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Die Französische Revolution und ihre Phasen

In diesem Video erkläre ich euch, wie die französische Revolution beginnt. Weil das so ein bisschen ein komplizierter Ablauf ist, schauen wir ihn uns ganz genau und Schritt für Schritt an. Das Video ist auch ein kleines bisschen länger als die anderen, aber dafür erfahrt ihr wirklich alles, was man wissen muss. Wenn man so will, ist es ein Drama in fünf Akten. Erster Akt, die Wahl der Generalstände. Aus dem Video über die Gründe für die Französische Revolution, das ihr übrigens findet, wenn ihr oben auf das i klickt, da wisst ihr vielleicht noch, dass in Frankreich von Ludwig XVI. ziemlich viel Unordnung ist. Es gibt eine Hungersnot, die Preise vor allem für Lebensmittel steigen immer weiter, die einfachen Leute, die Bauern auf dem Land sind unzufrieden damit, dass nur sie allein für den Staat bezahlen müssen und dass die Adligen und Kirchenmänner nichts beitragen. Ludwig XVI. hat außerdem ein ganz dringendes Problem. das für ihn wichtiger ist als alles andere und das er schnell lösen muss. Frankreich ist pleite. Also macht er etwas, das schon seit 150 Jahren nicht mehr passiert ist. Der König, der bisher alles allein entschieden hat, ruft die Vertreter aller drei Stände, die Abgeordneten seines gesamten Volkes, zusammen. Diese Versammlung, in der sich die Kleriker, die Adligen und die Bürger und Bauern versammeln, also alle drei Stände, nennt man Generalstände. Der König will, dass die Generalstände neue Steuern genehmigen. Aber zuerst werden die Abgeordneten gewählt. Die geistlichen Frankreichs, Bischöfe, Pfarrer und Mönche, die den ersten Stand bilden, die wählen 300 Abgeordnete. Die Adligen, der zweite Stand, wählen 300 Abgeordnete. Und der dritte Stand, die Bürger und Bauern, wählen 600 Abgeordnete. Immerhin so viele wie die anderen beiden Stände zusammen. Aber, und das ist das große Problem, Es gibt vielleicht 500.000 Kleriker und Adlige und 24 Millionen einfache Leute. Es herrscht also ein krasses Ungleichgewicht. Nach der Wahl machen sich die Abgeordneten des dritten Standes auf nach Versailles. Im Gepäck haben sie Beschwerdeschriften, die die Menschen in den Dörfern verfasst haben. Da stehen Sachen drin wie, unsere Steuern sind zu hoch, die Bauern werden von den adligen Grundherren schlecht behandelt, wir müssen wie Sklaven arbeiten, wir haben Hunger und vieles mehr. was in diese Richtung geht. Die Abgeordneten des Dritten Standes vertreten hauptsächlich Bauern und Landarbeiter. Man muss aber sagen, es ist kein Bauer tatsächlich auch Abgeordneter. Dazu wurden Anwälte, Gelehrte und Kaufleute gewählt. Es ist klar, dass Bauern andere Interessen haben als Anwälte. Aber auch in den anderen Ständen geht es nicht so einheitlich zu, wie man meinen könnte. Das ist ja auch verständlich. Ein Bischof hat andere Probleme als ein Dorffacher. Ein Grundbesitzer in der Provinz lebt eher wie ein... reicher Bauer als sein artiger Kollege, der in Versailles im Spiegelsaal tanzen geht. Zweiter Akt, der Ballhausspur. Am 5. Mai 1789 steigt die feierliche Eröffnung der Ständeversammlung. Die Stände sitzen schön brav voneinander getrennt. Man kann sie gut an der Farbe unterscheiden, also natürlich an der Farbe ihrer Kleidung. Der erste Stand, die Geistlichen, tragen violette und rote Gewänder. Die Adligen kommen in bunter Farben. haben prächtiger Kleidung und die Bürger des dritten Standes, die haben schwarze Klamotten an. Gleich am Anfang merkt man, dass Ärger in der Luft liegt. Nach der Eröffnung der Versammlung setzen König und Adlige ihre Hüte auf. Das ist Ausdruck ihrer besonderen Stellung. Einige Bürger tun das Gleiche. Ungeheuerlich! Dieses Hut aufsetzen ist ein symbolischer Akt. Die Bürger machen damit klar, dass sie sich nichts