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Friedrich Barbarossa und Rom im Wandel

Hoher Besuch in der ewigen Stadt. Einen deutschen König haben die Bürger von Rom zwei Jahrzehnte lang nicht gesehen. Doch die seltenen Gäste aus dem Norden sind keineswegs willkommen. Seines roten Bates wegen nennen ihn die Römer Barbarossa. Mir ist nicht wohl unter diesen Römern. Jubel sieht anders aus. Was willst du eigentlich in Italien, Friedrich? Ein Reich ohne Italien? Nein, Heinrich, kein Kaiser ohne Rom. Das antike Rom und seine Cäsaren. Ewiges Vorbild späterer Herrscher in Europa. Die Tradition römischer Kaiser ist seit dem 10. Jahrhundert verbunden mit dem Königtum der Deutschen, die seit nun 200 Jahren in Italien mitregieren. Der Papst krönt seit Otto dem Großen den deutschen König auch zum römischen Kaiser, der damit auch Schutzherr der abendländischen Christenheit wird. Der Staufer Friedrich Barbarossa ist der zehnte deutsche König mit der römischen Kaiserkrone. Der frisch gekrönte Kaiser wird von seinem Vetter begleitet, Heinrich dem Löwen. Der Herzog aus dem Haus der Wölfen fühlt sich Barbarossa ebenbürtig. Und was ist mit dir, Heinrich? Soll ich etwa vor meinem Vetter auf die Knie fallen? Nicht vor dem Vetter, sondern vor dem Kaiser. Barbarossa hat seinen Rang auch Fürsten wie Heinrich zu verdanken. Denn die haben das Recht, den deutschen König zu wählen. Doch das Kaisertum verleiht dem Monarchen die höchste irdische Würde. Trönt wird der Kaiser aber vom Papst. Und mit dem will er mindestens auf einer Stufe stehen. Kaiser Friedrich Barbarossa wird in den Quälen als mittelgroß dargestellt, mit einem roten Gesicht, blonden Haaren, als einem roten Bart natürlich. Er war wahrscheinlich keine besondere Schönheit, aber er muss eine enorme Ausstrahlung entwickelt haben auf seine Welt. Seine Umgebung legte großen Wert auf einen kaiserlichen Habitus. Das kam bei manchen aber nicht gut an. Auch hier nicht. Die Römer pflegen ihren Stolz, geben sich in jener Zeit besonders selbstbewusst. Wer wirklich als unangefochtener Kaiser regieren will, sollte sie sich nicht zum Feind machen. Weil sie nicht gefragt wurden, wer Kaiser sein soll und allein der Papst entschied und Wahlgeschenke annahm, rebellieren die Bürger der Europäischen Union. stadt rosa und sein gefolge überrascht der zorn der römer sie geraten in gefahr Heinrich der Löwe zeigt, dass er die Lage beherrscht. Ich danke dir, mein Vetter, für deinen Mut und deine Treue. Alles für den Kaiser und sein Reich. Der Löwe hat seinem Namen alle Ehre gemacht. Und er wird Barbarossa daran erinnern. Als König war Friedrich I. nach Süden gezogen, mit der Kaiserkrone kehrt er zurück. Will Barbarossa im Norden und im Süden seines Reichs regieren, muss er über die Alpen. Ein schwieriges Hindernis. Sein Reich in der Mitte des 12. Jahrhunderts. Er ist König der Deutschen und übt in Italien und Burgund kaiserliche Rechte aus. Im deutschen Raum herrschen mächtige Fürsten. Aus dem Geschlecht der Welfen, Zeringer, Babenberger und Wittelsbacher. Die Storfer haben ihre Stammlande vor allem im Südwesten. Die als uneinnehmbar geltende Burg Triefels in der Südpfalz. Sie ist immer wieder Anlaufpunkt Friedrich-Papa Rossers. Die Dynastie der Storfer wird die deutsche Geschichte fast ein Jahrhundert prägen. Kaiser, Kaiser von der Rossa! Die Heimkehr des Königs. Er bringt Frieden nach unruhiger Zeit in ein Land, in dem 6 Millionen Menschen leben. 9 von 10 seiner Untertanen auf deutschem Boden sind Bauern. Ihre Familien leben in einfachsten Verhältnissen. Den Saum des Königs zu küssen, verspricht Glück. Auch Barbarossa ist ein Reisekönig. Zieht wie seine Vorgänger von Kaiserpfalz zu Kaiserpfalz eine Regentschaft ohne Machtzentrum. Die Pfalz Gelnhausen an der Kinzig. Der Stauferkaiser hatte sie errichten lassen. Die Ruinen aus rotem Sandstein künden von einer einst prachtvollen Burganlage. Die Gerichtssaal, Königshof und Herberge unter einem Dach verrennt. Unter den Spuren, die der kaiserliche Bauherr hinterlässt, findet sich auch sein Wappentier. Der Adler. Der Adler war bereit. bereits in der antiken Kaiserzeit, das Symbol für Weltherrschaft. Und wird von der Barbarossa, der ja auch ganz stark auf antike Symbole, auf antike Traditionen, das heißt Traditionen der Kaiserzeit zurückgreift, aufgenommen und ist seit dieser Zeit das Symbol des Kaisertums. Eine Rekonstruktion zeigt den Idealtyp einer Kaiserpfalz. Architektonisch war sie Sinnbild für die Idee des Reiches. Das Erdgeschoss, die Ebene der Untertanen. Sie ist das tragende Fundament für die Herrschaft der kaiserlichen Familie, die im ersten Geschoss zu Hause ist. Über der Etage des Kaisers liegt die Ebene des Reiches. Hier im Pfalzsaal wird Recht gesprochen, finden Hof-und Reichstage statt. Der Thronsitz ist dem König und Kaiser vorbehalten. Das Zentrum des Reiches ist jeweils dort, wo er regiert. Und Barbarossas Reich wächst in den Jahren seiner Regierung auch nach Westen. Der Hoftag zu Würzburg 1156. Ein gesellschaftliches Ereignis von europäischem Rang nimmt die Bischofsstadt am Main für einige Tage in Beschlag. Der 34-jährige Friedrich Barbarossa heiratet. Seine Gemahlin ist die 16-jährige Beatrix von Burgund, eine internationale Traumhochzeit. Die Minnesänger des Reiches überbieten sich die Schönheit der Königstochter zu preisen, wie Ohrenzeugende Ereignisse berichten. In der Chronik der Bischöfe von Würzburg steht In der Woche nach Pfingsten hätte Kaiser Friedrich mit Frau Beatrichen, des Grafen Reinholden von Burgundi-Dochter, in Würzburg Hochzeit und sein Ehelich beischlafen. Der Vollzug der Ehe von Beatrix und Friedrich soll von Würdenträgern aus dem Reich, aus England, Frankreich und Polen bezeugt werden. Ein wichtiger Staatsakt. Durch den die Verbindung zwischen dem Staufer und der Burgunderin nach damaligem Verständnis erst rechtskräftig wird. Für beide ist ihre Ehe in erster Linie eine politische Verbindung. Im Treppenhaus der Residenz von Würzburg wird die Hochzeit Jahrhunderte später in einem monumentalen Deckenfresko nachempfunden. Das Königreich Burgund gehört wieder zum Reich. Eine friedliche Eroberung. Herrscht sein Vetter Heinrich der Löwe als Herzog von Sachsen. Vor seiner Burg in Braunschweig lässt er sein Wappentier aufstellen. Noch zu seinen Lebzeiten begannen an seinem Hof Arbeiten an der mit fast vier Metern Durchmesser größten Karte des Hochmittelalters. Ein monumentales Dokument für das Bemühen, die christliche Lehre mit neuen geografischen Erkenntnissen in Einklang zu bringen. Noch immer liegt Jerusalem im Zentrum, am Kopf der Ebstorfer Weltkarte, das Haupt von Jesus Christus. Er hält die Welt zusammen. Die Arbeit auf dem ledernen Untergrund wird unter Heinrichs Nachfolgern vollendet. Das Stadtsymbol von Braunschweig, dem Stammsitz der Welfen, markiert ein mächtiger Löwe. Vorbild ist das Löwenmonument vor der Burg Dankwarderode, eine für die Zeit spektakuläre Bronzearbeit. Der Braunschweiger Bronze Löwe ist ein Stellvertretendes des Bildes des Herzogs, der von sich in einer Münzumschrift gesagt hat, ich, Heinrich von Braunschweig, bin der Löwe. Der Löwe ist in der Tat das älteste Machtsymbol der Menschheit von den altorientalischen Reichen über die griechischen Reiche und das römische Imperium. Die Bronze ist ein imperiales Material, durch dessen Verwendung Heinrich sich selbst auf diese höchste Ebene stellt. Auf einer Ebene mit dem Kaiser. Rosa und der Löwe, Angesicht zu Angesicht. Auch aus Bronze, nur vergoldet, der Kappenberger Barbarossakopf. Friedrich hat ihn auch zu Lebzeiten anfertigen lassen. Er ist mehr als ein Porträt. Haupt gründet auf den Mauern Roms, Sinnbild für das christlich-römische Reich, über das er herrscht. Doch etwas ist abhandengekommen, ein Stirnband, ein Diadem, wie das der römischen Kaiser. Forscher gehen davon aus, dass es etwa so aussah. Sinnbild auch dafür, dass nicht allein der Papst über Rom herrscht. Der Kappenberger Barbarossakopf ist durchaus geeignet, dieses neue Selbstbewusstsein zum Ausdruck zu bringen. Das Reich steht symbolisch auf einer Höhe mit der Heiligen Kirche. Barbarossa will die Gleichrangigkeit von Papst und Kaiser. Der Streit um dieses Gleichgewicht bricht 80 Jahre nach Canossa wieder auf. Diesmal ist der Schauplatz Besançon in Burgund. Rolando Bandinelli ist eingetroffen, Gesandter des Bischofs von Rom, unseres Herrn Papstes. Zum Auftritt des päpstlichen Gesandten vor dem Kaiser gibt es Überlieferungen, die von einer neuen Machtprobe künden. Die Worte im Namen des Papstes klingen zunächst unverfänglich. Gaudemus, in Erinnerung an die Vorteile... Doch kommt es zum Dissens über ein lateinisches Wort. Beneficium. Es bedeutet Wohltat, kann aber auch mit Lehen übersetzt werden, im Sinne von Leihgabe. Ich habe meine Kaiserwürde als Lehen vom Papst erhalten. Von wem sonst hat der Kaiser die Krone, wenn nicht vom Papst? Brecht die römische Hure zum Schweigen! Haltet ein! Kaiser Friedrich sieht sich keineswegs als Herrscher von des Papstes Gnaden. Richtet eurem Herrn aus, dass wir die Krone unseres Reiches von Gott erhalten haben und nicht von seinem anmaßenden Diener! Das Reich ist heilig. Sacrum Imperium. Lasst ihn gehen. Der Herrscher eines Reichs, das heilig ist, braucht dafür nicht den Segen des römischen Papstes. 1157 taucht in einer kaiserlichen Urkunde erstmals der Begriff Sacrum Imperium auf. Und wenig später wird dieses Heilige Reich zum Heiligen Römischen Reich. Der Zusatz deutscher Nationen folgt 300 Jahre später. Unter Friedrich Barbarossa wurde auf diese Weise ein wichtiger Bestandteil des Reichstitels geschaffen. Der Name Heiliges Römisches Reich bildete sich nun heraus und bestimmte für mehr als 600 Jahre deutsche und europäische Geschichte. Nicht nur Rom, auch Oberitalien gehört zum Reichsgebiet. Doch vor allem die wohlhabenden Städte südlich der Alpen widersetzen sich den kaiserlichen Ansprüchen. Rosa sieht sich um seine Rechte betrogen und um die lukrativen Abgaben. 