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Analyse von 'Das kunstseidene Mädchen'

Hallo zusammen! Ich habe mich entschlossen, doch noch die Reihe zum Kunstseitenden Mädchen fortzuführen, auch wenn mir jetzt ein paar Sachen dazwischen gekommen ist und das Video vielen von euch jetzt für die Klausur nichts mehr bringt. Aber da einige von euch sicherlich das Thema im Abitur nächstes Jahr wählen, werde ich auf jeden Fall noch... Zu Doris jetzt ein paar Sachen machen und zwar werde ich drei Videos machen, die sich an den drei Teilen des Romans entlanghangeln. Wenn du den Kanal noch nicht abonniert hast, gerne abonnieren, dann verpasst du auch nicht in diesen unregelmäßigen Zeiten weitere Videos, auch zu den nächsten Semesterthemen. Das gesagt, geht's auch schon los. Ich habe euch hier neben einmal die drei Teile mit den Untertiteln, in die sich der Roman Das Kunstteilende Mädchen... aufgeteilt, aufgeschrieben. Teil 1 Ende des Sommers und mittlere Stadt, Teil 2 später Herbst und die große Stadt und Teil 3 sehr viel Winter und ein Wartesaal. Also ihr hört hier, außer dem Frühling ist alles dabei und metaphorisch kann man auch sagen, okay, es wird immer härter sozusagen, Sommer des Lebens, Herbst mit einigen sozusagen Schwierigkeiten und dann, wenn es für Doris sehr schwierig wird, eben auch. Und das gucken wir uns genauer an, was diese drei Teile auch mit Doris als Figur in diesem Roman zu tun haben. Alle drei Teile des Buches haben besondere Bewandtnis in Bezug auf die Hauptfigur Doris. Im ersten Teil einer mittleren Stadt, die so ein bisschen an Köln erinnern soll, spielt aber keine große Rolle. Es könnte irgendeine rheinische Stadt mit Industrie sein. Wichtig ist nur der Gegensatz zur Großstadt Berlin. Hier lebt Doris mit ihrer Mutter und ihrem Stiefvater zusammen, arbeitet als Stenotypistin. Der Vater trinkt viel, das ist nur ihr Stiefvater, auch nicht ihr richtiger Vater, das wird später erklärt. Und die Mutter arbeitet am Theater als Garderobenfrau. Stenotypisten, also Schreibkräfte in einem Büro, die sozusagen Briefe auf Vervielfältigen und Schreibarbeiten machen, also für Akten. Dort arbeitet sie bei einem Rechtsanwalt, hat Probleme mit der Rechtschreibung an bestimmten Stellen und versucht dann immer sozusagen, indem sie dem Rechtsanwalt, der von ihr als widerwärtig und hässlich beschrieben wird, schöne Augen macht. und indem sie sozusagen ihm vorgaukelt, dass sie vielleicht bereit wäre, mit ihm auch eine sexuelle Beziehung einzugehen. Das zeigt so den ersten Teil und als er sich dann aber an sie ranmachen will, kündigt sie, weil sie keine Lust hat, mit ihm sozusagen ins Bett zu gehen. Sie ist aber sozusagen, es geht bei ihr eher darum, dass er ihr nicht weiterhelfen kann, denn ansonsten ist sie eine... Eine lebensfrohe junge Dame, die sozusagen im Nachtleben verschiedensten Männern schöne Augen macht, um davon einen materiellen Vorteil zu haben. Da werden verschiedene Männer vorgestellt, mit denen sie ausgeht, um Geschenke von ihnen zu bekommen. Als sie bei dem Rechtsanwalt gekündigt wird, beziehungsweise selbst kündigt, besorgt ihre Mutter eine Statistenrolle. Am Theater, also jemand, der auf der Bühne steht, da wird das Stück Wallenstein aufgeführt, wo es um Menschenmengen geht, um den 30-jährigen Krieg. Und es viele Leute gibt, die rumlaufen müssen, da bekommt sie eine Rolle. Und insgesamt spielt in diesem ersten Teil als hauptmännliche Figur Hubert eine Rolle, darauf gehen wir dann noch ein. Jeden der drei Teile ist ein Mann zugeordnet. Im zweiten Teil geht es dann darum, dass... Doris illegal in Berlin ist, weil sie wegen des Diebstahls eines teuren Pelzmantels am Ende des ersten Teils fliehen muss. Und dadurch, dass sie illegal ist, hat sie gar nicht die Möglichkeit, eine Anstellung anzunehmen, für die man sich anmelden müsste, ganz offiziell. Weil sie sozusagen inkognito, unerkannt