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Die Etrusker und ihre Zivilisation

Das Mittelmeer. Inspirationsquelle für antike Helden-Eben. Seit Jahrtausenden Schauplatz unzähliger Geschichten. Denken wir an die Antike, erinnern wir uns vor allem an die griechische und römische Zivilisation.

Doch noch eine dritte hat über diese Gewässer geherrscht. Auf Korsika wurde 2019 eine außergewöhnliche Grabstätte entdeckt. Der Mensch, der hier vor 2500 Jahren bestattet wurde, war weder Grieche noch Römer. Dieser Mensch war ein Etrusker. Das Grab eines Aristokraten liefert uns wertvolle Informationen über ihre Zivilisation und bestätigt einmal mehr ihre Bedeutung.

Acht Jahrhunderte lang waren die Etrusker aus dem Mittelmeerraum nicht wegzudenken. Vom 9. bis zum 1. Jahrhundert vor Christi Geburt. Ihre Zivilisation hat uns beeindruckende Nekropolen, Überreste von Heiligtümern und sogar ganze Städte hinterlassen.

Sie hatten einen Sinn für schöne Künste, schufen prächtige Fresken, Und kostbare Kunstgegenstände. Wie bezaubernd. Wunderschön.

Meisterwerke der etruskischen Kunst sind in ganz Europa zu finden. Die Etrusker waren nicht nur ein sehr religiöses, sondern auch ein hedonistisches Volk, das nach Vergnügen strebte. Aber bis heute ist es von einer geheimnisvollen Aura umgeben.

Woher kam die Macht der Etrusker? Wie weit reichte ihr Einfluss? Warum gingen sie unter?

Anlässlich dieser neuesten Funde versuchen Archäologinnen, Historiker und Sprachwissenschaftler nun, mehr über die Blütezeit und das Schicksal dieser Zivilisation zu erfahren. Sie ist zwar noch wenig erforscht, gehört aber zweifelsohne zu den faszinierendsten des Altertums. Vor 3000 Jahren war Corsica ein wichtiger Handelsknotenpunkt in der Region und geopolitisch von großer Bedeutung.

Dank der präventiven Konservierung finden auf der Insel seit einigen Jahren zahlreiche Ausgrabungen statt. Innerhalb der letzten vier Jahre mehr als während des ganzen letzten Jahrhunderts. 2019 wurde damit an der Stätte La Majon im beschaulichen Städtchen Aleria begonnen.

Auf dem ein Hektar großen Gelände legte im Auftrag der korsischen Kulturverwaltung ein Archäologenteam unter Leitung von Laurent Vidal vom französischen Forschungsinstitut für präventive Archäologie, kurz INRAP, 130 sehr gute Archäologie-und Archäologie-Instituten. erhaltene gräber frei römische gräber doch unter dieser nekropole erwartet sie eine überraschung eines der gräber ist vollkommen anders gestaltet denn es handelt sich um ein hypogeum eine unterirdische grabanlage sie war nur hochrangigen persönlichkeiten vorbehalten in der regel griechen oder etruskanen Diese Stufen führen zu einem geheimnisvollen unterirdischen Gang hinab, der in eine Grabkammer mündet. Natürlich stellen wir Hypothesen auf. Was werden wir darin vorfinden?

Ist es ein älteres Grab? Ein paar Informationen haben wir schon. In der Auffüllung des Ganges haben wir einige lose Scherben einer Amphore gefunden, die aus dem späten 5. oder frühen 4. Jahrhundert vor Christi Geburt stammt.

Die Grabkammer ist also höchstwahrscheinlich entweder aus dieser Zeit oder ein bisschen älter. Aus archäologischen Funden ist bekannt, dass sich die Römer Mitte des dritten Jahrhunderts vor Christus auf Korsika niederließen. Das unterirdische Hypogeum stammt also aus der Zeit vor ihrer Ankunft.

Ein Skyphos. Da kommt er zum Vorschein. Dieses Mal haben wir was. Ist er verziert?

Keine Ahnung. Doch, ich sehe es von hier. Ist er etwas eingedrückt?

Ja. Ein Skyphos ist ursprünglich ein griechisches Trinkdefels, war aber auch bei den Etruskern weit verbreitet. Dieses Gefäß, das Grab in Form eines Hypogeums, alles deutet auf eine etruskische Grabstätte hin. Dieser Fund passt auch zu älteren Ausgrabungen. Schon in den 1970er Jahren hatte ein Archäologenteam 500 Meter weiter eine etruskische Totenstadt mit fast 200 Gräbern freigelegt.

Diese Ausgrabung war der Beweis, dass es schon vor der römischen Besatzung eine bedeutende etruskische Siedlung auf Korsika gegeben hatte. Die Gräber wurden auf eine Zeit zwischen 500 bis 250 Jahre vor Christus datiert. Die Entdeckung dieses Hypogeums erfolgte also erst 50 Jahre nach dem ersten Fund. Das macht sie so außergewöhnlich.

Schicht für Schicht trägt der Bagger die Erde über dem Grab ab. Eine heikle Aufgabe, bei der die Wissenschaftler genau darauf achten, dass nichts beschädigt wird. Natürlich sind wir alle ein bisschen gespannt, was wir am Ende der Treppe vorfinden werden. Wird die Grabkammer noch intakt sein? Wird sich eine einzelne Person darin befinden?

Werden es mehrere sein? Eine ganze Familie oder wichtige Individuen? Jedes Mal kratze ich an was.

Mach nicht weiter. Ein Skelett kommt zum Vorschein. Zusammen mit dem Skyphos lässt das auf weitere schöne Funde hoffen.

Dieses Grab müsste edle Beigaben enthalten, zur Begleitung der Toten auf ihrer letzten Reise. Doch wer waren die Etrusker eigentlich? Um diese Zivilisation zu verstehen, müssen wir das Tyrenische Meer überqueren. Etwa 50 Kilometer nördlich von Rom liegt die Stadt Cevetari.

Stéphane Verger ist Archäologe. Er ist Spezialist für die antiken Mittelmeerkulturen und weiß viel über das Volk der Etrusker und dessen Entwicklung. Und zwar seit den Anfängen. Der Boden bewahrt die unauslöschlichen Spuren einer riesigen etruskischen Nekropole.

Banditacha. Das ist eines der ältesten Gräber der Nekropole von Cerveteri. Es stammt aus dem 9. oder 8. Jahrhundert v. Chr.

Es ist ein Brandgrab, bestehend aus einem zylindrischen Schacht. Da kam die Urne aus Keramik hinein. Sie war bikonisch geformt und war mit einer Schale bedeckt. Darin befanden sich die verbrannten Knochen des Verstorbenen samt einiger persönlicher Gegenstände und einigen Teilen der Kleidung.

Abgedeckt wurde das Ganze durch eine grosse Platte aus Tuffstein. Das ist ein ganz typisches Grab der sogenannten Villanova-Kultur, der ersten Phase der etruskischen Geschichte im 9. und 8. Jahrhundert v. Chr. In dieser Zeit tauchen Ansammlungen von Gräbern auf. Sie bestehen aus Gräbern, die sich in der Zeit der Gräber-Kultur befinden.

Aus einfachen Gruben sind aber Erdbestattungen. Das ist die erste Phase der etruskischen Geschichte. Der Moment, in dem eigentlich alles beginnt.

Die rituellen Praktiken, die Beziehungen zu anderen Mittelmeerregionen. Das ist die Grundlage, auf der sich die etruskische Kultur und Gesellschaft herausbildet. Fast sieben Jahrhunderte lang wurde die Nekropole Banditatscha genutzt.