1158 zieht er zum zweiten Mal nach Italien. Über sein Gefolge berichtet ein Chronist. Die Zahl der Truppen war so groß, dass selbst mehrere Straßen sie kaum fassen konnten. Eine Schar junger Männer, die den Wechselfällen des Krieges unerschrocken entgegenbrachten. gegen sah. Ziel des Heereszuges ist das Zentrum des Widerstands. Mailand. Der Konsul der Stadt hat im Angesicht der drohenden Gefahr eine Versammlung der Bürger einberufen. Ihr tapferen Bürger Mailand, wollt ihr den hochmütigen Deutschen Gehorsam leisten und ihren Geboten unterliegen? Wollt ihr dies wirklich zu euren Lebzeiten erdulden? Lasst uns eher sterben wie Männer, als den Hochmut der Deutschen und ihre Tyrannei zu ertragen. Denn welcher Mannhafte könnte den Dünkel und die Arroganz der Deutschen ertragen? Der Aufmarsch der deutschen Ritter ruft in Italien ein Gefühl der Zusammengehörigkeit hervor. Auch in Anbetracht der Übermacht öffnen die meisten oberitalienischen Städte ihre Tore und unterwerfen sich. Nur die Mailänder sind entschlossen, dem deutschen Kaiser die Stirn zu bieten. Mailand war eine riesige Stadt. Ich komme mal davon aus, dass Mailand damals 100.000 Einwohner hatte, eine gewaltige Stadt, unvergleichbar mit allem, was es in Deutschland gab. Und allein dieser Einsatz der Mittel, der dafür nötig war, hat es geradezu zwingend erfordert. dass Barbarossa auch bis zum Ende geht und sozusagen den totalen Erfolg in seinen Augen vorweisen kann, um seine imperiale Position unter Beweis zu stellen. Die Belagerung Mailand zieht sich über Monate. Nach heftigen Kämpfen muss die lombardische Großstadt schließlich bedingungslos kapitulieren. Eine der blühendsten Metropolen des Abendlandes wird bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Die Bürger Mailands können nur ihr nacktes Leben retten und das, was sie tragen können. Auf dem Höhepunkt seiner Macht zeigt Friedrich keine Gnade. Diese Mailänder haben ihren Kaiser herausgefordert. Ich war gezwungen, sie dafür zu bestrafen. Dieses Schicksal haben sie sich nun selbst zuzuschreiben. Ein zweifelhafter Sieg. Das deutsche Heer wütete auf eine Weise, dass der Spruch vom Furor Teutonicus in die Welt kam. Zumal die Zerstörung mit einem historischen Raub einherging. Was ist da drin? Die Gebeine der Heiligen Drei Könige. Du willst sie den Mailändern wegnehmen? Das Heilige Reich braucht heilige Könige. Barbarossa lässt die Reliquien nach Köln schaffen. So werden Pilger in die Stadt gelockt, die später viel Geld für ein monumentales Bauprojekt spenden. Der alte Tradition wurde es zu Beginn des 21. Jahrhunderts wiederbelebt. Die Domwallfahrt zum Schrein der Heiligen Drei Könige. Es ist die bedeutendste Goldschmiedearbeit des Hochmittelalters. Mit den Gebeinen derer, die den König der Könige gesehen haben sollen. Kaspar, Melchior und Balthasar. So erhält die Stadt wirkungsmächtige Patrone. Wer weiß schon, dass es sich bei den Reliquien um Beutestücke aus der Lombardei handelt. Die Gebeine aus Mainern verhalfen der Metropole am Rhein zu dauerhafter Blüte. Die Pilger gaben reichlich. Während Städte wie Köln wachsen, steht die Gründung anderer noch bevor. Heinrich der Löwe hatte das Herzogtum Bayern von seinem Vetter Friedrich Barbarossa erhalten. Mit einer Markierung auf der grünen Wiese beschließt er die Gründung einer Marktsiedlung, die den Namen Munnichen erhält, was übersetzt heißt, bei den Mönchen. Heinrich will auch als Städtegründer in die Geschichte eingehen. Drei Jahrhunderte später wird die Hauptstadt des Herzogtums Bayern mehr als 13.000 Einwohner zählen. München wird ein wichtiges Zentrum für Handel, Gewerbe und Kultur. Eine der großen Metropolen nördlich der Alpen. Nach dem Zweiten Weltkrieg zur Hauptstadt eines Freistaats, der auf Eigenständigkeit besonderen Wert legt. Heinrich der Löwe setzt sich auch im Norden Deutschlands Denkmäler. Legt das Fundament für Städte wie Lübeck, Braunschweig und Schwerin. Er führt vor Augen, dass es neben dem Kaiser auch mächtige deutsche Fürsten gibt. Barbarossa verfolgt eine traditionelle imperiale Politik, die er auch verfolgen muss, denn Italien ist immerhin ein Teil des Kaiserreiches, während Heinrich der Löwe danach strebt, seine herzogliche Herrschaft über die Grenzen des Herzogtums Sachsen hinaus zu erweitern. In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts rücken Truppen des Fürsten nach Norden und Osten vor. Slavische Gebiete, die als heidnisches Land gelten, werden erobert und besiedelt. Schon mit den beiden Herzogtümern Bayern und Sachsen ist der Löwe einer der mächtigsten Territorialherrscher in Europa. Sein Vordringen ist nur der Anfang einer deutschen Expansion nach Osten, wo in den kommenden Jahrhunderten weitere Herzogtümer entstehen werden, wie Mecklenburg, Pommern, aber auch das Deutsch-Ordensgebiet, Marienburg bei Danzig. Eine riesige Festung, der größte Backsteinbau Europas. Symbol der deutschen Besiedlung des Ostens, die Heinrich der Löwe begann und die der deutsche Orden fortsetzt. Der Brautschweiger Dom, auch eine Gründung des Löwen. In seiner Wahlheimat trug der mächtige Herzog ein geradezu königliches Selbstbewusstsein zur Schau. Auch seine Hochzeit mit einer englischen Königstochter trägt dazu bei. Das kostbare Evangeliar, das Heinrich zu diesem Anlass anfertigen lässt, ist von unschätzbarem Wert, belegt sein Herrschaftsverständnis. Auf einer Darstellung erhalten Heinrich und seine Gemahlin ihre Krone direkt aus der Hand Gottes. In den Augen anderer Fürsten und des Kaisers setzt der Löwe zum Sprung an zu einem eigenen welfischen Königtum. Prächtigen Räume seines Palastes scheinen diesen ehrgeizigen Anspruch zu belegen. Auch sein Kunstsinn steht im Dienst der ehrgeizigen Ziele. Im 19. Jahrhundert wurde seine Burg Dankwarderode im Stil der Zeit rekonstruiert. Mit der Burg dank Waderode baut sich Heinrich der Löwe um 1170 eine Residenz, die dem Palast eines Königs in nichts nachsteht. Die mächtige Herrschaft, die sich der Löwe in Sachsen, in Bayern und in den slavischen Gebieten aufbaut, rückt ihn in eine königsähnliche Stellung. Diese Machtfülle des Löwen wirkt auf den Kaiser und auf andere Fürsten des Reiches zunehmend bedrohlich, ja als Kampfansage. Goslar Das Silber auf alle Zeit. Der Löwe bietet Barbarossa die Stirn. Als der Kaiser ihn auffordert, mit nach Italien zu ziehen, um dort Aufstände der lombardischen Städte niederzuschlagen, stellt der Löwe Forderung. Die Silberminen von Goslar. Ich bitte dich, als Vetter, Freund und Kampfgefährte, folge deinem Kaiser nach Italien. Es soll dein Schaden nicht sein, aber Goslar wird es nicht. Ohne das Silberbergwerk in Goslar wäre der Kaiser zahlungsunfähig. Dann möge Gott mit dir sein, Vetter. Ich bin es nicht. Bist du dir deiner Macht so sicher, Herzog von Sachsen? Das Reich, es hat dich groß gemacht, aber es kann dich auch wieder zerschmettern. Heinrich verweigert die Teilnahme an der Heerfahrt. Er verletzt damit kein Recht. Doch er brüskiert den Kaiser. Wie von einem Reich, das von der Ostsee über die Alpen bis ans Mittelmeer reicht, kann sich nur behaupten, wenn Barbarossa die Gebiete Norditaliens auf lange Sicht an sein Imperium bindet. Und er braucht den Reichtum der italienischen Städte. Die Lombarden aber wollen weder Teil eines von Deutschen beherrschten Reiches sein, noch dessen Zahlmeister. Nur wenige Jahre nach der Zerstörung sind die Mailänder in ihre Stadt zurückgekehrt, haben sie wieder aufgebaut. Bei Legnano stellen sich lombardische Truppen Barbarossa entgegen. Im Mai 1176 kommt es zur offenen Feldschlacht zwischen den Freien Städtern und kaiserlichen Rittern. Gefechtsaufstellung schließt die Reihen! Die Streitmacht des Gegners ist nicht nur doppelt so groß, 16.000 Mann gegen 8.000. Die Städter kämpfen auch für ihre Freiheit. Entschieden wird darüber, wie weit die Macht des deutschen Königs als römischer Kaiser reicht. Wer setzt einem Anspruch Grenzen, der scheinbar keine Grenzen kennt? Als das Banner Friedrichs zu Boden geht, hat er nicht nur eine Schlacht verloren. Die deutsche Geschichtswissenschaft hat die Schlacht bei Lignano lange heruntergespielt, als militärisch wenig effektvoll und nachwirkend. Aber die eigentliche Nachwirkung liegt im Sieg der Bürger über die Ritter, verbunden mit einem antitotonischen Ressentiment, das sich in Italien seither lange gehalten hat. Jedes Jahr am letzten Sonntag im Mai erinnern die Bürger des kleinen Ortes Legnano an die dramatischen Ereignisse des Jahres 1176. Auch ein Brief der meilenden Bürger an ihre italienischen Verbündeten gleich nach der Schlacht beschwört den historischen Sieg. Geliebte Landsleute, schreibt den Triumph über die deutschen Eindringlinge nicht unseren Waffen zu. Der Lorbeer des Sieges gebührt der Gemeinschaft aller Italiener, deren stolzer Wille sich gegen die Knechtschaft erhoben hat. Zum ersten Mal bildet sich südlich der Alpen ein Nationalgefühl, das der Italiener in Abgrenzung zu den Deutschen. Und deren Herrscher sind hin und her gerissen zwischen den Pflichten eines deutschen Königs und den Ansprüchen eines römischen Kaisers. Barossa hat sich Feinde gemacht, in deutschen Landen ebenso wie in Italien. Sein Traum vom einigen Heiligen Reich, ist er gescheitert? In Venedig kommt es im Jahr 1177 zum bis dahin größten Friedenskongress der europäischen Geschichte. Besucht wird nach einem Ausgleich der Interessen zwischen Deutschen und Italienern, Kaiser und Papst. Noch Jahre zuvor hatte Barbarossa den römischen Pontifex in die Schranken gewiesen. Nun muss sich der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches unterwerfen. Kaiser ist der Papst, heißt es fortan. Mit dem Frieden von Venedig 1177 endete der Versuch des Kaisers, seine direkte Herrschaft mit eigenen Amtsträgern in Italien aufzubauen. Er hatte das Kräftemessen mit dem Papst verloren. Nun wurde nach einem Schuldigen gesucht, und das gab Gelegenheit, alte Rechnungen zu begleichen. Da Heinrich der Löwe sich geweigert hatte, Barbarossa in Italien zu unterstützen, Wird er nun zur Rechenschaft gezogen. Auf dem Reichstag in Erfurt versucht er den Kaiser zu beschwichtigen durch einen Akt der Unterwerfung. Verzeiht mir, mein