in Berlin untertaucht, bei ihrer Freundin Tilly. Und weil sie illegal ist... muss sie auf andere Art und Weise ihren Lebensunterhalt verdienen, das heißt inoffiziell und da spielt jetzt das Tauschkapital, nämlich ihre Schönheit, eine noch größere Rolle, als das schon im ersten Teil der Fall war. Also jetzt ist sozusagen sie komplett davon abhängig, dass sie mit Männern, die ihr mehr Materielles bieten können, Beziehungen eingeht. Parallel dazu gibt es aber wieder eine andere Figur, die für echte Liebe steht und das ist Herr Brenner. Gucken wir dann auch noch drauf. Im dritten Teil, da ist es dann so, dass sie Ernst begegnet, als diesem dritten männlichen Charakter in dem Roman, der zum Kulturbürgertum gehört und von seiner Frau verlassen worden ist. Und hier ist es jetzt das Besondere, dass er überhaupt... nicht an den körperlichen Reizen von Doris interessiert ist, sie ihm gleichzeitig aber gar kein kulturelles Kapital, also eigene Bildung oder Kunstsinnigkeit bieten kann und deswegen dieses typische Tauschgeschäft, was den ersten und zweiten Teil für Doris bestimmt, indem sie auch an bestimmten Stellen Macht über Männer erringen kann, hier nicht funktioniert. Auch das gucken wir uns dann nochmal genauer an. Das heißt, wir haben hier sozusagen ein Teil, wir schauen sozusagen nicht ganz ein Jahr an, in dem wir mit der 18-jährigen Doris durch ihr Leben gehen und durch die Aufs und Abs in dem Leben. Der Teil 1 ist wie geprägt davon, dass sie als Stenotypistin arbeitet und das Besondere an dem Beruf des Stenotypisten ist, dass es jungen, alleinstehenden Frauen offen steht. dazu arbeiten. Die werden auch gerne angestellt, weil man braucht keine große Bildung. Man muss schreiben können, man muss schnell sein. Und es ist so, dass es auch üblich ist, dass Stenotypistinnen sozusagen auch so eine Art Freiwild dann sind als ungebundene Frauen. Und man versucht sich sozusagen dekorative Schreibmaschinen ins Büro zu setzen. Der Deal ist dann folgendermaßen, dass man versucht, also dass... Junge Frauen, solange sie noch schön sind, versuchen aus einer Liebelei dann eine feste Beziehung zu machen, also zu erreichen, dass sie jemand heiratet. Ab dem Punkt, wo man heiratet, geht man dann in der Regel aus dem Berufsleben raus. Allerdings sind Stenotypistinnen so schlecht bezahlt, dass sie ganz selbstständig eigentlich nicht leben können. Es sei denn, sie sind unglaublich sparsam und leisten sich überhaupt nichts. Für die 18-jährige Doris ist es so, dass sie bei ihren Eltern wohnt, aber auch Kost und Logis bezahlt und quasi fast, sie sagt immer, fast meistens auswärts ist, wenn sie von Männern ausgeführt wird. Und sich sozusagen ihren schönen Lebensstil, also für schöne Klamotten, für Spaß, zum Beispiel ins Theater gehen, ins Kino gehen, ausgehen, tanzen gehen, dafür zahlen dann die Männer, mit denen sie sich einlässt. Das ist auch gemeint mit diesem Pfeil hier neben, Tausch Sex gegen Materielles. Also es ist nicht immer so, dass sie mit den Männern in die Kiste steigt, aber es geht schon oft in diese Richtung. Auf jeden Fall versucht sie dadurch, sich Wünsche zu erfüllen, die sie sich sonst von ihrem Gehalt nicht leisten könnte. Parallel dazu wird ihre Beziehung zu Hubert erzählt. Das Ganze ist ja ein Tagebuch und sie erinnert sich an Hubert. Hubert ist Doktorand gewesen und sozusagen war ihre erste Liebe, der sie verlassen hat für eine bessere Partie und der aber am Ende dann wieder angekrochen kommt von Teil 1, wenn Doris so eine gewisse Art von Erfolg hat. Die zweite berufliche Situation. Station von Doris ist das Theater, wo sie als Statistin arbeitet und wo sie mit ihrer Art der naiven Beschreibung vor allen Dingen uns als Lesern vorführt, welche Hierarchie unter den Künstlern am Theater herrscht, also wer dort was zu sagen hat und wer nicht. Sie selbst als sozusagen Frau der Arbeiterklasse ist sozusagen ganz