6 Jahre und einen Tag nach dem deutschen Überfall auf Polen unterzeichnet Japan am 2. September 1945 die Kapitulationsurkunde. Der Zweite Weltkrieg ist beendet. Wie viele Menschen in diesem Krieg gestorben sind, wird niemand je genau wissen. Ebenso wenig den Namen des ersten oder den des letzten Opfers. Doch es sind Menschen, die in diesem Krieg gelitten und gekämpft haben. Ohne sie wären Panzer nicht gerollt, Flugzeuge nicht geflogen, Und Schiffe nicht gefahren. Im Krieg geht es um Menschen. Mit oder ohne Uniform. Menschen in Städten, Dörfern, Wäldern. Verbündete Fremde. Verfeindete Nachbarn. Hunderte Millionen Menschen, die sechs Jahre und einen Tag lang die Hölle auf Erden durchlebten. Nach dem Blutvergießen des Ersten Weltkriegs herrscht 1918 kein Frieden. Auch als nach monatelangen Verhandlungen 1919 in Versailles ein Friedensvertrag unterzeichnet wird, hören die Kämpfe nicht auf. Bürgerkrieg in Russland, dann in China, dann in Spanien. Invasion in Äthiopien, Einmarsch in Österreich und der Tschechoslowakei, der Tschako-Krieg in Südamerika. Gewalt in den Straßen in Deutschland und den USA. Die Menschen leiden unter Hunger und Arbeitslosigkeit. Ein Diktator nach dem anderen ergreift die Macht. Dann kommt ein Tag, der alles verändern wird. Der 1. September 1939 Die erste Streitfrage zu diesem Krieg, der in unterschiedlichen Ländern unterschiedliche Namen trägt, ist die, wann fing er an? Der Zweite Weltkrieg begann in Asien an der Lugotiao-Brücke. Im Westen wird sie Marco Polo-Brücke genannt. Nach einem Feuergefecht zwischen japanischen und chinesischen Soldaten sagt Chiang Kai-shek, der Vorsitzende der chinesischen Nationalregierung, er wolle eine friedliche Lösung. Er fügt allerdings hinzu, Vielleicht ist jetzt die Zeit zu verkünden, dass wir bereit zum Kampf sind. Er verhängt den allgemeinen Alarmzustand. Die Truppen sollen sich für den Verteidigungsfall bereithalten. Er vertrat die Nation wohl mehr als jeder andere. Vor allem seine Ehefrau Mai Ling stellte ihn als Beschützer Chinas dar, der sich den japanischen Unterdrückern entgegenstellte. Die Japaner nutzen den Zwischenfall an der Marco Polo Brücke 1937 als Vorwand für einen Großangriff auf China. Dies ist der inoffizielle Auftakt für den Zweiten Weltkrieg in Asien. Beijing fällt nach zwei Tagen, Tianjin weitere zwei Tage später. Als die von ihm erwartete Unterstützung durch Großbritannien und Amerika ausbleibt, verkündet Oberbefehlshaber Chiang Kai-shek, Da es keine Hoffnung mehr auf Frieden gibt, bleibt uns nur, bis zum bitteren Ende Widerstand zu leisten. Ein chinesischer Offizier notiert in seinem Tagebuch heftiger japanischer Artilleriebeschuss, als wollten sie die Berge zum Einsturz bringen und das Meer wegwischen. Am 13. Dezember 1937 besetzen die Japaner Nanjing. Es ist ein Beispiel der brutalen Gewalt gegen Zivilisten, die im Zweiten Weltkrieg mehr Opfer in der Bevölkerung als unter Soldaten fordern wird. Wie viele Menschen bei Massaker von Nanjing getötet wurden, wird sich wohl niemals exakt feststellen lassen. Es waren mindestens 50.000, möglicherweise aber auch sechsmal so viele. Tote werden in Gruben geworfen, Überlebende lebendig begraben. Gefolterte und Ermordete in den Fluss geworfen. Japans Militärsicherheitschef in Shanghai drückt den Rassismus aus, der diese Gewalt erst möglich macht. Solchen Kreaturen können wir alles antun. Ein japanischer Soldat hält in seinem Tagebuch fest, Ich trat achtlos auf die Leichen chinesischer Soldaten, denn mein Herz war verroht. Verstümmelte Leichen werden verbrannt, Frauen vergewaltigt und entstellt. Früher hielt man Ereignisse wie das Massaker von Nanjing für das Ergebnis unkontrollierter Raserei. Aber inzwischen wird deutlich, bei den meisten Kriegsverbrechen an Zivilisten in diesem Ausmaß, dass sie viel