Überblick
In der heutigen Vorlesung wurden situierte Ansätze und der Konstruktivismus als Lerntheorien vorgestellt, mit besonderem Fokus auf deren Auswirkungen auf Lernprozesse und Lernumgebungen.
Situierte Ansätze des Lernens
- Lernen findet immer im sozialen Kontext statt; Bedeutung wird in jeder Situation neu konstruiert.
- Wissen wird nicht einfach übertragen, sondern durch Interaktion zwischen Menschen, Umwelt und Artefakten entwickelt.
- Wissen ist kontextabhängig und muss in jeder neuen Situation neu aufgebaut werden.
Konstruktivistische Perspektive auf Lernen
- Konstruktivismus ist eine erkenntnistheoretische Sicht, keine reine Lerntheorie.
- Menschen sind autopoietische, selbstreferenzielle Systeme; Informationen werden intern konstruiert.
- Die äußere Realität ist nur strukturell gekoppelt, nicht direkt erfahrbar.
- Neues Wissen entsteht durch den Abgleich neuer Informationen mit vorhandenen Strukturen im Gehirn.
- Wissen kann durch soziale Rückmeldung angepasst und verbessert werden.
Merkmale konstruktivistischen Lernens (nach Reinmann & Mandl)
- Lernen ist ein aktiver, selbstgesteuerter Prozess; Lernende steuern und kontrollieren ihren Lernprozess selbst.
- Wissen wird konstruiert, alte Schemata werden erweitert oder neu gebildet.
- Lernen ist ein sozialer Prozess und findet oft in Interaktion mit anderen statt.
- Emotionale Aspekte sind wesentlich; Lernumgebungen sollten motivierend und anregend gestaltet werden.
Prinzipien konstruktivistischer Lernumgebungen
- Lernen an authentischen Problemen aus dem echten Leben.
- Wissensaneignung in multiplen Kontexten, nicht nur in einer Situation.
- Verschiedene Perspektiven auf den Lernstoff und die Probleme einnehmen.
- Lernen ist sozial eingebettet; Austausch mit anderen Lernenden und Lehrpersonen ist wichtig.
- Instruktionale Unterstützung bleibt relevant, um Lernende zu motivieren und zu begleiten.
Wichtige Begriffe & Definitionen
- Situierter Ansatz — Lernen, das immer im sozialen und situativen Kontext stattfindet.
- Konstruktivismus — Theorie, die besagt, dass Wissen vom Individuum aktiv konstruiert und nicht passiv aufgenommen wird.
- Autopoietisches System — Selbstorganisierendes, in sich geschlossenes System, das Informationen intern verarbeitet.
- Schema — Struktur im Gehirn, die durch Lernen aufgebaut und erweitert wird.
Action Items / Nächste Schritte
- Lesen Sie im Buch auf Seite 145 die Merkmale konstruktivistischen Lernens (Reinmann & Mandl, zitiert nach Cairns 2013).
- Reflektieren Sie über eigene Lernerfahrungen im Hinblick auf situierte und konstruktivistische Prinzipien.