig das rückgrat ausgerechnet in brest-litovsk hielten wehrmachtssoldaten und rote armisten eine gemeinsame siegesparade ab auf dem roten platz spielte ein militärorchester der roten armee zu ehren des bundesgenossen das horst wessel lied Freilich, davon, dass Frankreich und Großbritannien Deutschland kurz nach der Invasion Polens tatsächlich den Krieg erklärt hatten, war Hitler unangenehm überrascht.
Allerdings geschah erst einmal nichts. Die Westalliierten sahen, während die deutsche Westgrenze nahezu unverteidigt war, tatenlos zu, wie die Wehrmacht Polen eroberte. Dann erstanden sich Deutschland und die Westmächte fast ein Dreivierteljahr lang lauernd in einem leicht surrealen Scheinkrieg gegenüber. in dem außer ein paar vereinzelten U-Boot-und Kreuzergefechten draußen auf den Weltmeeren nicht viel passierte. Der Verdacht lag nahe, dass auch die Kriegserklärung der Westmächte wieder nur eine hohle Gäste gewesen war und sie nur auf die erstbeste Gelegenheit warteten, sich ohne allzu argen Gesichtsverlust wieder mit Berlin zu vertragen.
Die üppig fließenden sowjetischen Rohstoff-und Lebensmittellieferungen ermöglichten Deutschland in dieser Zeit die kontinuierliche weitere Hochrüstung. In London und Paris betrachtete man Deutschland und die Sowjetunion nur als einen geschlossenen Block, mit dem man insgesamt im Krieg stünde. Großbritannien plant eine große Bomberoffensive gegen die sowjetische Öleindustrie im Kaukasus, und als Stalin im Winter 1939-40 Finnland angriff, bereitete man die Entsendung einer alliierten Expeditionsarmee nach Skandinavien vor, um die Rote Armee zurückzuwerfen. Im März 1940 schloss Finnland zwar Frieden, doch man verfolgte die Interventionspläne weiter und wollte dafür als Vorbedingung Norwegen besetzen.
Dem kamen die Deutschen mit ihrer Landung in Norwegen im April 1940 allerdings zuvor und somit kam es zu keinem direkten Aufeinandertreffen sowjetischer und westalliierter Truppen. Kurz darauf, im Mai 1940, wurde es dem sonderbaren Scheinkrieg im Westen ernst. Nicht, weil die Westalliierten endlich in die Offensive gegangen wären, sondern weil Hitler beschloss, alles auf eine Karte zu setzen und seinerseits Frankreich anzugreifen. Zum fassungslosen Erstaunen der ganzen Welt gab es keine Wiederholung des Ersten Weltkriegs mit seinem zähnend-blutigen Stellungskrieg, sondern der deutsche Angriff führte innerhalb einiger Wochen zum Zusammenbruch Frankreichs.
und zur Flucht der in Dünkirchen eingekesselten britischen Expeditionsarmee, die sich mit knapper Note über den Kanal retten konnte. Deutschland, so schien es, hatte den Krieg gewonnen. Es schien sich nur noch darum zu handeln, die Kapitulationsbedingungen des allein weiterkämpfenden, isolierten Großbritannien auszuhandeln.
Nirgends wird man darüber so entsetzt gewesen sein wie in Moskau. Den Pakt mit Hitler hatte man geschlossen, um ihn jahrelang von der Sowjetunion abzulenken, die imperialistischen Mächte zu schwächen und der Sowjetunion Zeit zur Stärkung ihrer Stellung zu verschaffen. Nun fand man sich aber in Europa alleine wieder, mit einem übermächtig gewordenen Nazi-Imperium, das nun vom Atlantik bis ans Schwarze Meer und vom Mittelmeer bis ans Nordkap den ganzen Kontinent beherrschte. Kaum Verluste erlitten, seine demografische, industrielle und Ressourcenbasis vervielfacht hatte und gierig nach Osten blickte, wo es auf dem Weg zur Verwirklichung von Hitler Lebensraumsfantasien nun kein Hindernis mehr zu geben schien, außer der seit dem blamablen Abschneid im Krieg gegen Finnland allgemein gering geschätzten Roten Armee.