kontrollierter abliefen als vermutet. Dieser Albtraum der Brutalität ist nicht furchtbarer dadurch, dass ihn das Reparate-Oberflächende bewusst geplant hatte, um dem chinesischen Volk ein für alle Nähe das Herz zu brechen. Ein japanischer Offizier schreibt, In Friedenszeiten wären diese Taten völlig undenkbar und unmenschlich. Aber in der seltsamen Umgebung des Schlachtfelds fallen sie leicht. Das bestätigt sich auf jedem Schlachtfeld, auf jedem Kontinent. Europa schenkt Chinas Leid wenig Beachtung. Dort zieht der Anschluss alle Aufmerksamkeit auf sich. Adolf Hitler, 1933 zum Reichskanzler ernannt und 1934 zum Führer erklärt, hatte 1936 das entmilitarisierte Rheinland besetzt. Ein klarer Bruch des Versailler Vertrags. Trotzdem fiel kein einziger Schuss. Zum sogenannten Anschluss schickt Hitler Truppen nach Österreich. Anschließend fordert er von der Tschechoslowakei die Abtretung des Sudetenlands, das hauptsächlich von Deutschen besiedelt ist. Der britische Premierminister Neville Chamberlain setzt mit seiner Appeasement-Politik auf Beschwichtigung. Neville Chamberlain wurde stark kritisiert und für das Scheitern der Appeasement-Politik verantwortlich gemacht. Ich hingegen finde, dass er ehrenhaft und nachvollziehbar gehandelt hat. Er hat sich in seinem Bänken stark von Briefen beeinflussen lassen, die an ihn gerichtet wurden. Er bekam säckeweise Post, und zwar hauptsächlich von Frauen, von Müttern und Ehefrauen. Er war nicht der gutgläubige Idiot, als den ihn manche darstellen. Er traute Hitler nicht. Er wollte das Beste rausschlagen. Die Appeasement-Politik gipfelt im Münchner Abkommen von 1938. Sein Eintritt wurde ganz besonders gefeiert. In einer Welt am Rande des Chaos gilt Mr. Chamberlain als Bewahrer des Friedens. In München ging es darum, Zeit zu schenken, weil man nicht kriegsbereit war. Und es ging darum, Optionen auszuloten, von denen es immer weniger gab. Deutschland bekommt das Sudetenland zugesprochen, unter der Bedingung, keine weiteren Territorialansprüche zu stellen. Schon wenige Monate später verstieß Hitler dagegen. Anfang 1939 schickt er dann Panzer und übernimmt den Rest der Tschechoslowakei. Die Hoffnung auf fortgesetzten Weltfrieden. Die freie Welt sieht sich zum Kompromiss mit einem machtversessenen Diktator bezwingen. Da wird dem Beteiligten klar, dass dieser Mann vor nichts und niemandem Halt macht. Das Opfer der tschechischen Wackei bewies, dass Hitler anstelle des kleinen Kindes die ganze Hand nehmen würde. Als nächstes will Hitler Polen. Franz Halder, Chef des Generalstabs des Heeres, bringt die Absicht des Diktators auf den Punkt. Nämlich, das polnische Volk zu vernichten und auszurotten. In Deutschland läuft derweil die Propagandamaschine auf Hochtouren. Es werden falsche Berichte gestreut, die polnische Armee hätte die territoriale Integrität des Deutschen Reiches verletzt. Deutschland sei von Polen provoziert worden. Polen würde aufrüsten. Das Land habe die Beistandsgarantie der Briten und der Franzosen und es unterdrücke die deutsche Minderheit im Land. Am 1. September 1939 um 4.47 Uhr eröffnet das deutsche Kadettenschulschiff Schleswig-Holstein das Feuer auf polnische Befestigungen auf der Halbinsel Westerplatte. Ohne Vorwarnung oder Kriegserklärung überfallen deutsche Truppen Polen. Mit Wehrmacht, Luftwaffe und Kriegsmarine. Der Auschwitz-Überlebende Mosche Fischmann erinnert sich. Plötzlich tauchten deutsche Bomber auf, ohne Kriegserklärung. Es wurden Freiwillige gesucht. Wir sollten die Feuer löschen. Den Brandbomben hatten wir nichts entgegenzusetzen. Wir hatten nur Eimer mit Wasser. Die Wehrmacht marschiert mit 1,5 Millionen Soldaten ein, verteilt auf 61 Divisionen. 