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Ursachen der Französischen Revolution

In diesem Video erkläre ich euch, wieso es zur Französischen Revolution kommt. Solche Ereignisse, die die ganze Welt verändern, fallen schließlich nicht vom Himmel. Wir schauen uns ganz genau die vier Gründe dafür an. Eben alles, was du dazu wissen musst. Wie heißt das in den Geschichtsbüchern immer? "Wir befinden uns am Vorabend der Französischen Revolution." Also bevor die Französische Revolution ausbricht. Da ist Frankreich schon etwa 100 Jahre lang das mächtigste Land in Europa. Ludwig XIV., der Sonnenkönig, zu dem ihr in diesem Video hier oben mehr sehen könnt, erfindet sozusagen eine ganz neue Form von Staat. Den absolutistischen Staat. An der Spitze dieses Staates regiert ein von Gott eingesetzter König absolut, also ohne Einschränkung. Ludwig krempelt Frankreich komplett um. Die Wirtschaft wird auf das Verkaufen ans Ausland ausgerichtet. Die wichtigsten Adligen müssen sich in Versailles, am Königsschloss aufhalten. Beamte setzen bis ins kleinste Dorf die Befehle des Königs um und ein stehendes Heer wird ausgehoben, das jederzeit und überall einsatzbereit ist. Frankreich wird so unter Ludwig XIV. und seinen Nachfolgern, die heißen praktischerweise Ludwig XV. und Ludwig XVI., zur stärksten Macht in Europa. Yo, läuft beim König, würde man sagen. Aber das ist nur der glänzende Schein. Denn wenn man genauer hinschaut, bekommt die heile Welt schnell Risse. Der ganze französische Staat funktioniert nicht so, wie er soll. Und hier liegen die Gründe für die Revolution. Der erste Grund: Der Dritte Stand muss zahlen, kann aber nichts entscheiden. Die damalige Gesellschaft ist aufgeteilt in drei Gruppen, die sogenannten Stände. Kurz mal für Frankreich erklärt: Der Erste Stand, der ganz oben steht, das sind die Geistlichen. Also Bischöfe, Pfarrer, Mönche. Der Zweite Stand wird gebildet vom Adel. Also Fürsten, Grafen und so weiter. Diese Leute besitzen viel Land und die mächtigsten der Adligen halten sich immer ganz nah beim König auf. Sie wohnen in seinem riesigen Schloss in Versailles und feiern tagein, tagaus eigentlich nur Party. Anders kann man das gar nicht sagen. Diese beiden Stände haben viele Vorrechte. Sie zahlen zum Beispiel keine Steuern. Und sie machen bloß 2 % der gesamten Bevölkerung aus. Alle anderen Menschen finden sich im Dritten Stand wieder. Großbürger wie Bankbesitzer oder Händler. Ärzte, Anwälte, Lehrer, Handwerksmeister, Arbeiter, Gesellen und vor allem Bauern und Tagelöhner. Alle diese Leute haben nichts zu melden. Sie müssen zahlen, und zwar für den König, die Kirche, die Adligen, die Beamten, die Armee und so weiter. Man kann einfach sagen: Die zahlen für alles. Der Dritte Stand muss ordentlich blechen. Jetzt könnte man meinen, wer das Geld gibt, der bestimmt, was damit gemacht wird. Aber im damaligen Frankreich ist genau das Gegenteil der Fall. Zum Beispiel lassen sich die Pfarrer sogar dafür bezahlen, dass sie ihre Amtspflichten wahrnehmen. "Was? Dein Vater ist gestorben? Gut, dann zahl erstmal ordentlich, dann kann ich 'ne Messe lesen, und dann können wir ihn auch verscharren." So ungefähr läuft das damals in Frankreich. Außerdem können die Leute aus dem Dritten Stand kaum nach oben kommen. Beamte werden oder Offiziere in der Armee, das geht auch nicht so einfach. Solche Jobs sind für Adlige reserviert. In einem Bild zusammengefasst sieht man das auf dieser Karikatur hier: Der arme Bauer muss die anderen Stände schleppen. Wir merken uns also, erster Grund für die Französische Revolution ist, dass der Dritte Stand, die ganz große