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Evolutionsfaktoren und Populationen

So, ihr wisst jetzt gut Bescheid, was die Evolutionstheorie von Charles Darwin überhaupt ist. Heute klären wir aber die Fragen, was meint Darwin mit einer Population? Was ist ein Genpool und was sind diese Evolutionsfaktoren? Fangen wir direkt mit dem ersten Begriff an. Unter einer Population versteht man eine Gruppe von Individuen mit folgenden Eigenschaften. Die Individuen sind Artgenossen, gehören also... alle zur gleichen Art. Zwischen den Individuen gibt es einen räumlichen Zusammenhang. Die Individuen der Gruppe leben also beieinander im selben Gebiet. Und die Individuen bilden außerdem eine Fortpflanzungsgemeinschaft. Sie schnacksen also miteinander und erzeugen Nachkommen. Jetzt erinnert ihr euch bestimmt noch? Evolution bedeutet die langfristige Veränderung von Organismen, die im Laufe vieler Generationen erfolgt. Und genau aus diesem Grund findet die Evolution nicht bei den einzelnen Individuen statt. Nein, sie findet an einer ganzen Population statt. Daher ist es auch wichtig, diesen Begriff gut zu verstehen. Der nächste Begriff ist der sogenannte Genpool. Der Genpool bezieht sich ebenfalls auf die Population. Er beschreibt die Gesamtheit aller Allele, die in einer Population vorkommen. Äh, Allele? Was war das nochmal? Erstmal den Begriff Gen. Vereinfacht gesagt bezeichnet man als Gen Abschnitte auf der DNA, die für ein Merkmal verantwortlich sind. Allele sind dann die verschiedenen Versionen eines Gens. Als Beispiel für ein äußeres Merkmal nehmen wir jetzt mal die Haarfarbe und nehmen dazu an, dass es für jede Grundhaarfarbe eine bestimmte Genvariante des Haarfarbe-Gens gibt. In Wirklichkeit ist das Zustandekommen der Haarfarbe natürlich viel komplizierter. Bisher sind um die 10 Gene bekannt, die Einfluss darauf nehmen. Aber jetzt mal nur zur Verdeutlichung. Beim Gen Haarfarbe gebe es dann das Allel braunhaarig, das Allel blond, das Allel rothaarig und so weiter. Alle Allele zusammen ergeben dann den Genpool der Population für dieses Merkmal Haarfarbe. Der Genpool einer Population insgesamt beinhaltet alle in dieser vorkommenden Allele für alle ihrer Merkmale und Eigenschaften. Dieser Genpool bleibt nicht immer gleich. Es kommen neue Allele dazu, zum Beispiel eine neue Haarfarbe oder die Häufigkeit bestehender Allele verändert sich, wenn es aus irgendeinem Grund irgendwann nur noch Braunhaarige gibt. Genau diese Veränderung passiert über Evolutionsfaktoren, zum Beispiel Mutation oder Rekombination. Fangen wir mit der Mutation an. Mutationen bedeutet im Grunde genommen nicht viel mehr als zufällige Veränderungen im Genotyp. Mutationen betreffen also das Erbgut und können somit vererbt werden. Demnach spielen sie eine wichtige Rolle für die Evolution. Durch die Änderungen an den Genen kann es nämlich zu ganz neuen Allelen kommen, die dann neue Merkmale oder Eigenschaften hervorrufen. Genforscher der Universität Kopenhagen gehen davon aus, dass es erwachsene blauäugige Menschen nur aufgrund einer Mutation gibt, die vor 6.000 bis 10.000 Jahren stattgefunden haben soll. Mutationen finden nicht gerichtet, sondern rein zufällig statt. Sie können durch bestimmte Umwelteinflüsse wie zum Beispiel radioaktive Strahlung verursacht oder begünstigt werden, stellen aber keine direkte Antwort in Form einer Anpassung auf diese Einflüsse dar. Das bedeutet, an welcher Stelle auf dem Gen sie stattfinden und was die Folgen solcher Mutationen sind, kann nicht gesagt werden. Mutationen spielen für die Evolution eine wichtige Rolle, da sie durch neue Allele den Genpool erweitern und neue, vielleicht sogar vorteilhafte Eigenschaften hervorbringen. Anstatt neue Allele zu kreieren, kann man auch die bereits vorhandenen Allele neu miteinander kombinieren. Das nennt man entsprechend Rekombination. Durch sie wird die genetische Vielfalt erhöht. Die Rekombination findet jedoch nur bei diploiden Organismen statt, also bei welchen mit doppeltem Chromosomensatz. Bei Lebewesen, die sich ungeschlechtlich vermehren, tritt die Rekombination nicht auf. Sexuelle Fortpflanzung bietet also einen großen evolutionären Vorteil. Wie genau kommt es zur Rekombination? Sie findet zum Beispiel während der Meiose statt. Es ist nämlich dem Zufall überlassen, ob das väterliche oder etwa das mütterliche Chromosom in die Keimzellen gelangt. Crossing Over, bei dem sich entsprechende Teile zwischen den jeweils zusammengehörigen väterlichen und mütterlichen Chromosomen austauschen, findet ebenfalls während der Meiose statt und bietet eine gute Möglichkeit, Gene neu zu verteilen. Die dritte Möglichkeit der Rekombination ist die zufällige Auswahl von Eizelle und Spermium bei der Befruchtung. Das erhöht ebenfalls die genetische Vielfalt der Population und ist somit ein wichtiger Beitrag zur Evolution. Mutation und Rekombination sind nicht die einzigen Evolutionsfaktoren. Da gibt es noch einige andere. Welche das sind, wie genau die Selektion funktioniert und weitere wichtige Begriffe der Evolution, erfahrt ihr in den nächsten Videos dieser Playlist. Unbedingt weiterlaufen lassen! Bei Mutationen denkt man sofort an Mutanten wie die X-Men oder Hulk. Aber ist sowas auch im echten Leben möglich? In diesem Video wird's euch erklärt. Macht's gut Leute, bis dann und ciao!