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Embryonale Herzentwicklung und ihre Störungen

Apr 30, 2025

Embryonale Herzentwicklung

1. Definition

  • Embryonale Herzentwicklung: Komplexer Prozess der Embryogenese, beschrieben als Bildung des menschlichen Herzens.

2. Hintergrund

  • Herz-Kreislauf-System: Erstes funktionierendes System des Embryos, aktiv ab der 3. Entwicklungswoche.
  • Herzaktivität nachweisbar ab der 6. Schwangerschaftswoche (post menstruationem) mit Ultraschall.
  • Kardiogene Zone: Ausgangspunkt der Herzentwicklung, in der intraembryonalen Leibeshöhle vor der Prächordalplatte.
  • Bildung paariger Endokardrohre, die zum unpaaren primitiven Herzschlauch verschmelzen.
  • Herzschlauch besteht aus drei Schichten: Epikard, Myokard (zusammen Myoepikard) und Endokard.
  • Bildung von Herzbinnenräumen durch Schleifen- und Septumbildung.
  • Zweiteilung der Herzentwicklung: Bildung der Herzschleife und Entstehung der Herzbinnenräume.

3. Bildung der Herzschleife

  • Um die 4. Entwicklungswoche: Verlängerung und Krümmung des Herzschlauchs zur Herzschleife.
  • Bildung von Sinus venosus, Atrium primitivum, Ventriculus primitivus, Bulbus cordis, Truncus arteriosus.
  • Vorübergehende Existenz nur eines Vorhofs und einer Kammer, später Trennung durch Septierung.
  • Drehung der Herzschleife resultiert in spezifischer Anordnung der Herzstrukturen (z.B. Sinus venosus in rechten Vorhof integriert).

4. Entstehung der Herzbinnenräume

4.1. Trennung des Atrioventrikularkanals

  • Bildung von Endokardkissen, die den AV-Kanal in einen linken und rechten Abschnitt unterteilen.
  • Entwicklung der AV-Klappen aus fusionierten Endokardkissen.

4.2. Trennung und Bildung der Ventrikel

  • Ausbildung einer Muskelleiste, die das Septum interventriculare bildet.
  • Schließung des Foramen interventriculare durch Konuswülste und Endokardkissen.
  • Spiralige Unterteilung von Conus cordis und Truncus arteriosus in Truncus pulmonalis und Pars ascendens aortae.

4.3. Trennung und Bildung der Vorhöfe

  • Septum primum wächst herab, unvollständige Trennung durch Foramen primum und Foramen secundum.
  • Postnatale Verwachsung von Septum primum und secundum, was zum Verschluss des Foramen ovale führt.

5. Genetik

  • Homobox-Transkriptionsfaktor NKX2.5 als wichtiges genetisches Steuerelement.

6. Klinik

6.1. Störungen während der Ventrikeltrennung

  • Fehlbildungen wie Ventrikelseptumdefekte und Fallot-Tetralogie.
  • Folgen unzureichender Septenbildung: Transposition der großen Gefäße.

6.2. Störungen während der Vorhoftrennung

  • Persistenz des Foramen ovale kann zu Embolie und Schlaganfall führen, besonders bei jungen Menschen.