1929 modernen deutschen Flugzeugen stehen 842 meist ältere polnische Maschinen gegenüber. Dieser Tag hatte Deutschland gewartet und sich vorbereitet. Mit dir im Herbst schon, heißt die Prostitutie, die zerstören aus, wie sie über die Welt brachten. Hans Lehmann ist einer der deutschen Soldaten. Als wir in Polen einmarschierten, lagen überall Leichen. Sie lagen einfach da und niemand scherte sich darum. Ich muss Ihnen jetzt sagen, dass dieses Land mit Deutschland in Krieg ist. Die unmittelbare Reaktion der Alliierten auf den Überfall auf Polen war, dass sie Deutschland den Krieg erklärten. Aber rein praktisch standen sie vor einem Problem, denn sie konnten nicht ohne weiteres Truppen-oder Kriegsgerät nach Polen bringen. Hermann Göring, Oberbefehlshaber der Luftwaffe, ist durch die britische Kriegserklärung beunruhigt. Wenn wir diesen Krieg verlieren, dann gnade uns Gott. Am 6. September ist die Warschauer Luftabwehr schon stark dezimiert. Stefan Stasinski, der Warschauer Bürgermeister, berichtet, In den frühen Morgenstunden wurden sieben unserer Krankenhäuser bombardiert. Zivilisten, die bei früheren Luftangriffen verletzt werden waren, lagen in diesen Betten, als dieser Angriff kam, wie ein unerbittlicher Rächer, der niemanden entkennen lassen wollte. Sie sollten keinen Frieden finden. Jadwiga Sonskowska ist damals Krankenschwester. Ein 16-jähriges Mädchen, die Beine nur noch eine blutige Masse. Ich beugte mich zu ihr und küsste ihre Braue. Sie starb ganz still. Am 13. September verursachen Sturzkampfbomber großflächige Brände. Am 25. schließlich geht auf Warschau der umfangreichste Luftangriff nieder, den die Welt bisher erlebt hat. Es herrschte die Überzeugung, große städtische Gebiete ins Visier zu nehmen, würde zum Sieg führen. Zu einem gewissen Grad ging es im weiteren Verlauf auch darum, diese Strategie nach und nach umzusetzen. Der Augenzeuge Abraham Goldberg berichtet, Die deutschen Stuckers flogen über uns hinweg und schossen mit Maschinengewehren, auch auf Soldaten auf dem Rückzug. Es gab viele Tote. Die Jungen waren halb verbittert, halb resikuriert, während die Alten groß im Gebet sind. Das sind die Gesuchter-Analysen im Benachrichtigungszusammenhang. Mit dem Krieg beginnt auch der gezielte Terror gegen die Zivilbevölkerung. Die deutschen Truppen sollen Angst und Schrecken verbreiten. In Hitlers Worten Ich schicke meine Totenkopfverbände nach Osten mit dem Befehl, ohne Gnade und Erbarmen alle Männer, Frauen und Kinder polnischer Rasse und Sprache zu töten. Am Tag der britischen und französischen Kriegserklärung treiben die Deutschen im Dorf Truskolase 55 Bauern zusammen und erschießen sie. Es wurden schon vorher Menschen ermordet, getötet und vertrieben, aber nie in den Dimensionen wie im Dritten Reich. Wer hätte damit rechnen können, dass so etwas geschieht? Während die Wehrmacht in Polen vorrückt, bewegen sich rund 100.000 japanische Soldaten in sechs Divisionen auf die chinesische Stadt Changsha zu. Einige meinen, Japan ging es um Expansion in Asien. Nicht zuletzt, weil ein schwaches China und ein schwaches Korea Japan selbst angreifbar machen würden, angesichts des aggressiven westlichen Imperialismus. Der japanische Soldat Kurisayashi meldet sich als Jugendlicher freiwillig zum Dienst an der Waffe. Wir hörten Geschichten über andere, die für unser Land gestorben waren. Die Schule bestand im Grunde daraus, dass auch wir lernten, für unser Land zu sterben. Die chinesischen Truppen, die Changsha verteidigen, sind den Japanern waffentechnisch unterlegen. Doch sie können den Angriff abwehren. Unter dem Kommando von General Shui-Yoi, er schreibt, Wir haben China zerstört, keinen Stein auf dem anderen gelassen, jeden Hof niedergebrannt, jedes Gleis zerlegt. Und wir waren dabei so erfolgreich, dass die Japaner ihren Einmarsch bereut haben. Die Bedrohung durch die Imperialisten und durch die Invasion der Japaner, ebenfalls