Die Stellung der Sowjetunion hatte sich gegenüber der Situation von 1939 dramatisch verschlechtert. Wäre man 1939 oder während des Westfeldzugs 1940 gegen das Dritte Reich in den Krieg gezogen, hätte man es in einem Zwei-Fronten-Krieg gegen drei Großmächte verwickelt, dem es fast sicher sehr bald erlegen wäre. Die Wehrmacht war bis 1939-40 zu einer großen und sehr schlagkräftigen Armee geworden.
sie war aber keinesfalls in der lage gleichzeitig gegen die westmächte an einer front und gegen die rote armee an einer anderen zu bestehen mußte deutschland um im osten krieg zu führen den westen nahezu unverteidigt lassen und den osten um im westen krieg zu führen dem angriff einer oder mehrerer weiterer großmächte an der jeweils fast unverteidigten flanke hätte das Dritte Reich kaum etwas entgegensetzen können. Damit war es jetzt vorbei. Es gab keine Westfront mehr, und die Nazis konnten, sobald sie sich dazu entschlossen, nahezu ihr gesamtes, seitdem erheblich angewachsenes militärisches Potenzial nach Osten allein gegen die Sowjetunion werfen.
Die zusätzlichen sowjetischen Rüstungen kompensierten das nicht annähernd. Um in Relation zur Wehrmacht in einer Position derselben potenziellen Stärke wie vor Mai 1940 zu kommen, hätte die Rote Armee in der Zeit des Paktes um die Stärke der gesamten im Westen ausgefallenen französischen und britischen Armeen wachsen müssen. Ja, um das Dritte Reich in die Knie zu zwingen, wäre 1939-40 nicht einmal unbedingt eine erfolgreiche sowjetische Großoffensive nötig gewesen. Man hätte die Nazis auch einfach wirtschaftlich austrocknen können. Deutschland ritt an schwerer Rohstoffarmut.
Im 1939 deutsch beherrschenden Gebiet gab es keinerlei nennenswerte Erdölvorkommen und schweren Mangel bis völliges Fehlen diverser für die Rüstungsproduktion unverzichtbarer Metalle. Wenn Deutschland in den Grenzen von 1939 durch die französische, britische und sowjetische Armee umklammert, und von der überlegenen britischen flotte vom weltmarkt abgeschnitten blieb mußte als rohstoffmangel die deutsche rüstungsindustrie binnen einiger monate zum erliegen kommen genau das was ende als das dritte reich im zangengriff von westalliierten und roter armee ungefähr auf die grenzen von zusammen gedrückt worden war und die produktion aus ressourcenmangel zusammenbrach Kampfflugzeuge und Panzer aus Treibstoffmangel kaum noch operativ eingesetzt werden konnten. Dass die Sowjetunion den Nazis 1939-40 massenhaft Erdöl, Metalle und Lebensmittel lieferte, war Grundvoraussetzung für das Weiterfunktionieren der deutschen Rüstungsindustrie und damit den fulminanten Sieg im Westen 1940. Der Hitler hatte also die Unterwerfung Europas durch das Dritte Reich ermöglicht.