Kaiser. Eure Reue kommt spät, mein Herzog. Zu spät. Ihr straft mich, weil ich euch nicht nach Italien gefolgt bin. Ihr wart nicht zur Herfolge verpflichtet. Das habt ihr mir selbst gesagt. Und doch bringt ihr mich deshalb zu Fall. Es geht. Um die Ehre des Reiches. Das Urteil bleibt bestehen. Ein Urteil, das er auch auf Druck der Reichsfürsten gefällt hatte, denen Heinrich der Löwe zu mächtig wurde. Mit der Gelnhäuser Urkunde wird der Sturz des Sachsenherzogs besiedelt. Aufgrund der offensichtlichen Auflehnung wird Heinrich von Braunschweig als widersetzlich beurteilt und ihm werden sämtliche Lehen, die er vom Reich hatte, auf einstimmiges Urteil der Fürsten aberkannt. Eine juristische Verpflichtung für Heinrich den Löwen, dem Kaiser Herfolge zu leisten, hat es nicht gegeben. Wohl aber hatte er natürlich eine Bringschuld, eine moralische Loyalitätsverpflichtung dem Kaiser gegenüber, der ihn ja auch nicht aus Pflicht gefordert und protegiert hat und nun davon überzeugt sein durfte, dass der Herzog gewisse kompensatorische Leistungen erbringen würde. Warum er das unterlassen hat, wissen wir im Einzelnen nicht. Möglicherweise hat er den Konflikt und seine Folgen unterschätzt. Der Löwe geht zunächst ins Exil nach England. In der deutschen Geschichte spielt er keine entscheidende Rolle mehr. Braunschweiger Dom, den der Welfe selbst gestiftet hat, liegt Heinrich mit seiner Frau Mathilde begraben. Sein Sohn aber wird erreichen, was dem Löwen verwehrt blieb. Er wird Anfang des 13. Jahrhunderts als Otto IV. zum einzigen welfischen Kaiser des Reiches gekrönt. Doch die verlorenen Gebiete wird auch er nicht zurückerhalten. Denn die hat Barbarossa an andere Fürsten verteilt. Und zwar so, dass keiner von ihnen so mächtig wird wie der Löwe. Dir, Otto von Wittelsbach, verleihe ich Bayern. Du, Philipp von Heinsberg, Erzbischof der Kölner Kirche, erhältst Westfalen. Du, Bernhard von Anhalt, sollst fortan in Engern regieren. Die Vergabe von Land durch den Monarchen zeigt, dass Barbarossa den Rückhalt der deutschen Fürsten braucht. Und sucht. An der Neuverteilung der Reichslehnen Heinrichs des Löwen zeigt sich die steigende Macht der Fürsten im Reich. Und sie legen nun auch immer größeren Wert darauf, den König, und das bedeutet auch den künftigen Kaiser, frei zu wählen. Ein Vorrecht, das die Königin nicht mehr zu verhindern hat. dass es so in Frankreich oder in England nie gegeben hat. Wahlmonarchie statt Erbmonarchie, das ist eine wichtige Besonderheit in der deutschen Geschichte. Und bald sollte dieser Grundsatz auch in einer historischen Urkunde der Goldenen Bulle von 1356 niedergeschrieben werden. Unser Föderalismus, die Stärke der Bundesländer, haben, wenn man so will, hier ihre frühen Wurzeln. Pfingsten 1184. Kaiser Friedrich hat zu einem gigantischen Hoftag eingeladen. Auf der Maraue beim Mainz. Mehr als 70.000 Teilnehmer werden erwartet. Herzöge, Fürsten, Ritter, Bischöfe und Gefolge, berühmte Dichter und Musikanten seiner Zeit. Ein Ereignis der Superlative, von dem die sächsische Weltchronik berichtet, das war das größte Fest, das es jemals in deutschen Landen gab. Schon durch seine schiere Größe und Pracht soll der Mainzer Hoftag zum gesellschaftlichen Höhepunkt seiner Zeit werden und die Niederlage in Italien überspielen. Barbarossa will demonstrieren, dass wo er ist, auch das Reich ist und dass er als Kaiser unter den Herrschern Europas herausragt. Ein 20.000 Ritter sind gekommen. Ihnen will Barbarossa neue Privilegien gewähren. Sie an sich binden, als Garanten seiner Macht. Wehrhaft, treu und einsetzbar gegen innere und äußere Feinde. Den Rittern geht es nicht nur um Ruhm und Ehre, sondern auch um die Gunst schöner Jungfrauen und edler Damen. Miniaturen der manessischen Handschrift. Bilder von Tugend, Liebe und respektvoller Hingabe. Der Höhepunkt des mittelalterlichen Rittertums. Turniere sind nicht nur Gefechtsübungen, sie sind die Großwettkämpfe ihrer Zeit. Wer sich einen Namen machen will, muss ihn erringen. Höhepunkt des Turniers ist das sogenannte Scharfrennen. Für den Teilnehmer gilt, er muss sein eigenes Pferd mitbringen, es mit Zügeln und Spuren beherrschen und die Lanze halten können. Tapferkeit findet dabei ebenso Beifall wie ein gelungener Treffer. Während das Turnierwesen natürlich schon längst vergangenen Zeiten angehört, haben sich in unserem heutigen Sprachgebrauch noch viele Redewendungen erhalten, die an diese Ereignisse erinnern, beispielsweise wenn wir davon sprechen, jemanden ins Visier zu nehmen oder mit offenem Visier zu sein. für jemanden die Lanze zu brechen oder jemanden in die Schranken zu weisen. Der Reiter musste damals auch seine ersten Sporen verdienen und schlussendlich während des Kampfes Farbe bekennen, das heißt sich zu einer Partei deklarieren. Das farbenfrohe Spektakel soll nicht allzu viele Blessuren nach sich ziehen. Die Lanzen sind vorne stumpf. Und doch wurden manche nicht nur in ihrem Stolz verletzt. Der Kanzerhoftag soll auch Kontrahenten des Kaisers unter den Farben des Reichs vereinen. Doch die Fürsten sind weiterhin auf ihre Eigenständigkeit bedacht. Sie wollen den Kaiser lieber als ihresgleichen sehen und nicht als den über allem erhabenen Herrscher. Die sogenannte Schwertleite ist der Höhepunkt des Hoftages. Ein feierlicher Schwur führt tausende von ehrenhaften jungen Männern in den Ritterstand. Auch Barbarossas Söhne. Wir schwören die heilige Kirche zu schützen, dem Kaiser des heiligen Reiches, unserem obersten Lehensherrn, allzeit treu zu sein. Wir schwören Witwen und Waisen zu schirmen und Frauen zu ehren. So wahr uns Gott helfe! Im Namen Gottes, des heiligen Michael und des heiligen Georg schlage ich euch zu Rittern. Seid tapfer, unentwegt und treu. Gott zur Ehre, dem Reich zur Wehr, den Schwachen zum Schutz, den Starken zum Trutz. Ertragt diesen Schlag und fördert keinen. Mit dem Ritterschlag der beiden Söhne will Friedrich auch seine Nachfolge bestimmen. Heinrich, der Ältere, hier links im Bild, soll der nächste römisch-deutsche König und Kaiser werden. Obwohl die Fürsten ja den König wählen, will der Kaiser seiner Dynastie eine Art Erbfolge verschaffen. Alle Welt soll sehen, die Staufer sind zum Herrschertum berufen. Auf dem Hoftag zu Mainz scheint der mittelalterliche Traum vom einen Reich noch einmal aufzuleben. Doch dunkle Wolken ziehen auf. In der Dämmerung der heiligen Pfingstnacht erhob sich ein sehr starker Wind von Westen und brachte viele Gebäude zum Einsturz. Was die göttliche Macht anzeigte, wurde als kein gutes Zeichen aufgenommen, schreibt der Chronist Otto von St. Blasien. Ein verheerender Sturm bringt die Kulissen des Hoftags zum Einsturz. Viele Menschen werden verletzt oder getötet. Ein böses Omen, meinen Zeitgenossen. Tatsächlich ist es der Anfang vom Ende. 67-jährig bricht Barbarossa zu einem Kreuzzug nach Jerusalem auf. Das christliche Abendland seiner heiligen Städten hat, wie auch die Muslime, die dort herrschen. Doch er wird nie ankommen. Auf dem Weg in einem Fluss in Vorderasien ertrinkt der Kaiser. Das heilige Land bleibt ihm verschlossen. Was aber hat er erreicht? Ich denke, hier sieht die Bilanz eher nüchtern aus. In den Kämpfen gegen den Papst muss er am Ende sich unterwerfen. Die Fürsten erscheinen nicht mehr an seinem Hof. Politik scheitert, aber dennoch, muss man sagen, wird Friedrich Barbarossa rasch zum Mythos, geht als große Persönlichkeit in die deutsche Geschichte ein und wird geradezu an die Seite Karls des Großen gestellt. Die Küste des Heiligen Landes im September 1228. Kreuzfahrer aus Europa landen bei der Hafenstadt Acon, der letzten Bastion, die den Christen noch geblieben ist. An ihrer Spitze Friedrich II., König der Deutschen und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Der Staufer steht vor dem Tor zum Heiligen Land. Endlich. Hamid, wir haben es geschafft. Was kann es Größeres für einen Christen geben, als den Fuß auf diesen heiligen Boden zu setzen. Für Amrillah, nach Nuhuna. Aber es ist auch unser heiliges Land. Akon ist noch nicht das Ziel. Friedrich will nach Jerusalem, das seit Jahrzehnten wieder unter muslimischer Kontrolle steht. Das Heilige Römische Reich, zu dem auch die deutschen Lande zählen, um das Jahr 1200. Im Südwesten herrscht das schwäbische Adelsgeschlecht der Staufer. Seit vier Generationen regieren sie als Könige und Kaiser. Der legendäre Großvater Friedrichs II. trug den Beinamen Barbarossa. Von ihm erbt der Enkel den Anspruch auf die deutsche Königskrone. Von der Mutter das Königreich Sizilien, in dessen Hauptstadt Palermo er heranwächst. Nun will er im Heiligen Land eine Mission erfüllen. Heiliger Georg, für dein Glauben hast du den Märtyrer-Tod erletten. Halte dein schützender Schwert jetzt auch über uns. Erobert er Jerusalem, würde Friedrich vor aller Welt als rechtmäßiger und gottgewollter Herrscher bestätigt. Doch weil der Kaiser sich zu lange Zeit ließ, hat der Papst den Kirchenbann über ihn verhängt. Heiliger Vater, Kaiser Friedrich ist endlich im Heiligen Land angekommen. Ihr solltet ihn vom Bann lösen. Nein, er hat so lange gewartet. Er ist gebannt und bleibt gebannt. Mit Gott, Männer! Lasst uns ziehen und siegen! Eine absurde Situation. Der Mann, der die heiligsten Städten des Christentums befreien will, ist selber aus der Kirche ausgestoßen. Der Kaiser will doch Jerusalem von den Ungläubigen befreien. Und werden die Kreuzritter vom Orden der Templer und der Johanniter ihm folgen? Man weiß es nicht. Ohne ihre Hilfe ist er verloren. Was der Papst nicht weiß, Friedrich II. hat längst Kontakt mit den Muslimen aufgenommen. In Geheimverhandlungen mit ihren Machthabern. Er hofft, Jerusalem ohne Blutvergießen zurückgewinnen zu können. Doch er erlebt eine böse Überraschung. Der Emir erwartet uns. Herr Mith, was soll das? Was hat das zu bedeuten? Immer wieder rangen Christen und Muslime um die Vormacht im Heiligen Land. Im 7. Jahrhundert hatten die Nachfolger Mohammeds Jerusalem dem Christentum entrissen. Beim ersten Kreuzzug Ende des 11. Jahrhunderts eroberten europäische Ritter die Stadt