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Allergieprävention S3-Leitlinie Zusammenfassung

Apr 26, 2025

S3-Leitlinie Allergieprävention - Stand 11. November 2022

Einleitung

  • AWMF-Registernummer: 061-016
  • Koordination: Prof. Dr. Matthias Kopp und Prof. Dr. med. Eckard Hamelmann
  • Hintergrund: Hohe Prävalenz allergischer Erkrankungen in westlichen Industrienationen; Evidenz-basierte Primärprävention notwendig.

Methodik

  • Überarbeitung: Letzte Version von 2014; auf Basis systematischer Literatursuche von 06/2013 bis 11/2020.
  • Literatursuche: Cochrane, MEDLINE, und Referenzlisten aktueller Übersichtsarbeiten.
  • Studienauswahl: 5681 Treffer, 286 Studien eingeschlossen.

Ergebnisse

Ernährung

  • Mütterliche Ernährung:
    • Empfehlung für ausgewogene Ernährung mit Gemüse, Milchprodukten, Obst, Nüssen, Eiern, und Fisch.
    • Keine diätetischen Restriktionen hinsichtlich potenter Nahrungsmittelallergene während Schwangerschaft und Stillzeit.
  • Stillen:
    • Vorteile des Stillens für Mutter und Kind.
    • Empfehlung: Ausschließliches Stillen in den ersten 4-6 Monaten, danach mit Beikost weiterstillen.
    • Vermeidung von Kuhmilchbasierter Formulanahrung in den ersten Lebenstagen.
  • Muttermilchersatz:
    • Für nicht gestillte Risikokinder: Überprüfung auf verfügbare, wirksamkeitsnachgewiesene Säuglingsanfangsnahrung.
    • Keine Empfehlung für soja- oder tiermilchbasierte Nahrung zur Allergieprävention.
  • Beikost:
    • Einführung von Beikost abhängig von der Bereitschaft des Säuglings ab 5. bis 7. Monat.
    • Keine diätetische Restriktionen im ersten Lebensjahr.
    • Einführung von durchgegartem Hühnerei zur Prävention von Hühnereiallergie.
    • Vorsichtige Einführung von Erdnuss in Familien mit regelmäßigem Erdnusskonsum; vorheriger Ausschluss einer Erdnussallergie wichtig.

Allergene Exposition & Allergen-Spezifische Immuntherapie

  • Haustiere:
    • Haustierhaltung nicht generell einzuschränken bei Familien ohne erhöhtes Allergierisiko.
    • Vorsicht bei Katzenhaltung bei Allergikerfamilien.
  • Hausstaubmilben:
    • Keine Reduktion der Exposition zur primären Prävention empfohlen.
  • AIT:
    • Aktuell keine Empfehlung zur primären Prävention durch AIT.

Biodiversität

  • Bedeutung: Aufwachsen auf dem Bauernhof schützt vor Asthma und Allergien.
  • Impfungen: Keine Erhöhung des Allergierisikos, können Allergierisiko senken.

Luftschadstoffe

  • Tabakrauch: Vermeidung empfohlen, erhöht Allergierisiko.
  • KFZ-Emissionen und Innenraumschadstoffe: Exposition sollte gering gehalten werden.

Supplementierung

  • Pr- und Probiotika: Keine präventiven Effekte, nicht empfohlen.
  • Vitamin D: Keine Empfehlung zur Supplementierung zur Allergieprävention.
  • Omega-3-Fettsäuren: Keine abschließende Empfehlung, jedoch Hinweise auf mögliche Vorteile bei schlechter Versorgungsqualität.

Psychosoziale Faktoren

  • Mütterlicher Stress: Kann Risiko für Allergien im Kindesalter erhöhen.

Schlussfolgerung

  • Zielsetzung: Prävention atopischer Erkrankungen bei Risikogruppen und Gesamtbevölkerung.
  • Empfehlungen: Basieren auf umfangreicher Evidenz; decken Ernährung, Allergen-Exposition, Luftschadstoffe und psychosoziale Faktoren ab.