aber mit dieser unterwerfung europas war nun eine lage eingetreten in der die sowjetunion den so katastrophal nach hinten losgegangenen pakt kaum noch aufkündigen konnte deutschland herrschte jetzt über ein so riesiges territorium eine so riesige bevölkerung und so immense ressourcen daß ein sowjetischer angriff auf deutschland höchstwahrscheinlich gescheitert wäre angesichts der tatsache daß es in kontinentaleuropa keine andere macht mehr gab die eine zweite front eröffnende deutsche kräfte ablenken könnte durch die de facto verwandlung rumäniens in einen deutschen satellitenstaat hatte das dritte reich jetzt sogar eine reiche erdölquelle das dritte reich hatte jetzt eindeutig an der sowjetunion deutlich überlegenes potenzial daß dieses potenzial dann tatsächlich so wenig ausgeschöpft wurde war resultat einerseits der ineffizienten deutschen wirtschaftsplanung andererseits einer wahnsinnigen besatzungspolitik die die ökonomische und militärische integration der eroberten länder massiv behinderte moskau kam aus der lage in die sie selbst hineinmanövriert hatte nicht mehr heraus wohl oder übel mußte man den pakt wahren und deutschland vertragsgetreu weiter beliefern und so lieferte man den nazis immer neue munition für die weitere ausdehnung ihrer macht Im Herbst 1940 begann die massive deutsche Bomberoffensive gegen Großbritannien, die die Landung der Wehrmacht in England vorbereiten sollte, die dann, als der Luftkrieg sich erst zäher und härter als erwartet erwies, doch wieder abgeblasen wurde. Hitler hatte sich entschlossen, den bereits fest für nächstes Jahr geplanten Angriff auf die Sowjetunion nicht zu verschieben, um vorher durch konzentration der rüstungsproduktion auf kampfflugzeuge und schiffe den kampf zur niederwerfung englands mit ernster kraftanstrengung zu führen england könnte man noch irgendwann später erledigen das eilte nicht im frühjahr besetzten die nazis jugoslawien und griechenland und brachten damit den gesamten balkan fest in ihre hand und schickten zur unterstützung italiens eine expeditionsarmee nach nordafrika die das britische kolonialreich im nahe ost ins wanken brachte Stalin wird diese Entwicklung mit wachsendem Grauen beobachtet haben. Wenn sich irgendeine Praktikabende Möglichkeit geboten hätte, wäre er dem Pakt wohl gern wieder entflohen. Das zeigte sich im Herbst 1940 beim Besuch Molotowss in Berlin, der in schwerer Missstimmung endete.
In der Naziführung gab es zwei Lager, was den künftigen Kurs gegen die Sowjetunion anging. Hitler und ein Kreis ideologisch gefestigter Fanatiker wollten um jeden Preis so schnell wie möglich den so lange ersehnten Lebensraumkrieg im Ostenbeginn der Sowjetunion vernichten. Sie waren auch nicht bereit, das auch nur so lange aufzuschieben, bis man England erobert oder sonst wie zum Friedensschluss genötigt hätte, um die Bildung einer zweiten Front auszuschließen. Ein anderes, vor allem von Göring repräsentiertes Lager pragmatischer Nazi-Bonsen. Falk plädierte für Konzentration auf den Kampf gegen England und Verlängerung des Bündnisses mit der Sowjetunion.
Schließlich, es war doch alles fantastisch gelaufen. Man hatte fast ganz Kontinentaleuropa unterworfen und eine deutsche Machtstellung geschaffen, von der das Kaiserreich im Ersten Weltkrieg kaum zu träumen gewagt hätte. Die Sowjetunion verhielt sich loyal und lieferte vertragsgerecht. Solange man dadurch im Osten ungefährdet war, blieb England ein ungefährlicher Störenfried, den man entweder direkt durch eine Invasion oder durch eine Eroberung seines Kolonialreiches auch zum Frieden zwingen könnte. Und dann wäre es doch wirklich mal an der Zeit, innezuhalten und die Früchte des Sieges zu genießen.
Warum sollte man all das riskieren, indem man sofort den nächsten gefährlichen neuen Großkrieg vom Zaun braucht? Noch dazu, während England noch unbesiegt war, die Gefahr drohte, dass es sich mit den USA verbündete und zusammen mit diesen eine neue Westfront aufbaute. Man könnte sich doch zumindest mal anhören, was die Sowjetunion bereit war, noch so anzubieten.
Und das geschah bei Molotowss Besuch in Berlin. Da stellten die Nazis vor allem zwei Forderungen. Erstens, die Sowjetunion müsse Rumänien als deutschen Satellit... Staaten anerkennen und auf jeden Versuch verzichten, das Land als Teil seiner Einflusssphäre zu behandeln. Zweitens, die Sowjetunion möge ihren guten Willen unter Beweis stellen, indem sie zusammen mit der Wehrmacht das britische Kolonialreich im Nahen und Mittleren Osten von zwei Seiten in die Zange nehme.