zurück. Für die Christen befindet sich hier die Grabeskirche, am Schauplatz des Todes und der Auferstehung Jesu. Doch auch die Muslime haben hier ein Heiligtum, den Felsendom. Von dieser Stelle aus sei Mohammed zu seiner Reise in den Himmel aufgestiegen. Und für die Juden ist Jerusalem seit jeher das Zentrum ihres Glaubens. Wenn wir eben hier nicht verhandeln, ziehen wir in die Schlacht. Überschätzt unsere Kräfte nicht. Wir reichen allemal. Wir belagern sie, bis sie vor Hunger aufgeben. Friedrich hatte insgeheim auf eine friedliche Lösung gehofft. Die Muslime hatten ihm sogar die kampflose Übergabe der Stadt in Aussicht gestellt. Jetzt seht ihr, was sie wollen! Wer eben hier will, nicht mit uns reden! Friedrich hat alles auf eine Karte gesetzt. Doch er scheint sich verschätzt zu haben. Er will nicht mehr verhandeln. Damit steht seine eigene Zukunft auf dem Spiel. Der Staufer weiß, sein Kaisertum ist am Ende, wenn er Jerusalem nicht befreit. Und selbst das Land seiner Herkunft würde ihm streitig gemacht. Sein Königreich Sizilien. Die Hauptstadt Palermo war damals eine der größten Metropolen Europas. Hier wuchs Friedrich als Thronfolger heran. Durch die Ehe seines Vaters mit Prinzessin Constanze von Sizilien wurden die Staufer auch Herren über das südliche Italien. Damals ein Schmelztiegel der Kulturen. Die Kapelle des Palastes, ein Weltwunder des Mittelalters. Die Stile, die sich hier vereinen, sind Ausdruck einer Vielfalt, die auch den heranwachsenden Friedrich beeindruckt und prägt. Von vier Kulturen umgeben wächst er auf. Griechisch, Sizilianisch, Arabisch und über allem schwebt das Wappentier der deutschen Staufe. Schon sein Großvater, Friedrich Barbarossa, hatte dem Adler zu neuem Glanz verholfen. Unter Friedrich II. dann wurde dieses Symbol allgegenwärtig, das Symbol der römischen Kaiser. Diese Identifikation Friedrichs II. mit diesem Adlersymbol muss enorm gewesen sein. Schon die Zeitgenossen nannten seine Familie Genus Aquile, das Geschlecht des Adlers. Friedrichs Vater Heinrich hat das Heilige Römische Reich nach Süden erweitert und damit ein Imperium geschaffen, das von der Nordsee bis zum Mittelmeer reicht. Doch nördlich der Alpen herrschen neben den Staufern noch andere mächtige Adelsgeschlechter, die auf ihre Eigenständigkeit pochen. Im Jahr 1212 überquert Friedrich die Alpen, um sein deutsches Erbe anzutreten. Er will von den Fürsten des Reiches offiziell als König anerkannt werden. Kalt wie auf dem Ätna. Und was erwartet mich da? Ihre Sommer sind wie die sizilianischen Winter. Und die Weiber? Wie das Eis auf dem Ätna. Was in deinen Händen schmilzt. Na dann, voran! Die Heimat seines Vaters Heinrich und seines Großvaters Barbarossa sieht Friedrich zum ersten Mal. Acht Millionen Menschen leben um 1200 in deutschen Landen. Hier residieren mächtige Fürsten in mächtigen Palästen. Auch in der Zeit der Staufer nutzen sie jede Gelegenheit, die sich bietet, um die eigene Stellung im Reich auszubauen. Das Reich nördlich der Alpen hat gegenüber der Mittelmeerwelt kulturell aufgeholt. Es ist ein Land mit verfeinerter höfischer Kultur. Das Rittertum erlebt im 13. Jahrhundert seine Blüte. Die adeligen Männer sind dem König Gefolgschaft schuldig. Aber Friedrich will sie auch für sich gewinnen. Später einmal wird er diese Ritter brauchen. Beim Kreuzzug ins Heilige Land. Werden ihm die Mächtigen des Reiches den Respekt zollen, den er für sich beansprucht? Auf dem Hoftag zu Frankfurt will Friedrich als König durch einen Wahlakt bestätigt werden. Zwei Welten treffen aufeinander. Ist das ein Affe im Gefolge? Affen und Ungläubige, mit welchen Gestalten umgibt sich dieser Mensch? Man sagt, er ist in Wirklichkeit der Sohn eines Metzgers. Und so einer will König werden. Wir wollen ja hoffen, dass seine Wahl zum Wohl des Volkes beiträgt. Und dem seiner Fürsten. Für deren Zustimmung hat Friedrich gesorgt. Er hat sie in ihren Privilegien bestätigt. Ich frage euch im Namen des Herrn, wer soll künftig unser König sein? Friedrich der Staufer. Friedrich. Friedrich, Sohn unseres Kaisers Heinrich und Enkel von Friedrich Barbarossa. Es gibt einige Fürsten, die den Anspruch für sich erheben, unverzichtbar zu sein. Dazu gehören die Erstbischöfe von Mainz, Köln und Trier. Und diesen Fürsten verdankt Friedrich II. schließlich sein Königtum, und sie sollten ihn noch häufig daran erinnern. Friedrich, Sohn unseres geliebten Kaisers Heinrich, du bist zum König gewählt. Und den Thron Kaiser Karl sollst du in Aachen besteigen. Nur wer in der Kapelle der einstigen Kaiserpfalz von Karl dem Großen seinen Thron besteigt, gilt in dieser Zeit als rechtmäßiger Herrscher im Reich. Für die Gebeine des großen Vorbildes lässt Friedrich einen kostbaren Schrein fertigen, der noch heute im Aachener Dom zu sehen ist. Der König selbst ergriff den Hammer und schlug vor aller Augen den letzten Nagel ein. So berichtet es der Chronist Rainer von Lüttich. Nach der Krönung überrascht Friedrich die Fürsten mit einem Gelöbnis. Als Verteidiger der Kirche und des Glaubens bekleiden wir uns mit dem Zeichen des Kreuzes und geloben feierlich die Befreiung des Heiligen Landes. Damit unterstreicht Friedrich auch seinen Anspruch, Herrscher und Beschützer der Christenheit zu sein. Und er knüpft an einer Tradition an. 1095 hatte Papst Urban II. zum ersten Kreuzzug aufgerufen. Jerusalem ist in den Händen des Teufels. Die Muslime haben es uns entrissen. Sie zum Grab des Erlösers und nimmt dem gottlosen Volk das Land des Herrn. Macht es euch untertan, ob sie im Kampf gegen die Heiden fallen oder ob sie in finster Gefangenschaft geraten. Ihnen werden ihre Sündenschaften vergeben. Amen. Wenn Friedrich auch Kaiser der Christenheit werden will, muss er sein Versprechen einlösen. Gott hat uns auserkoren, dem Muslimen das Grab Christi zu entreißen. Schon bald wollen wir übersetzen. Ah, er will also auch die Kaiserkrone. Aber ohne Kreuzzug, kreult in der Papstnicht. So ist es. Unerreicht in seinem Kampf gegen die Ungläubigen. Amen. Das war ein cleverer Schachzug. Ich sehe mich in der Tradition meiner staufischen Vorfahren, die alle Kreuzfahrer waren. Es ist eine kaiserliche Aufgabe, einen Kreuzzug anzuführen. Und auch ich melde hiermit meinen Anspruch an, Kreuzzugsanführer zu sein. Das ist ein durchaus politischer, tiefpolitischer Akt. Nicht einmal zehn Jahre wird Friedrich II. auf deutschem Boden verbringen. Doch viele verehren den Sizilianer mit schwäbischen Wurzeln, bewundern den Fremden im eigenen Land, der wie frühere deutsche Könige von Pfalz zu Pfalz zieht, ohne festen Herrschersitz. Der größte und schönste Bau erhebt sich über Wimpfen am Neckar. Mit prächtigen Säulen und Arkadenfenstern entsprach vor allem diese Pfalz den Vorlieben des Monarchen aus dem Süden, der hier auch Zeit zur Muße fand. Madonna mia. Ein König, der mehrere Sprachen spricht. Auch Grieche und Griechen. und arabisch, der selber dichtet oder dichten lässt. Jetzt aber Herr Walter von der Vogelweide. Der war nicht nur berühmter Sänger und Poet, sondern sang auch manches Loblied auf seinen König. Ich saß auf einem Steine und dachte Bein mit Beine. Da uffsatz dich den Ellenbogen, ich hätte meine Hand gesmoggen, das Kinn und ein Min Wange. Da dachte ich mir, viel Lange, wie man zerwerlte, sollte leben. Das historische Bildnis des Walter von der Vogelweile. Die Minnelieder handeln von Ehre und Hingabe, von schönen Jungfrauen und edlen Damen. Der Ritter ist der Inbegriff von Tapferkeit und Edelmut. Es ist der Stand, der das Bild dieser Zeit bis heute prägt. Unvergleichlich in den Miniaturen der weltberühmten manessischen Handschrift. Friedrich II. umgab sich mit einem erlesenen Literatenkreis. Berühmte Dichter wetteiferten an seinem Hof und die Besten wurden von ihm belohnt. Auch wenn Deutsch nicht seine Muttersprache war, Friedrich verstand es und sprach es. Hier wollte ich gern in einen schrien, ja leider dessen mag nicht gesehen, dass Gurt und weltlich Ehre und Gottes Hulde Meere zusammen in ein Herze kommen. Ich bin die, du bist me. Ist das auch von ihm? Vielleicht ist es ja von mir. Von Friedrich wird überliefert, dass er sich nicht zuletzt auch auf die hohe Liebeskunst verstand. Die Kunst mit Poesie zu verführen. hast du eine Ahnung was das sagt? Hey! Warte! Du weißt doch wie er es treibt! Erst die Verse und Gedichte und dann geht's den Mädchen an die Wüsche! Sch! Liegt es du mir auch was Schönes? Nur zu gerne. Die hohe Minne, Treue und keusche Bewunderung edler Frauen überließ Friedrich der Dichtung. Er selbst liebte weniger zurückhaltend. Das Königsbett teilte der schwäbische Sizilianer mit drei Ehefrauen. Mit acht weiteren Damen des Adels pflegte er den außerehelichen Umgang. Staunen können die Deutschen nicht nur über Friedrichs Dichtkünste, sondern auch über sein Liebesleben. Der Stau verzeugte wohl mehr als ein Dutzend unehelicher Kinder. Die meisten sind uns namentlich bekannt, die Mütter nicht alle. Seine erste Frau Constanze hat er wohl ganz besonders geliebt. Aber auch die schöne Bianca Lancia, eine Adelige aus Ost-Zizilien, muss ihn tief beeindruckt haben. Hinzu kamen viele andere Frauen, nacheinander und nebeneinander. Doch sind seine Tage im Reich der Deutschen gezählt. Friedrich zieht es nach Süden. Er will Kaiser des Heiligen Römischen Reiches werden. Wie schon sein Vater. Doch dafür muss er nach Rom gehen, um sich dort vom Papst krönen zu lassen. Friedrich II. steht damit in der langen Tradition der deutschen Könige und Kaiser. Seit Otto dem Großen. Der Papst bestätigt ihm, von Gott berufen zu sein. Dafür verpflichtet sich der Kaiser zum Schutz der Kirche und der Christenheit. Nach der Krönung fordert der Papst ihn auf, sein Versprechen einzulösen und auf einen Kreuzzug nach Jerusalem zu ziehen. Friedrich, es ist Zeit, Jerusalem aus den Händen der Ungläubigen zu befreien. Ich werde fahren, sobald die Angelegenheiten des Reiches geordnet sind. Ich und die Kirche haben ihren Teil getan. Es ist jetzt an dir, den Deinen zu tun. Ich werde euch meine Entschlüsse rechtzeitig wissen lassen. Doch Friedrich findet immer wieder einen Vorwand, um den Kreuzzug hinaus zu zögern. Dreimal wird er den Aufbruch verschieben. Statt ins heilige Land zieht es ihn in seine Heimat. Nach langer Abwesenheit will er in Apulien, Kalabrien und Sizilien die Macht neu ordnen. Und sein Königreich zu neuer Blüte führen. Der Kaiser, der die deutsche und romanische Welt in sich vereint, ist auch aufgeschlossen für die arabische Kultur. Muslimische Gelehrte gehören zu seinen engsten Vertrauten. Mit ihnen teilt er eine Leidenschaft, die Falkenjagd. Über jedes Maß ergötzte er sich an den Falken, schrieb ein Chronist über Friedrich. Sie sollen sein ganzer Trost gewesen sein. Die menschenscheuen Greifvögel werden abgerichtet, Kraniche, Reier oder Hasen in freier Wildbahn zu schlagen. Jedem seiner Falken gibt er einen Namen. Einer von ihnen heißt Saxo, der Sachse. Für Friedrich wird die Leidenschaft zur Wissenschaft. 