Imperialisten, führte den Chinesen vor Augen, dass sie gegen diese äußeren Feinde zusammenhalten mussten. Die Imperialisten haben sich in der Zeit der Kriegspolitik und der Kriegspolitik in der Zeit der Kriegspolitik verabschiedet. Die japanische Politik zielt auf Expansion, auf den Gewinn von Land und Rohstoffen. Ein Lager will nach Norden vorrücken, ein anderes im Süden zuschlagen. Die Entscheidung bringt eine Schlacht zwischen japanischen und sowjetischen Truppen an der mongolischen Grenze. Halt ab in der Mongolei kämpfen Japaner und Sowjets gegeneinander. Luftschläge werden abgeschossen. Diese Kampfkrieger drehen ab. Jeder muss in ihrem Hitzpult schweben. Die Niederlage der Japaner in der Mongolei stärkte ihre Überzeugung, dass sie nach Süden ziehen mussten, um sich zu retten, statt nach Norden. Das sowjetisch-japanische Waffenstillstandsabkommen nach der Schlacht am Kalkin-Gol schützt Stalins Grenzen in Asien vor japanischen Angriffen. So kann die Rote Armee ganz beruhigt in Ostpolen einmarschieren, wie es im August 1939 im deutsch-sowjetischen Nicht-Angriffspakt heimlich mit Hitler vereinbart wurde. Die Vernichtung Polens würde einen bourgeoisen Faschistenstaat weniger bedeuten, mit dem man sich herumschlagen muss. Die polnische Armee war völlig überrumpelt, denn es war nicht klar, welche Absicht die Rote Armee verfolgte. Die polnische Armee im Kampf gegen die Nazis unterstützen oder einen Teil des Landes für Weißrussland einnehmen. Bei fast ununterbrochenen Bomben an Dritten durch die Luftwaffe widersetzte sich die Hauptstadt Polens mit ihren Einwohnern drei Wetten lang den übermächtigen Gegner. Abgestritten mit windenden Nahrungs-und Wasservorräten und völlig ausreichenden Verteidigungsanlagen war Warschau ein wehrloses Ziel für Hitlers, Blenden und Geschosse. Westen künfte Warschau weiter bis zum 27. September. Schließlich kapituliert Warschau. Ein deutscher Soldat hält fest. Schwere polnische Geschütze werden von unseren Soldaten abtransportiert. Laster sind auf dem Weg in die Wälder, um die Gefangenen wegzubringen. Am 28. September spielt Radio Warschau Chopins Trauermarsch. Am 29. teilen Nazis und Sowjets das Land zwischen sich auf. Bis zu 100.000 polnische Soldaten sind bei den Kämpfen ums Leben gekommen. Über 400.000 weitere geraten in deutsche Kriegsgefangenschaft, 250.000 in sowjetische. Sigmund Klokowski lebt damals in Warschau. Die Deutschen erließen neue Vorschriften. Alle jüdischen Männer zwischen 15 und 60 mussten mit Besen, Schaufeln und Eimern am Rathaus antreten, um die Straßen zu reinigen. Wegen der Besatzung steigt die Anzahl jüdischer Menschen unter NS-Herrschaft von 300.000 auf 3 Millionen. Heinrich Himmler, Reichsführer SS und einer der mächtigsten Männer des NS-Regimes, macht keinen Hehl aus dessen Plänen. Es wird höchste Zeit, dass dieses Gesindel zusammengetrieben wird, in Ghettos. Und dann schleppt Seuchen hinein und lasst sie krepieren. An den Schulen wurde jetzt die sogenannte Rassenlehre unterrichtet, entsprechend der NS-Ideologie. Unter diesem Aspekt wurde von nun an Geschichte betrachtet. Wenige Wochen nach dem Überfall beginnen die Nazis den Völkermord in Polen. Im Herbst 1939 ermorden Angehörige der SS und des volksdeutschen Selbstschutzes in den Wäldern um das Dorf Piaschnitzer zwischen 10.000 und 13.000 Menschen. Alles, was folgte, kann man nur verstehen, wenn man sich ansieht, was da für eine Identität geschaffen wurde und was für eine Vorstellung vom Deutschsein die Menschen annahmen und verinnerlichten. Der Schriftsteller George Orwell spricht vielen aus der Seele. Als Reaktion auf den Überfall auf Polen wirft Großbritannien 12 Millionen Flugblätter über Deutschland ab. Ein britischer Abgeordneter spricht ironisch vom Konfetti-Krieg. Hitlers Propagandaminister Josef Goebbels hält in seinem Tagebuch fest, Beim Führer. Er ist der Meinung, dass England einen K.O.