Überblick
Die Vorlesung thematisiert die Unterschiede zwischen K- und R-Strategien bei Lebenszyklen von Organismen und deren ökologische Bedeutung.
Lebenszyklusmerkmale von Organismen
- Lebenszyklen variieren stark in Wachstum, Fortpflanzung und Überlebensdauer zwischen Arten.
- Beispiele: Grönlandhai wird sehr alt, Endtagsfliege lebt nur wenige Stunden.
- Zeitpunkt der Geschlechtsreife und Anzahl der Nachkommen variieren stark zwischen Arten.
K-Strategie
- K-Strategen leben in konstanten, vorhersehbaren Umwelten (z. B. Mensch, Pferd, Eisbär).
- Wenig Nachkommen, dafür intensive und lange Brutpflege.
- Hohe Überlebenswahrscheinlichkeit der Nachkommen.
- Geringe Fortpflanzungsrate und meist hohe Lebenserwartung.
- Populationsgröße nahe der Umweltkapazität und wenig Schwankungen.
R-Strategie
- R-Strategen bewohnen variable, schwer vorhersehbare Umgebungen (z. B. Ratten, Fliegen, Frösche).
- Viele Nachkommen und kurze Lebensspanne.
- Frühe und häufige Fortpflanzung, geringe Brutpflege.
- Hohes Sterberisiko und starke Populationsschwankungen.
- Populationsgrößen können exponentiell wachsen und dann auch schnell zurückgehen.
Einflussfaktoren auf Lebenszyklusstrategien
- Lebenszyklusstrategien entstehen durch genetische Faktoren und Umweltbedingungen.
- Die meisten Arten lassen sich nicht strikt einem Extrem zuordnen, sondern liegen dazwischen.
- Veränderungen in Umweltbedingungen können die Strategie innerhalb einer Art beeinflussen.
Beispiel: Guppies auf Trinidad und Tobago
- Unterschiedliche Feinddruck-Situationen führen zu unterschiedlichen Lebenszyklen innerhalb einer Art.
- Bei hohem Prädatorendruck: frühere Geschlechtsreife, häufigere Fortpflanzung, mehr Nachkommen.
- Anpassung an Umweltbedingungen zeigt, dass Strategien flexibel sein können.
Kompromisse (Trade-offs) bei Lebenszyklusmerkmalen
- Energie kann nur begrenzt auf Wachstum, Fortpflanzung und Überleben verteilt werden.
- Beispiel Douglasie: Erhöhte Zapfenproduktion geht auf Kosten des Wachstums.
- Lebenszyklusstrategien bedeuten immer einen Kompromiss zwischen verschiedenen Merkmalen.
Schlüsselbegriffe & Definitionen
- K-Strategie — Lebenszyklusstrategie mit Optimierung des Lebens an der Kapazitätsgrenze und stabiler Populationsgröße.
- R-Strategie — Lebenszyklusstrategie mit sehr hoher Reproduktionsrate und schnellen Populationsänderungen.
- Trade-off — Kompromiss, bei dem Ressourcen auf verschiedene Lebenszyklusmerkmale verteilt werden müssen.
- Umweltkapazität — Maximale Populationsgröße, die ein Lebensraum langfristig tragen kann.
Aufgaben / Nächste Schritte
- Wiederhole Beispiele für K- und R-Strategen.
- Überlege, wie Umweltbedingungen Lebenszyklusstrategien beeinflussen können.
- Lese weiterführende Kapitel zu Populationsdynamik.