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Symbolischer Interaktionismus und Identität

Jun 20, 2025

Überblick

Die Vorlesung behandelt die Entwicklung von Identität, die Theorie des symbolischen Interaktionismus von George Herbert Mead und deren Bedeutung für Sozialisation und Erziehung.

Identität und soziale Rollen

  • In verschiedenen Situationen nehmen wir unterschiedliche soziale Rollen ein, oft beeinflusst durch Erwartungen anderer.
  • Beispiele für Rollen: liebevoller Partner, wütender Autofahrer, Schüler, Kind in der Familie.
  • Frage: Sind wir die Summe unserer Rollen oder das, was andere von uns erwarten?

Symbolischer Interaktionismus (George Herbert Mead)

  • Menschliche Interaktion ist immer symbolisch vermittelt (Sprache, Zeichen, Gesten, Schrift).
  • Die soziale Rolle ist eine Sammlung situationsspezifischer Handlungsoptionen.
  • Rollen strukturieren unser Verhalten in unterschiedlichen Kontexten.

Modell der Psyche nach Mead

  • Die menschliche Psyche besteht aus drei Teilen: „I“ (spontane Impulse), „Me“ (übernommene Rollen), „Self“ (Identität als dynamische Verbindung beider).
  • Das Self entwickelt sich durch den ständigen Austausch zwischen „I“ und „Me“.

Entwicklungsphasen der Rollenerlernung

  • „Play“: Kindliches Rollenspiel, Übernahme der Rolle signifikanter Anderer (z.B. Eltern, Freunde).
  • „Game“: Kind lernt, mehrere Rollen und Perspektiven gleichzeitig zu berücksichtigen (z.B. beim Fußballspiel).

Pädagogische Anwendung und Fazit

  • Pädagogen können durch Material und Gespräche die Empathiefähigkeit und Rollenbildung von Kindern fördern.
  • Kinder sollen nicht durch Geschlechterrollen eingeschränkt werden (z.B. Puppen spielen, Fußball spielen).
  • Die Theorie bleibt für Erziehung und Sozialisation relevant, auch in aktuellen Kontexten (z.B. geschlechtsneutrale Erziehung).

Zentrale Begriffe & Definitionen

  • Symbolischer Interaktionismus — Theorie, dass menschliche Interaktion durch Symbole (Sprache, Gesten) vermittelt wird.
  • Soziale Rolle — Sammlung situationsabhängiger Verhaltensmöglichkeiten für eine bestimmte soziale Position.
  • Signifikanter Anderer — Wichtige Bezugsperson im Sozialisationsprozess (z.B. Eltern).
  • Play — Kindliches Rollenspiel zur Übernahme und Übung einzelner Rollen.
  • Game — Fähigkeit, mehrere Rollen und deren Erwartungen gleichzeitig zu berücksichtigen.
  • Self — Die Identität als Ergebnis des Zusammenspiels von „I“ (Ich) und „Me“ (Rollen).

Action Items / Next Steps

  • Eigene Rollen im Alltag reflektieren und notieren.
  • Persönliche Eigenschaften erfassen, die man sich selbst zuschreibt.
  • Vorbereitung auf Prüfungsfragen zur Theorie von Mead und zu Sozialisation allgemein.