Definition: Wärmebehandlung ist eine festgelegte Folge von Erwärmungs- und Abkühlungsschritten.
Ziel: Veränderung des Werkstoffzustandes, um gewünschte Eigenschaften zu erzielen (z.B. bessere Umformbarkeit, Zerspanbarkeit, mechanische Eigenschaften wie Festigkeit und Verformungsfähigkeit).
Glühverfahren
Ziel: Einstellen eines Gleichgewichtszustands im Werkstoff.
Phasen:
Langsame Erwärmung auf Glühtemperatur (TG).
Haltezeit auf TG abhängig vom Werkstoffvolumen.
Langsame Abkühlung auf Raumtemperatur.
Normalglühen (Normalisieren)
Ziel: Einstellen des Normalzustandes nach den Gleichgewichtsbedingungen des Eisen-Kohlenstoff-Diagramms.
Vorteile: Reset des Werkstoffzustands, thermisch stabiler, feinkörniger, gleichmäßiger, spannungsarmer Zustand.
Spannungsarmglühen
Ziel: Reduzierung von Eigenspannungen, um Verzug und Risse zu vermeiden.
Mechanismus: Plastische Verformung durch Überschreiten der Dehngrenze bei erhöhter Temperatur.
Rekristallisationsglühen
Ziel: Kornneubildung nach Kaltumformung, Aufhebung der Kaltverfestigungseffekte.
Temperaturbereich: 500 bis 700°C, keine Gitterumwandlung.
Weitere Glühverfahren
Weichglühen: Herstellung eines gut umformbaren Gefüges, besonders bei höher kohlenstoffhaltigen Stählen.
Grobkornglühen: Erzeugung eines groben Korns, selten durchgeführt.
Diffusionsglühen: Beseitigung von Kristallseigerungen bei Stahlguss, hohe Temperaturen nahe der Soliduslinie.