-Hieb bekommen muss. Das stimmt auch. Am 9. Oktober ergeht Hitlers Weisung Nummer 6 für die Kriegsführung. Hitler befiehlt eine Offensive im Westen, in den Niederlanden, Belgien und Nordfrankreich. Doch die Generäle überzeugen ihn, bis zum Frühjahr zu warten. Frankreich und England bleiben ebenfalls zunächst passiv. Diese Phase wird später als sogenannter Sitzkrieg in die Geschichtsbücher eingehen. Währenddessen wüten die Nazis in Polen weiter. Keine Hauptstadt hat mehr zu leiden als Warschau. Seit dem Tag der Kapitulation hat sich die büßtönigste absolute Elends über die Stadt gelegt, durch Gründung von Berichten über widerwärtige Gräueltaten, die die Notverdeutung ist. Sogenannte Einsatzgruppen, Sondereinheiten der SS, ermorden mindestens 60.000 Angehörige staatlicher Eliten. Darunter Ärzte, Rechtsanwälte, Professoren, Lehrer, Journalisten und Priester. Außerdem tausende Juden und psychisch kranke Menschen. Die Rassentheorie der Nazis war rein pseudowissenschaftlich. Sie hatte keine biologische Grundlage. Josef Goebbels schreibt in seinem Tagebuch, Führers Urteil über die Polen ist vernichtend. Mehr Tiere als Menschen. Gänzlich stumpf und amorph. Hitler sagt, es muss verhindert werden, dass eine polnische Intelligenz sich als Führerschicht aufmacht. In dem Lande soll ein niederer Lebensstandard bleiben. Wir wollen dort nur Arbeitskräfte schöpfen. Die sowjetische Besatzung ist sogar noch brutaler als die deutsche. In diesen ersten anderthalb Jahren sterben mehr Polen durch die Hand der Sowjets als der Deutschen. Die Sowjetunion nimmt rund 250.000 polnische Soldaten gefangen. Zwischen 22.000 und 25.000 Berufs-oder Reserveoffiziere, Polizisten und Intellektuelle werden später in den Wald von Katyn und an andere Orte verschleppt und von sowjetischen Truppen erschossen. Am 5. Oktober nimmt Hitler die Siegesparade der Wehrmacht in der polnischen Hauptstadt ab. Großbritannien verhält sich weiter passiv und Frankreich verlässt sich ganz auf die Maginot-Linie, ein komplexes, gut ausgebautes Verteidigungssystem entlang der französisch-deutschen Grenze. Die französische Armee marschierte im Rhein einige Kilometer auf deutsches Gebiet und zog sich dann wieder zurück. Bestärkt durch den Erfolg in Polen, schickt Josef Stalin die Rote Armee im November nach Finnland. Er will die einstigen Grenzen wie zu alten Zeiten der Zarenherrschaft wiederherstellen. Die Flugzeuge über der finnischen Hauptstadt, die Strecken des totalen Krieges, eröffnen sie dies Bevölkerung. Das Wetter war aktisch. Der Schnee lag einen Meter hoch. Man sollte meinen, die Russen kämen damit zurecht, aber sie waren unglaublich schlecht vorbereitet. Und das machten sich die Finnen zunutze. Der Winterkrieg wird zur Blamage für die Sowjets. Verteidigungsminister Voroshilov macht Stalin und dessen Säuberungsaktionen dafür verantwortlich. Das haben sie allein sich selbst zuzuschreiben. Sie haben die alte Garde in der Armee vernichtet. Sie haben unsere besten Generäle umbringen lassen. Das Straucheln der Roten Armee bringt die Nazis zu einer fatalen Fehleinschätzung. Goebbels bekundet, In Finnland kommen die Russen gar nicht vorwärts. Die Rote Armee scheint ja in der Tat nur sehr wenig wert zu sein. Finnland war ja viel kleiner als das Deutsche Reich. Daraus schloss Hitler, dass er in der Lage sei, gegen die Sowjets in den Krieg zu ziehen und sie vernichten zu schlagen. Um sogenannten Lebensraum zu gewinnen, will Hitler noch mehr Gebiete im Osten erobern, ohne dabei einen Zwei-Fronten-Krieg zu riskieren. Über seine Pläne für 1940 sagt er Goebbels, Ich will England schlagen, koste es, was es wolle. Die Nazis hatten mehrere Ziele. Sie wollten auch Frankreich besiegen. Aber aus