30 Jahre lang beobachtet er die Raubvögel bei der Brutpflege, im Flug und beim Beutefang. Er verfasst ein bis heute unübertroffenes Werk zur Kunst mit Vögeln zu jagen. Auf Latein, der Arte venandi cum avibus. Erst in der Moderne entdeckte man die enorme wissenschaftliche Leistung, die in Friedrichs Falkenbuch steckt. Das Falkenbuch Friedrichs II. zeigt uns, wie sehr der Staufer vom Geist seiner Zeit erfasst war, die Dinge wissenschaftlich zu ergründen, gewissermaßen empirisch den Dingen auf den Grund zu gehen, sie systematisch zu erfassen und damit eine neue Stufe der Erkenntnis von Natur und Umwelt zu erreichen. Doch während sich Friedrich als Naturforscher profiliert, holt ihn sein Versprechen ein, das er vor zwölf Jahren gab. Zuletzt hat eine Krankheit seinen Kreuzzug nach Jerusalem verhindert. Der Papst ist das Warten leid. Er war schon immer ein Sünder und zu seinen alten Sünden häuft er ständig neue. Er hat die Hoffnung der Gläubigen und die der Kirche bitter getäuscht. Er hat uns verraten und das Heilige Land im Stich gelassen. Er ist seiner Frevel halber von Gott verworfen. Und auch wir sprechen hiermit den Bann über ihn. Obwohl ihn der Papst gebannt und aus der Christenheit verstoßen hat, entschließt sich der Staufer, sein Versprechen ins Heilige Land zu ziehen, um jeden Preis einzulösen. 800 Ritter und 3000 Fußsoldaten begleiten Friedrich. Doch genügt diese Streitmacht, um Jerusalem zu erobern? Friedrich ist auf die Hilfe der mächtigen Ritterorden angewiesen, die im Heiligen Land schon seit Jahrzehnten die Stellung halten. Die französischen Templer und Johanniter und der deutsche Orden. Nur auf ihn kann Friedrich jetzt schon zählen. Mein Kaiser, der deutsche Orden stechelt euch. Aber die Templer und Johanniter sind Männer des Papstes. Ich fürchte, ihr werdet sie zur Gefolgschaft zwingen müssen. Ich kann sie nicht zwingen. Ich werde sie überzeugen müssen. Ihr habt sicher recht. Ihr wartet hier. Das bin ich aber. Der Konflikt zwischen Kaiser und Papst wird nun auch im Heiligen Land ausgefochten. Dort, wo sich die christlichen Ritter in gewaltigen Festungen verschanzen. Nur hinter solchen bis zu 8 Meter starken Mauern gibt es Sicherheit. Hier muss der gebannte Staufer nun auch um die Gunst der Ritterorden werben, die eher dem Geistlichen als dem weltlichen Oberhaupt zuneigen. Lasst uns beginnen. Wir alle schulden dem Papst Gehorsam, auch ihr. So ist es. Ihr hättet das Heilige Land niemals betreten dürfen. Den Segen des Papstes brauche ich nicht. Ich bin hier im Namen Gottes und der Christenheit. Ihr maßt euch an, im Namen des Allmächtigen zu sprechen? Der Heilige Vater ist Gottes Stellvertreter. Nur er spricht im Namen Gottes. Aber mir, dem Kaiser, seid ihr Gefolgschaft schuldig. Wollt ihr Jerusalem aus den Händen der Ungläubigen befreien? Oder wollt ihr es nicht? Das Heilige Land mit einem Heerführer befreien, den der Papst gebannt hat? Ist das euer Ernst? Ich sage es nochmal. Ihr hättet das Heilige Land niemals betreten dürfen. Glaubt ihr etwa, der Papst schlägt euch einen anderen Heerführer, einen neuen Kaiser womöglich? Kommt endlich zur Vernunft! Auch wenn ihr noch so laut schreit, ihr habt uns gar nichts mehr zu befehlen. Genug! Verdammt nochmal, dann ziehen wir eben ohne sie. Aber der Emir wird erfahren, dass ihr nicht alle auf eurer Seite habt. Der Bann des Papstes zeigt Wirkung. Die Christen im Heiligen Land sind gespalten. Der eigenmächtige Staufer steht vor dem Scheitern. Friedrich weiß, wenn er aufgibt, steht sein Kaisertum auf dem Spiel. Wenn er aber Jerusalem angreift, dann droht ein Kampf, dessen Ausgang nicht abzusehen ist. Aber muss überhaupt Blut fließen, damit Christen ungehindert in Jerusalem beten können? Hermit, mein Freund. Assalamu alaikum. Wa alaikum assalam. Du musst etwas für mich tun. Du musst unbedingt mit dem Sultan reden. Er scheut den Krieg nicht, aber es verlangt ihn auch nicht danach. Was soll ich machen? Ihr müsst ihm entgegenkommen. Lasst den Sultan von mir wissen, dass es kein Blutvergießen geben muss. Inshallah, mein Freund, so Gott will. Zunächst hatte der Sultan Al-Kamil Gespräche verweigert. Nach langem Zögern ist er nun zu Verhandlungen bereit und schickt seinen Vertrauten Emir Faradin. Bringen wir es zu Ende. Jaffa, Bethlehem und ganz Jerusalem für die Christenheit. Aber der Tempelberg, die Moschee, freier Zugang für Muslime. Freier Zugang für Muslime und Juden und Christen. Mit welchen Waffen kämpft dieser Mensch? Und die Gefangenen? Die tauschen wir aus. Und zehn Jahre Waffenstillstand. Nein. Nein. Zehn Jahre, fünf Monate und 40 Tage. Wie es der muslimische Kalender erfordert. Fad, mein Lieber. Das wird deinem Papst nicht gefallen. Es wird den Pegeln gefallen. Und der Christenheit. Der Wanderer zwischen den Welten hat das scheinbar Unmögliche möglich gemacht. Ein Kreuzzug ohne Blutvergießen. Ihr seid gekommen, um am Grab Christi für Seelenhalt zu beten. Geht! Jerusalem ist unser! Es war nur ein Sieg im Schach auf dem Spielbrett, aber trotz alledem ein Sieg. Interessant ist an der fröritianischen Verhandlungsführung, dass er sich eigentlich wie ein Orientale benimmt. Es steht hochrangige Gesandte, man tauscht hochrangige Geschenke aus, die sozusagen den Respekt voreinander deutlich dokumentieren. Und man redet über Naturwissenschaften und verschiedene andere Dinge, möglicherweise über die Familie. So wie man es heute auch auf einem orientalischen Bazar erleben kann. Wichtig ist nur, das Gespräch nicht abbrechen zu lassen. Und irgendwann ist die Zeit reif für den erfolgreichen Geschäftsabschluss. Und das ist das, was Friedrich so erfolgreich mit dem Sultan praktiziert hat. Ein Zug in die heilige Stadt. Die Scharfmacher in der muslimischen und der christlichen Welt sind empört über das Entgegenkommen auf dem bis dahin so heftig umkämpften Boden. Mit Palmwedeln und Weihwasser, nicht mit Feuer und Schwert wie 130 Jahre zuvor, ziehen die Kreuzritter ein. In der Grabeskirche Jesu wird sich Friedrich selbst die Krone des Königreichs Jerusalem aufsetzen. Heiliger Georg, danke. Jerusalem ist unser! Gott und der Kaiser haben befreit ein Grab. Das ist aller Christen Trost, schreibt damals ein Dichter. Dennoch wird der Papst den Befreier Jerusalems nicht vom Bann lösen. Friedrich kehrt noch einmal nach Deutschland zurück. Doch nur für zwei Jahre. Dann wird er ein für allemal in seinem Königreich Sizilien bleiben. Im Land seiner Mutter. Dort kann er schalten und walten wie ein absoluter Monarch, ist selbst souverän und Gesetzgeber. Ganz anders als im Reich der Deutschen, wo Friedrich sich mit den weltlichen und geistlichen Fürsten arrangieren muss und ihnen letztlich freie Hand lässt. Im Königreich Sizilien setzt er Recht, das bis ins 19. Jahrhundert gültig bleiben wird. Legendär sind seine Bauten, die er Manu Propria, wie es heißt, mit eigener Hand entworfen habe. Darunter das weltberühmte Castel del Monte in Apulien. Symbolisiert dieses legendäre Bauwerk die achteckige Krone des Heiligen Römischen Reiches, die er trägt? Oder ist es ein Hinweis auf das himmlische Jerusalem, das in den Vorstellungen seiner Zeit von einer achteckigen Mauer umgeben wird? Für viele ist dieses Wunderwerk ein Rätsel aus Stein. Für Friedrich soll Wissenschaft keine Grenzen kennen. Die arabische Welt hat damals nicht nur in der Astrologie einen bedeutenden Vorsprung, auch in der Physik, der Mathematik und der Medizin. An seinem Hof versammelt der Kaiser Gelehrte aus aller Herren Länder. Es wird geforscht, experimentiert und niedergeschrieben. So entsteht eine einzigartige Sammlung von überliefertem Wissen des Orients und des Okzidents. Auch der menschliche Körper wird Gegenstand der Forschung. Eigentlich ein Tabubruch für einen christlichen Kaiser. Was glaubt ihr, was das ist? Liebe bewegt das Herz. Die Liebe ist nebensächlich. Für uns Ärzte erhitzt das Blut das Herz, nicht die Liebe. Und was ist mit der Seele? Verlässt sie wirklich den Körper des Toten? Steigt sie danach zum Himmel auf? Glaubt ihr wirklich, sie ist unsterblich? Für Ibn Sabin, den sie bei euch den Ungläubigen nennen, steht das außer Frage. Sind Wissenschaft und Glaube miteinander vereinbar? Diese Frage bewegt damals fortschrittliche Christen und Muslime. Noch eine Frage. Was meint Mohammed, wenn er sagt, das Herz des Gläubigen ruht zwischen den Fingern des barmherzigen Gottes? Für den Propheten vereint das Herz Glaube und Vernunft. Und beides liegt in den Händen unseres Gottes Allah. Ihr aber wollt zu viel wissen und erklären. Eure Vernunft lässt euch zu sehr am Glauben zweifeln. Aber auch die Vernunft ist Gott gegeben. Also, lasst uns Gebrauch von ihr machen. Und was sagt Galen über unser Herz? Der große Arzt Galen sagt, nur das Herz des Menschen schlägt vor Angst und Freude. Ich weiß, dass es anders ist, denn ich habe viele Falken in meinen Händen gehalten. Auch ihr Herz pocht vor Angst und Freude. Doch, es... Es ist nicht vom Menschen, nicht vom Schwein, die Leber nehmen wir vom Kalb. Glaub's mir. Friedrich II. muss man sicher als einen ganz ungewöhnlich interessierten Menschen seiner Zeit ansehen. Sodass man neben all seinen philosophischen und theologischen