Ein Five-Konzert bei der VW-Betriebsversammlung in Wolfsburg. Mehr als 10.000 Mitarbeitende zeigen ihrem Vorstand, was sie von dessen Sparplänen halten. Die Stimmung war wirklich so, dass sehr viele Leute haben uns sehr eindrücklich gezeigt, die haben Ängste um die Zukunft. Und vor allem hat der Betriebsrat, die hier mit haben, starke Worte gemacht, haben wirklich einen zu Eindruck gebracht, was da für Ängste bei Leuten da sind. Weil ich meine, wir gehen hier wirklich da an Leute, die Angst haben, demnächst gefeuert zu werden.
Die Spaltung zwischen Betriebsrat und Vorstand ist halt extrem groß und habe ich noch nie so stark wahrgenommen. Also immer wenn der Betriebsrat spricht, wird gejubelt und wenn der Vorstand spricht, wird halt ausgebucht. Bislang hatte Ihnen VW zugesichert, dass bis mindestens...
Bisens 2029 alle Jobs sicher sein. Doch das steht nun in Frage. Die Arbeitnehmervertreter bereiten sich auf einen Arbeitskampf vor.
Es geht nicht nur darum, koste es, was es wolle, Standorte zu halten und dann in den nächsten Jahren zu merken, das holt uns wieder ein. Sondern wir müssen auch dafür sorgen, dass unser Unternehmen wirtschaftlich ist. Und in der Vergangenheit war es im Übrigen auch schon immer so, dass die Arbeitskosten in Deutschland nun mal höher sind.
als in anderen Ländern, wo wir auch produzieren. Das ist ja nichts Neues. Die Geschäftsleitung verteidigt ihre Sparpläne. Vorstandsvorsitzender Oliver Blume argumentiert, neue chinesische Konkurrenz in Europa und eine angespannte Wirtschaftslage forderten Handeln.
Einen Strategiewechsel beim deutschen Automobilhersteller befürworten auch die Angestellten bei VW. Allerdings komme dieser zu spät, sagen sie, und fürchten nun, dass sie dafür den Preis zahlen könnten. Beatrix Keim ist Direktorin beim Center Automotive Research, kurz CAR in Duisburg. CAR ist ein privatwirtschaftliches Forschungsinstitut mit Schwerpunkt bei Mobilitätsthemen. Frau Keim, der Gesamtkonzern Volkswagen besteht ja aus mehreren Automarken.
Hauptsächlich für welchen Bereich genau warnt VW eigentlich vor drastischen Maßnahmen wie Entlassungen und Werkstießungen? Es geht konkret um die Marke Volkswagen an sich. Nicht um Audi, nicht um Porsche, sondern um die Standorte und die Marke von Volkswagen. Also ein Teilbereich. Kommentatoren sprechen ja von einem historischen Einschnitt bei VW, wenn das tatsächlich so kommt, wie davor gewarnt wird.
Ist das tatsächlich ein historischer Einschnitt? Ja, es wäre tatsächlich das erste Mal, dass Volkswagen ganz offen von Werksschließungen spricht, dass hier nicht nur einfach Personalreduzierungen vorgenommen werden, entweder durch Vorverrentung oder durch Abfindungsprogramme, sondern wirklich komplette Werke oder ein komplettes Werk geschlossen wird in der gesamten Anlage. Konzernchef Blume sagt ja, es gibt eine und auch andere im Vorstand eine wirtschaftlich schwierige Lage. Ich habe mir mal die Zahlen für 2023 angeguckt bei VW. 17,9 Milliarden Euro Gewinn, das ist eine Rendite von 5,5 Prozent.
Knapp 11 Milliarden Euro wurden als Dividenden an die Aktionäre gezahlt. Ich verstehe nicht so ganz, wieso soll VW angesichts dieser Zahlen ein Problem haben? Nun, die Zahlen, die Sie nennen, beziehen sich auf die gesamte Gruppe.
Also alles, was der Volkswagen-Konzern mit den Automarken, mit den Financial Services und vielen anderen Aktivitäten erwirtschaftet. Die Marke Volkswagen hiervon ist eine der größten, vom Absatz her, aber auch eben von den Beschäftigten her, braucht aber eben auch genau darum eine ganze Masse an Geld, an Investitionsmöglichkeiten. Und insofern wird natürlich pro Marke, pro Produktgruppe geschaut, wie gehen hier die Rentabilitäten voran. Und das ist eben, und auch im Bezug auf die Zukunft, eingedenk der Investition, die man braucht, für die weiteren Investitionen in Entwicklung von alternativen Antrieben, nicht nur quasi die Verbesserung von E-Antrieben, sondern eben auch Richtung Wasserstoff, wie Brennstoffzelle etc. Und dafür wird Geld gebraucht.