weit unten, sie wird quasi gar nicht gegrüßt und alle schauen auf sie herab als Ungebildete. Aber da zeigt sich das erste Mal, dass sie nicht bereit ist, sich von irgendjemandem oder irgendeiner Situation als Opfer darstellen zu lassen. Ich habe das unten hingeschrieben, sie kein Opfer sein ist sozusagen das, was diesen Charakter Doris total ausmacht. Sie ist sozusagen vom Schicksal mit relativ wenig ausgestattet, außer mit Schönheit. Also sie hat keine gute Herkunft, keine reichen Eltern, sie hat keine Bildung, auf die sie sich beziehen kann und kein besonderes Talent, das sie von anderen aus... zeichnen würde, aber sie hat den unbedingten Willen, ein Glanz zu werden, das heißt, sich selbst aus der Position, auf der sie ist, herauszuarbeiten. Jetzt ist sie dort im Theater und ist eben nicht mehr wie unter diesen ganzen Stenotypisten, gleiche unter gleichen, sondern innerhalb der verschiedenen Frauen an dem Theater gibt es eine starke Hierarchie, wo sie ganz unten steht. Und als sich die anderen über sie lustig machen und sie im Prinzip ausschließen, nicht mit ihr zusammen die Pause verbringen und so weiter, dreht sie das Ganze um und sagt, sie dürfte ja sowieso nicht mit den anderen Schauspielerinnen rumhängen, weil sie ja eine geheime Beziehung zum Theaterdirektor Leo Olmütz hätte, der ihre Ausbildung unter seine persönliche Aufsicht gestellt hat und deswegen ihr verboten hätte, mit den anderen etwas zu tun zu haben. Und das heißt sie... erfindet sich eine Lüge, um aus dem, was die anderen ihr antun wollen, nämlich sie auszuschließen, etwas Positives zu machen, was ihrer eigenen Figur, ihrer Rolle zu mehr Bedeutung führt. Und das funktioniert dann eine ganze Zeit, bis Mila von Trappa eine adelige... die einen Vater als General hat, ankommt und offensichtlich auch viel schauspielerisches Talent hat und sich sehr gemein Doris gegenüber verhält und sie sozusagen für ihre fehlende Bildung herabwürdigt. Doris lässt sich das aber wieder nicht gefallen und als sie kurz nachdem Mila sie sozusagen fertig macht oder das zumindest versucht aufgrund ihrer fehlenden Bildung, Das ist auf Seite 40, falls ihr nachlesen wollt. Da kommt am nächsten Tag die Situation, dass Mila von Trapper sozusagen quasi kurz vor Doris zur Toilette geht. Doris das merkt und dann Mila von Trapper in der Toilette einschließt, runter zur Bühne geht und ihr dann sozusagen den Einsatz auf der Bühne, indem sie etwas sagt, klaut. Und ähm... gleichzeitig sogar auch noch in dieser Situation von dem Regisseur ein Stipendium an der Schauspielschule angeboten bekommt. Das heißt, in der Hierarchie des Theaters nicht nur dadurch aufsteigt, dass sie von der Statistin zu einer Rolle mit einem Sprechanteil, auch wenn es nur um einen Satz geht, befördert wird, sondern auch noch aufgenommen wird, obwohl sie kein Geld wird, in eine Schauspielschule, also in die Schauspielschule, wo alle anderen bezahlen, um mitmachen zu dürfen. Und dadurch, dass aber sie sich jetzt Mila von Trapper auch zu Feinden gemacht hat, versucht diese hintenrum alles, um das Theater anzugreifen und sozusagen die erlogene Beziehung zu Leo Olmütz dann gegen Doris zu verwenden. Das heißt... Aus dieser Situation, in der sich Doris nicht geschlagen gibt, sogar als Siegerin vorgeht, bleibt sie aber trotzdem am Ende so ein bisschen mit Angst und Muffensausen, ob das jetzt nicht doch auffliegt, zurück. Und dann schauen wir uns jetzt nochmal Hubert an als den wichtigen Mann in diesem Teil. Also Hubert ist Doktorand, das heißt er studiert und versucht seine Doktorarbeit zu machen. Wir erfahren glaube ich nicht in welchem Bereich. Und Doris lernt ihn kennen, als sie selbst noch nicht volljährig ist. Und sie hat mit Hubert ihr erstes Mal. Er ziert sich auch so ein bisschen. Das wird alles beschrieben, dass er ihre Ehre nicht klauen möchte. Sie sagt, ja, aber sie will das ja doch auch. Also