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Die gescheiterte Revolution von 1848 in Deutschland

In diesem Video erkläre ich euch, wieso die Revolution von 1848-1849 scheitert und welche Folgen sie für Deutschland hatte. Eben alles, was du wissen musst. Der erste Grund für das Scheitern, die Revolutionäre sind uneinig, die Fürsten einig. Grob gesagt kann man die Revolutionäre, also diejenigen, die die Revolution vorantreiben, in zwei große Gruppen einteilen. Einmal die Liberalen, die vor allem einen Einheitsstaat, Verfassungen und neue Regierungen wollen. Diese Liberalen sind nach den ersten Erfolgen der Revolution schon ziemlich zufrieden. Sie haben Angst davor, dass sich die Revolution radikalisiert und es zu solchen Gewalttätigkeiten wie bei der französischen Revolution kommt. Sie haben auch Angst vor einem Bürgerkrieg, das heißt sie wollen schon weitreichende Veränderungen, fahren aber sozusagen mit angezogener Handbremse. Und zum anderen gibt es die Demokraten, die eine Republik fordern und demokratische Verfassungen. Diese Demokraten wollen eben weitergehen als die Liberalen. Einige setzen darauf, dass die armen Volksmassen die alte Ordnung hinwegfegen können. Aber natürlich gibt es noch mehr Gruppen, die Bauern, die ihre wirtschaftliche Lage und ihre rechtliche Stellung verbessern. Und natürlich auch viele Menschen, die treu zu ihrem Monarchen halten und gegen jede Revolution sind. Aber auch wenn wir nur die Liberalen und nur die Demokraten nehmen, dann sehen wir schon, dass es unterschiedliche Interessen gibt. Und denkt mal dran, dass es auch noch unterschiedliche Länder in Deutschland gibt. Ein Liberaler aus Bayern hat nicht unbedingt die gleichen Ziele wie ein Liberaler aus Preußen. Diese Trennung der Revolutionäre setzt sich immer weiter fort. Die Revolutionäre müssen aus der Revolution nach Deutschland kommen. Sie mussten außerdem nicht nur gegen einen Gegner kämpfen, sondern gegen verschiedene Herrscher. Die Fürsten haben natürlich auch ihre Streitpunkte, ringen auch um Macht und Einfluss, aber sie haben begriffen, dass sie zusammenhalten müssen, wenn sie an der Macht bleiben wollen. Zweiter Grund für das Scheitern, die Aufgaben sind zu groß. Dass die Revolution von 1848 scheitert, liegt auch an den zu weit gesteckten Zielen. Einmal muss ein Nationalstaat geschaffen werden, zum anderen muss die Revolution in der Zeit der Kriegsschäden stattfinden. wenn man Deutschland demokratisieren. Beides auf einmal ist einfach zu viel. Gegen die Bildung eines Nationalstaates wehren sich vor allem Preußen und Österreich. Und während die Abgeordneten diskutieren, reiten sich die Fürsten auf den Gegenschlag vor. Dabei können sie sich auf das Militär verlassen, denn das steht treu zu den Herrschern. Die Nationalversammlung hat dagegen keine Soldaten, die für sie kämpfen. Die Revolution scheitert also auch daran, dass die Nationalversammlung machtlos ist. Ein zahlloser... Was bedeutet es, dass die Revolution 1848 gescheitert ist? Naja, auch wenn die Entscheidung für die kleindeutsche Lösung, also für ein Deutschland ohne Österreich, ziemlich knapp getroffen wird, ist sie ein Fingerzeig, in welche Richtung es geht. Deutschland wird damit preußischer. Aber der Föderalismus, also dass der Staat aus einzelnen Bundesländern aufgebaut ist, der bleibt erhalten. Die Länder sind über einen langen Zeitraum gewachsen. Heute gibt es ja auch noch die Bundesrepublik. Eine weitere Folge ist der Gegensatz von Nation und Demokratie, den es in Deutschland lange Zeit gibt. Im Jahr 1871 wird ja schließlich doch noch ein einiges deutsches Reich gegründet. Und dabei achtet Otto von Bismarck darauf, dass die Bürger außen vor bleiben. Dass