Interessen sagen muss... Man könnte ihn als Begründer der Naturwissenschaften bezeichnen. Eine ganz außergewöhnliche, ungewöhnliche Persönlichkeit, die von den Zeitgenossen nicht zu Unrecht, bereits als Tupormundi, Staunen der Welt bezeichnet wurde. Der Freigeist Friedrich empört den Papst. Im Juli 1245 erreicht den Kaiser ein Schreiben aus Rom, das alles bisherige in den Schatten stellt. Federico, eine Liste all deiner Sünden und Verfehlungen. Na dann, lass hören, was man gegen mich vorzubringen hat. Ihn verbindet eine tiefe Freundschaft mit den Fürsten der Sarazenen und dem Sultan von Babylon. Seine liebste Tochter gab er dem byzantinischen Kaiser zur Gemahlin. Er schenkt den Ungläubigen mehr als unsere heiligen Kirche. Er bricht heilige Eide. Den Frieden mit der Kirche tritt er mit Füßen. Dem Papst gefallen die Eunuchen an deinem Hof überhaupt nicht. Naja, er schließt daraus auf einen Haarheim. Papst Innozenz IV. band Friedrich auf einem Konzil in Lyon und löst die deutschen Fürsten von ihrem Treueeid. Und nicht nur das. Daher erklären wir Kraft unseres Amtes Friedrich, den man Kaiser nennt, zum Kirchenverfolger und zum Feind der Christenheit. Ah, und hier, das glaubst du nicht, das musst du selber lesen. Du bist als Kaiser abgesetzt. Es sei denn... Hat er nicht Jerusalem für die Christenheit zurückerobert? Was wollte der Papst noch von ihm? Dass er sich unterwirft? Wie einst der Salierkönig Heinrich IV., der 1077 bei bitterster Kälte nach Canossa ging? Vater! Vater! Sollte der Papst in der Christenheit über dem Kaiser stehen? Niemals. Friedrich will nicht mehr der Amboss sein, sondern der Hammer der Welt, wie er sich fortan nennt. Er, der Höchste aller Fürsten, wird sich nicht dem Papst beugen. Der Konflikt zwischen Kaiser und Papst erreicht den historischen Höhepunkt. Innozenz IV. ruft zum Kreuzzug gegen Friedrich auf und schickt eine Streitmacht in die Schlacht. Doch das Heer des Kirchenfürsten unterliegt. Die Anhänger des Papstes gehen in Gefangenschaft. Papst Innozenz IV. rief zum Heiligen Krieg gegen Friedrich II. zur Ausrottung des gesamten Staufergeschlechts auf. Aber auch Friedrich II. zeigt sich als ein Mann der Extreme. Seine Gegner wurden reihenweise... gefoltert, verstümmelt, hingerichtet. Den Anführer einer aufgedeckten Verschwörung ließ er mit einer päpstlichen Bulle an die Stirn genagelt durch das Land führen. Jeder sollte sehen, wer hinter diesen Aufständen gegen den Kaiser stand, der Papst nämlich. In seinem letzten Kampf aber unterliegt Friedrich II. Er, der den Leib des Menschen ergriffen hat, ist der erste, der den gründen wollte, stirbt selbst an einer tückischen Krankheit. Die Frage, ob die Seele den Sterbenden verlässt, bewegt ihn bis zuletzt. Das wird einem Wachs nicht gefallen. Sein Bischof und engster Vertrauter, Berard von Palermo, erteilt ihm, dem Papst zum Trotz, in der Stunde des Todes die Absolution. Setzt ein Zeichen, dass der Kaiser wieder in den Schoß der Heiligen Kirche aufgenommen werden wird. Ich wollte immer... In das Ordensgewand der Zisterzienser gehüllt, Als Christ und nicht als gottloser Freigeist, wie viele ihn sahen, schließt Friedrich am 13. Dezember 1250 für immer die Augen. So fand man den einbalsamierten Leichnam, als sein Sarkophag 1781 geöffnet wurde, mit den Insignien des Kaisers, den Reichsapfel mit Erde aus Jerusalem gefüllt. Bestattet wurde er im Dom zu Palermo, in der Stadt seiner Kindheit und Jugend. Für die Deutschen war Friedrich der Kaiser aus der Ferne. Für die Süditaliener aber ist der Imperatore Federico noch heute ihr liebster Herrscher. Mit dem Tod Friedrichs II. wurde auch die Idee eines Imperiums, das von der Nordsee bis nach Sizilien... Reichs endgültig zu Grabe getragen. Nur der Name sollte bleiben, heiliges römisches Reich, so wie der glanzvolle Name der Stauffer. Als Dynastie gehen sie unter. Nach einer Volkssage ruhe Friedrich im Ätna, bis er eines Tages als Kaiser wieder auferstehe und den Frieden bringe. Ein Gelehrter schrieb, es starb aber um jene Zeit der Größte unter den Fürsten des Erdkreises, das Staunen der Welt und ihr wunderbarer Verwandler. August 1346 in der Nähe der nordfranzösischen Ortschaft Crécy. Es sind 500 deutsche Ritter, die mit dem französischen König in eine Schlacht ziehen. Gegen die Engländer, die Anspruch auf Frankreichs Krone erheben. Auch zwei Könige aus Deutschland sind erschienen. Der gerade erst gekrönte Karl IV. und sein blinder Vater Johann von Luxemburg. Die Engländer vertrauen auf die gefürchtete Durchschlagskraft ihrer Langbögen. Als der Kampf beginnt, geht nicht nur ein Gewitter über dem Schlachtfeld nieder. Auch ein Pfeilhagel von 5000 Bogenschützen. Die verpanzerten Krieger können ihre Schlagkraft nur im Nahkampf entfalten. Gegen die Distanzwaffen haben sie keine Chance. Chrissy wird zum Debakel für die Franzosen und ihre deutschen Verbündeten. Karls Vater lässt sich trotz seiner Erblindung in das Kampfgetümmel führen und findet den Tod. Für Frankreichs König, dem er Treue geschworen hat. Der Sohn wird nur leicht verletzt. Als sich die Niederlage abzeichnet, drängt ihn seine Leibwache zur Flucht. Das Überleben des jungen Monarchen ist wichtiger als der Krieg in Frankreich. Er ist seinem Vater nur widerwillig in das militärische Abenteuer gefolgt. Er hat genug Sorgen in Deutschland. Karl IV. ist zwar gewählter König, doch er muss um seine Anerkennung kämpfen. Das Heilige Römische Reich um die Mitte des 14. Jahrhunderts. Drei mächtige Adelsfamilien, die Wittelsbacher, Habsburger und Luxemburger, kommen in die Welt. um die Krone. Die Luxemburger sind mächtig, denn sie herrschen auch in Böhmen. Einen Monat vor der Schlacht von Cressy haben die deutschen Kurfürsten den Luxemburger Karl zum König gewählt. Ehrwürdige Erzbischof von Trier, wen wählst du zum König? Ich wähle Karl zum König! War ja auch teuer genug. Ehrwürdiger Herzog von Sachsen. Wer gewählt werden will, muss tief in die Tasche greifen. Auch Karls Weg zum Thron ebnen Bestechungsgelder aus den väterlichen Schatullen. Die ehrwürdigen Kurfürsten des Reiches haben ihre Stimmen abgegeben und ihre Wahl getroffen. Sie haben Karl einstimmig zum König gewählt. Es ist eine eilige Wahl in Rheins am Rhein und nicht wie üblich in Frankfurt am Main. Die Eile hat einen Grund. Was hier geschieht, ist ein politischer Umsturz. Deutschland hat bereits einen König und der residiert in München. Ludwig der Bayer. Seit 1314 gewähltes Oberhaupt der Deutschen. Ein erbitterter Gegner des Papstes. Er hat sich ohne dessen Segen zum Kaiser krönen lassen. Damit hat Ludwig die Erzbischöfe im Reich gegen sich aufgebracht, deren Vertrauen Karl genießt. Sie haben diesen Karl zum König gewählt. Der Papst will mich zum Teufel schicken und dieser Hasenfuskal ist sein Werkzeug. Aber wie kann ein böhmischer Hase einen bayerischen Löwen erlegen? Die deutsche Geschichte des Mittelalters ist dadurch geprägt, dass Könige von den Fürsten, von den Adligen gewählt wurden. Das führte allerdings dazu, dass in Krisenphasen diese Adligen einen König auch absetzen oder einen Gegenkönig erheben konnten. Das ist insgesamt mehr als zehnmal passiert und führte in der Regel zu Bürgerkriegen, die unter den beiden Königen dann jeweils ausgemacht werden mussten. Wer im Reich regieren will, braucht Rückhalt bei den Fürsten, den Geistlichen und Weltlichen. Dieser aber fehlt dem Luxemburger. Um unbehelligt in seine böhmische Heimat zu kommen, reist er inkognito, als Kaufmann verkleidet durch das Reich. Karl ist ein König der Deutschen, der sich vor deutschen Fürsten fürchten muss. Es ist schon ein elendes Geschäft, König zu sein. Habt doch Vertrauen. Vergesst nicht, ihr seid von Gott berufen. Berufen? Meine Berufung habe ich in klingender Münze bezahlt. Ich bin kein König, ich bin ein Kaufmann. Das Reich, durch das Karl reist, ist eine Welt im Umbruch. Während des 13. Jahrhunderts wächst die Bevölkerung von 10 auf 14 Millionen Menschen. Riesige Ackerflächen sind den Wäldern abgetrotzt worden. Und in den Städten wachsen gotische Kathedralen in den Himmel. Zeugen einer kulturellen und wirtschaftlichen Blüte. Der Aufschwung ist nicht zuletzt einem sehr milden Klima zu verdanken. Doch um 1300 verändert sich das Wetter dramatisch. Sind flutartige Regenfälle. Wissenschaftler nennen den damaligen Klimaeinbruch auch die kleine Eiszeit. Es sind Jahre ohne Sommer. Getreide verfault auf den Halmen. Hungersnöte sind die Folge. Der Himmel scheint sich gegen die Erde versporen zu haben. Im Juli 1342 wird Deutschland von einer katastrophalen Überschwemmung heimgesucht. Die Städte an Rhein, Main und Donau versinken in einer Flut von biblischen Dimensionen. Tausende Menschen finden den Tod. Die Flut von 1342 gilt als die größte Überschwemmung in der Geschichte Mitteleuropas. An allen großen Flüssen wurden sämtliche Brücken weggerissen. In den Chroniken wird berichtet, dass einem Mann im Mainzer Dom das Wasser bis zur... Brust gestanden haben soll und in Köln habe man mit Booten über die Stadtmauern fahren können. Es müssen unglaubliche Wassermassen gewesen sein und man kann sagen, die Wetterbedingungen um die Mitte des 14. Jahrhunderts waren extrem schlecht. Karl IV. lebte in einer sehr schwierigen Zeit. Es dauert nicht mehr lange. Dann sind wir in Prag. Doch seid ihr in Sicherheit? Aber ich kann mich nicht ewig dort verstecken. Nicht verstecken! Mit Gottes Hilfe werdet ihr Prag zur Hauptstadt des Reiches machen. Ihr dürft die Zuversicht nicht verlieren. Und dann heißt es... Praga...... kaputt regnen! Residenz und Hauptstadt des Königreichs Böhmen. Der Burg, dem Rajin, kam Karl 1316 zur Welt. Die Krone des Königreichs Böhmen hat Johann der Blinde durch eine Heirat erlangt. Nach seinem Tod geht sie auf Karl über. Diese Krone kann ihm im Reich niemand streitig machen. Unter den Herrschern seiner Zeit fällt Karl aus dem Rahmen. Er ist hochgebildet und spricht mehrere Sprachen fließend. Im Alter von 30 Jahren verfasst er eine Autobiografie auf Latein mit dem Titel Das Leben Karls IV. Ein privates Dokument, wie es von