Etwa 1000 Gräber verteilen sich hier auf einer Fläche von über 45 Hektar. Angelebt wie eine Stadt mit einer Vielzahl an Wegen und Durchgängen, gleicht sie einem wahren Labyrinth. Architektonisch gesehen sind die Gräber sehr unterschiedlich.

Sie reichen von kleinen Grabstätten der Villanova-Kultur bis hin zu riesigen Hügelgräbern, sogenannten Tumuli, die gegen Ende des 7. Jahrhunderts vor Christus aufkommen. Schon zwei Generationen später hat sich die Nekropole total verändert. Sie ist nun um sehr grosse Monumente herum angeordnet, mit einem Durchmesser von etwa 40 Metern. Ihre Fundamente sind in den vulkanischen Tuff gehauen.

Sie ist von einer grossen Erdkuppel bedeckt. Im Inneren befinden sich Kammergräber, die mehrere Tote enthalten. Zwischen den Gräbern der Villanova-Zeit und diesen Monumental-Grabbauten liegen nur etwa 60 Jahre.

Diese radikalen Veränderungen spiegeln den Wohlstand von Cevetri wieder. Jeder dieser Tumuli enthält bis zu vier Gräber, in denen wiederum mehrere Generationen einer Familie bestattet sind. Manchmal finden sich Inschriften mit dem Namen der Verstorbenen, so wie hier Marke Ursus, in etruskischer Schrift und Sprache.

Die Einführung der Schrift kennzeichnet den Übergang von der Villanova zur orientalisierenden Periode. In dieser Zeit entstehen auch grosse städtische Zentren wie Ciaveteri und grosse Nekropolen wie diese. Auf die Villanova-Zeit folgt die orientalisierende Phase der etruskischen Zivilisation, geprägt durch griechische Einflüsse. Davon inspiriert entwickeln die Etrusker ihre eigene Kunst.

Diese Veränderungen spiegeln sich in der Architektur der Gräber wieder. Mit der Zeit verlieren sie ihre monumentalen Ausmaße. Vor allem aber das Innere dieser Gräber erfährt in der Gestaltung eine tiefgreifende Veränderung. Exemplarisch dafür steht das sogenannte Grab der Kapitelle. Es hat die Form eines Hypogeums und wurde in das weiche Vulkangestein, den Tuff, gegraben.

Ganz ausserordentlich, wie das Grab das Innere des Hauses repräsentiert. Und da die wirklichen Häuser nicht mehr vollständig erhalten sind, haben wir hier ein gutes Beispiel für die Veränderung der Wohnarchitektur des etruskischen Adels ab dem 7. bis zum 4. Jahrhundert v. Chr. Auf das Vorzimmer folgten drei hintereinanderliegende Räume, die in der Grabstätte den drei Grabkammern entsprechen.

In diesen Kammern befinden sich zwei Bänke für die beiden Verstorbenen. Die Bank der Frau, die eher einer Truhe ähnelt, und links die Bank des Mannes, geformt wie eine der Liegen in den Bankettsälen. Heute sind diese Gräber vollkommen leer.

Aber wie haben sie früher ausgesehen? Dank der Nekropolen konnte ein Teil der etruskischen Kultur bewahrt werden. Sie offenbaren den Archäologen den ganzen Reichtum dieses Volkes. Das Etruska-Reich umfasste hauptsächlich zwölf große Städte.

Sie lagen in einem Gebiet, das Historiker Zentral-Etrurien nennen. Dazu gehörten Zere, das heutige Cervetri, Tarkna, das heutige Tarkuina, Welsna, heute Ovjeto und Fofluna, heute Populonia. Weiter nördlich entwickelte sich rund um das heutige Bologna das Etrurien der Po-Ebene.

Im Süden, um die heutige Stadt Capua herum, entwickelte sich das Etrurien der Campania. Diese bedeutenden Städte waren autonom, politisch und auch militärisch. Sie besassen ihre eigenen Institutionen, bildeten jedoch eine Einheit, die der etruskischen Kultur und Gesellschaft. Ab dem 9. Jahrhundert v. Chr.

gewinnen die Etrusker an Einfluss über den westlichen Mittelmeerraum. Im 6. Jahrhundert v. Chr. lassen sie sich in Aleria nieder.

Vor einem Monat haben die Archäologen an der Ausgrabungsstätte La Magion mit der Freilegung des Grabs begonnen. Und die Entdeckungen erfüllen ihre Erwartungen. Hier haben wir eine hübsche Verzierung.

Das sind zwei, oder? Das sind nicht die gleichen. Das könnte der Boden auf einem Rohransatz sein. Das ist kein Hals.

Das Grab wurde nicht geplündert. Obwohl ein Teil der Decke eingestürzt ist, sind die Gefäße gut erhalten. Zum ersten Mal seit über 2000 Jahren erblickt ein menschliches Auge diesen Körper und seine Grabbeigaben. Hier haben wir die Person. Hier ist ihr Kopf und da die rechte Schulter.

Hier erscheint ein Teil des Hüftknochens und drumherum sind Gegenstände angeordnet. Und hier können wir ein paar Gefäße erahnen. In dem Bereich müssen wir noch graben. Das könnte das Schlüsselbein sein.

Warum wurden dem Toten bei seiner Bestattung all diese Gegenstände mitgegeben? Die Archäologin Federica Sacchetti schlägt eine erste Lesart vor. Zur rechten Seite des Verstorbenen haben wir eine Reihe von Onichon. Das sind Kannen, in denen Wein ausgeschenkt wurde.

Und hier haben wir neben seinem Kopf zwei Skifoi, deren ungewöhnliche Maße sich durch einen rituellen Weinkonsum erklären lassen. Auf diesem hier ist noch eine andere Verzierung zu erkennen, deren Thematik eindeutig auf die Beine der Skifoi ist. Bestattung verweist. Denn wir erkennen hier einen geflügelten weiblichen Dämon. Wahrscheinlich handelt es sich dabei um einen bekannten Dämon namens Vant, einen der Begleiter des Toten auf seiner Reise ins Jenseits.

Alles eindeutig etruskischer Herkunft. Vorläufig können wir sie auf die zweite Hälfte des 4. Jahrhunderts vor Christus datieren. Wir haben hier also ein fast vollständiges Service für ein Symposium, abgeleitet vom griechischen Sympinei, was zusammen trinken bedeutet.

Dabei handelte es sich um ein geselliges Gastmahl mit einer gesellschaftlichen, politischen und religiösen Bedeutung. Bei der Bestattung von Personen, die einer bestimmten Elite angehörten, wurde dieses Ritual aufgegriffen, um an ihre Zugehörigkeit zu dieser Elite zu erinnern. Wahrscheinlich ereilte die Etruska in diesem Moment auch eine Form der Kathasis angesichts des Todes.

All diese Objekte in Verbindung mit dem Symposion erinnern an jene Gegenstände, die schon in den 1970er Jahren ausgegraben wurden. Die schönsten Objekte dieser älteren Grabung sind im Archäologischen Museum von Aleria ausgestellt, nur unweit der Grabstätte. Die umfangreiche Sammlung zeugt von einer langen, fruchtbaren Besiedlungszeit.

Doch woher kamen die Etrusker, die sich hier niederließen? Der Linguist und Historiker Gilles Van Heems hat all diese Objekte eingehend studiert. Er interessiert sich jedoch weniger für ihre Form oder die Motive, sondern vor allem für die Inschriften.

Der Spezialist für die etruskische Sprache verbringt jedes Jahr mehrere Wochen hier, um diese Epigraphiken zu analysieren. Also Inschriften, die nicht auf Papier oder Pergament geschrieben stehen. Und im Magazin des Museums von Eichhörn ist die Echolotie.

lagert die größte etruskische Inschriftensammlung außerhalb Italiens. Hunderte Objekte also, die der Wissenschaftler analysieren kann. Dabei wird er von einem weiteren großen Experten für etruskische Sprache unterstützt, Dominique Brickell.

