Lobotomie
Einführung und Definition
- Lobotomie ist eine neurochirurgische Operation, bei der Nervenbahnen zwischen Thalamus und Frontallappen sowie Teile der grauen Substanz durchtrennt werden.
- Wird oft synonym mit Leukotomie verwendet.
- Ursprünglich zur Schmerzausschaltung und bei schweren psychischen Erkrankungen angewendet.
- Führt zu Persönlichkeitsänderungen mit Antriebs- und Emotionalitätsstörungen.
Geschichte und Entwicklung
- Entwickelt von António Egas Moniz in Portugal und Mario Fiamberti in Italien.
- Walter Freeman und James Winston Watts popularisierten die Technik in den USA.
- Freeman entwickelte die transorbitale Methode, die ohne Narkose ausgeführt werden konnte.
Anwendung
- Von den 1940er bis 1950er Jahren stark verbreitet, besonders in den USA und Großbritannien.
- Fast 20.000 Lobotomien in den USA bis 1951 durchgeführt.
- Mehr Frauen als Männer wurden lobotomiert.
Kritik und Rückgang
- Wurde als medizinische Barbarei und Missachtung von Patientenrechten angesehen.
- Mit der Einführung von Psychopharmaka in den 1950er Jahren nahm die Anwendung ab.
- Freeman führte trotz Kritik an seiner Methode bis 1967 weiterhin Lobotomien durch.
Operationstechniken
Traditionelle Methode:
- Zwei Personen erforderlich: Neurologe und Chirurg.
- Bohrlöcher in den Schädel, ein spezielles Instrument schneidet Teile des Gehirns.
Transorbitale Methode:
- Entwickelt von Freeman, einfacher und schneller.
- Spitzes Werkzeug wird über die Augenhöhle in das Gehirn eingeführt.
- Keine vollständige Narkose nötig, oft unter Betäubung oder mit Elektroschocks durchgeführt.
Gesellschaftliche Auswirkungen
- In der Literatur und Filmen oft als negativ und kritisch dargestellt.
- Brgerrechtsbewegungen führten ab den 1960er Jahren Kampagnen gegen Lobotomien.
Moderne Alternativen
- Lobotomie, wie sie früher durchgeführt wurde, wird heute nicht mehr praktiziert.
- Heute werden mikrochirurgische Techniken oder Hirnschrittmacher zur Behandlung verwendet.
Literatur und Medien
- Zahlreiche Bücher und Forschungsarbeiten zur Geschichte und Kritik der Lobotomie.
- Filme wie "Einer flog über das Kuckucksnest" thematisieren die Auswirkungen der Lobotomie.
Hinweis: Diese Informationen ersetzen nicht die fachliche Beratung durch Ärzte.