keinem anderen Herrscher des Mittelalters erhalten ist. Minutieus schildert er einen Albtraum, der ihn lange beschäftigt. Denn Träume enthalten für mittelalterliche Menschen Botschaften aus einer anderen Welt. Ein Engel packt ihn an den Haaren und entführt ihn in die Lüfte. Der Flug führt zu einem Schlachtfeld. Plötzlich fährt ein zweiter Engel mit flammendem Schwert vom Himmel nieder und schlägt einem vornehmen Ritter das Geschlechtsteil ab. Der Traum erschüttert Karl. Er begreift ihn als göttliche Warnung. Er soll sich von sexuellen Ausschweifungen fernhalten, wie er sie bei seinem Vater erlebte, und fortan ein keusches Leben führen. Die moderne Psychologie deutet solche Kastrationsängste häufig auch als Versagensängste. Man wird vorsichtig sein, ob man solche Deutungen auf das 14. Jahrhundert übertragen kann. Aber ganz offensichtlich ist, dass Karl IV. unter einem sehr mächtigen Vater und einem sehr schwierigen Gegenkönig litt und dass diese Erfahrungen in seine frühe Königszeit hineinragten. Das Schicksal kommt Karl zu Hilfe. Sein Gegner, Ludwig der Bayer, gibt sich vital und übermütig. Doch im Oktober 1347 fällt er einem Schlaganfall zum Opfer. Selbst herrlich hatte Ludwig den Päpsten getrotzt. Nun denken viele Zeitgenossen, Gott persönlich habe ihn gefällt. Mit dem Tod des Bayern wendet sich die politische Lage zugunsten des Böhmen. Als Gegner im Reich sind jetzt ohne Führung. Doch statt gegen sie in den Krieg zu ziehen, knüpft der König zarte Bande. Er heiratet Anna von der Pfalz, eine Tochter aus der Verwandtschaft der Feinde. Der Kuh spaltet das Lager seiner Widersacher, aber schafft am Ende Frieden. Gott möge euch segnen, er schenke euch ein neues Leben. Seht ihr? So leben mich die Menschen. Bei den Fürsten ist es nicht anders. Nur braucht es größere Beutel, sie zu gewinnen. Nicht anders ist es bei den Frauen. Karl möchte nach Aachen reisen. Dort, in der Kapelle seines Namensvetters Karls des Großen, will er nach vorgeschriebenem Ritual die Königskrone empfangen. Nur wer hier gekrönt wird, gilt als rechtmäßiger Herrscher im Reich. Der Einzug in die Stadt stößt auf ein unerwartetes Hindernis. Majestät! Ich bringe schlechte Nachrichten. Welche Nachrichten? Die Geißler weilen vor der Kirche. Sie nehmen alles unter Beschlag. Warum werft ihr sie nicht aus der Stadt? Das wagt niemand. Die Menschen haben große Ehrfurcht vor den Geißlern. Und vor ihrem König haben sie keine Ehrfurcht? Lass gut sein. Der Spuk wird herübergehen. Dem König bleibt nichts anderes übrig, als vor Aachen zu warten. In der Stadt vollzieht sich ein düsteres Schauspiel. Eine Prozession von Geißlern zieht durch die Gassen. Mit Peitschen fügen sie sich selbst Schmerzen zu, um die Leiden Jesu nachzuempfinden. 33 Tage lang, entsprechend den Lebensjahren Jesu, verlassen Männer und Frauen Haus und Hof, um Buße zu tun. Regelmäßig peitschen sie sich gegenseitig nach festgelegtem Ritual öffentlich aus. Allmächtiger Gott, erbarme dich uns armen Sündern und erlöse uns von unserer Schuld! Eine makabre Darbietung in fast allen Städten des damaligen Reiches. Der Klerus war sittenlos, die Päpste galten als geldgierig. Die Menschen suchten daher nach ganz persönlichen Ausdrucksformen von Frömmigkeit. Formen, die die Kirche ihnen nicht mehr anbot. Sie schlossen sich in allen möglichen Formen, Vereinen, von Laien zusammen. Aber dies führte auch zu derartigen Exzessen, wie wir sie in der Geißlerbewegung greifen können. Erst nach dem Abzug der Geißler ist der Weg nach Aachen frei. Am 25. Juli 1349 wird Karl nach alter Tradition gekrönt. Auch seine Gegner unter den Fürsten zollen ihm nun Respekt. Jetzt endlich ist er der von allen anerkannte König der Deutschen. Bei seiner Krönung stiftet er für den Schädel Karls des Großen ein goldenes Reliquiar. Das Gesicht der Büste zeigt einen energischen und klugen Mann. Das idealisierte Bild, das Karl IV. von sich selbst entwirft. Doch weder der König noch sein Reich kommen damals zur Ruhe. Die Natur hält immer neue Katastrophen bereit. Eine Plage, die man heute in Europa nicht mehr kennt, sucht damals die Länder nördlich der Alpen heim. Wanderheuschrecken. Bis zu einer Milliarde Insekten in einem einzigen Schwarm. Wo sie einfallen, bleibt oft eine Wüste zurück. Für Menschen des Mittelalters ein unfassbarer Schrecken. Herr, steht auf, es ist schrecklich! Der jüngste Tag ist angebrochen. Die ganze Welt ist voller Heuschrecken. Das ist das Ende! Er ist schockiert und fasziniert zugleich. Er möchte dem Phänomen auf den Grund gehen und... mitten in das Flirren der Insekten her. Später erinnert er sich. Der Schwarm war sieben Meilen die Länge und seiner Breite war nicht zu überschauen. Ein ungeheures Tosen und ein gewaltiger Gestank gingen von ihm aus. Und sie vermehrten sich, denn zwei erzeugten 20 des Nachts und noch mehr. Menschen des Mittelalters hatten keinerlei vernünftige Erklärungen für diese elementaren Ereignisse. Sie kannten aber sehr genau die biblischen Schriften. Dort war zu lesen, dass Heuschrecken oder Überschwemmungen als Strafe Gottes zu beurteilen wären oder gar als Vorboten des jüngsten Gerichtes. Deshalb lösten diese Naturkatastrophen ungeheure Ängste bei den Menschen aus. Vor allem die Angst vor ewiger Verdammnis, die Qualen der Hölle, wo die Sünder im Feuer rösten, sind für die Menschen des Mittelalters so real wie die Welt, die sie mit ihren Augen sehen. Doch der Glaube bietet auch Trost. Er verheißt die große Hoffnung auf ein ewiges Leben im Paradies. Dabei sollen die Heiligen helfen, denn sie gelten als persönliche Fürsprecher bei Gott. In der christlichen Welt wurden daher immer schon ihre sterblichen Überreste verehrt, sogenannte Reliquien, Knochen, Zähne, Haare oder Dinge, die mit ihren Körpern in Berührung kamen. Karl ist auch Kind seiner Zeit. Wie besessen lässt er in ganz Europa tausende Reliquien aufkaufen. Manche stiftet er Kirchen und Klöstern. Viele will er aber in seiner Nähe haben. Majestät, das ist das Schädelbein der heiligen Barbara. Ein wertvoller Schatz. Sie bewahrt gegen Feuer und vor Fieber. Wir werden ein schönes Gefäß für Sie in Auftrag geben. Karl IV. war ein so berüchtigter Reliquiensammler, dass die Kirchen bei Kaiserbesuchen ihre Truhen verschlossen und manchmal sogar behaupteten, sie könnten sie nicht mehr öffnen, wie das etwa in Magdeburg der Fall war. Wegen der berüchtigten Liebe des Kaisers für diese Reliquien. Karl IV., der lieber Geld für Reliquien ausgibt als für Waffen, bringt dem Reich Frieden. Doch 1348 zieht in den Städten eine Katastrophe herauf, die alle Frühere in den Schatten stellt. Ihren Ursprung hat sie in einem Albtraum aus Dreck und Gestank. Die Menschen teilen den engen Raum mit Schweinen und anderen Haustieren. In den Gassen verpesten Fäkalien die Luft. In dem Schmutz fühlen sich die Ratten wohl. Die Nager sind überall. Und die Tiere bringen tödliche Gefahr. Die Pest. Erstes Anzeichen ist eine Verdickung der Lymphdrüsen. Wird der Erreger eingeatmet, breitet er sich in der Lunge aus und führt in wenigen Tagen zum Tod. Die Menschen sind der Seuche hilflos ausgeliefert. Niemand ahnt, dass ein einziger Flohbiss das Ende bedeuten kann. Das Ende durch die Pest. Max von Pettenkofer Institut München. Hinter Panzertüren lagert, zu wissenschaftlichen Zwecken, millionenfacher Tod, Viren und Bakterien. Auch der Erreger der Pest, Yersinia pestis, benannt nach seinem Entdecker dem schwarzen Arzt Yersin. Der Krankheitserreger zählt zur Gruppe der Bakterien. Einer der schlimmsten Killer der Menschheitsgeschichte. Übertragen wird er durch den Rattenfloh, der von den infizierten Tieren auf den Menschen überspringt. Durch den Flohbiss gelangt das Bakterium in die Blutbahn. Der Pesterreger ist mit Schiffen über die Krim gekommen, die dann den Pesterreger als Schiffsrat... Ratte sozusagen nach Genua getragen haben und dort sind diese Ratten von Bord gegangen. Das waren dann Wanderratten, die die Pesterreger besser vertragen können als unsere Hausratten und haben von da aus dann für eine Ausbreitung der Pest über ganz Europa gesorgt. In Mainz und Köln sterben im Jahr 1349 an manchen Tagen mehr als 100 Personen. Die Ärzte kennen die Ursache der Seuche nicht. Aber sie machen Beobachtungen, die nützlich sind. Sie bemerken, dass die Krankheit durch Kontakt mit anderen Menschen und sogar deren Kleidung übertragen wird. Sie empfehlen, die Häuser der Toten auszuräuchern, Wäsche und Hausrat zu verbrennen. Trotzdem wütet der schwarze Tod über zwei Jahre lang im Reich. Wie durch ein Wunder bleibt Prag von der Epidemie verschont. Majestät, vergeb mir mein Eindringen, aber ich komme gerade aus dem Reich zurück. Ich sah dort Dinge, die unvorstellbar furchtbar waren. So ist es wahr, was man sich von der Pestilenz erzählt? Dass sie schlimmer wütet als früher? Viel schlimmer, Majestät. Die Menschen sterben wie die Fliegen. Manche stehen am Morgen gesund auf und liegen abends auf den Totern nieder. Ich sah Mütter, die aus Furcht vor der Pest ihre Kinder im Stich ließen. Jeder versucht, seine Haut zu retten. Viele Priester haben ihre Gemeinde verlassen. Die Menschen sterben ohne die tröstende Kraft der Sakramente und fallen der Verdammnis anheim. Kennt man die Ursache dieses Sterbens? Die Doktoren der Pariser Universitäten behaupten, die Ursache des Übels sei eine besonders unglückliche Konstellation der Gestirne Jupiter, Saturn und Mars. Der Allmächtige schütze uns. Hilflose Erklärungsversuche, die den Kranken nicht helfen. Die Seuche rafft ein Drittel der 14 Millionen Deutschen dahin. Auswirkungen Dieser Sterberate sind fundamental, sowohl auf die Wirtschaft der Zeit, als vor allen Dingen auch auf die Mentalität der Bevölkerung. Man muss sich nur vorstellen, was es für uns bedeuten würde, wenn innerhalb weniger Wochen 20, 30 oder 40 Prozent der bundesdeutschen Bevölkerung plötzlich zu Tode kämen. Welches Leid das bringt und welche Auswirkungen das auf die Überlebenden hat. Kahn lässt in der Nähe von Prag eine Burg errichten. Im Zentrum baut er eine Kapelle. Ihre Wände sind mit Edelsteinen und