Und hier werden natürlich... mittel-und langfristige Planungen gemacht, basierend auf Absatzzahlen und dann natürlich mit den bekannten Finanzkennzahlen. Und dann kommt eben dabei raus, dass man bei der Marke Volkswagen aktuell bei einer Rendite liegt, also quasi an einem operativen Ergebnis, das nicht wirklich weiter zielführend ist, um eben die Investitionen in die Zukunft gewährleisten zu können. Okay, also die Marke, die Kernmarke VW verdient zu wenig Geld, um daraus das, was in Zukunft kommen soll, finanzieren zu können.
Ist der Grund für diese schwierige Lage eigentlich sind oder ist der Grund tatsächlich Managementfehler bei VW? Der mächtige VW-Betriebsrat sagt ja, das ist nicht die Schuld der Beschäftigten, sondern des Managements. Also die Beschäftigten sind auf keinen Fall daran schuld.
Alle Beschäftigten, gerade auch in der Produktion, arbeiten daran, wirklich qualitativ hochwertige Produkte zu generieren oder auch in der Entwicklung hier auf keinen Fall. Es sind auch nicht unbedingt nur Managementfehler und es ist natürlich ein Zusammenkommen von sehr verschiedenen Situationen. Fangen wir mit dem Positiven an.
Es geht darum, eben auch genügend Finanzmittel zu haben. um eben in die Zukunft investieren zu können. Das sind zum Beispiel Investitionen in die Joint Venture mit der amerikanischen Marke Rivian, die eben auch hier im Bereich der Elektronik vorangehen würde oder auch im Bereich der Plattform, also die Karosse, die Plattform für das Fahrzeug, das Chassis, wie man so schön sagt, und auch die Elektronik, alles was Richtung Automatisierung geht, Systeme.
mit Xiaopong, Xpong gerne genannt, eine chinesische Marke und vielen weiteren, um eben hier für die Zukunft gewappnet zu sein und auch zum Beispiel neuen Wettbewerbern entgegentreten zu können. Auf der anderen Seite muss man natürlich auch immer über die Zeit Maschinerien erneuern. Das sind Dinge.
Aber es ist natürlich auch der Markt, dass gerade nach der Corona-Zeit und jetzt auch in den letzten ein, zwei Jahren mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Absatz insgesamt. nicht nur in Deutschland, sondern weltweit zurückgegangen ist und eben nicht die Vor-Corona-Niveaus erreicht hat. Und das sind dann noch viele weitere Aktivitäten oder eben fehlende Aktivitäten aus dem globalen Geschehen heraus, die dann das Ganze hier begründen.
Sie haben aufgezählt, was VW jetzt macht. Es ist für mich ein bisschen paradox. VW hatte ja vor einiger Zeit unter wirklich heftigen öffentlichen Kommentaren als einziger deutscher oder erster deutscher Hersteller verkündet, komplett auf E-Autos zu setzen, wollte also ausdrücklich zukunftsfähig sein. Man muss jetzt Klammer auf sagen, nachdem sämtliche deutsche Hersteller diesen Markt und dieses Segment lange verschlafen haben, Klammer zu.
Also VW wollte auf E-Autos ausdrücklich setzen, Verbrenner auslaufen lassen, aber das funktioniert offenbar nicht. Das ist natürlich etwas, wenn der Markt weiter nachfragt, gerade zum Beispiel hier bei uns in Deutschland. Wenn hier der Schwenk auf E-Mobilität nicht mitgetragen wird, muss natürlich der Volkswagen-Konzern oder auch gerade die Marke Volkswagen weiterhin auch Modelle anbieten aus dem Verbrennerbereich oder vielleicht vermehrt im Bereich Hybridantriebe. Denn man möchte natürlich die Marktanteile, sprich Absatz, nicht verlieren.
