In dieser Videoreihe soll es um die Evolution des Menschen gehen. Und weil das Thema so komplex ist und ganzheitlich kaum in einem 10 Minuten Video erklärt werden kann, soll es zumindest eine Zweiteilung geben. In diesem Video blicken wir auf die letzten circa 80 bis 90 Millionen Jahre zurück, auf die Ordnung der Primaten und die Evolution des Menschen.
Wir alle sind ja Primaten, letztlich nur verstehen, wenn man sich die Stammesentwicklung der Primaten anschaut. Denn bereits früh besaßen sie grundlegende körperliche Eigenschaften, die die Evolution zu uns Menschen überhaupt erst möglich machte. Und innerhalb der Primaten spalteten sich die Hominini, also die Menschen, vor ca. 7 Millionen Jahren auf. Und diese Entwicklung wird im zweiten Video beleuchtet.
Und mal schauen, ob das dann auch nochmal gesplittet wird, je nachdem wie lang das geht. Die Vorfahren der Primaten waren kleine, baumbewohnene und vor allem nachtaktive Insektenfresser. Vom Aussehen und der Größe ähnelten sie dem heutigen Spitzhörnchen. Die Ordnung der Primaten, selbst ca. 80 Millionen Jahre alt und damit zumindest am Anfang noch mit den Dinosauriern in einem Zeitalter lebend, spaltete sich relativ früh in zwei Gruppen, einmal in die Prosemie, Halbaffen, und in die Semie oder Anthropoidea oder auch einfach nur die eigentlichen Affen.
Die Linie der eigentlichen Affen umfasst relativ viele Gattungen. Neben den Neuwelt- und Altweltaffen werden Gibbons, Orang-Utans, Gorillas, Schimpansen und Menschen Ähm... zu den menschenähnlichen bzw.
zu den hominoidea und die letzten vier Gattungen zu den menschenartigen, zu den hominide, zusammengefasst. Und vor ca. 7 Millionen Jahren kam es zur Aufspaltung der Linie einmal zu den Schimpansen und einmal zu den hominini bzw.
zu den Menschenarten, darunter auch der Homo sapiens. Zum einen kann man eine deutliche Evolution bei den Primaten erkennen. Die ältesten Primaten, die Halbaffen, sind ebenso wie der Vorfahr der Primaten nachtaktiv, mit wenigen Ausnahmen ausschließlich auf Bäume lebend und besitzen einen langen Greifschwanz, mit dem sie sich an den Ästen festhalten konnten.
Den Greifschwanz besitzen sonst nur noch die Neuweltaffen. Zwar leben auch andere Gattungen wie der Orang-Utan auf Bäumen, aber hier evolvierte das Merkmal des Schwinghangelns. Und ein weiteres evolviertes Merkmal ist der bipäde bzw.
der aufrechte Gang bei den Menschenaffen. Ja, auch wenn in fast allen Schulbüchern steht, dass der aufrechte Gang sich bei den Menschenarten entwickelte, das stimmt so nicht. Auch Menschenaffen besaßen die körperlichen Angepasstheiten, bereits aufrecht gehen zu können. Auch wenn sich das meist nur auf kurze Strecken beschränkte. Und ich verlinke euch mal ein Video von einem aufrecht gehenden Gibbon in der Videobeschreibung.
Guckt es euch an, das sieht wirklich ziemlich lustig aus. Und daran kann man auch nochmal erkennen, der aufrechte Gang, zumindest die homophologischen Angepasstheiten, die gab es halt schon früher. Und die wurden nur perfektioniert in der weiteren Evolution. Die Evolution bei den Primaten ist ebenfalls zu erkennen an der veränderten Anatomie des Schädels. Erstens ein in Bezug auf die Körpergröße im Verlauf der Entwicklung immer größeres Gehirnvolumen und damit einhergehend die Reduzierung des Gesichtsschädels bzw.
der Schnauze zugunsten des Gehirnschädels, der einen immer größeren Anteil ausmachte. Und zweitens entwickelten die Primaten hierzu parallel immer komplexere Verhaltensweisen und auch ein sehr komplexes Sozialverhalten, bei dem auch Kommunikation und Interaktion eine Rolle spielt. Und hier noch zwei Fun Facts, die die Evolution der Primaten deutlich macht in Bezug auf das Sozialverhalten. Neben den Menschen sind die Schimpansen die einzigen Lebewesen, die geplant in den Krieg ziehen.
Also die Fähigkeit, im Voraus zu planen. Und neben den Menschen sind Bonobuschschimpansen eine von ganz wenigen Arten, die Geschlechtsverkehr nicht nur zur Fortpflanzung, sondern auch unabhängig davon als Teil des Sozialverhaltens zeigen. Und das ist schon sehr, sehr außergewöhnlich in der Biologie.
Im Tierreich dient Geschlechtsverkehr ausschließlich der Fortpflanzung und damit dem Erhalt der eigenen Art. Trotz dieser Unterschiede weisen alle Primaten gemeinsame Merkmale auf und von denen sind viele wichtige Prädispositionen. Also...
erbliche Veranlagungen, die essentiell sind für die weitere Evolution des Menschen. So besitzen Primaten fünfstrahlige Extremitäten mit flachen Nägeln, wovon die Daumen bzw. die große Zehe den übrigen Zehen gegenübergestellt ist.
Und die Fähigkeit dazu bezeichnet man auch als opponierbar. Das erleichtert natürlich nach Gegenständen zu greifen und war damit entscheidend für die Evolution des Menschen. Wir besitzen zwar keine opponierbaren Zehen, dafür sind unsere Hände präzise Greiforgane. Weiter sind Primaten Augentiere.
Mit Ausnahme mancher Halbaffen, die noch so zum Teil zur Seite gerichtete Augen haben, haben die Primaten nach vorne gerichtete Augen, sodass sich die Seefelder überschneiden und so ein räumliches Sehen ermöglichen. Alle anderen Sinne treten gegenüber dem optischen Sinn zurück. Und räumliches Sehen bietet für die Hominisation, also für die Menschwerdung, vielfältige Vorteile.
Beispielhaft zu nennen die Überblickung von Feinden oder der einfachere Nahrungserwerb. Primaten besitzen ein zum Verhältnis des Körpers großes Gehirn. Und das immer größere Gehirnvolumen setzt sich bis zur Evolution zu uns modernen Menschen fort. Und bietet natürlich auch vielfältige Vorteile, wie zum Beispiel die Speicherung von Informationen. Ein weiteres Merkmal ist die Unspezialisiertheit.
Primaten sind relativ ursprüngliche Generalisten. Wirkliche Spezialisierung wie bei anderen Säugetieren, zum Beispiel der lange Hals bei einer Giraffe oder die Umbildung der Gliedmaßen bei Robben, die fehlen weitgehend. Und um überleben zu können, sind deshalb flexible Verhaltensweisen wichtig und um möglichst flexibel auf äußere Einflüsse reagieren zu können, ist wiederum Intelligenz erforderlich.
Unabdingbar für die weitere erfolgreiche Evolution des Menschen. Es gibt noch relativ viele Merkmale, wie die relativ späte Geschlechtsreife und die lange Lebensdauer. Ein paar davon habe ich hier nochmal aufgelistet.
Soviel erstmal zu der Evolution der Primaten. Schaut euch gerne das zweite Video zur Evolution des Menschen an und für viele ist es wahrscheinlich auch inhaltlich relevanter.