Overview
In dieser Lektion geht es um die subjektive Bedeutung der Modalverben im Deutschen, insbesondere wie sie verschiedene Grade von Vermutungen ausdrücken.
Subjektive Bedeutung der Modalverben
- Modalverben können Vermutungen ausdrücken, wenn etwas nicht sicher bekannt ist.
- Die Stärke der Vermutung hängt vom verwendeten Modalverb ab.
Modalverben im Präsens und ihre Vermutungsstärke
- müssen (Präsens): Sehr starke Vermutung (90-99% sicher), basiert auf eindeutigen Fakten.
- müssten (Konjunktiv II): Ziemlich starke Vermutung (ca. 70-85%), weniger sichere Fakten als bei „müssen“.
- dürften (Konjunktiv II): Mittlere Vermutung (ca. 60%), eher möglich oder wahrscheinlich, aber unsicher.
- könnten (Konjunktiv II): Schwächste Vermutung (<60%), basiert auf Ideen, keine klaren Fakten.
Beispiele zur Anwendung der Modalverben
- „Sie muss jetzt im Büro sein.“ (fast sicher, aktuelle Info)
- „Sie müsste jetzt im Büro sein.“ (wahrscheinlich, kein Beweis)
- „Sie dürfte jetzt im Büro sein.“ (möglich, unsicher)
- „Sie könnte beim Chef sein.“ (nur eine Idee, sehr unsicher)
Bildung mit Bezug auf die Vergangenheit
- Modalverb (Präsens oder Konjunktiv II) + Partizip II + haben/sein (Infinitiv).
- Beispiel: „Sie muss mich gestern angesteckt haben.“
Skala der Vermutungsstärke
- Von stark nach schwach: müssen → müssten → dürften → könnten
Subjektivität und Variabilität im Gebrauch
- Die Wahl des Modalverbs hängt oft von persönlicher Einschätzung und Wahrnehmung ab.
Key Terms & Definitions
- Modalverb — Hilfsverb zur Ausdruck von Vermutung, Möglichkeit oder Notwendigkeit.
- Vermutung — Annahme, ohne absolute Gewissheit.
- Konjunktiv II — Verbform für Irrealität oder Unsicherheit.
- Partizip II — Vergangenheitsform eines Verbs, z.B. „gemacht“.
Action Items / Next Steps
- Eigene Beispielsätze mit verschiedenen Modalverben zur Vermutung im Präsens und Perfekt formulieren.
- Situationen ausdenken und das passende Modalverb wählen.