Ich mach das mal eben frei Hand. Sie nehmen mir das nicht übel, oder? Wir haben ein E, das nach unten geht. Das ist klar ein etruskisches A. Und schließlich haben wir unser Mi.

Anayes Mi. Anayes im Genitiv ist ein Familienname. Was können Sie mir darüber sagen?

Ist der Name weit verbreitet bei den Etruskern? Eigentlich nicht. Es gibt nur eine Grabinschrift aus dem Etrusk.

Sehr wahrscheinlich haben wir es hier also mit einem etruskischen Familiennamen zu tun, der sogar aus dem heutigen Cerveteri stammen könnte, das bei der Besiedlung Korsikas durch die Etrusker eine bedeutende Rolle gespielt hat. Denn aus literarischen Texten wissen wir, dass es die Etrusker aus Zere waren, die mit den Karthagern ein Bündnis geschlossen hatten, um die Phokäer zu vertreiben, die sich seit einigen Jahren auf Korsika in Aleria niedergelassen hatten. Wahrscheinlich stammten die Etrusker in Aleria also ursprünglich aus Cevetteri, aber waren sie die einzigen, die hier lebten? Die Nekropole von Aleria enthält zwar zahlreiche etruskische Inschriften, aber es gibt auch griechische und lateinische.

Wobei diese beiden Sprachen bei weitem in der Minderheit sind, verglichen mit dem etruskischen, das in der Nekropole am häufigsten verwendet ist. Diese hier ist interessant. Sie besteht aus nur einem einzigen Wort.

Korykne, ein Eigenname, der Name einer Person. Er endet auf Knä, was eher an gallische, keltische Namen denken lässt. Es handelt sich hierbei also um einen Korsen, der bereits auf der Insel lebte, als die Griechen, Etrusker und andere sich hier niederließen. Das ist höchst interessant, denn es zeigt, dass hier eine Person weiterhin einen Namen trägt, der nicht etruskisch oder griechisch ist.

Und dass diese Person, die ethnisch gesehen wahrscheinlich der korsischen Gemeinschaft angehört, das Etruskische nutzt, um in ihrem Grab ihre Identität zu kennzeichnen. Die geheimnisvolle Person aus dem Grab bei Aleria lebte also in einer multikulturellen Gesellschaft, in der vorwiegend Etruskisch gesprochen wurde. Keines der 17 Gefäße in ihrem Grab enthält eine Inschrift.

Ihren Namen werden wir also wahrscheinlich nie erfahren. Alle Gegenstände sind freigelegt. Nun kann die Archäologin und Anthropologin Katrin Rijad mit der Exhumierung des Skeletts beginnen.

Ich bin gerade dabei, das linke Handgelenk freizulegen. Hier erscheint der Unterarm. Und hier lege ich gerade das Handgelenk frei. Das sind Schmuckgegenstände.

Kostbare, wichtige Gegenstände. An diesem Fingerglied ist ein Bronzering, darüber ein Goldring. Und hier haben wir noch etwas anderes, das eher wie ein Knopf aussieht, vielleicht von einem Kleidungsstück, keine Ahnung. Auch aus Bronze. Sehr hübsch.

Ringe aus Bronze, Ohrringe aus Gold. Der Schmuck und die weiteren Beigaben zeugen von einem prunkvollen Grab und dem privilegierten Status der Person. Aber woher stammten die Reichtümer, die den Etruskern Wohlstand und Einfluss bescherten? Die Antwort darauf findet sich im nur etwa 50 Kilometer von Aleria entfernten Popolonia.

Im 6. Jahrhundert vor Christus eine blühende etruskische Stadt. Heute ist sie ein beliebter Ferienort. Doch die Urlauber wissen nicht, dass direkt unter diesem feinen Sandstrand die sichtbaren Spuren einer Vergangenheit liegen, die den hier lebenden Etruskern einst ihrem Reichtum bescherte. Wir finden hier überall Spuren der Etrusker, sogar am Strand.

Wenn ich die oberste Sandschicht mit dem Finger wegkratze, fängt gleich alles an zu glitzern. Das ist Hermatit, das Erz, das die Etrusker auf der Insel Elba abbauten und hier in Populonia zu Barren verarbeiteten. Solche Barren waren im gesamten Mittelmeerraum verbreitet. Hermatit bildete die wirtschaftliche Grundlage der Etrusker Stadt Populonia. Die Hauptquelle der Eisenverhüttung befand sich also auf der Insel Elba, direkt gegenüber von Popolonia.

Der Boden enthielt Unmengen an Eisenerz. Überall glitzert noch seine Schlacke in der Sonne. Die letzten Bergwerke wurden erst in den 1980er Jahren geschlossen.

Noch heute sind die Überreste der Gruben zu sehen, die von den Etruskern betrieben wurden. Senkrechte Schächte führten ins Innere, um das wertvolle Erz abzubauen. Anschließend wurde es nach Popolonia befördert, wo es zu Blöcken verarbeitet wurde.

Hier sind noch sehr gut die einzelnen Schlackgeschichten zu erkennen, die sich über Jahrhunderte als Abfallprodukt der Eisenerzverarbeitung abgelagert haben. Die Landschaft um Popolonia ist von der etruskischen Erzgewinnung geprägt. Es gibt regelrechte Berge aus Schlacke.

Daran erkennen wir, wie bedeutend diese Produktion für die Etrusker gewesen ist. Aber nicht nur Eisen machte die Etrusker reich. Ihre Böden waren sehr fruchtbar.

Und da Wein ein beliebtes Getränk war, stellten sie ihn in großen Mengen her und eigneten sich schon früh Kenntnisse im Weinbau an. Das gleiche gilt für den Oliven-und Getreideanbau. Mit ihrem Weizen konnten die Etrusker sogar Rom versorgen, als es im 5. Jahrhundert vor Christus an Hungersnuten litt.

Ein von den Göttern gesegneter Landstrich. Noch dazu kam Popolonia seine äußerst günstige geografische Lage zugute. Im Vergleich zu anderen Siedlungen der Etrusker hat Popolonia tatsächlich eine herausragende Stellung.

Die Lage am Meer öffnete die Möglichkeit des Handels mit Corsica und Elba. Wird die Landschaft von oben betrachtet, ist deutlich zu erkennen, wie die Form der Küstenlinie den Austausch und den Handel begünstigte.... dass die Form der Küstenlinie und der Landschaft favorisierbar sind. Auf der einen Seite der Halbinsel war der heutige Hafen Baratti Richtung Ligurisches Meer ausgerichtet.

Auf der anderen Seite lag ein weiterer Hafen, der Richtung Elba wies. Aufgrund dieser geografischen Lage konnten die Etrusker von Popolonia aus all ihre Reichtümer exportieren. 1998 wurde auf dem Grund des Mittelmeers ein außergewöhnlicher Fund gemacht. Der unterstreicht die Bedeutung und den weitreichenden Einfluss der Etrusker.

Vor der südfranzösischen Küste in der Nähe der Insel Grand Ribot stieß ein Forscherteam auf einen Schatz. In 60 Metern Tiefe ruhte das bis dato größte bekannte etruskische Schiffswrack. Es war Ende des 6. Jahrhunderts vor Christus gesunken.