Dann könne man über eine gerechte Aufteilung der Trümmer des britischen Empire reden. Molotows verhielt sich ausweichend und erteilte durch die Blume beiden eine Absage. Es wäre für die Sowjetunion Wahnsinn gewesen, dem ohnehin schon erschreckend mächtig gewordenen Deutschland auf so direkte Weise zur Festigung der Stellung als Supermacht zu verhelfen. Hitler, der wahrscheinlich sowieso nie erwogen hatte, seine geplante Invasion der Sowjetunion abzusagen oder auch nur zu verschieben, fühlte sich bestätigt.
Es sei jetzt an der Zeit, den überflüssig gewordenen Pakt endlich zu brechen. Der hielt noch einige Monate. Die Nazis waren vorerst noch auf dem Balkan beschäftigt, und die Sowjetunion lieferte bis zuletzt pünktlich und korrekt Erdöl, Metalle, Gummi und Lebensmittel an die Nazis. Ja, Stalin scheint schließlich geglaubt zu haben, Hitler habe seine Lebensraumpläne zurückgestellt und ein möglicher Krieg liege noch in weiter Ferne. Die Desorganisation und das Chaos in den grenznahen Einheiten der Roten Armee auf die die Wehrmacht bei ihrer Invasion stieß und die in die entsetzlichen Niederlagen der Roten Armee im Sommer und Herbst 1941 führten, zeigen, dass die Rote Armee nicht auf einen baldigen Großkrieg vorbereitet war.
Als schon deutsche Divisionen auf sowjetischem Territorium standen und deutsche Bomberverbände sowjetische Städte angriffen, hielt Stalin alles immer noch für ein Missverständnis und glaubte, unmöglich habe Hitler das anordnen können. Am 22. Juni 1941 marschierte die Wehrmacht mit über drei Millionen Mann der Sowjetunion ein. Die Nazis richteten, abgesehen von Besatzungseinheiten vor allem in Frankreich und auf dem Balkan, fast ihr gesamtes seit 1939 stark vergrößertes militärisches Potenzial gegen die Sowjetunion und brachen ihr fast das Rückgrat.
Im Sommer und Herbst 1941 erlitt die rote armee monatlich niederlagen von stalingrad dimension innerhalb weniger monate hatte die invasionsarmee mehr rotarmisten getötet als sie selbst insgesamt soldaten umfasste Im Spätherbst 1941 drangen deutsche Panzerverbände in die Vororte Moskaus ein. In ihren Ferngläsern sahen die Soldaten die Türme des Kreml. In Moskau herrschte Untergangsstimmung. Tausende Parteimitglieder verbrannten oder verscharrten in Panik ihre Mitgliedsausweise, bevor die SS da wäre. Die Regierung floh mit Ausnahme Stalin aus der Hauptstadt nach Osten.
Beria erlitt einen Nervenzusammenbruch und schrie in einer Sitzung von Parteigranten, sie werden uns alle abschießen wie die Hasen. Etwa zwei Jahre nach Abschluss des Paktes, der ihre Sicherheit gewährleisten sollte, stand die Sowjetunion am Rand des Abgehorns. Knapp wurde er abgewendet.
