Vorlesung über Hedonismus

Einleitung

• Alltägliches Verständnis von Hedonismus:
  • Negatives Bild: exzessives Luststreben, Dinge tun, die im Moment gefallen, Feiern, Drogenkonsum, wenig Anstrengung
  • Fragestellung: Inwiefern stimmt dieses Bild mit der philosophischen Bedeutung von Hedonismus überein?

Historischer Hintergrund

• Aristippos von Kyrene (ca. 435 v. Chr.)
  • Begründer des Hedonismus
  • Schüler von Sokrates
  • Alle Schriften verloren, Informationen aus Berichten anderer Philosophen wie Platon und Diogenes Laertius

Erkenntnistheoretische Annahmen der Kyrenaiker

• Nur Empfindungen sind erkennbar und untrüglich
• Dinge, die Empfindungen hervorrufen, sind nicht erkennbar und können täuschen
• Gewissheit nur über Empfindungen, nicht über deren Ursache

Hedonistische Philosophie der Kyrenaiker

• Gute und schlechte Empfindungen:

  • Gute Empfindungen = lustvolle Empfindungen
  • Schlechte Empfindungen = schmerzvolle Empfindungen
  • Ziel: Lust (hedone) als höchstes Gut und Ziel aller Handlungen

• Intrinsische vs. instrumentelle Güter:

  • Intrinsisches Gut: Lust um ihrer selbst willen
  • Instrumentelle Güter: Mittel zur Erreichung der Lust (z.B. Freundschaften, Reichtum)

Beispiel: Sparen fürs Rentenalter

• Unsicherheit über die zukünftige Wertigkeit des Sparens
• Lust im Hier und Jetzt spürbar und sicher
• Empfehlung der Kyrenaiker: Gegenwärtige Lust empfinden statt auf zukünftiges Glück zu hoffen

Verständnis von Lust bei den Kyrenaikern

• Lust als flüchtige Bewegung im Hier und Jetzt
• Lebensglück (eudaimonia) als Summe aller Lustempfindungen
• Streben nach gegenwärtiger Lust (hedone) führt zu einem glücklichen Leben

Ausblick

• Epikureische Philosophie als weiterer hedonistischer Ansatz
• Unterschied zu alltäglichem Verständnis des Hedonismus

• Folgt im nächsten Video: Hedonistische Philosophie von Epikur