Blattgold ausgekleidet. Oft zieht sich der König hierher alleine zurück. Es ist sein privates Refugium in den Stürmen der Zeit. Herr, du hast unsere böhmischen Lande vor der Pistilenz bewahrt. und uns damit ein Zeichen deiner Gnade gewährt. So bitten wir dich, segne auch weiterhin unsere Werke und führe uns auf dem rechten Wege. Amen. Während das Reich im Chaos versinkt, wächst das goldene Prag in den Himmel, eine Insel des Wohlstands in einer Abholung. ...lyptischen Welt. Brücke in Auftrag, die bis heute das Wahrzeichen der Stadt ist. Ein technisches Meisterwerk seiner Zeit. Und er macht sich einen Namen als Förderer der Wissenschaft. Die Gründungsurkunde der ersten Universität im Heiligen Römischen Reich trägt das Siegel Karls IV. Doch der Glanz, für den die Prager Karl noch heute lieben, ist ein Glanz auf Kredit. Majestät, wir haben ein Problem. Der Metzger weigert sich, Fleisch zu liefern, solange ihr die ausstehenden Rechnungen noch nicht beglichen habt. Was wagt er sich? Könnte er ihn vertrösten? Tut mir leid, aber er lässt sich nicht mehr vertrösten. Ich bin es leid. Ich hab ganze Städte verpfändet. Ich hab Rittertümer an Bürger verkauft und Grafen zu Prinzen gemacht. Aber ich kann den Metzger nicht bezahlen? Bin ich der König der Römer oder der König der Krämer? Die Könige des Spätmittelalters waren notorisch pleite. Ihr Steueraufkommen war begrenzt. Die großen Fürstenherrschaften waren ja eigene staatliche Gebilde, auf die der König gar keinen Zugriff hatte. Er konnte also auch von dort keine Steuern erheben. Ihm blieben seine eigenen Landesherrschaften, auch die Städte, die dem König unterstanden. Und es gab eine dritte Einnahmequelle, das waren die Juden. Die Juden sind die Außenseiter der mittelalterlichen Gesellschaft. Geduldet, aber selten willkommen. Da ihnen der Landerwerb untersagt ist, zieht es sie in die Städte. Zur Zeit Karls IV. gibt es über 1000 jüdische Gemeinden im Heiligen Römischen Reich. Die meisten Juden leben entlang des Rheins, in Basel, Straßburg, Speyer, Worms, Mainz und Köln. Auch Handwerke auszuüben, verwirrt ihnen die christliche Umwelt. So bleibt ihnen nur der Handel und das Geschäft des Geldverleihens. Das macht die Juden zu einem notwendigen Glied der mittelalterlichen Gesellschaft. Aber sie sind Neid und Missgunst ausgesetzt. Denn viele jüdische Familien bringen es zu beträchtlichem Wohlstand. In den mittelalterlichen Städten wie in Speyer wohnen Juden gewöhnlich mitten im Zentrum, wo auch ihre Synagoge steht. Doch die Existenz der Gemeinden ist immer gefährdet und nichtige Anlässe können zu Mord und Totschlag führen. Deshalb schuf der Staufe Friedrich II. 1236 ein Gesetz. Fortan standen die Juden im Reich unter dem persönlichen Schutz der deutschen Könige und zahlten dafür Steuern, der wichtigsten Einnahmequellen der Herrscher. Doch gegen ein tödliches Gerücht, das im Reich umgeht, ist der königliche Schutz wirkungslos. Unter der Folter sagt ein französischer Jude aus, er habe Gift in Brunnen geträufelt und so die Christen mit der Pest infiziert. Die Nachricht verbreitet sich schneller als die Seuche selbst. Auch in Gegenden, die von der Pest verschont wurden, fallen Bürger über ihre jüdischen Nachbarn her. Hass und Habsucht treiben die Täter an. Denn mit den Juden vernichtet man auch ihre Schuldscheine. Schon ein zeitgenössischer Chronist aus Straßburg entlarvt den eigentlichen Grund für die Pogrome. Alles, was man den Juden schuldete, galt als abgegolten. Wären sie arm gewesen, so hätte man sie nicht getötet. Die jüdische Gemeinde Prags bleibt verschont. Die mittelalterliche Synagoge hat die Zeiten überdauert. Karl IV. verbietet Übergriffe auf die Juden, die er selbst in seiner Hauptstadt eingeladen hat, als treue Steuerzahler. Im Reich morden sie die Juden. Man sagt, die Juden hätten die Seuche unter die Menschen gebracht. Aber die Pestilenz wütet auch in Gegenden, wo überhaupt keine Juden leben. Das sagt sogar der Papst. Und dort, wo sie wütet, fallen sie ja selbst zum Opfer. Juden können sich nicht beklagen, sie haben ihr Leid selbst verschuldet. Bedenkt doch, es waren die Juden, die unseren Herrn Jesus Christus ans Kreuz geschlagen haben. Aber sie sind meine Schutzbefohlenen und zahlen treu Steuern dafür. Und hier in Prag kann ich sie schützen, aber in Frankfurt, Worms, Speyer, sollte ich Wachen vor jede Judengasse stellen. Unsere Schatullen sind leer. Auch in Nürnberg ist die jüdische Gemeinde in Gefahr. Die Stadt boomt und die Bevölkerung wächst. Daher beschließt der Magistrat, den Marktplatz zu vergrößern. Doch dafür müssten Dutzende jüdische Häuser abgerissen werden. Die Genehmigung dazu kann nur der König als ihr Schutzherr erteilen. Der Nürnberger Gesandte Ulrich Stromer wird in dieser Angelegenheit bei Karl in Prag vorstellig. Wir wollen den Marktplatz zur Pegnitz hin erweitern. Die Judenhäuser stehen im Weg. Und deshalb müssen die Judenhäuser dort leider verschwinden. Und wie wollt ihr die Juden für die Häuser entschädigen? Wie man hört, leben die Juden zur Zeit über allem reich gefährlich. Wenn die Bürger von Nürnberg sich gegen sie erheben sollten, können wir, auch wenn wir das bedauern, sie kaum daran hindern. Es sind meine Juden und meine Häuser. Wer sich daran vergeht, vergeht sich am König. Nur für den Fall, dass... Das soll euer Schaden nicht sein. Meine Judenstrome. sind mir lieb und teuer. Die Vorgänge von damals sind dokumentiert. Im Nürnberger Staatsarchiv hat sich der Vertrag erhalten, den Karl IV. mit dem Magistrat schloss. Der König gestattet den Abriss der jüdischen Häuser. Dafür verpflichtet sich die Stadt, an der Stelle der Synagoge eine Marienkirche zu errichten. Das Dokument trägt Unterschrift und Siegel Karls IV. Was dort nicht ausdrücklich steht, aber impliziert ist, ist, dass zum Zeitpunkt der Ausstellung in diesen Häusern die Juden leben. Sie sollen verschwinden. Das ist das, was hier unter der Decke gesagt wird. Es ist eine Art Freibrief, fast zum Pogrom. Tatsächlich werden wenige Tage nach der Ausstellung dieses Privilegs die Juden von Nürnberg umgebracht. Die 560 Juden Nürnbergs, Männer, Frauen, Kinder, werden zusammengetrieben und vor der Stadt verbrannt. Den Massenmorden während der Pestzeit fallen fast sämtliche jüdische Gemeinden des Reiches zu Opfer. Es sind die schlimmsten Pogrome vor dem 20. Jahrhundert. In der Nürnberger Frauenkirche erinnert heute ein Davidstern an die Ereignisse des Jahres 1349 und an das Versagen des Königs, der damals auch in anderen Städten die Juden um seines Vorteils willen preisgegeben hat. Man hat ihn vor einigen Jahren den ersten Schreibtischtäter der Geschichte genannt. Es ist eine erschreckend, eine extrem widersprüchliche Figur. Und das zeigt sich eben gerade in seinem Verhalten gegenüber den Juden. Die Juden seines eigenen Herrschaftsbereiches hat er in den Zeiten der Pest 1380... In anderen Gegenden sind sie zum Spielgeweih geworden, auch durch sein Agieren, weil er letztlich die Juden, die unter kaiserlichem und königlichem Schutz stehen, der königlichen Kammer zugehören, preisgegeben hat und er damit auch seine Anhänger entschädigt hat. Naturkatastrophen, Pest und Pogrome haben ungeheures Leid über die Menschen in Deutschland gebracht. Der König will, dass nun Ruhe in sein Reich einkehrt. In Nürnberg versammeln sich auf Initiative Karls im November 1355 die Kurfürsten zu einem Reichstag. Was er ein für allemal festlegen möchte, sind eindeutige Richtlinien für die Königswahl. Ohne den Pfalzgrafen kann die Wahl nicht einberufen werden. Ach ja? Wo steht das geschrieben? Dass ihr euch für unverzichtbar haltet, war ja nicht anders zu erwarten. So kommen wir nicht weiter. Wollt ihr etwa die Rechte der Kirche infrage stellen? Es sind schwierige Verhandlungen. Die gegensätzlichen Interessen der Fürsten untereinander und der Standpunkt des Königs müssen in Einklang gebracht werden. Mit taktischem Geschick und großer Zähigkeit gelingt es Karl IV., die Kurfürsten auf klare Regeln zu verpflichten. In Zukunft sollen drei Erzbischöfe und vier weltliche Fürsten den König mit einfacher Mehrheit wählen. Das ist zwar schon Gewohnheitsrecht, dennoch gab es Unstimmigkeiten, die jetzt ausgeräumt werden. Im Januar 1356 sind die Verhandlungen abgeschlossen und das Ergebnis wird öffentlich verkündet. Jedes Reich, das in sich selbst zerspalten ist, wird veröden, denn seine Fürsten sind gefälscht. Was über Jahrhunderte immer wieder zu Konflikten führte, ist jetzt erstmals festgeschrieben. Die Aufteilung der Machtbefugnisse zwischen König und Fürsten im Reich. Palästina hatte... Erhebliches Interesse an einem geordneten, einem stabilen Reich. Deshalb musste vor allem die Königswahl eindeutig sein. Dem diente das Mehrheitsprinzip. Aber auch die Kurfürsten profitierten ganz erheblich von den Bestimmungen, denn ihre Kurfürstentümer wurden als erblich und als unteilbar erklärt. Ein Gewinn also für beide Seiten. Als goldene Bulle, abgeleitet von Bulla, lateinisch für Siegel, gehen die Beschlüsse in die Geschichte ein. Ein erstes deutsches Grundgesetz. 450 Jahre lang bleibt es in Kraft. Seit damals bestimmen die Erzbischöfe von Mainz, Köln und Trier, der König von Böhmen, der Pfalzgraf bei Rhein, der Herzog von Sachsen, Und der Maggraf von Brandenburg, wer das Reich regiert. Der Nürnberger Frauenkirche erinnert noch heute eine Uhr an den Reichstag von 1356. Zur vollen Stunde definieren die Kurfürsten vor dem König, im Gedenken an Karl IV. und eine der dramatischsten Epochen der deutschen Geschichte. Er war eine Person voller Widersprüche und gab der Nachwelt Rätsel auf. Hochgebildet, fromm, ein Förderer der Wissenschaften und Künste. Und doch hat er sich nicht gescheut, Menschen zu opfern, um seine Herrschaft zu wahren. In einer Zeit des Umbruchs gab Karl IV. den Deutschen eine neue Ordnung, in der festgeschrieben wurde, was das Land schon immer prägte. Selbstbewusste Regionen und ihre Herrscher. Keine Metropole, aber viele aufstrebende Städte. Ein Land aus Ländern, die sich immer wieder trennten und am Ende doch zusammenfanden.