Aus Spionageberichten erfuhr die sowjetische Führung, dass Japan nicht in den Krieg eingreifen würde. und man die zum schutz des ostens in sibirien verbliebenen reserven in die schlacht um moskau werfen konnte wo sie den angriff der wehrmacht zum stehen brachten und zurückwarfen die sowjetunion gewann zeit ihre kriegsindustrie nach osten zu verlagern und zu reorganisieren wirklich über den berg war man freilich erst nach dem katastrophalen scheitern der deutschen doppeloffensive von in stalingrad das überleben der sowjetunion war gesichert Und in der Zange von Rote Armee und Westalliierten wurde das Dritte Reich in einem noch zweieinhalb Jahre dauernden, ungeheuer blutigen Kampf langsam erdrosselt, bis sich im April 1945 schließlich Rotanisten und GIs in Torgau die Hände reichten. Freilich, politisch wäre es für die Sowjetunion wohl noch schlimmer gewesen, der deutsche Angriff hätte noch länger auf sich warten lassen. Welches moralische Ansehen hätte irgendeine Kommentarpartei unter den Arbeiterinnen der Welt noch behalten können, wenn der Kreml noch jahrelang Frieden und Freundschaft mit dem Faschismus propagiert hätte? Wie hätte irgendein französischer, jugoslawischer oder polnischer Arbeiter sich noch positiv auf die Sowjetunion beziehen können, wenn deren Führung ihnen jahrelang erklärte, Widerstand gegen die faschistischen Invasoren, die sein Land eroberten, seine Parteien und Gewerkschaften vernichtet hatten?
sei ultralinke Verirrung. Zwei Jahre wohlwollender Zusammenarbeit des sowjetischen Arbeiterstaates mit dem Faschismus waren schon genug, die Arbeiterinnenbewegung schwer zu verwirren, einen großen Teil aller mit Moskau sympathisierenden Intellektuellen abzustoßen und den Boden für die Entstehung der Totalitarismus-Theorie zu bereiten. Schwer vorstellbar, dass es nach vier oder sechs oder acht Jahren dieses Teufelspaktes...
noch eine sich auf Moskau beziehende internationale kommunistische Bewegung gegeben hätte. Also ja, der Hitler war eine katastrophale Fehlentscheidung. Aber erst kein Beweis dafür, dass das Dritte Reich und die Sowjetunion friedlich hätten koexistieren können oder gar dafür, dass sie verwandt gewesen wären.
Stalin ist nie davon ausgegangen, dass der Pakt eine dauerhafte friedliche Koexistenz ermöglichen würde. sondern davon, dass er die sowjetische Position im erwarteten kommenden Krieg verbessern würde. Das war eine Fehlkalkulation, aber eben kein Zusammenführen von Staaten, die ihrer Interessenlage nach zusammengehören würden.
Nazi-Deutschland und die Sowjetunion blieben antagonistisch, ob mit oder ohne vorübergehendes Bündnis. Anders sah das im Verhältnis Nazi-Deutschlands zu den Westalliierten aus. zu diesen bestand kein prinzipieller graben und mit diesen wäre eine längerfristige verständigung durchaus möglich gewesen und damit komme ich zum zweiten vorweggenommenen einwand wie kannst du behaupten das dritte reich in großbritannien england oder die usa seien im kern staatenähnlichen charakters gewesen das eine war doch ein faschistisches terrorregime die anderen demokratien parlamentarische demokratie und faschistische diktatur sind allerdings zwei Formen bürgerlicher Klassenherrschaft. In vielen Situationen ist erstere zur Sicherung dieser bürgerlichen Klassenherrschaft am zweckmäßigsten, in manchen Situationen zweitere.
In den USA oder in Großbritannien gab es nicht deswegen keine faschistische Diktatur, weil deren Kapitalisten bessere Menschen gewesen wären als die deutschen oder italienischen Kapitalisten, sondern weil sie sich bereits in einer Position befanden, in der man keine faschistische Diktatur mehr braucht. Die Weltwirtschaftskrise hatte die Kapitalakkumulation unterbrochen, den internationalen Handel kollabieren und damit die Einnahmen aus dem Exportgeschäft austrocknen lassen. Der amerikanische, der britische oder der französische Kapitalismus wurden von dieser Krise deutlich weniger stark getroffen als der deutsche. Hauptsächlich aus zwei Gründen. Erstens, das amerikanische, britische und französische Kapital hatten als Generationenlanger imperialistische Expansion riesige kapitalreserven während das deutsche kapital das seine kapitaldecke durch den verlorenen ersten weltkrieg verloren hatte und seitdem auf den krücken seit abgezogener amerikanischer kredite gehen mußte mangelreserven sehr schnell vor dem licht stand in den usa beispielsweise konnte roosevelt mit seiner keynesianischen politik des die immensen, den USA angesammelten Kapitalreserven aktivieren, durch eine antizyklische Konjunkturpolitik den Binnenmarkt demolieren und die Krise damit zumindest vorläufig halbwegs in den Griff bekommen.
