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Wirtschaftssektoren und Fourastié-Modell

Ihr habt bestimmt schon mal von den drei Wirtschaftssektoren gehört! Also dem primären Sektor, dem sekundären und dem Tertiären Sektor. Ganz grob unterteilt: Der Primäre Sektor ist die Landwirtschaft, der Sekundäre beschreibt die Industrie und der Tertiäre Sektor entspricht den Dienstleistungen, heißt wenn jemand für eine Tätigkeit bezahlt wird und nichts herstellt. So wie ein Arzt oder ein Friseur. Um die einzelnen Sektoren gehts in anderen Videos. Nen schlauer Typ namens Fourastie hat sich damit beschäftigt, wie sich die Verteilung der Sektoren mit der Zeit verändert. Genauer gesagt, geht’s um die Verteilung der Menschen, die in den einzelnen Sektoren arbeiten; also um die Beschäftigten. Genauso könnt ihr das Modell aber auch auf das Bruttonationaleinkommen anwenden, also grob gesagt :das Geld was in dem jeweiligen Sektor verdient wird. Gucken wir uns die Prognose von Fourastie mal genauer für eine Gesellschaft an. Und zwar diese Gesellschaft hier: Die Bevölkerung von Gurkenland. Erste Phase Zu Beginn ist ein Großteil der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig. Das ist die erste Phase. In Gurkenland gibt es noch nicht so viele Maschinen. Damit alle Gurkenländer genug zu essen bekommen, müssen viele Leute in der Landwirtschaft arbeiten. Die Gurkenländer müssen ihre Gurken noch mit der Hand aus der Erde ziehen. Sie haben keine Erntemaschinen. Viele Einwohner müssen also schuften, um relativ wenige Lebensmittel herzustellen. Das heißt dann auch: Die Produktivität ist gering. Weil so viele Leute in der Landwirtschaft arbeiten müssen, arbeiten nur ganz wenige Menschen im sekundären oder Tertiären Sektor. 2. Phase: So okay! Irgendwann wird das Ganze den Gurkenländern aber doch ein bisschen anstrengend mit der Handernte. Jetzt setzt die zweite Phase ein. Nach und nach entwickeln sie Maschinen, um den Anbau und die Ernte der Gurken zu erleichtern. Es sollen also immer mehr Maschinen gebaut werden. Und in welchem Sektor werden Maschinen gebaut? Richtig: im sekundären Sektor. Deshalb steigt hier die Zahl der Beschäftigten. Und der Sekundäre Sektor bekommt einen großen Anteil am Bruttoinlandsprodukt. Oder anders gesagt: Der Anteil vom Sekundären Sektor an der Wertschöpfung von Gurkenland nimmt zu. Okay jetz sind mehr Menschen Maschinen im Einsatz. Deshalb sind weniger Beschäftigten im Primären Sektor tätig. Und das Ganze bei gleichen oder höheren Ernteerträgen. Ihr könnt dann auch sagen: Die Produktivität im Primären Sektor nimmt zu. Die Produktivitätssteigerung durch neue Technologien heißt dann auch technischer Fortschritt. Mittlerweile bilden sich auch langsam mehr Branchen im Dienstleistungssektor aus: Die Industriefirmen brauchen ne Menge Moos um größere Investitionen zu tätigen. Also um ihre Produktion auszuweiten. Deshalb etablieren sich Banken. Außerdem steigt das Bildungsniveau. Die Kinder müssen ja nicht mehr den ganzen Tag auf dem Gurkenfeld verbringen. Das führt auch dazu, dass mehr Leute spezialisierte Berufe antreten; so wie Arzt oder Anwalt . Fourastie spricht auch von einer Vergeistigung der Arbeit im Laufe der Entwicklung. Gut, ok. In der zweiten Phase wurden also Arbeiter in der Landwirtschaft durch Maschinen ersetzt. Deshalb bekommt der sekundäre Sektor eine größere Bedeutung und auch der Tertiäre Sektor etabliert sich. Phase 3 Soderle! Jetzt geht’s weiter: Den technischen Fortschritt gibt es ja nicht nur im primären Sektor, sondern auch im sekundären Sektor: Erst gab es zum Beispiel viele Fließbandarbeiter, die ein Auto zusammengebaut haben. Wegen des technischen Fortschritts können die Arbeiter dann immer weiter durch Maschinen ersetzt werden. Deswegen sinkt irgendwann der Anteil der Beschäftigten auch im sekundären Sektor. So Jetz kommt ne wichtige Annahme von Fourastie: Der schlaue Vogel hat vorausgesagt, dass technischer Fortschritt nur im primären und im sekundären Sektor möglich ist; Aber kaum im tertiären Sektor. Fourastie meinte: Jau, Friseure und Sekretäre wird es immer viele geben. Das kann keine Maschine übernehmen. Der ganze Prozess, also dass mit der Zeit mehr und mehr Leute im Dienstleistungssektor arbeiten heißt übrigens Tertiärisierung. Nach Fourastie hat das Ganze dann zur Folge, dass der Anteil an Beschäftigten im Dienstleistungssektor immer weiter zunimmt. Es werden eben weniger Leute in den ersten beiden Sektoren gebraucht und die Vergeistigung und Spezialisierung der Arbeit nimmt zu. Auch in Gurkenland gibt es jetzt kaum noch Leute, die in der Landwirtschaft tätig sind. Die meisten gehen zur Schule und arbeiten später in Dienstleistungsberufen. So okay, jetzt noch eine Sache: Fourastie hat sich gesagt: Die Bevölkerung wird durch die Tertiärisierung insgesamt reicher. Der Wohlstand steigt an. Heißt die Gurkenländer verdienen auf Dauer immer mehr Geld. Weil Sie mehr Geld verdienen, meinte Fourastie, bekommt Zeit einen höheren Stellenwert als noch mehr Geld. Deshalb wollen viele Gurkenländer zeitintensive und nervige Tätigkeiten nicht mehr selbst machen. Sie putzen zum Beispiel nicht mehr selbst, sondern Stellen dafür ne Putzfrau an. Dadurch gibt es dann wieder einen zusätzlichen Arbeitsplatz; Also den der Putzfrau. Okay, Fourastie sagt also: Jobs im Dienstleistungssektor können nicht von Maschinen gemacht werden. Und er sagt es kommen immer neue Jobs im tertiären Sektor hinzu. Das müsste dann ja heißen, dass immer mehr Menschen eine Arbeit finden. Solange bis alle Leute einen Job haben. Nach Fourastie nimmt die Arbeitslosigkeit also immer weiter ab. Außerdem hat er daraus gefolgert, dass sich dadurch die Einkommen zwischen den Leuten angleichen. Also die Einkommensunterschiede von den Leuten zurückgehen. Merkt euch das am besten auch. Es treffen aber nicht immer alle Aussagen von Fourastie so ein: Warum nicht, seht ihr in nem Video zur Kritik an Fourastie. Zusammenfassung Okay... merkt euch am besten die Grafik hier und die Entwicklungen darunter dazu. Ihr könnt das Modell dann zum Beispiel nutzen, um Länder in die Phasen einzuteilen. Danach könnt ihr dann grob aussagen, wie weit die Länder entwickelt sind. Sowas könnte dann auch in einer Klausur gefragt werden. Ansonsten probiert doch mal unsere App aus und haut auf die Kacke!