Das 30 Meter lange und 6 Meter breite Schiff enthielt etwa 1000 Amphoren etruskischen Weins, zusammengebunden und übereinander gestapelt. Der Fundort weist darauf hin, dass sich das Schiff auf dem Weg nach Südgallien befand. Diese Entdeckung ist ein eindeutiger Beleg für den Handel zwischen Etrurien und Gallien. Und wirklich unterhielten die Etrusker ab dem 6. Jahrhundert vor Christus Handelsbeziehungen zur griechischen Kolonie im heutigen Marseille.

Die Händler ließen sich in den Siedlungen Saint-Blaise-les-Rompars und Lattes nieder und konnten auf diese Weise ihren Wein überall hin vertreiben. Unter anderem ins antike Glanum, etwa 20 Kilometer südlich von Avignon. Diese von den Kelten gegründete Stadt liegt am Eingang zu einer felsigen Schlucht in den Alpillen.

Auf dem Weg ins Rhônetal mussten sie zwangsläufig durch diesen Engpass. Dominique Garcia, Präsident des INRAP, ist Experte für frühgeschichtliche Gesellschaften des Mittelmeerraums. Er hat sich vor allem mit den Handelsrouten des etruskischen Weins befasst. Der Wein verbreitet sich an der Mittelmeerküste, später aber auch im Rhônetal und von dort aus im keltischen Raum. Etruskische Amphoren gibt es bis hinauf nach Lyon.

Auch schöne Metallgefäße sind in einigen Grabstätten und prunkvollen Wohnhäusern der sogenannten keltischen Fürstentümer zu finden. Zum Beispiel wurden im Grab von Wix mehrere Metallgefäße etruskischer Herkunft aus dem 6. Jahrhundert entdeckt. Auch der große Kessel aus dem Fürstengrab von Lavaux, etwas weiter nördlich, ist vermutlich etruskisch. Die Etrusker haben einen Großteil Europas mit ihren Waren beliefert. Wahrscheinlich im Austausch gegen seltene Rohstoffen, wie Bernstein aus der Ostsee, Zinn oder Gold aus dem Zentralmassiv.

Rohstoffe, die den großen etruskischen Städten fehlten. Über den Handel sind auch Menschen und Ideen nach Gallien gelangt, von der Küste bis ins Hinterland. Von diesem Ideentransfer zeugt vor allem auch die Einführung des Banketts, das bei den etruskischen Eliten wie auch bei den Kaisern stattfindet.

keltischen Fürsten üblich war. Aber im Süden Frankreichs ist noch ein anderes Phänomen zu beobachten, das der Urbanisierung. Der Kontakt zwischen den Völkern des Mittelmeerraums und der ansässigen Bevölkerung hat das Das Aufkommen von Städten begünstigt. Der Handel hat dazu geführt, dass sich auch die keltische Bevölkerung in Städten zusammenschloss.

Wie hier in Glanum. Denn das waren die Orte, wo Waren getauscht wurden oder die Rohstoffe durchkamen. Zum Beispiel hier durch den Engpass in den Alpi, entlang des Rhônetals oder auch entlang der Küstenrouten des Languedoc. Dieser rege Austausch zwischen Kelten und Etruskern zeugt von einer offenen Welt. Die Völker Europas waren nicht isoliert.

Sie reisten umher, trafen einander, tauschten Rohstoffe und Erzeugnisse, aber übernahmen auch Sitten und Gebräuche. Auf Korsika haben die Ausgrabungen des Etrusker Grabs bei La Magion die entscheidende Phase erreicht. Nun muss jedes Objekt vorsichtig herausgelöst werden.

Eine Restauratorin des INRAP verstärkt das Team, um diesen Arbeitsschritt zu überwachen. Marina Biron achtet darauf, dass keines der Objekte beschädigt wird. Ab jetzt müssen wir vorsichtig sein. Ich steche schon durch.

Ich war auch kurz davor. Jetzt! Löst es sich? Wenn ich hier nachhelfe, kommt es raus.

Bravo Marina! Schwer, oder? So herum! Weitere Objekte kommen zum Vorschein.

Zwei bronzene Spiegel, ein Dutzend Schalen in verschiedenen Formen und Größen, zwei Duftgefäße sowie ein Askos, ein kleines Henkelgefäß mit dem Kopf eines Schwarzen. Rund 40 Außengeschäfte sind in der Stadt. Gewöhnliche Gefäße werden schließlich freigelegt.

Sie bestätigen den aristokratischen Status des Verstorbenen. Aber wie stellte er sich eigentlich dar, dieser etruskische Adel? In Cerveteri wird deutlich, wie die etruskische Gesellschaft ausgesehen hat, die von grossen Adelsfamilien, von Fürstenfamilien beherrscht wurde.

Sie haben im 7. Jahrhundert v. Chr. diese riesigen Hügelgräber errichtet, die das Anliegen der Adelsfamilien und der Fürstenfamilien beherrscht haben. sie in der Familie beweisen. Auch die Grabbeigaben sind bedeutend, sowohl wegen der verwendeten exotischen Materialien oder Gold, als auch wegen der Objekte selbst, die auf aristokratische Gepflogenheiten hindeuten.

Diese Gepflogenheiten sind in einem der Gräber der Nekropole von Cevetari besonders gut in Szene gesetzt. Am Ende einer langen Treppe, die zur Grabkammer hinabführt, befindet sich eines der Meisterwerke der etruskischen Kunst, das durch seinen außergewöhnlichen Charakter fasziniert. Das Grab der Reliefs. Es ist aussergewöhnlich hier zu sein.

Normalerweise darf niemand das Grab betreten. Ich finde es bewegend in diesem Denkmal etruskischer Archäologie zu stehen. Das Grab der Reliefs ist eines der aussergewöhnlichsten Gräber von ganz Etrurien und eines der jüngsten unter den grossen aristokratischen Gräbern. Es stammt aus der zweiten Hälfte des vierten Jahrhunderts vor Christus. Die Wände sind mit bemaltem Stuck verkleidet.

Dargestellt ist nicht das Innere eines Hauses, sondern eines luxuriösen Bankettsaals für 13 Personen. Die Verstorbenen sind wie bei einem Bankett angeordnet. Hier zum Beispiel sehen wir die Kissen der Liegen des Symposiums, das heisst des Gastmahls, bei dem Wein getrunken wurde. Die mittlere Bank ist viel grösser und auch luxuriöser als die andere.

Drumherum sind die Elemente zu sehen, die den Status des Verstorbenen anzeigen. Zunächst seine ganze Ausrüstung, seine Waffen, sein Helm, sein Schwert, seine Schilde. Dann finden sich rituelle Elemente, zum Beispiel die Gefässe für die Libation, das heisst für das Trankopfer, der Krug und der Becher.

Darunter ein aussergewöhnliches Element, eine Truhe mit einem Schloss, die wertvolle Dinge enthielt, vielleicht das Familienamt. Mittels solcher Gräber stellten die aristokratischen Familien ihre Pracht, ihren Reichtum und ihre Stärke zur Schau. Diese Gräber waren also Ausdruck der Macht der großen Familien über den Tod hinaus.

Indirekt erzählen sie uns aber auch, dass ganze Teile der Bevölkerung davon ausgeschlossen waren. Für die Handwerker, Bauern und Sklaven, die dieser Elite dienten, war in dieser Nekropole kein Platz. Auch in anderer Hinsicht bildet das Etrusker Grab bei La Magion davon keine Ausnahme.

Während Schmuck und Grabbeigaben den sozialen Rang der Person belegen, liefert die oberflächliche Untersuchung des Skeletts weitere Informationen. Hier eine Pathologie im Bereich des Ellbogens, ein älterer Bruch. Und die Knocheneinkerbung am Sitzbein hat eher eine weibliche Form, wie ein V. Zur Bestätigung ihrer Hypothesen wird Catherine Rijad eine Laboranalyse durchführen. Die Ausgrabung ist nun abgeschlossen.