Sicht Hitlers und der Deutschen würde sich der eigentliche Krieg immer im Osten abspielen. In Japan und Deutschland hat die Rationierung bereits vor dem Krieg begonnen. Anfang 1940 wird sie auch in Großbritannien eingeführt. Sie ist nicht besonders durchdacht oder genau ausgearbeitet. Die Rationen richten sich danach, was die Menschen unbedingt brauchen. Augenzeugen, die damals noch Kinder waren, erinnern sich, Wir hatten Rationshefte in drei Farben. Braun für Erwachsene, blau für Jugendliche und grün für Kinder. Auf jeder Seite waren kleine Kästchen mit Buchstaben darin. Man ging mit der Rationskarte in den Laden und dort wurde das Kästchen durchgestrichen. Das hieß, dass man seine Wochenration erhalten hatte. Es ist keine kriegsernährliche Explorierung von weißen Menschen oder Versuchskommissionen durchgeführt, sondern ein Menschen, die um ihr Leben kämpfen. Menschen, die im Fadenkreuz der deutschen Rassenpolitik stehen, sehen sich Schwierigkeiten ganz anderer Dimensionen ausgesetzt. Josef Goebbels vermerkt in seinem Tagebuch, Himmler verschiebt augenblicklich die Völker. Nicht immer mit Erfolg. Heinrich Himmler, Reichsführer SS, lässt die Menschen in Lager und Ghettos verschleppen. Seit Anfang 1940 kommt in Polen auch eine mobile Gaskammer zum Einsatz. Doch das Kriegsgeschehen scheint zum Stillstand gekommen zu sein. Großbritanniens Premierminister Neville Chamberlain hält fest, Aus welchem Grund auch immer Hitler keine Anstalten gemacht hat, uns zu überrumpeln, eines ist sicher, der Zug ist abgefahren. Diese Aussage stammt vom 4. April. In den Morgenstunden des 9. April beginnt Operation Weserübung, der Überfall auf Dänemark und Norwegen. Pfeffer, Transporter, Hinscher, Wetten, Flugzeuge. Alles stürzte sich weitstiefer auf ein wehrloses Land. Schon am Abend des ersten Tages haben die deutschen Truppen ihre Zielvorgaben erreicht. Die Versuche der Alliierten, den Deutschen in Norwegen entgegenzutreten, enden desaströs. In Trondheim sind ihre Streitkräfte den Deutschen 6 zu 1 überlegen und erleiden trotzdem eine Niederlage. Die Royal Navy muss 11.300 Soldaten evakuieren und hat über 4.000 Opfer zu beklagen. Der Überfall auf Norwegen hat die Deutschen fast die Hälfte ihrer Überwasserstreitkräfte gekostet. Eine Invasion Englands über den Ärmelkanal ohne Luftüberlegenheit wird so unmöglich. Die Briten profitieren, indem sie die norwegische Handelsmarine übernehmen. Il Duce, Benito Mussolini, der erste faschistische Diktator in Europa, ist in Italien seit 1922 an der Macht. Er fühlt sich angesichts der Erfolge Deutschlands zurückgesetzt, mit tragischen Folgen für sein gesamtes Volk. Seine Entscheidung, in den Zweiten Weltkrieg einzutreten, war eine Katastrophe für Italien. Auch im britischen Unterhaus hat die Niederlage von Norwegen Folgen. Neville Chamberlain hat die Unterstützung seiner Partei verloren und tritt zurück. Seine potenziellen Nachfolger finden keine Mehrheit bei der Opposition. Also wird ein Kompromisskandidat zum Regierungschef ernannt. Winston Churchill Churchill wurde als eine Art feingeistiger, liberaler Demokrat dargestellt. Tatsächlich war er ein whisky-saufender, konservativer Rüpel. Genau das brauchten wir, um Hitler etwas entgegenzusetzen. Winston Churchill ist 65 Jahre alt. Am 10. Mai, dem Tag von Churchills Amtsantritt, beginnt Hitlers Überfall auf Belgien, die Niederlande, Frankreich und Luxemburg. Der sogenannte Blitzkrieg. Die Bezeichnung Blitzkrieg beschrieb natürlich in gewissem Maße eine Fiktion. Selbst Hitler hasste das Wort. Der Blitzkrieg ist eine interessante Taktik. Sie funktioniert nicht nur für die Truppen am Boden, sondern auch psychologisch. Halb von vier Tagen hat die Nationalsoziale das Rückgrat des Rüderlosen Widerstands gebrochen. Josef Goebbels formuliert das Ziel des