sie kann ja selbst für sich sorgen. Und nachdem sie eine Zeit lang zusammen sind, ist es so, dass er sie dann verlässt, um eine Professorentochter zu heiraten. Ihr aber erklärt... dass er sie deswegen verlässt, weil sie ja keine ehrenvolle Ehefrau für ihn sein könnte, da sie ja vor der Ehe mit ihm geschlafen hätte. Und das ist wirklich was, was sie ihm total übel nimmt, weil sie sagt, sie kann verstehen, wenn man für quasi eine bessere Partie Liebe sausen lässt. Aber das, was sie nicht verstehen kann, ist, dass er ihr jetzt moralisch kommt, obwohl er selbst ja mit dabei beteiligt war. Sie erinnert sich da nur an Hubert, er erinnert sich zurück und... Lässt es sich ja dann auch gut gehen, indem sie sozusagen Männer ja auch nutzt und sozusagen für ihre eigene Eitelkeit sozusagen, also was heißt für ihre Eitelkeit, für materiellen Wohlstand, für Luxus sozusagen benutzt. Also das, was sie sich von ihrem Gehalt nicht leisten kann, das lässt sie sich von Männern schenken, dafür geht sie mit ihnen ins Bett. Und dadurch, dass sie im Theater jetzt aber sozusagen... in der Hierarchie aufgestiegen ist und quasi so ein bisschen Karriere macht, nimmt Hubert nach der Premiere wieder Kontakt zu ihr auf. Therese, also er ruft im Büro an, da arbeitet nur noch Therese, Doris Freundin und Therese erzählt eben Hubert, dass Doris am Theater arbeiten würde und sogar Erfolg hätte. Therese arrangiert ein Treffen zwischen den beiden, erzählt das Doris und Doris ist total aufgeregt, weil sie sich eben doch noch nach dem alten Hubert sehnt, möchte aber schön vor ihm aussehen. Das heißt, ihr reicht es nicht, dass sie gut aussehen, schafft es aber nicht mehr vor dem Termin noch nach Hause, um ihren guten Mantel zu holen. Und da sieht sie Frau Ellmanns, die Kollegin ihrer Mutter, die eine sehr gemeine Frau ist. Also es wird später auch geschrieben, dass die Ellmanns die Katze von Doris gegessen hätten. Auf jeden Fall ist Frau Ellmanns wohl eine richtig böse, fiese Figur, die dort schläft. Und der Mantel hängt noch da, also da hängt ein teurer Pelzmantel. Und Doris klaut diesen Mantel eigentlich nur, um Hubert zu beeindrucken. Aber als sie den Fee, der wird dann durch den ganzen Roman Doris begleiten, also diesen Mantel anhat, da sagt sie auch schon, ich glaube, ich war mir da schon sicher, dass ich ihn nicht zurückgeben werde. Das heißt, dass sie ihn nimmt, ist, um Hubert zu beeindrucken, aber sie behält ihn, weil sie findet, dass sie das verdient hat. Das passt auch so ein bisschen zu diesem Punkt, dass sie selbst eigentlich tief im Inneren überzeugt ist, dass sie es verdient hat, ein Glanz zu werden. Okay, sie nimmt also den Mantel und trifft dann Hubert und das wird aber, also geht auch sogar mit ihm ins Bett, weil sie denkt, da muss doch noch irgendwas von Gefühl sein, aber sie stellt einfach fest, dass er, also er bittet sie dann auch um Geld und als sie aber sagt, hey, wir haben doch beide nichts, lass uns zusammen glücklich sein, da guckt er sie nur traurig an und diesen Moment, den verzeiht sie ihm nicht und dann merkt sie auch eigentlich, da ist da gar nichts mehr und sie sagt dann auch, ich habe mit einer Fotografie geschlafen. ekelt sich vor sich selbst, weil sie sagt, entweder man geht mit einem Mann aus Liebe ins Bett oder aus Geld, aber wenn weder das eine noch das andere da ist, dann macht man sich schlecht. Und sie verlässt dann Hubert, bevor der aufwacht und beschließt dann nach Berlin zu fliehen mit ihrem Fee zusammen. Und ein Satz, den ich hier nochmal rausgeschrieben habe, Seite 64, der Mantel will mich und ich ihn, nach dem Motto, das was bleibt sind nicht die Männer, sondern das was bleibt ist sozusagen... die dingliche Welt. Das ist das Ende von Teil 1. So, und das war der erste Teil und im nächsten Video gucken wir uns genauer den zweiten Teil an, später Herbst und die große Stadt. Also, bis dann, alles Gute!