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Lerntheorien: Situierte Ansätze & Konstruktivismus

Jun 19, 2025

Überblick

In der heutigen Vorlesung wurden situierte Ansätze und der Konstruktivismus als Lerntheorien vorgestellt, mit besonderem Fokus auf deren Auswirkungen auf Lernprozesse und Lernumgebungen.

Situierte Ansätze des Lernens

  • Lernen findet immer im sozialen Kontext statt; Bedeutung wird in jeder Situation neu konstruiert.
  • Wissen wird nicht einfach übertragen, sondern durch Interaktion zwischen Menschen, Umwelt und Artefakten entwickelt.
  • Wissen ist kontextabhängig und muss in jeder neuen Situation neu aufgebaut werden.

Konstruktivistische Perspektive auf Lernen

  • Konstruktivismus ist eine erkenntnistheoretische Sicht, keine reine Lerntheorie.
  • Menschen sind autopoietische, selbstreferenzielle Systeme; Informationen werden intern konstruiert.
  • Die äußere Realität ist nur strukturell gekoppelt, nicht direkt erfahrbar.
  • Neues Wissen entsteht durch den Abgleich neuer Informationen mit vorhandenen Strukturen im Gehirn.
  • Wissen kann durch soziale Rückmeldung angepasst und verbessert werden.

Merkmale konstruktivistischen Lernens (nach Reinmann & Mandl)

  • Lernen ist ein aktiver, selbstgesteuerter Prozess; Lernende steuern und kontrollieren ihren Lernprozess selbst.
  • Wissen wird konstruiert, alte Schemata werden erweitert oder neu gebildet.
  • Lernen ist ein sozialer Prozess und findet oft in Interaktion mit anderen statt.
  • Emotionale Aspekte sind wesentlich; Lernumgebungen sollten motivierend und anregend gestaltet werden.

Prinzipien konstruktivistischer Lernumgebungen

  • Lernen an authentischen Problemen aus dem echten Leben.
  • Wissensaneignung in multiplen Kontexten, nicht nur in einer Situation.
  • Verschiedene Perspektiven auf den Lernstoff und die Probleme einnehmen.
  • Lernen ist sozial eingebettet; Austausch mit anderen Lernenden und Lehrpersonen ist wichtig.
  • Instruktionale Unterstützung bleibt relevant, um Lernende zu motivieren und zu begleiten.

Wichtige Begriffe & Definitionen

  • Situierter Ansatz — Lernen, das immer im sozialen und situativen Kontext stattfindet.
  • Konstruktivismus — Theorie, die besagt, dass Wissen vom Individuum aktiv konstruiert und nicht passiv aufgenommen wird.
  • Autopoietisches System — Selbstorganisierendes, in sich geschlossenes System, das Informationen intern verarbeitet.
  • Schema — Struktur im Gehirn, die durch Lernen aufgebaut und erweitert wird.

Action Items / Nächste Schritte

  • Lesen Sie im Buch auf Seite 145 die Merkmale konstruktivistischen Lernens (Reinmann & Mandl, zitiert nach Cairns 2013).
  • Reflektieren Sie über eigene Lernerfahrungen im Hinblick auf situierte und konstruktivistische Prinzipien.