Wie das Skelett werden auch die Grabbeigaben im Labor genauer untersucht. Das Grab zeigt nicht nur, welche Stellung die Person in der Gesellschaft inne hatte, in der sie lebte, sondern auch, wie sich die Etrusker den Tod vorstellten. Um ihre Jenseitsvorstellungen zu begreifen, müssen wir uns nach Tarquinia begeben, etwa 50 Kilometer nördlich von Cervetri. Seit über 40 Jahren erforscht der Archäologe Luca Cerchiai die 6000 Gräber der Nekropole von Tarquinia.

200 von ihnen sind mit Fresken verziert. Diese interessieren ihn besonders. Um sie zu bewundern, müssen wir erst über einen langen Bromos, die Treppe zum Grab, mehrere Meter tief in die Erde hinabsteigen. Ab hier müssen wir Überschuhe tragen, denn der Bereich ist sehr sensibel.

Da die Fresken sehr empfindlich auf Licht und Feuchtigkeit reagieren, kann die Öffentlichkeit sie nur durch eine Glasscheibe bewundern. Luca Ciacchiai hat jedoch eine Sondergenehmigung erhalten, um das Grab zu betreten. Die Fresken sind einzigartige Zeugnisse. Sie erzählen uns, welche Vorstellungen der etruskische Adel vom Leben hatte.

Sie erzählen auch vom Tod. Hier auf den Wänden ist eine berühmte Jagd-und Fischereiszene dargestellt. Wir sehen Felsen, die aus der Küste ragen, das Meer und im Wasser eine Vielzahl von Meerestieren. Delfine, die aus den Wellen springen und viele Seevögel.

Und hier die bemerkenswerteste Darstellung, der Taucher. Auch er ein Meereswesen. Ebenso wie die Delfine und die Seevögel stürzt er sich in die Tiefe, um wieder aufzutauchen.

Doch wo wird das sein? Das ist die große Metapher des Meeres. In der Antike herrschte der Glaube vor, das Meer bilde den Übergang zwischen dem Leben des Menschen und dem Jenseits. Zu einer anderen Welt, in der der Verstorbene dann wieder auftauchte.

Diese Botschaft passt perfekt in die Welt der Menschen. eine Grabstätte, denn sie verweist auf ein künftiges Schicksal. Wo dieser Mensch wieder auftauchen wird, ist nicht weiter ausgeführt. Doch die Spannung ist auf den Übergang gerichtet, natürlich verbunden mit der Hoffnung im Zeichen des Dionysos.

Hier auf dem Giebel sehen wir ihn beim Symposium. Diese Darstellung ist die älteste in einer langen Reihe von Grabgemälden. Die vielen Fresken machen aus der Totenstadt von Tarquinia die größte unterirdische Pinakothek der Welt. Eins der symbolträchtigsten findet sich im Grab der Leoparden.

An der Rückwand sehen wir drei Paare. Zwei davon bestehen aus einem Mann und einer Frau. Die Frauen erkennen wir an ihrer helleren Hautfarbe. Auf der einen Seite sind die Musiker dargestellt und die Diener, die alles bringen, was beim Symposium gebraucht wird. Auf der anderen Seite sehen wir die Gäste weinselig tanzen.

Bezeichnend ist die Figur des ersten Tänzers, der das Trinkgefäß trägt. Die gesamte Szene beschreibt den hedonistischen, freien Charakter des Symposiums. Es wurde getrunken, gesungen und sich vergnügt.

Es war ein Gemeinschaftserlebnis. Durch die Empfindungen und Erfahrungen bei der Feier eines Symposions sollten sich die Teilnehmer dem Gott Dionysos nahe fühlen, ihm sozusagen ähnlich werden. Diese Erfahrung wurde zur Metapher für den Zauberer.

Zustand, den wir im Jenseits erreichen werden. Der Tod wurde als hedonistische Erfahrung dargestellt, ähnlich der, die durch Wein, Tanz und Lust im Zeichen des Dionysos erlebt wurde. Für die Etrusker hatte der Eintritt der Toten ins Jenseits nichts Düsteres. Die Bestattungsrieten gleichen einem Fest.

Diese Fresken zeichnen das Bild eines glücklichen Volkes, das sich den Freuden des Lebens hingab. Sie sind das einzige Zeugnis, das sie uns hinterlassen haben. Denn es gibt keine schriftlichen Aufzeichnungen, die uns ihre Sicht auf das Leben und den Tod schildern. Die etruskischen Inschriften in manchen Gräbern, wie zum Beispiel im sogenannten Grab der Schilde, erfüllen eine andere Funktion.

In dieser Ecke sind die wichtigsten Figuren dieses Grabes dargestellt. Der Inhaber des Grabes, Lad Welka, und seine Frau, Velja. Daneben sitzen seine Eltern, Veltur Velka und Raventu Aptenai. Vater und Sohn nehmen an einem Bankett teil, das im Hades stattfindet.

Wir befinden uns also in der Unterwelt, nicht mehr in der irdischen Welt. Der Hades ist ein Ort der absoluten Wahrheit. Alles steht bereits geschrieben.

Die Schrift des Hades bestätigt die Geschichte und die Bedeutung der Familie Welka. Mit ihr legitimiert die Aristokratie ihre Macht. Das geschriebene Wort bleibt. Es kann immer wieder gelesen werden und trotz der Zeit.

Bei den Etruskern geht die Einführung der Schrift mit der Herausbildung der Aristokratie einher. Beides gehört zusammen. Aber die etruskische Sprache gibt immer noch viele Rätsel auf. Dabei ist sie in uns bekannten Buchstaben verfasst, dem griechischen Alphabet. Allerdings schrieben die Etrusker die Buchstaben spiegelverkehrt, behielten aber die Schreibrichtung bei, nämlich von rechts nach links.

Das Etrusker Museum in der Villa Giulia in Rom besitzt die bedeutendste etruskische Sammlung der Welt. Darunter prachtvolle Werke, die uns daran erinnern, wie faszinierend sie sind. faszinierend die etruskische Kunst ist. Einer der Säle ist außerdem ganz der etruskischen Sprache gewidmet.

Vorsicht! Jetzt können Sie sie aus der Nähe betrachten. Sehen Sie? Wunderschön.

Noch immer gibt diese Sprache viele Rätsel auf, die der Sprachwissenschaftler Gilles Van Heems zu ergründen sucht. Diese kleine Duftvase illustriert, was wir über das Etruskische wissen und vor allem, was wir nicht wissen. Der Text ist im etruskischen Alphabet abgefasst und gut lesbar. Fast alle Buchstaben stammen aus dem Griechischen.

Aber wir verstehen den Text nicht, denn das Etruskische ist keine indoeuropäische Sprache, also nicht wie Latein oder Griechisch. Wir wissen also nicht, was er bedeutet. Ist es ein religiöser oder ein erotischer Text?

Oder sind es einfach nur Buchstaben ohne Sinn? Denn wir haben auch Beispiele von Texten, in denen bloß Buchstaben aneinandergereiht wurden, um zu zeigen, dass jemand der Schrift mächtig war, obwohl dem nicht so war. Wir dürfen nie vergessen, das, was uns erhalten geblieben ist, das heißt die nicht vergänglichen, epigraphischen Texte, sind nur die Spitze eines riesigen Eisbergs.

