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Freuds Kritik der Religion und Kultur
May 27, 2025
Vorlesungsnotizen: Sigmund Freuds Kritik an der Religion
Überblick über Sigmund Freud
Sigmund Freud (1856-1939): Begründer der Psychoanalyse.
Freud wurde in Mähren (heute Tschechien) in einer jüdischen Familie geboren.
Trotz späteren Atheismus war das Judentum bedeutend für ihn.
Freuds Hintergrund: Erfahrung von Antisemitismus, Studium der Medizin, wurde Neurologe, verheiratet, Vater von sechs Kindern.
Emigrierte 1938 wegen der Nazis nach London, starb 1939.
Freuds Sicht auf Kultur und Religion
Kultur unterscheidet Menschen von Tieren und umfasst Technologie, Wissenschaft, Moral und Religion.
Funktionen der Kultur:
Befriedigt den Wissensdurst.
Bietet Trost und Sicherheit.
Reguliert soziale Interaktion.
Kultur schütz vor der Natur und erfordert, dass Individuen Instinkte unterdrücken.
Religion: Gilt als kulturelles Gut, wird von Freud jedoch als Zwangsneurose betrachtet.
Ursprung: Natur als göttliche Vaterfigur vermenschlicht.
Die Rolle der Religion änderte sich mit den Fortschritten der Wissenschaft.
Freuds Kritik an der Religion
Grundlage: Ludwig Feuerbachs Projektionstheorie.
Religion als Projektion individueller Wünsche.
Der Vaterkomplex als Wurzel des religiösen Bedürfnisses.
Religion bietet illusorischen Trost und Antworten auf existenzielle Fragen.
Religion verlangt Unterdrückung von Instinkten, was zu intellektuellem Stillstand führt.
Religion gleichgesetzt mit Zwangsneurose:
Ähnlichkeiten zwischen religiösen Ritualen und Zwängen von Neurotikern.
Kollektive Neurose aufgrund der Unterdrückung menschlicher Triebe.
Freuds Strukturmodell der Psyche
Es
: Unbewusste Triebe (Lebenstrieb 'Eros' und Zerstörungstrieb 'Destrudo').
Ich
: Vermittelt zwischen Es und Über-Ich, Realitätsprinzip.
Über-Ich
: Moralitätsprinzip, verinnerlichte Normen und Werte.
Gesunde Balance zwischen Es und Über-Ich ist entscheidend.
Religion als Zwangsneurose
Religion entsteht aus Triebrepression, ähnlich wie Neurosen.
Übermächtiges Über-Ich aufgrund religiöser Moral.
Freud plädiert für Rationalität über Religion:
Kultur sollte Normen rational rechtfertigen, nicht von oben auferlegen.
Wissenschaft bietet echte Lösungen und ist widerlegbar.
Kritiken an Freuds Sicht auf Religion
Verallgemeinerung: Basierend auf begrenzten Beobachtungen von Patienten.
Vorstellung von Gott als Vaterfigur steht im Konflikt mit biblischen Darstellungen eines liebenden Gottes.
Nicht-theistische Religionen und Muttergöttinnen werden von Freuds Theorie nicht erklärt.
Die Projektionstheorie widerlegt nicht die Möglichkeit der Existenz Gottes.
Fazit
Freuds Ansicht: Wissenschaft wird allmählich die Religion ersetzen, wenn Menschen Rationalität annehmen.
Überlegungen:
Ist Religion wirklich eine Geisteskrankheit?
Kann Wissenschaft die Religion wirklich ersetzen?
Abschließende Gedanken
Diskussion angeregt, ob Religion eine Geisteskrankheit darstellt und welche Rolle die Wissenschaft spielt.
Hinweis auf ein Quizlet für weiteres Lernen.
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