Es ist also auch eine Frage der Kunden. die hier nicht in diese E-Mobilität einsteigen und teilweise vielleicht eher im höherpreisigen Niveau dann bei Mercedes oder bei BMW kaufen, vielleicht auch bei Porsche, was immer halt des Konzerns natürlich ist, auch bei Audi mit den e-trons, aber die Marke Volkswagen an sich wird hier nicht so weiter fortgepusht und insgesamt eben Deutschland hinkt im Bereich der E-Mobilität im Zulassen von neuen Fahrzeugen mit einem vollelektrischen Antrieb. weit hinterher im europäischen Vergleich.
Ist die Politik auch daran schuld? Ich meine, die Bundesregierung hat kein Geld mehr gehabt und im Dezember die E-Auto-Förderung wirklich sehr kurzfristig, radikal beendet, nachdem sie so erst durch die Förderung 6.000 Euro, je nachdem ob Voll-, Voll-Elektro-oder Hybrid, gab es verschiedene Abstufungen, aber deutlich unterstützt hat und ja auch die Deutschen dann wirklich verhältnismäßig viel E-Autos gekauft haben. Hat die Politik also auch versagt?
Auch, ja. Es sind auch wieder hier verschiedene Faktoren. Ich würde sagen, über die Dauer kann man natürlich nicht immer über die Subventionen so etwas steuern.
Es ist eine gewisse Zeit. Aber diese komplette Transformation in der Nutzung von Mobilität, von Verbrenner auf, bleiben wir mal im E-Bereich, im Elektroantrieb-Bereich, das geht nicht von heute auf morgen. Weder in der Technologie, noch in der Produktion und erst gar nicht bei den Kunden. Da muss sich eigentlich viel an Einstellung, an Nutzungsverhalten, muss sich hier ändern.
Und das geht eben nicht von heute auf morgen. Und ja, ich denke, auf der einen Seite diese sehr kurzfristige, fast schon über Nacht Absage der Umweltprämie, das war natürlich ein fataler Fehler, das war ein Kommunikationsdesaster seinesgleichen. Viele der Hersteller haben dann diese Prämien weitergeführt aus ihren eigenen Kassen.
Und das nebenbei, auch wenn das natürlich nicht Milliardenbeträge waren, das führt natürlich auch wieder zu Finanzlöchern, die hier quasi, um die Kunden weiter dabei zu halten, geleistet worden sind bis ungefähr Mitte des Jahres 2024. Aber ja, das ist natürlich auch etwas, wenn da quasi das Zeichen aus der Regierung kommt, dass man nicht mehr wirklich daran interessiert ist. Und dann sagt sich auch dann... Hier gerade der Bundesbürger, warum soll ich dann noch weiter hier investieren?
Und auch, ich brauche noch die Wallbox, ich bin nicht mehr einfach nur von A nach B unterwegs, ich muss mir meine Reisen planen. Das hat natürlich extrem dazu beigetragen. Man könnte ja sagen, wenn das Geld knapp ist bei der Kernmarke, dann schaut man, wo man aus dem Konzern, ich habe vorhin ein paar Zahlen genannt, durchaus Geld vorhanden ist, dann nimmt man aus dem Konzern Geld und stützt die Kernmarke. Stattdessen gibt VW aktuell in China massiv Geld aus und investiert dort.
Sie waren lange für die Automobilindustrie, auch für VW in China tätig. Das ist ein schwieriger Markt, weil der Staat massiv eingreifen kann. Er kann öffnen, er kann schließen.
Ist es richtig, in China weiter so intensiv zu investieren? Definitiv. Der chinesische Markt ist bei Weitem noch nicht gesättigt. Gesättigt bedeutet, dass noch nicht jeder, der 1,4 Milliarden Chinesen soll, braucht ein Auto.
Aber es ist eben die Sache, man hat hier noch die Marktmöglichkeiten, hier damit dabei zu sein. Man hat auch natürlich eine gewisse Verantwortung. Der Konzern beschäftigt hier fast schon 100.000 Mitarbeiter.
Und kann hier natürlich auch nicht einfach aus den Joint-Venture-Verträgen aussteigen, auch wenn diese mittlerweile, diese Joint-Venture-Vorgabe nicht mehr existiert. Aber man hat eben natürlich über vier Jahrzehnte, seitdem Shanghai Volkswagen, heutzutage Side-Volkswagen aufgemacht hat, hat man hier natürlich auch Vertrauen, Bindung geschaffen. Aber wie gesagt, wenn man zum Beispiel vergleicht, im Autoland Deutschland kommt man auf ungefähr 580 Fahrzeuge pro tausend.