Der heute unsichtbare Teil ist die etruskische Literatur, vor allem geistliche Literatur, aber nicht nur. Denn es gab wohl auch Formen des Theaters, wahrscheinlich auch weltliche Literatur und historische Archive, die von den großen Familien angelegt wurden. Alle möglichen Textsorten.

die aber ab dem Moment, als die Etrusker romanisiert wurden, verloren gingen. Nach und nach haben sie den Gebrauch ihrer Sprache verloren, sodass diese Bücher, die in einer Sprache geschrieben waren, die sie nicht mehr verstanden, schließlich verschwanden. Der längste erhaltene Text umfasst etwa 1200 Worte und ist auf ein Leintuch geschrieben. Er wurde nicht etwa in Italien entdeckt. sondern in Ägypten.

Etruskische Auswanderer hatten es dorthin mitgenommen. Als der Text nicht mehr verstanden wurde, diente das Leintuch zur Einbalsamierung eines Körpers. Es ist das einzige erhalten gebliebene Buch der gesamten Antike. Und jetzt die Goldbleche von Pirié. Die Goldbleche von Pyrrhie.

Auch dieses Objekt ist für die Erforscher der etruskischen Sprache von einzigartigem Wert. Diese drei Bleche wurden 1964 entdeckt. Zwei davon sind auf Etruskisch, das dritte auf Russisch. auf Phönizisch, einer gut erforschten Sprache.

Das Besondere an diesem Artefakt, der phönizische Text darauf ist die Übersetzung des etruskischen Textes auf einem der beiden anderen Bleche. Es handelt sich also um einen vollständigen etruskischen Text, übersetzt in eine bestens bekannte Sprache. Er schildert die Einweihung eines Tempels für die Göttin Uni.

Aus griechischen und römischen Schriften ist bekannt, dass die etruskischen Texte hauptsächlich religiöse Inhalte hatten. In Ovieto, etwa 100 Kilometer nördlich von Rom, wird deutlich, welchen Stellenwert die Religion in der etruskischen Gesellschaft hatte. Seit über 20 Jahren gräbt Marco Cruciani auf dem sogenannten Campo della Fiera, dem Messegelände.

Im Mittelalter wurden hier große Märkte abgehalten. Doch im Altertum hatte diese Städte eine ganz andere Funktion. Siehst du, woraus die Fläche besteht?

Wir haben hier Tuffsplitter und kleine Steine. Aber es scheint wirklich ein Fussboden zu sein. Im Lauf der Jahre sammelten die Archäologen genügend Hinweise, um mit Gewissheit sagen zu können, am Fuß der schönen Stadt Ovjeto, die an der Stelle der bedeutenden Etrusker Siedlung Welsner errichtet wurde, befand sich einst ein wichtiges Etrusker-Siedlung.

...atruskisches Heiligtum. Diese Kultstätte wurde zwischen dem 6. Jahrhundert v. Chr. und der Römerzeit genutzt.

Alle Gebäude dieser heiligen Städte sind zur Strasse hin ausgerichtet, auf der wir uns befinden, der Via Sacra. Hier fanden religiöse Prozessionen statt. An ihrer breitesten Stelle misst die Strasse etwa die Strasse.

10 m, inklusive der Bürgersteige oder Sockel. Wir haben etwa 100 m freigelegt, wissen aber mit Sicherheit, dass die Strasse weiter den Hügel hinaufführte und darüber hinaus Richtung Orvieto ging. Entlang der Heiligenstraße haben verschiedene Ausgrabungen die Überreste dreier Tempel zutage gefördert. Einer davon mit beeindruckenden Ausmaßen. Dies ist die höchstgelegene Stelle des Heiligtums.

Es ist das Ende der Via Sacra. Hier wurde der bisher grösste Tempel des gesamten Ausgrabungsgebiets Campo della Fiera freigelegt, der Tempel B. Er stand auf einem rechteckigen Podest, das etwa 19 mal 14 Meter Mass und nach Osten ausgerichtet war. In der Mitte der Fläche thronte ein grosser Altar aus Tuffblöcken. Rundherum verlief ein Säulenportikus, darunter befand sich ein Brunnen.

Der imposante Tempel war Ende des 6. Jahrhunderts vor Christus errichtet worden und mehr als drei Jahrhunderte lang in Betrieb. Dass er höher liegt als die anderen unterstreicht, welche Bedeutung ihm innerhalb der Kultstätte zukam. Es ist wichtig, weil das ein Piano und das andere ein Piano ist.

Simonetta Stopponi lehrt an der Universität von Perugia. Sie leitet die Ausgrabungen an dieser Stätte. Im Laufe der Jahre haben die Archäologen sechs Sakralbauten freigelegt.

Tito Livio sagt, dass die zwölf wichtigsten etruskischen Siedlungen, die im Phanum Voltumnes, stattfanden, dem Heiligtum des Zwölfstädtebundes. Es war so bedeutend wie heute etwa der Vatikan. Jedermann weiss, dass der Vatikan in Rom liegt. Livius schreibt weiter, dass dort politische Versammlungen, aber auch religiöse Zeremonien abgehalten wurden. Doch er macht nie Angaben über die Lage dieses Heiligtums.

Nachdem wir hier aber sechs Tempel freilegen konnten, die es so in keiner anderen etruskischen Stadt gab, und Artefakte gefunden haben, die in den anderen Etruskischen Städten nicht mehr so gut sind, etruskischen Heiligtümern fehlen, sind wir an der Universität der Überzeugung, dass wir hier vor dem Fanum Voltumne stehen. Dieses Heiligtum ist also das Fanum Voltum Nae, nach dem alle Archäologen so gesucht hatten. Auch die Vielzahl der in 20 Ausgrabungsjahren gefundenen Artefakte dienen den Wissenschaftlern als Beleg dafür.

In einem Kloster unweit des Campo de la Fiera säubern Studenten jeden Tag die am Vortag gefundenen Objekte und sortieren sie je nach ihrer Bedeutung. Das ist wohl eine Buquero-Scherbe. Ich denke schon.

Füßchen oder Verzierung? Auf diese Weise wurden im Laufe der Jahre zehntausende Scherben archiviert. Sie werden sicherlich zu einem besseren Verständnis der Funktionsweise dieser heiligen Städte beitragen.

Die Nachbereitung der Ausgrabungen ist in der Archäologie ein entscheidender Moment. Ein Teil der Gegenstände aus dem Grab von La Magion auf Corsica wird im Magazin des Museums von Aleria eingelagert. Nachdem die Objekte im Labor gesäubert und verstärkt wurden, versuchen die Archäologen Federica Sacchetti und Jean-Michel Bontampi, sie zum Sprechen zu bringen.

Das ist die Zeichnung des Sargophags, mit den Haaren, die hervorkommen. Und hier ein Haarknoten. Genau wie auf der anderen Seite.

Bei den Beigaben aus dem etruskischen Grab von La Marjon handelt es sich um die Beigaben für einen einzelnen Verstorbenen. Aufgrund der Objekte ist anzunehmen, dass es eine Frau ist. Denn es ist eine Frau, die sich für einen Verstorbenen befindet. Das sind persönliche Schmuckgegenstände, die konventionell eher der weiblichen Welt entsprechen.

Besonders die großen Goldohrringe und die Gegenstände, die für die Körperpflege verwendet wurden. Die Duftvasen und Spiegel, die sich in einem Korb beim Fuß des Skeletts befanden. In der Nähe des Skeletts lagen also eine ganze Reihe eher weiblich assoziierter Gegenstände.

Aller Wahrscheinlichkeit nach ist dies also das Grab einer Frau. Aber um das Geschlecht der Person zu bestimmen, muss vor allem das Skelett selbst näher untersucht werden. Im Forschungslabor des INRAP in Marseille beginnt die Archäoanthropologin Catherine Rijad im Anschluss an die Ausgrabungen mit ihrer Analyse.