Eine solche Politik war in Deutschland nicht möglich, weil es hier keine nennenswerten Kapitalreserven gab, die man hätte aktivieren können. Zweitens, das amerikanische, britische oder französische Kapital hatten riesige Binnenmärkte, in denen sie sich während der Krise protektionistisch einigeln konnten. Die USA durch die Größe des eigenen Landes und durch ihre informelle Herrschaft über Lateinamerika, Großbritannien und Frankreich durch ihre großen Kolonialreiche.
Die intensivierte Ausbeutung dieser riesigen Binnenmärkte, in denen man durch Protektionismus die Auswärtige Konkurrenz heraushalten konnte, konnte den Wegfall der Exportmärkte eine ganze Weile dann kompensieren. Das deutsche Kapital, dessen Staat im Ersten Weltkrieg verkleinert worden war, alle Kolonien und Protektorate verloren hatte und dem die vom deutschen Kapital erstrebte Bildung einer Zollunion Richtung Südosten verwehrt wurde, hatte einen solchen riesigen Binnenmarkt nicht und war viel zu klein für seine bisher stark exportorientierte, enorm produktive große Industrie, die in der Krise keine Absatzmärkte mehr fand. Da dem deutschen Kapital erstens die notwendigen Kapitalreserven für eine antizyklische Konjunkturpolitik fehlten, musste es stattdessen die Arbeitskosten auf ein absolutes Minimum senken, von relativer zu absoluter Mehrwertgewinnung übergehen und dafür die Macht der Gewerkschaften und Arbeiterinnenparteien brechen, um Löhne und Arbeitsbedingungen auf das benötigte elende Niveau herabdrücken zu können.
Und da im Zweiten sein großer Binnenmarkt zur Kompensation der verlorenen Exportmärkte fehlte, musste sich ein solcher Binnenmarkt mit militärischer Gewalt erkämpfen, was eine fieberhafte staatliche Hochrüstung und die Mobilisierung aller Ressourcen und Arbeitskraft für den Krieg verlangte. Und dafür braucht man eine Rechtsdiktatur, die die Macht der Arbeiterinnenbewegung brach. Das war die historische Rolle des deutschen Faschismus. Mit brachialer Gewalt den Weg freiräumen für die Sanierung des deutschen Kapitals durch Raubkrieg und verschärfte Ausbeutung. Das amerikanische, britische oder französische Kapital brauchten das nicht mehr.
Folglich war es nicht nötig, die Arbeiterinnenbewegung bei ihnen zu vernichten, statt sie zu umwerben und zu korrumpieren. Und folglich war die parlamentarische Demokratie für sie auch in der Krise ein angemessenes politisches System. Auch das amerikanische oder britische Kapital hätten die Ersetzung der parlamentarischen Demokratie durch eine faschistische Diktatur angestrebt, wenn sie sich in derselben Ausgangslage wie das deutsche oder italienische Kapital befunden hätten.
Alle Staaten, in denen das Bürgertum faschistisch wurde und die Demokratie beseitigte, waren Staaten, in denen die Bourgeoisie wie in Deutschland erstens über keine nennenswerte Kapitaldecke und zweitens über keinen ausreichenden Binnenmarkt verfügte. wohingegen kein Staat faschistisch wurde, in dem es bedeutende Kapitalreserven gab. Churchill hat das explizit bestätigt, als er äußerte, er müsse Hitler zwar als nationalen Feind englischer Interessen sehen, würde sich aber wünschen, dass England ebenfalls einen Hitler fände, wenn es in dieselbe Lage geriete wie Deutschland nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg.