mehr gefallen lassen, dass sie die gleichen Rechte haben, damit die Situation nicht eskaliert. nimmt der König seinen Hut wieder ab und alle Adligen müssen die Hüte auch abnehmen. Dann spricht der König und erklärt, wieso er neue steuern will. Zu den Beschwerden seiner Untertanen sagt er nichts. Er befiehlt den Ständen auseinander zu gehen und jeder für sich zu beraten und abzustimmen. Es zählen also nicht die einzelnen Abgeordneten, sondern jeder Stand gibt nur eine einzige Stimme ab. So war das immer. Der Kleriker und der Adel haben zusammen zwei Stimmen. Der dritte Stand nur eine. Damit konnten die Bauern und Bürger bisher nie etwas durchsetzen. Deshalb widersprechen die Abgeordneten des dritten Standes dem König. Sie wollen, dass alle miteinander beraten und dass dann nach abgegebenen Stimmen aller Abgeordneten, also nach Köpfen ausgezählt wird. Der König und die meisten Abgeordneten der ersten beiden Stände lehnen das natürlich ab. Aber die ärmeren Adligen und auch viele Dorffahrer schließen sich dem dritten Stand an. Der König ist sauer. Er lässt den Versammlungsort absperren und befiehlt dem Dritten Stand zu gehorchen. Daraufhin machen die Abgeordneten des Dritten Standes etwas noch nie dagewesenes. Sie versammeln sich am 20. Juni 1789 im Ballhaus, also sozusagen in einer Art Tourenhalle von Versailles, und erklären sich zur Nationalversammlung. Sie sagen, wir sind die einzigen und wahren Vertreter des ganzen französischen Volkes. Wir gehen erst wieder weg. Wenn wir eine Verfassung ausgearbeitet haben, die allen Franzosen gleiche Rechte garantiert. Dieses Versprechen, das sich die Abgeordneten geben, nennt man den Ballhausschwur. Und was macht der König? Tja, der König befiehlt, geht nach Hause. Aber die Nationalversammlung sagt, nö, wir nehmen keine Befehle entgegen, auch vom König nicht. Das ist der eigentliche Beginn der Revolution. Bisher war der König derjenige, der die Macht hat, der Souverän. Jetzt beschließt die Nationalversammlung. Dass sie die Macht hat. Dass sie als Vertreter des Volkes der Souverän ist. Dritter Akt, der Sturm auf die Bastille. Jetzt hätte der König vielleicht die Revolution noch abwenden können, wenn er energischer aufgetreten wäre, aber Ludwig XVI. fügt sich und fordert die ersten beiden Stände dazu auf, sich der Nationalversammlung anzuschließen. Der König hat jetzt praktisch alle Unterstützer verloren. Das, was in Versailles abgeht, ist wirklich revolutionär. Ein Staat wird umgekrempelt. Aber, ich muss dazu sagen, es geht doch noch relativ gesittet zu. Auf den Straßen von Paris ist die Lage sehr viel angespannter. Die Bürger hungern schon seit Wochen. Und da kommen Gerüchte auf, dass der König die Armee einsetzen will, um die Nationalversammlung auseinanderzutreiben. Die Bürger besorgen sich deshalb Waffen, um sich zu wehren und die Abgeordneten zu verteidigen. Sie versperren die Straßen mit Barrikaden und sie ziehen vor die Bastille, vor das Staatsgefängnis. Dort lagern nämlich Waffen und Munition, die sie haben wollen. Aber der Kommandant der Bastille lässt... auf die Bürger schießen. Mehr als 100 Leute werden erschossen. Daraufhin holen die Bürger Kanonen und sie erobern die Bastille. Dieser Sturm auf die Bastille wird heute als Nationalfeiertag begangen und gilt offiziell als der Beginn der Revolution. Vierter Akt, das Ende des Feudalsystems. Und wieder gibt der König nach, zieht die Soldaten ab und kommt nach Paris, um zu erklären, dass er auf Seiten des Volkesstunde. Aber überall im Land kommt es jetzt zu Unruhen. Die Bauern stürmen die Schlösser von Adligen und bringen ihre Grundherren um. Auch Klöster werden überfallen und die Geistlichen dort ermordet. Damit sich die Lage wieder beruhigt, beschließt die Nationalversammlung, dass die Leibeigenschaft ab sofort