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Leitlinien zu Gestationsdiabetes mellitus

Mar 14, 2025

S3-Leitlinie Gestationsdiabetes mellitus (GDM)

Einführung

  • Die Leitlinie dient der Verbesserung von Prävention, Screening, Diagnostik, Therapie und Nachsorge bei Gestationsdiabetes.
  • Zielgruppe: Fachärzte für Gynäkologie und Geburtshilfe, Innere Medizin, Diabetologen, Hebammen und Neonatologen.

Definition und Klassifikation

  • GDM ist eine Glukosetoleranzstörung, erstmals in der Schwangerschaft diagnostiziert.
  • Diagnosestellung erfolgt über 75-g-oralen Glukosetoleranztest (OGTT).
  • Grenzwerte: Nüchtern >92 mg/dl, 1-Stunde >180 mg/dl, 2-Stunden >153 mg/dl.

Epidemiologie

  • Prävalenz variiert weltweit zwischen 1,9% und 25%.
  • Anstieg der Prävalenz durch veränderte Screeningverfahren und Zunahme von Risikofaktoren wie mütterliches Alter und Adipositas.

Risikofaktoren

  • Familiäre Diabeteserkrankungen, Alter, BMI, frühere Schwangerschaften mit GDM.
  • Höheres Risiko bei bestimmten ethnischen Gruppen (z.B. Frauen aus dem Mittleren Osten, Süd- und Ostasien).

Screening und Diagnostik

  • 50-g-Suchtest als Teil der Mutterschaftsrichtlinien, gefolgt von 75-g-OGTT bei auffälligen Werten.
  • Alternativ: Nüchternblutzucker oder HbA1c als Screeningmethoden.
  • Bedeutung der frühzeitigen Abklärung bei Risikofaktoren.

Therapie

  • Lifestyle-Modifikation: Ernährungsumstellung, körperliche Aktivität.
  • Insulintherapie bei unzureichender Blutzuckerkontrolle durch Lifestyle-Änderungen.
  • Orale Antidiabetika wie Metformin können als Off-Label-Use erwogen werden.

Geburtshilfliche Betreuung

  • Überwachung des fetalen Wachstums durch Ultraschall.
  • Einleitung der Geburt bei insulinpflichtigem GDM kann ab 40+0 SSW erwogen werden.
  • Sectio bei geschätztem Geburtsgewicht >4500 g empfohlen.

Postpartale Betreuung

  • 75-g-oGTT 6-12 Wochen postpartal zur Überprüfung der Glukosetoleranz.
  • Jährliche Diabetesdiagnostik empfohlen.
  • Bedeutung der Lebensstilinterventionen zur Diabetesprävention.

Stillen

  • Stillen hat positive Effekte auf die mütterliche und kindliche Gesundheit.
  • Frauen sollen zum Stillen ermutigt werden, exklusive Stillzeit von mindestens 4-6 Monaten empfohlen.

Langzeitfolgen für Mutter und Kind

  • Erhöhtes Risiko für Typ-2-Diabetes und kardiovaskuläre Erkrankungen bei Müttern.
  • Kinder von Müttern mit GDM haben ein erhöhtes Risiko für Übergewicht und Adipositas.
  • Bedeutung der Nachsorge und Prävention langfristiger gesundheitlicher Folgen.