Bürger in China gerade mal auf 180. Und insofern ist dieser Markt bei weitem noch nicht gesättigt, was natürlich nicht unbedingt dann mit Verbrennermotoren nun erfüllt werden soll. Das ist eine Klimavorgabe. China ist mit einem Drittel der weltweiten CO2-Ausstoße hier wirklich gefordert, das einzudämmen. Und somit natürlich auch die großen Bestrebungen im Bereich der alternativen Antriebe.
Aber eben, man möchte ja natürlich auch mitmachen. Und Volkswagen ist hier wirklich von allen existenten Herstellern, die in China aktiv sind mit den Produktions-Joint Ventures, ist hier wirklich in der besten Position. Kommen wir nochmal zurück nach Deutschland.
Schauen wir mal aus Arbeitnehmersicht auf. Die Pläne von VW, der Betriebsrat und die IG Metall sagen, wir werden maximal Widerstand leisten gegen diese Pläne. Ist das aus Arbeitnehmersicht?
berechtigt? Ich denke, es werden nun viele Gespräche für Kompromisse laufen werden. Das ist natürlich nichts, was man über Nacht oder innerhalb von einer Woche lösen kann.
Es müssen sehr viele Dinge auf den Plan geholt werden. Es muss sich wirklich alles angeschaut werden. Man wird auch weiterhin mit Abfindungsangeboten arbeiten, weiter auch mit Frühverrentung, was allerdings auf der anderen Seite auch wieder ein Abschluss von Noten. Know-how nach sich zieht.
Und es werden ja nicht unbedingt wieder neue Kräfte eingestellt. Und die Arbeit wird auch nicht weniger. Insbesondere, wenn man eben immer noch vor dieser Aufgabe steht, mit dem Fortschritt mitzuhalten, wieder auch eine Leitmarke zu werden. Insofern, glaube ich, ist es nicht wirklich angebracht, hier zu sagen, mit maximalem Widerstand und auf keinen Fall irgendwo einen Schritt zurückzuweichen.
Das wird nicht gut gehen. Gibt es Alternativen zu Entlassen und Werkschließungen? Immerhin gab es ja schon mal über lange Jahre, über zwölf Jahre, die Vier-Tage-Woche bei VW, als ebenfalls in den Anfängen der 90er eine große Absatzkrise war. Ja, genau so etwas. Ich selbst war damals auch bei Volkswagen und habe davon nicht profitiert, aber habe es auch mitbekommen.
Und es gab eben auch die Möglichkeiten, hier anderweitig zu arbeiten. Mittlerweile gibt es, glaube ich, über 200 Arbeitszeitmodelle, was auch eben zum Beispiel diese Komplexität zeigt. Das ist zum Beispiel auch etwas, wo viele Kosten dann tatsächlich verschwinden, denn das ist ein Administrationsaufwand. Denn 1993 wurde eben auch die Vier-Tage-Woche eingeführt, um genau das zu vermeiden, Massenentlassung. Also war hier auch dann ein Kompromiss gefunden worden mit der Gewerkschaft, was man machen kann, dass man eben die Vier-Tage-Bauer hat, was allerdings auch bedeutet, etwas weniger Gehalt oder aber zum Beispiel auch weniger Urlaubstage.
Und das sind Dinge, wo man durchaus auch wieder anfangen kann, was es hier an Möglichkeiten gibt. Sollte die Politik VW mit Geld helfen? Das ist ja in der Pandemie mehrfach gemacht worden.
Bei der Lufthansa, jetzt bei der größten deutschen Werft, der Meierwerft, soll die Politik Geld in VW stecken. Zum einen ist ja über das Land Niedersachsen... quasi die Landesregierung Niedersachsen mit den 20 Prozent schon beteiligt, was natürlich auch immer wieder bedeutet, bei den Dividendenausschüttungen könnte man das wieder zurückführen. Aber generell ist ja eigentlich im Konzern ausreichend Liquidität vorhanden. Die Rendite ist vorhanden.
Es geht eben um die Führung der Marke Volkswagen. Ja, das ist natürlich hierfür in Deutschland mit einer der größten Arbeitgeber und generell natürlich die Automobilindustrie in Deutschland imageführend, imageprägend. Aber ich denke, es ist eher daran, sich von der Regierungsseite anzuschauen, wie man insgesamt E-Mobilität fördern kann.