Feldzugs. Der Führer ist entschlossen zum großen Krieg gegen England, sobald das Wetter gut ist. England muss aus Europa herausgefegt und Frankreich als Großmacht abgesetzt werden. Dann hat Deutschland die Hegemonie und Europa den Frieden. Das ist auch unser großes ewiges Ziel. Während der deutsche Westfeldzug in vollem Gange ist, erklärt Mussolini Frankreich und Großbritannien den Krieg. Seine Armee ist kleiner und schlechter ausgestattet als im Ersten Weltkrieg. Graf Ciano, Mussolinis Außenminister und Schwiegersohn, hält in seinem Tagebuch fest, Ich bin sehr, sehr traurig. Möge Gott Italien beistehen. Zwei Tage nach Churchills Amtsantritt, am 12. Mai, betreten die ersten deutschen Einheiten französischen Boden und sichern das Nordufer der Mars. Feldwebel Walter Rubart ist Teil des vordersten Stoßtrupps. Mit meinem Trupp stieß ich schnell bis ans Ufer der Mars-Bohr. Feindlicher Maschinengewehrbeschuss von der rechten Flanke. Während der Überquerung nahmen unsere Maschinengewehre den Feind unter Sperrfeuer, sodass wir keine Verluste zu beklagen hatten. Die Maginot-Linie war praktisch nutzlos, denn die Deutschen griffen über die Niederlande und die Ardennen an. So weit erstreckte sich die Maginot-Linie gar nicht. Am selben Tag erhält die niederländische Armee Order, sich für eine letzte Schlacht auf die Verteidigungslinie Amsterdam-Rotterdam-Utrecht zurückzuziehen. Der junge niederländische Jude Jode Haan verbringt die gesamte Kriegszeit in einem Versteck. In den Niederlanden benahmen sich die Besatzer zunächst tadellos. aber die ruhe währte natürlich nicht lang am tag der niederländischen kapitulation bemerkt frankreichs regierungschef paul renault wir sind geschlagen wir sind besiegt wir haben die schlacht verloren die front ist durchbrochen der feind stößt massenhaft durch Schon am 15. Mai enden die Kämpfe bei Sedan. Einer der Orte, an denen sie durchbrachen, war Sedan. Das hätte den Franzosen klar sein müssen, denn dort waren sie schon 1870 geschlagen worden. Trotzdem konnte die Wehrmacht einfach durch die Ardennen rauschen. Die Deutschen überquerten die Mars, marschierten um Sedan und durch die Wälder der Ardennen. Aber der Brückenkopf, den sie errichteten, war relativ klein und schwach verteidigt. Wenn die Franzosen eine entschlossene Gegenoffensive gestartet hätten, hätten sie die Deutschen wohl zurückschlagen können. Haben sie aber nicht. ein britischer offizier schreibt in seinem tagebuch man hielt den bereich um sedan offenbar für so gut gesichert daß die franzosen dort nur die schwächsten divisionen stationierten als die sturzkampfbomber kamen hielten sie dem angriff zwei stunden lang stand und nahmen dann reißaus wie verängstigte alte damen ein französischer stabsoffizier hält fest die infanterie kauerte sich in die gräben nur darauf bedacht die köpfe schön unten zu halten Innerhalb von sieben Tagen rücken die deutschen Truppen 320 Kilometer weit vor, bis tief ins französische Hinterland, das kaum noch verteidigt wird. Es gab keinen wirklichen Plan, wie mit dem Panzerdurchbruch in den Ardennen umzugehen war. Jock Watt ist Teil des Panzerregiments der britischen Armee. Die Straße aus Boulogne war voller lebender Leichen, die sich bewegten. Anders kann ich sie nicht beschreiben, denn sie sahen nicht mehr aus wie Menschen. Es waren Männer, Frauen und Kinder mit Taschen, kleine Handwagen im Schlepptau. Die Kinder sprachen und spielten nicht, ihr Blick war leer, nur geradeaus gerichtet ins Nichts. Innerhalb eines Monats begeben sich 8 Millionen Franzosen auf die Flucht. Augenzeugen berichten von Szenen voller Schrecken und Verzweiflung. Das ganze Land scheint sich plötzlich aufgegeben zu haben. Alles ist zusammengebrochen, implodiert. Am 21. Mai trifft die 7. Panzerdivision unter Generalmajor Erwin Rommel in Cambrai