Zunächst einmal gibt uns dieses Skelett Aufschluss über den Gesundheitszustand des Individuums. Zum Beispiel sehen wir, dass die Mund-und Zahngesundheit gut war, dass die Zähne wenig abgenutzt sind. Der weitere Vorteil einer Laboranalyse ist, das Geschlecht mithilfe einer Vermessung bestimmen zu können. Ich gebe alle metrischen Daten, die ich am Becken des Skeletts gemessen habe, in ein Programm ein. Daraus wird das Geschlecht ermittelt, mit einem 99% zuverlässigen Ergebnis.

Hier handelt es sich also um ein weibliches Individuum. Die Untersuchung des Skeletts dieser Frau, die mit luxuriösen Grabbeigaben bestattet wurde und der so viel Aufmerksamkeit zuteil wurde, wirft weitere Fragen auf. Welchen Status hatte die Frau in der etruskischen Gesellschaft? Die Antwort auf diese Frage liefert uns eins der symbolträchtigsten Werke aus dem etruskischen Museum der Villa Giulia, der Ehegatten-Sarkophag. Er wurde in der Nekropole von Cevetteri entdeckt.

Der Ehegatten-Sarkophag ist ein Meisterwerk der etruskischen Kunst. Wir sehen ein Ehepaar, das gemeinsam auf einer Ruheliege liegt. Der Mann legt liebevoll den rechten Arm um seine Ehefrau. Was tun sie gerade?

Die Gegenstände, die sie in den Händen hielten, sind verloren gegangen. Wahrscheinlich hielt der Mann in der rechten Hand einen Blütenkranz, eine Krone oder eine Trinkschale. Die Frau wiederum umfasste mit ihrer rechten Hand vermutlich ein Gefäß mit duftendem Öl.

Vielleicht war sie dabei, etwas von dem Öl in die ausgestreckte linke Hand ihres Gefährten zu gießen. Aber aus welchem Grund? Im etruskischen Bestattungsritual wurde den Salbölen die Eigenschaft zugeschrieben, die Zersetzung des Leichnams aufzuhalten, ihn in gewisser Weise unsterblich zu machen.

Daraus können wir schließen, dass die Frau in der Gesellschaft eine wichtige Stellung inne hatte. Sie konnte an wichtigen Ereignissen im privaten und auch im öffentlichen Leben zusammen mit ihrem Ehefrau und anderen Männern teilnehmen. In Griechenland lagen die Dinge völlig anders.

Dort wäre es undenkbar gewesen, dass Frauen an einem Symposium teilnahmen, denn das war ein rein männliches Gemeinschaftserlebnis. In der etruskischen Gesellschaft waren Frauen jedoch absolut gleichgestellt bei solchen Feiern. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass ein gewisser Ausgleich gewahrt wurde. Wenn wir nämlich den Sarkophag von hinten betrachten, stellen wir fest, dass der Körper des Mannes verlängert wurde, sodass seine Füsse auf gleicher Höhe sind wie die der Frau. Denn es hätte das Gesamtbild gestört, wenn der Mann kleiner erschienen wäre als die Frau.

Dieses kleine Detail relativiert die Stellung der Frau in der etruskischen Gesellschaft. Trotz allem war ihre Stellung weitaus höher als in den griechischen und römischen Gesellschaften zur selben Zeit. Zahlreiche Werke in den Museen unterstreichen die aktive Teilhabe der etruskischen Frau am öffentlichen Leben.

Viele Fresken heben diese Frauen extra hervor. Eines der berühmtesten ist das Porträt der Velias Burina. Es gilt als Meisterwerk der etruskischen Malerei und erhielt deshalb auch den Beinamen Etruskische Mona Lisa. Diese elegante Statue stellt eine Frau aus der Aristokratie dar. Behutsam reicht sie die Knospe einer Lotusblüte als Opfergabe.

Sie wurde Ende des 6. Jahrhunderts vor Christus in Marzabotto gefertigt. Marzabotto liegt 25 Kilometer südlich von Bologna. Auf einem über 25 Hektar großen Feld am Rande der Stadt zeichnen sich geometrische Formen auf dem Boden ab.

Überreste einer etruskischen Siedlung. Sie zählt derzeit zu den wichtigsten Städten der etruskischen Archäologie, da auf ihr, im Gegensatz zu anderen Siedlungen, später keine weitere Stadt errichtet wurde. Auf den Scherben einer Amphore fanden die Archäologen sogar den Namen der Siedlung, Kainua, was auf Etruskisch neue Stadt bedeutet. Der Name lässt also vermuten, dass die hier lebenden Etrusker die Gründung einer neuen Stadt planten. Sie wurde im 6. Jahrhundert vor Christus errichtet.

Unser Wissen über die Etrusker stammt hauptsächlich von ihren Gräbern und Nekropolen. Hier haben die Archäologen die Gelegenheit, die Anlage einer Stadt kennenzulernen. Die verschiedenen Ausgrabungen fördern Nachrichten.

Nach und nach die Fundamente zweier Tempel, mehrerer Viertel und Nekropolen, sowie eine Akropolis zutage, welche die Stadt überragte. Unter der antiken Straße machten die Archäologen vor ein paar Jahren eine wichtige Entdeckung. Genau an dieser Stelle wurde ein fest im Boden verankerter Stein gefunden, mit einem exakt nach Norden und Süden sowie Osten und Westen ausgerichteten Kreuz.

Genau hier wurde der Stein bei einem Gründungsritual hingelegt. Denn diese Stelle ist das Ergebnis der Berichterstattung. Berechnung einer Diagonalen zwischen dieser Akropolis und dem Ort des Sonnenaufgangs am Tag der Sommersonnenwende. Diese astronomischen Grundsätze weisen darauf hin, dass die Etrusker ihre Städte gemäss einem religiösen Ritus gründeten.

Es ging darum, die Aufteilung des Himmelsgewölbes auf die Erde zu übertragen. Die Etrusker unterteilten das Himmelsgewölbe in 16 Abschnitte, die jeweils dem Einfluss eines Gottes unterstanden. Das Zentrum lag genau über dem Stein und wurde durch ein Kreuz gekennzeichnet. Die neue Stadt scheint also eine Projektion dieses Himmelsgewölbes zu sein. Die Lage der Tempel der Götter Tinia und Uni belegen dieses Gründungsritual.

Ihr Standort innerhalb der Stadt entspricht genau der Position, die diese beiden Gottheiten im Himmelsgewölbe einnahmen. Dies ist abermals ein Hinweis darauf, welch hohen Stellenwert die Religion bei den Etruskern hatte. In diesem Jahr interessiert sich das Team um Elisabetta Gowi für die Infrastruktur der Stadt. Die jüngsten Ausgrabungen haben ein System von Abwasserkanälen freigelegt.

Ich nehme an, das Wasser muss auf dem Niveau der Steine geflossen sein, denn es wirkt wie eine feste Einfassung. Neben diesem unterirdischen Abwassersystem verfügte Kainua über zahlreiche Kanäle, die alle Viertel der Stadt mit fließendem Wasser versorgten. Dieses kam von der Anhöhe der alten Stadt. Die Etruska-Stadt Marzabotto war stark vom Handwerk geprägt.

Bei den Ausgrabungen wurden mehrere, teilweise auch ziemlich große Werkstätten und Betriebe freigelegt. Wir wissen, dass hier auf diesem Gebiet in erster Linie Terrakotta produziert und Metall verarbeitet wurde. Beides verbraucht sehr viel Wasser. Die Etrusker, die diese Stadt erbaut haben, fanden jedoch eine geniale Lösung, um ihren Wasserbedarf zu decken. Das Wasser wurde aufgefangen und zunächst in ein Becken geleitet, wo sich Verunreinigungen am Boden absetzen konnten.