Was sich zwischen dem faschistischen deutschen und der italienischen Kapitalismus einerseits Dem demokratischen, amerikanischen und britischen Kapitalismus andererseits Unterschied waren also die aus der weltpolitischen Stellung folgenden strategischen Interessenunterschiede nicht der bei der Klassencharakter ihrer Staaten und auch nicht das moralische Niveau ihrer Bourgeoisien. Was die westlichen Bourgeoisien schließlich zum Kampf gegen das Dritte Reich trieb, war nicht die Empörung bei dessen Verbrechen, sondern der Interessenkonflikt ihres Kapitals mit dem deutschen Kapital bei der Aufteilung des Weltmarktes, indem man ja nach dieser langen protektionistischen phase irgendwann wieder würde zurückkehren müssen insbesondere der britische imperialismus stand dem faschismus anfangs uneingeschränkt positiv gegenüber die machtergreifung der italienischen faschisten hatte in london einen uneingeschränkten applaus gefunden und der faschistische staat streit frankos wurde wohlwollend unterstützt Und als Hitler an die Macht gelangte und Frankreich, das sich von kommenden deutschen Revanche-Gelüsten bedroht fühlte, mit dem Säbel rastelte, stellte Großbritannien sich schützend vor das Naziregime, wies Frankreich scharf zurecht und stellte klar, dass man eine französische Intervention gegen Deutschland keinesfalls akzeptieren werde. Mit dem deutsch-britischen Flottenabkommen belegte London offiziell die Aufhebung des Versailler Vertrages und die deutsche Wiederaufrüstung.
Als die Nazis 1936 das demilitarisierte Rheinland besetzten, ermahnte London Paris nichts zu unternehmen. Und 1938 warfen London und Paris den Nazis gemeinsam Österreich und die Tschechoslowakei zum Fraß vor. Die westlichen Imperialmächte, besonders Großbritannien, waren bis unmittelbar vor dem krieg gern bereit das dritte reich nicht nur zu tolerieren sondern wohlwollend zu unterstützen solange es sich an gewisse regeln hielt als antikommunistisches bollwerk gegen die sowjetunion fungieren aber keine maßlosen militärische expansionen unternehmen die das deutsche kapital übermächtig zu machen drohte solange deutschland durch informelle hegemonien mitteleuropa herrschte und die funktion einer defensiven festung des kapitalismus gegen die sowjetunion erfüllte wäre Hitler in London, Paris und Washington immer willkommen gewesen.
Was er zu Hause so mit Kommunisten, Sozialdemokraten, Juden und Homosexuellen anstellte, mai, andere Länder, andere Sitten. Was in den Krieg trieb, war die drohende Gefahr, dass Deutschland durch übermäßige Expansion den ganzen mittel-und osteuropäischen Markt für das westliche Kapital sperren könnte und dass Deutschland durch die Eroberung des Kontinents zu einer Supermacht würde, gegen die Großbritannien und Frankreich keine erfolgreiche Politik mehr treiben könnten und die für die USA zu einem ebenbürtigen geopolitischen Konkurrenten werden könnte. Der moralische Charakter des deutschen Regimes interessierte einen Mann wie Churchill nicht, der die russische Revolution als Komplott des Weltjudentums betrachtete, 1918 zum Kreuzzug gegen den Bolschewismus blies und von der öffentlichen Hinrichtung Lenins in aller anderen führenden Kommunisten träumte. der von der wirksamkeit des giftgaseinsatzes gegen aufrührerische kolonialbevölkerung sperrte der mussolini so bewunderte daß er in briefe in verliebten ton schrieb und noch in seinen memoiren bedauerte daß man der weltpolitischen lage wegen den italienischen faschismus leider nicht habe erhalten können der konstatierte Der deutsche Angriff auf die Sowjetunion sei im Grunde ja schon ein Versuch gewesen, die europäische Zivilisation gegen das östliche Barbarntum zu schützen. Und der 1945 die USA drängte, nach dem Sieg über Deutschland die geschlagenen Nazis als neue Alliierte sofort wieder zu bewaffnen und nun einen Atomkrieg gegen die Sowjetunion zu führen.