abgeschafft ist. Die Grundherren dürfen nicht mehr über die Bauern zu Gericht sitzen. Sie verlieren ihre Vorrechte und müssen künftig sogar Steuern bezahlen. Die Nationalversammlung vernichtet das Feudalwesen völlig. So lautet ein Beschluss. Alle Bürger sollen Zugang zu allen Ämtern auch in Kirche und Militär haben. Alle sollen nach gleichen Grundsätzen Steuern zahlen. Grundzinsen und Grundpflichten werden abgeschafft. Damit endet nach Jahrhunderten in Frankreich das Feudalsystem. Eine Sache ist aber ganz wichtig, nämlich etwas, das nicht passiert. Es wird den Adligen kein Besitz wecken. Und damit lässt sich schon ganz am Anfang der Revolution erahnen, dass das Motto Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit niemals so ganz eingelöst wird. Die Bürger, die als Abgeordnete den dritten Stand vertreten haben, die interessieren sich für politischen Einfluss, nicht für soziale Gerechtigkeit. Das ist aber das Thema der Bauern und der städtischen Unterschichten, der Arbeiter und Tagelöhner. Naja, immerhin schließt die Nationalversammlung ganz wichtige Gesetze. Fünfter Akt. Die Verkündung der Menschenrechte. Am 26. August 1789 verkündet die französische Nationalversammlung die Menschen-und Bürgerrechte. Alle Menschen haben bestimmte Rechte, die ihnen niemand nehmen kann. Eine Sensation. Das Recht auf Freiheit, das Recht auf Eigentum, das Recht auf Sicherheit. Die Menschen dürfen sich gegen Unterdrückung wehren. Der Ursprung jeder Herrschaft liegt beim Volk. Jeder Mensch darf... alles tun, was einem anderen Menschen nicht schadet. Wegen seiner Religion darf niemand bestraft werden und vieles mehr. Diese Rechte orientieren sich an der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung, zu der ich übrigens auch mal ein Video gemacht habe, findet ihr, wenn ihr oben auf das i klickt. Die Lage auf dem Land beruhigt sich wieder. Nur der König will die neuen Gesetze nicht unterschreiben. Und da kommt eine Gruppe ins Spiel, die wir bisher gar nicht auf dem Schirm hatten, die eigentlich kaum jemand auf dem Schirm hatte, nämlich die Frauen von Paris. Die sind unglaublich wütend. Sie haben ja immer noch nichts zu essen bekommen, auch ihre Kinder nicht. Und dann weigert sich der König auch noch, die Gesetze zu unterschreiben. Über 7000 Frauen ziehen zum Schloss Versailles und demonstrieren dort ziemlich rabiat. Sie dringen sogar in das Schloss ein. Die Soldaten können sie nicht hindern. Der König, keine andere Wahl, er muss sich wiederfügen. Er kommt mit den Frauen nach Paris und unterschreibt die neuen Gesetze. Und so endet die erste Phase der Französischen Revolution. Eine neue Verfassung wird ausgearbeitet und ein Jahr später, am 3. September 1791, verkündet. Frankreich ist jetzt offiziell eine konstitutionelle Monarchie mit einer Verfassung, die die Macht des Königs deutlich einschränkt. Also, noch mal kurz zusammengefasst, der König ruft die Stände zusammen, weil er Geld braucht. Der Dritte Stand erklärt sich zur Nationalversammlung und entmachtet praktisch den König. Das war am 20. Juni 1789. Es kommt zu blutigen Unruhen. In Paris wird die Bastille gestürmt. Am 14. Juni 1789. Im ganzen Land werden Schlösser und Klöster geplündert. Am 5. August 1789 beschließt die Nationalversammlung Das Ende des Feudalsystems. Am 26. August des gleichen Jahres werden die Menschenrechte verkündet. Das absolutistische Königtum wird in eine konstitutionelle Monarchie umgewandelt. Mehr zu französischen Revolutionen findet ihr natürlich auch hier auf dem Kanal mit weiteren Videos. Deswegen am besten den Kanal direkt abonnieren, falls ihr das noch nicht gemacht habt. Wenn ihr Fragen habt zu diesem Thema oder anderen geschichtlichen Themen, dann postet sie einfach unten in die Kommentare. Vielen Dank fürs Zuschauen. Und bis zum nächsten Mal.