Das saubere Wasser wurde dann durch einen Überlauf in diesen Kanal geleitet. Diese beiden Kanäle dienten also dazu, Quellwasser zuzuführen und dieser Kanal führte das saubere Wasser in die Stadt hinein. Von diesem Zulauf floss das Wasser hinunter in die Stadt, wo es in ein verzweigtes System aus Rohren mündete. Die Etrusker machten sich zu diesem Zweck die natürlichen Gefälle und Höhen unterschieden.

des Geländes zunutze. In Kainua und auch andernorts bewiesen sie, dass sie wahre Meister in der Kunst des Kanalisationsbaus waren. Während des gesamten 5. Jahrhunderts vor Christus hielt der Wohlstand der Stadt an.

Anfang des 4. Jahrhunderts fand er jedoch ein jähes Ende. Diese Gräber in nur wenigen Metern Entfernung des zentralen Zulaufs sind nicht etruskisch, sondern keltisch. Tatsächlich fallen von Norden die Kelten in das Etrurien der Po-Ebene ein und erobern die Stadt Kainua.

Aber nicht nur sie geraten mit den Etruskern in Konflikt. Ab dem 4. Jahrhundert v. Chr. beginnt Rom, Zentral-Etrurien, nach und nach zu besetzen. Zu den etruskischen Städten, die den Römern in die Hände fallen, gehört Vulci. Mathieu Angerbeau ist Historiker und interessiert sich besonders für die ersten Kriege, die Rom führte.

Die antike Siedlung befand sich auf dem Hügel gegenüber. Wir stehen hier auf der anderen Seite des Flusses, auf der Nekropole. Archäologische Ausgrabungen haben zahlreiche etruskische Überreste freigelegt, aber auch römische Überreste jüngeren Datums.

Das beweist, dass die Stadt von den Römern erobert und besetzt wurde. Vulci war jedoch nicht die erste eroberte Stadt. Auch Veji, weiter südlich gelegen, bekam die römische Expansion zu spüren. Zwischen Römern und Etruskern gab es Kriege und Phasen des Friedens.

Den römischen Texten zufolge beschleunigte sich die Sache ab dem 4. Jahrhundert. Zehn Jahre lang belagerten die Römer die Stadt Veji, bevor der Diktat in den USA kam. Der Diktator Camillus sie 396 v. Chr. annektierte. Er ging sogar so weit, die Bürger der Stadt zu verkaufen, sie zu versklaven.

Das kam der Zerstörung des etruskischen Wehi gleich. Dieses Ereignis erschütterte die Etrusker so sehr, dass sie sich im 4. Jahrhundert v. Chr. zunehmend gegen die Römer verbündeten und Kriege führten.

Die Historiker kennen nur die Sicht der Römer auf diese Kriege. Doch eines der Gräber in der Nekropole von Vulci ist mit unglaublichen Fresken verziert, die auf diese Kriege anspielen. Das sogenannte François-Grab.

Um die Fresken vor Schäden zu bewahren, wurden sie abgenommen und lagern nun an einem für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen Ort in Rom. Im Archäologischen Museum von Vulci ist jedoch eine Rekonstruktion aus dem frühen 20. Jahrhundert zu sehen. Wir sehen hier eine bekannte Szene aus der Ilias, die Hinrichtung der trojanischen Gefangenen. Eine berühmte Szene aus dem Trojanischen Krieg und eine schmeichelhafte Darstellung der Griechen.

Hier sehen wir Achilles, erkennbar anhand seines Namens, der einen trojanischen Gefangenen tötet. Interessanterweise ist das ein etruskisches Grab, wegen der geflügelten Gottheit Vantia. Ein etruskisches Element in dieser griechischen Szenerie. Wir wissen, was Trojaner und Griechen damals symbolisierten. Die Römer betrachteten sich als Nachfahren der Trojaner und die Etrusker im weitesten Sinne als Nachfahren der Griechen.

Hier wird also daran erinnert, dass die Vorfahren der Römer, die Trojaner, besiegt wurden. Und es wird prophezeit, dass sie selbst in künftigen Kriegen besiegt würden. Eine der Figuren wird in diesen Fresken besonders hervorgehoben.

Velsatis, ein reicher etruskischer Würdenträger der Stadt Vulci. Sein Lorbeerkranz weist ihn als Kriegsherrn und seine purpurne Toga als Siegreichen Kämpfer aus. Titus Livius verschweigt einen solchen Feldherrn, der den Römern Mitte des 4. Jahrhunderts Schwierigkeiten hätte bereiten, sie sogar hätte besiegen können.

Vielleicht sollte hier der künftige Sieg der Etrusker über die Römer dargestellt werden. Roms Aufstieg zur Großmacht Mittelitaliens ließ den verschiedenen etruskischen Städten damals kaum eine Wahl. Entweder sie würden gemeinsam siegen und ihre Freiheit behalten, oder aber sie würden besiegt werden. Dann würden sie Teil einer neuen politischen Ordnung werden, und zwar der römischen.

Das François-Grab lässt erahnen, dass die Kriege gegen die Etrusker für die Römer herausfordernd waren. Während dieser eineinhalb Jahrhunderte leisteten die Etrusker erbitterten Widerstand und errangen sogar einige Siege. Trotzdem ist ihr Niedergang unausweichlich. Er beginnt 480 v. Chr.

mit der Schlacht von Koumé. Die Etrusker werden von den Griechen aus Syrakus besiegt und verlieren fast ihre gesamte Flotte. Im Norden erobern zwischen 400 und 350 v. Chr. die Kelten das Etrurien der Po-Ebene.

Von Süden aus erlangen im Jahr 264 die Römer schließlich die Kontrolle über ganz Etrurien. Und 259 wird auch das korsische Aleria von den Römern besetzt. Drei Jahrhunderte lang wehrte der kulturelle, wirtschaftliche sowie religiöse Einfluss der Etrusker im Mittelmeerraum. Dann wurden sie von Rom geschluckt. In Alerjahr sind einige Monate vergangen.

Etwa einen Kilometer von der Grabstätte bei La Magion entfernt haben unter Leitung der korsischen Kulturverwaltung neue Ausgrabungen begonnen. Die Archäologin Federica Sacchetti hat eine Straße aus der Zeit der Etrusker freigelegt. Aber sie hat noch eine weitere Entdeckung gemacht. Als wir neben der Straße weitergegraben haben, sind wir überraschend auf zwei weitere Gräber gestossen, die sich zu beiden Seiten dieser Straße befinden.

möglicherweise werden uns zukünftige forschungen helfen genauere und wichtige antworten zu liefern was die etruskische präsenz auf korsika betreffende wurde bislang höchstwahrscheinlich unterschätzt Mit jeder neuen Ausgrabung tauchen die Etrusker von Aliria wieder ein bisschen mehr aus dem Dunkel der Vergangenheit auf. Jeder weitere Fund ermöglicht es den Archäologen, dieses Volk besser zu verstehen. Das Grab von La Magion erinnert uns daran, dass die Etrusker bereits in einem Europa lebten, in dem Menschen umherreisten, wo sie Waren und Ideen austauschten. Dass sie eine Zivilisation begründeten, die von einer mächtigen Aristokratie beherrscht wurde. Und dass die Frau dem Mann quasi gleichgestellt war.

Die berühmte Verstorbene aus Aleria trägt auf ihre Weise zum besseren Verständnis dieser antiken Gesellschaft bei. Sie ist ein weiteres Teil in einem riesigen, noch immer unvollständigen Puzzle.