Und es geht nicht nur um Churchill oder andere Individuen. Dieselben westlichen Imperialmächte, die bis 1945 gegen die Nazis gekämpft hatten, hatten im Kalten Krieg kein Problem mehr, mit den in die Führungsposten der neuen BRD nachgerückten Parteigenossen eng und herzlich zusammenzuarbeiten, nun da die Lage sich verändert hatte und man gemeinsam gegen den bolschewistischen Feind stand. Dieselben westlichen Imperialmächte führten trotz demokratischen Systems Fünf Jahre nach dem Ende des Dritten Reiches einen genozidalen Terrorkrieg gegen Korea, das in einem Maße verwüsteten, das man nur mit dem Terror der Wehrmacht in der Sowjetunion vergleichen kann, um zu verhindern, dass die dortige Bevölkerung in eine Planwirtschaft für die Befriedigung ihrer eigenen Bedürfnisse statt für westliche Konzerne arbeiten darf.
Mit demselben Motiv schlachteten dieselben westlichen Demokratien ab den 60er Jahren Millionen Menschen in Vietnam ab. Dieselben westlichen Imperialmächte hofierten bald das faschistische Regime Frankos als Bollwerk westlicher Zivilisation gegen den Bolschewismus. Umgekehrt waren die ganzen deutschen Nazis und Nazi-Förderer in den 50er Jahren plötzlich lauter gute transatlantische Demokraten geworden, und bei den meisten von ihnen war das nicht einmal Show. Durch Nachkriegskonjunktur, EG, NATO und wieder geöffneten Weltmarkt befand das deutsche kapital sich jetzt wieder in einer lage in der parlamentarische demokratie zur sicherung der bürgerlichen klassenherrschaft am effizientesten und sinnvollsten und faschistische diktatur ein anachronismus geworden war dieselben deutschen industriellen und bankiers die neunzehntausendundziebzehn überzeugte monarchisten und neunzehntausendunddreißig überzeugte nazis gewesen waren waren neunzehntausendundfünfzig überzeugte demokraten die die vorzüge der gegenüber dem KZ entdeckten. Der Krieg zwischen Dritten Reich und Sowjetunion war hingegen ein wirklicher Systemkonflikt.
Der Krieg zwischen Dritten Reich und Westalliierten war eine interne Balgerei imperialistischer Räuber, um die Frage, wer von ihnen einen wie großen Teil der Welt unterdrücken und berauben darf. Die Fratze des faschistischen Imperialismus ist sicher noch erschreckender als die des demokratischen Imperialismus, aber es handelt sich dabei im Kern um dasselbe Monster, das je nach aktueller Lage und Notwendigkeit Mal das faschistische Schreckensgewand anzieht, mal die demokratische Galauniform. Monster in beiden Gewandungen können mit gutem Willen immer miteinander auskommen.
In einem notwendigen Antagonismus zur imperialistischen Barbarei in jeder Gestalt stehen nur Arbeiterinnenstaaten, unabhängig von der Klugheit oder Integrität ihrer konkreten politischen Führung. Die Sowjetunion war, trotz aller gravierenden Fehler der stalinistischen Außenpolitik, Der Fels, an dem der deutsche Faschismus früher oder später zerschellen musste, und nicht der britische oder französische Imperialismus, und nur die Sowjetunion konnte den Weg in eine fortschrittliche Gesellschaftsordnung nach Niederwerfung des Faschismus weisen. Dass in Westdeutschland und den von den Westalliierten eingenommenen Ländern der faschistische Imperialismus durch eine Restauration des demokratischen Imperialismus ersetzt wurde, wies keinen Weg in die Zukunft. Dass in Ostdeutschland in den von der Roten Armee eingenommenen Ländern die sozialen Grundlagen nicht nur des Faschismus, sondern jeder imperialistischen Barbarei beseitigt und die ökonomischen und gesellschaftlichen Fundamente einer sozialistischen Gesellschaft gelegt wurden, schon ungeachtet der Tatsache, dass die schweren politischen Defekte des Stalinismus deren Entfaltung verhinderten und ihre Stabilität untergruben.
Darum nicht Bomber Harrys do it again, sondern... danke euch, ihr Soldaten.