es also keine Reichsgründung von unten gibt, sondern die Einheit kommt von oben. Die Herrscher der deutschen Staaten schließen ihre Länder zusammen. Und die Verfassung des deutschen Reiches ist wenig demokratisch. Zwar ist die Regierung in Deutschland nicht in Ordnung. Und zwar wählen die Bürger ein Parlament, aber dieses Parlament hat relativ wenig Macht. Auch sind in der Verfassung keine Grundrechte festgeschrieben, also Rechte, die die Bürger vor der Regierung schützen. Und all das bedeutet, dass in Deutschland die Bildung des Nationalstaates, die Nation, von der Idee der Demokratie getrennt wird. Wenn jemand in Amerika sagt, er ist Teil der amerikanischen Nation, dann meint er damit automatisch auch, dass er ein Demokrat ist. In Deutschland bedeutet ein Bekenntnis zur Nation, dass man sich nicht nur als ein Teil der Nation, sondern auch als Teil der Nation, sehr lange Zeit ein Bekenntnis zum Kaiser. Nation und Demokratie sind ein Gegensatz. Demokraten werden als Verräter schlecht gemacht. Zehntausende Revolutionäre, vor allem Menschen, die demokratisch und fortschrittlich denken, wandern nach dem Scheitern der Revolution aus, vor allem in die USA. Bis 1870 sind es zwei Millionen Menschen. In den Augen der Zurückgebliebenen ist die Demokratie, der Parlamentarismus diskreditiert. und gilt als schwach. Viele Besitzbürger wenden sich der Obrigkeit zu. Ordnung und Sicherheit werden ihnen wichtiger als die Freiheit. Es setzt sich der Untertanengeist fest, dass man der Obrigkeit gehorchen muss. Einige Änderungen der Revolution können aber nicht mehr zurückgenommen werden. Die Bauern haben zum Beispiel erreicht, dass dort, wo die feudale Ordnung noch galt, wo also die Bauern dem Grundherren noch zu Gehorsam und Dienstleistung verpflichtet waren, dass diese endgültig abgeschafft wird. Auch gibt es im Deutschen Reich jetzt Schwurgerichte. Prozesse finden öffentlich statt, sodass die Bürger keine Unrechtsjustiz mehr fürchten müssen. Außerdem begreifen die Herrschenden, dass sie etwas für die bettelarmen Massen tun müssen. Deshalb kümmern sich die Regierungen um die Sozialpolitik, um das Leben für den Großteil der Bevölkerung besser zu machen. Denn wem es besser geht, der macht keine Reaktion. Revolution. So haben sich die Regierungen das zumindest ausgedacht. Außerdem tun die Regierungen auf Druck der Bürger auch alles für eine moderne Wirtschaft. Nun beginnt auch in Deutschland endgültig die Zeit der Industrialisierung. Aus den Fraktionen und Gruppen der Revolutionszeit entwickeln sich die politischen Parteien und auch die Gewerkschaften. Generell muss man sagen, die Revolution ist gescheitert. Sie konnte ihre Ziele nicht erreichen, aber sie blieb nicht folgenlos. Unser demokratischer Die Bundesrepublik Deutschland knüpft an viele Ideen und Errungenschaften von 1848 an. Wenn wir uns die Fähnmeilen bei den Fußball-Europameisterschaften und Weltmeisterschaften anschauen, da sehen wir ein schwarz-rot-goldenes Farbenmeer. Die Farben der Revolution von 1848 sind heute die Farben des demokratischen Deutschlands. Wenn man die Geschichte mal mit einem größeren Abstand betrachtet, dann erkennen wir, dass die Ideen des Kaiserreichs oder gar des Nationalsozialismus oder des Kommunismus gescheitert sind, aber sehr viele Ideen der Revolution von 1848 sind heute Wirklichkeit. Das war es dann mit der Revolution von 1848. Ein großes Thema. Wenn ihr dazu noch Fragen habt, dann schreibt sie einfach in die Kommentare. Wir kümmern uns dann darum, beantworten eure Fragen und natürlich lege ich euch auch wärmstens ans Herz, diesen Kanal hier zu abonnieren, damit ihr kein Video mehr verpasst. Danke euch fürs Zuschauen und bis zum nächsten Mal.