Ob das nun wieder mit einer Umweltprämie ist, ob das mit einem noch besseren Programm für Ladeinfrastruktur ist. Denn bei vielen Menschen ist immer noch diese Reichweitenangst vorhanden, obwohl alle Fahrzeuge eigentlich wirklich sehr, sehr bequem den Tagesbedarf auch abdecken können, den man normalerweise ansteht. Ich denke, hier ist es wichtig, hier nochmal zu unterstützen. Vielen Dank. Vielleicht auch eher nicht unbedingt mit dem Einsteigen des Staates, sondern vielleicht mit vergünstigten Krediten.
Die Energiekostenbremse, dass auch die Industrie insgesamt, es geht ja nicht nur um Volkswagen, sondern die Industrie insgesamt hier vergünstigte Energiepreise bekommt. Denn im Endeffekt kann auch der Staat nur mit Geld arbeiten, was er zum Beispiel über Steuern, über unsere Einkommenssteuer, Lohnsteuer, Gewerbesteuer einnimmt. alles wegfällt, weil Menschen arbeitslos sind oder weil Firmen zumachen, dann hat der Staat auch kein Geld mehr. Also es muss hier wirklich eine Balance geben, ein Balancedenken geben.
Und auch eben, was hilft Deutschland, der deutschen Industrie, um hier wieder quasi weiterführend mitspielen zu können. Sie haben den Blick selber schon weitergezogen. Ich habe jemanden ein paar Zahlen besorgt, speziell aus der Autoindustrie. Bei Neuzulassung im August. vergangenen Monat im Vergleich zum Vorjahres-August 27, knapp 28 Prozent weniger Neuzulassungen.
Das IFA-Institut gibt einen Geschäftsklimaindex raus, der ist abgesagt auf minus 24,7 Prozent. Ist die Krise bei VW, bei der Kernmarke VW, nur so der Vorbote für die nächste Krise bei Mercedes und BMW? Also in umgangssprachlich ausgedrückt, geht das Autoland Deutschland? Langsam unter? Verschiedene Aspekte.
Zum einen sind aus der Erfahrung heraus die Sommermonate, gerade Juli, August immer sehr absatzschwache Monate. In China zum Beispiel hat man hier die Zeiten Januar, Februar wegen des chinesischen Neujahrs. Das ist das eine.
Das muss man sich natürlich nochmal anschauen im Vergleich für die Folgemonate. Aber wie Sie schon sagten, im Vergleich zum Vorjahr, wo quasi die gleiche Systematik herrscht, ist es eingebrochen. Ich glaube nicht, dass es momentan auch bei Mercedes und BMW oder den anderen ist.
Es ist ein Ausbalancieren der Finanzkraft, gerade in der Mittelklasse, beim Mittelstand und bei den mittleren Einkommen. Es ist aber sehr, sehr stark zu beobachten. Denn man hört immer wieder von Unternehmen, die quasi Personal in Deutschland einsparen, weil hier einfach die Kosten zu hoch sind.
Die gerade angesprochenen Energiekosten, aber eben auch zum Beispiel die Lohnnebenkosten. Und wenn dann auch schon wieder neue Tarifrunden anstehen, wie zum Beispiel auch bei Volkswagen, und dann eben Forderungen eingeholt werden, die hier vielleicht nicht ganz zu dem aktuellen wirtschaftlichen Klima passen, dann ist das natürlich auch ein Signal wiederum an die Gewerkschaften. was hier nicht wirklich passend ist, wo man durchaus auch vorsichtig sein muss.
Denn ansonsten hat man eine Abwanderung von Produktion. Ein Automobilland wird es weiter sein, denn es gibt ja immer noch auch noch andere Marken, die man kaufen kann, die jetzt nicht unbedingt von den deutschen Herstellern sind oder auch nicht aus dem Konzern, weil der Škoda ist eine technische Marke, gehört aber zum Volkswagen-Konzern. Ich spreche hier auch von den chinesischen Anbietern, die in den Markt drängen.
Das Autoland wird bleiben, aber wie gesagt, man muss vorsichtig sein, wie die Produktion hier weiter unterstützt werden kann. Frau Keim, ich danke Ihnen für das Gespräch. Sehr gerne, vielen Dank Ihnen.