Masse der Menschen bezahlen muss, aber nicht mitbestimmen darf. Also politisch machtlos ist. Zweiter Grund: Schlechte wirtschaftliche Lage und Hunger. Vielleicht kennt ihr den Satz "Leben wie Gott in Frankreich". Davon sind wir am Vorabend der Französischen Revolution weit entfernt. Zumindest die allermeisten Menschen leben ziemlich erbärmlich. Die Bauern auf dem Land müssen dem König Steuern zahlen, der Kirche den Zehnten und den Adligen, denen das Land gehört, auf dem sie arbeiten, müssen sie auch noch Geld geben als Pacht oder Naturalabgaben. Also Lebensmittel abgeben. Da bleibt kaum etwas zum Leben übrig. Dann spielt damals die Natur nicht mit und es kommt in Frankreich zu Missernten. Wenn nichts geerntet wird, kommt es zu Hungersnöten. Ganz logisch, und die Preise steigen. Ein Handwerker in der Stadt muss alles, was er am Tag verdient, ausgeben, um ein kleines Brot kaufen zu können. Aber damals sind die Familien viel größer als heute. Man muss auch noch Miete zahlen, man braucht was zum Trinken. Kurzum: Das Geld langt hinten und vorne nicht. Wir merken uns, der zweite Grund für die Französische Revolution ist die immer schlechtere wirtschaftliche Lage der einfachen Bevölkerung. Dritter Grund: Staatsschulden. Während die meisten Leute hungern, prasst der Hofstaat in Versailles nur so rum. Aber der Hof ist nur der kleinste Posten in der Rechnung des Königs. Der Staat gibt viel mehr aus, als er einnimmt. Allein für das Militär. Frankreich hat praktisch ununterbrochen Krieg geführt. zuletzt den Unabhängigkeitskrieg in Amerika gegen die Engländer. Und das ist richtig teuer. Und was macht man, wenn man kein Geld mehr hat? Ganz klar: Man leiht sich welches. Aber für das Geld, was man sich ausleiht, muss man Zinsen bezahlen. Weil man dafür Geld braucht, leiht man sich noch mehr Geld und dann noch mehr und so weiter. Es ist einfach ein Teufelskreis. Am meisten Geld hat sich der König bei seinen Adligen geliehen, aber die wollen nun nicht noch mehr geben. Frankreich gibt viel mehr aus, als es einnimmt und ist pleite. Grund 3 für die Französische Revolution ist also eine ganz dramatische Finanzkrise des Staates. Vierter Grund: Die Aufklärung. Was genau die Bewegung der Aufklärung ist und was sie will, erklär ich in einem eigenen Video, das würde hier zu weit führen. Ihr könnt euch das hier oben ansehen, wenn ihr auf das "i" klickt. Jetzt reicht es, wenn wir wissen, das Ganze kommt ins Rollen, weil die sogenannten Aufklärer darüber nachdenken, wie der Staat gerechter werden kann. Sie haben neue Ideen und fordern Gewaltenteilung und manchmal sogar so 'ne Art frühe Form der Demokratie. Zunächst aber wollen sie erst einmal die Macht des Königs einschränken. Bisher regiert er losgelöst, absolut. Jetzt sollen ihn Gesetze binden. Die Regeln des Zusammenlebens sollen geändert werden. Den vierten Grund für die Französische Revolution, den bilden also die Ideen der Aufklärung. Der Cocktail, der da zusammengemixt ist, hat es in sich. König Ludwig XVI. erkennt natürlich auch, dass es so nicht weitergehen kann und er ruft die Vertreter aller drei Stände zusammen, weil er mit ihnen beraten will, wie man aus der Krise rauskommen kann. Aber damit sind wir schon mitten in der Französischen Revolution, und dazu gibt's natürlich noch mehr Videos bei uns auf dem Kanal. Wenn ihr offene Fragen habt zu diesem Thema, dann schreibt sie unten in die Kommentare. Wenn ihr kein Video mehr verpassen wollt und schlau werden wollt in Geschichte, dann abonniert diesen Kanal. Vielen Dank euch fürs Zuschauen und bis zum nächsten Mal. Untertitel im Auftrag des ZDF für funk, 2017