ein. Am 24. Mai kommt die deutsche Panzergruppe Kleist, bestehend aus drei Panzerdivisionen, keine 25 Kilometer vor Dünkirchen zum Stehen. Es folgt einer der häufig und heftig diskutierten Wendepunkte des Krieges. Eine der größten Fehlentscheidungen Hitlers und seiner Kommandeure während des Zweiten Weltkriegs war der Haltebefehl beim Panzervorstoß auf Dünkirchen. Die Deutschen hatten drei Wochen lang gekämpft und waren erschöpft. Darum ordneten die Generäle an und nicht Hitler, wie viele denken, kurz vor Dünkirchen zu stoppen. Vor allem die Panzertruppen waren völlig erschöpft von diesem unglaublich schnellen Vorstoß durch Frankreich. Sie konnten einfach nicht mehr. Die Order kommt von Gerd von Rundstedt, Oberbefehlshaber der Heeresgruppe A. Hitler unterstützt den Befehl und Hermann Göring jubelt. So könne seine Luftwaffe den Todesstoß gegen die in Dünkirchen eingeschlossenen feindlichen Truppen vollführen, wie er selbstbewusst ankündigt. Doch er irrt sich. Am 26. Mai beginnt die Evakuierung alliierter Truppen aus Dünkirchen. Die Evakuierung aus Dünkirchen hatte viele Folgen. Rein praktisch betrachtet hatten die Briten damit hunderttausende Männer gerettet, die weiterkämpfen konnten. Bei der Operation mit dem Codenamen Dynamo kommen insgesamt rund 900 Schiffe und Boote zum Einsatz, vom riesigen Kriegsschiff bis zum kleinen Fischkutter und Rettungsboot. Die Soldaten kamen an Holzplanken und Wrackteile geklammert von den Stränden angeschwommen. Die Royal Navy verlor dabei einige Schiffe, sechs Zerstörer wurden versenkt, aber das war es den Briten wert. Statt der erhofften 45.000 kann die Flotte 338.000 alliierte Soldaten evakuieren. Unglaubliche Aktionen würden in den 60er eingehen als Leuchtenbeispiel von Disziplin und Moment der Zeitprozesse zu sehen. Doch die Armee ist praktisch entwaffnet. Die alliierten Truppen haben 64.000 Fahrzeuge, 76.000 Tonnen Munition und 2.500 Geschütze zurücklassen müssen. Am 13. Juni wird Paris zur offenen Stadt erklärt, um unnötige Kämpfe abzuwenden. Am 14. führt Generalleutnant von Stuttnitz die 87. Infanteriedivision mitten durchs Zentrum. Am 15. ergeben sich rund 400.000 Soldaten der eingekesselten 3., 5. und 8. Französischen Armee. Am 22. Juni folgt der Waffenstillstand von Compiègne. Deutschland besetzt 60% des Landes. Der Rest untersteht einer französischen Regierung mit Sitz in Vichy. Am 24. Juni besucht Hitler Paris. Auf die Frage nach einer Siegesparade sagt er, Ich habe keine Lust auf eine Siegesparade. Wir sind noch nicht am Ende. Der Fall Frankreichs beraubt die alliierten Kräfte der Ressourcen einer der wichtigsten Industrienationen und ergibt den Nazis Zugang zu Frankreichs Häfen. Damit müssen die deutschen U-Boote nur noch halb so weit fahren, um die Schifffahrtswege im Atlantik zu erreichen. Frankreich ist gefallen. Großbritannien ist auf sich gestellt. Ohne Verbündete. Die Stimmung in England ist düster. Arthur Crutchley und Peter Matthews wollen als junge Briten bei Militär dienen. Nach den Kirchen wurden Freiwillige gesucht, denn man ging natürlich von einer Invasion aus. Zuerst bekam man eine Armbinde und als es dann wieder Waffen gab, endlich auch ein Gewehr. Die Angst vor einem deutschen Überfall geht um. General Ironside, Oberbefehlshaber der britischen Heimatverteidigung, berichtet erzürnt, Die ganze Nacht schleichen argwöhnische Männer durchs Land. Ständig wird allerorts Meldung gemacht. Der französische General Charles de Gaulle wendet sich über die BBC mit einem Appell aus London an seine Landsleute. Dieser Krieg ist mit der Schlacht um Frankreich nicht beendet. Dies ist ein Weltkrieg. Am Tag der Übertragung von de Gaulle's Rede sagt Churchill im britischen Unterhaus, Die Schlacht um Frankreich ist vorüber. Nun steht uns die Schlacht um Großbritannien bevor.