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Konkurrenz in der Natur

In diesem Video gehen wir der Frage nach, was man unter den Begriffen Konkurrenzausschluss und Konkurrenzvermeidung versteht. Dieses Video ist eingebettet in eine Videoreihe zum Thema Ökologie. Und innerhalb dieser Videoreihe spielten auch immer wieder diese beiden Begriffe eine wesentliche Rolle, weshalb ich kurz auf diese beiden eingehen möchte. Anhand der Begriffe wissen wir, dass es um Konkurrenz geht. Und um Strategien, Konkurrenz auf sich selbst zu reduzieren. Konkurrenz ist in der Natur allgegenwärtig, weil in einem Lebensraum Ressourcen nur begrenzt zur Verfügung stehen. Deshalb konkurrieren im selben Habitat lebende Organismen beispielsweise mit anderen Individuen der eigenen Art, intraspezifisch also, um Sexualpartner, um Brutplätze oder um das gleiche Nahrungsangebot. Wobei die Konkurrenz um Brutplätze oder das gleiche Nahrungsangebot natürlich auch unterspezifisch, zwischen unterschiedlichen Arten also, wirksam ist. Eine Hyäne konkurriert beispielsweise mit einem Löwen um das gleiche Nahrungsangebot wie zum Beispiel Gnus oder Zebras. Konkurrenz ist in der Natur also allgegenwärtig und kann daher auch nicht vermieden werden. Aber trotzdem sind Lebewesen natürlich danach bestrebt, den Konkurrenzdruck auf sich selbst zu reduzieren. Denn die Konkurrenz um Beute, um die Partnerwahl oder auch um physikalische Faktoren wie zum Beispiel Licht oder Wasser ist natürlich kräftezehrend. Vielleicht für die eine Art mehr als für die andere. In jedem Fall muss dafür Energie aufgewandt werden, was letztlich auch den Überlebens- und Fortpflanzungserfolg eines Organismus ermöglicht. Organismus einschränken kann. Zur Reduzierung des Konkurrenzdrucks zwischen unterschiedlichen Arten haben sich die Strategien der Konkurrenzvermeidung und des Konkurrenzausschlussprinzips ausgebildet. Im Extremfall kann Konkurrenz zwischen Arten um eine gleiche, womöglich knappe Ressource zu einem lokalen Aussterben des unterlegenen Konkurrenten führen. Dann nämlich, wenn es der überlegenen Art gelingt, eine andere Art effektiv von der Nutzung dieser bestimmten Ressource auszuschließen. In jedem Fall wird die unterlegene Art in dieser Situation aus dem gemeinsamen Gebiet von ihren überlegenen Konkurrenten verdrängt. Das Prinzip des Konkurrenzausschlusses lässt sich in Großbritannien anhand der roten und grauen Eichhörnchen nachvollziehen. Als invasive, aus Nordamerika eingeschleppte Art verdrängte das graue Eichhörnchen als konkurrenzstärkere Art das rote Eichhörnchen als unterlegene Art so effektiv, da sich ihr Bestand stark dezimierte und ihr Verbreitungsgebiet deutlich einschränkte und nun vom lokalen Aussterben bedroht ist. Wir können an dieser Stelle eine wichtige Konsequenz ableiten beim Prinzip des Konkurrenzausschlusses. Eine Koexistenz ist nicht möglich. Das heißt, dass verschiedene Arten, die völlig übereinstimmende Lebensansprüche besitzen, wie das Grauhörnchen und Braunhörnchen und damit dieselbe ökologische Nische besetzen, nicht auf Dauer gemeinsam in einem Lebensraum existieren können, weil eben eine Art robuster, widerstandsfähiger, stärker oder flinker ist als die andere Art. Aus einem Raum verdrängt wird die Art mit hoher Wahrscheinlichkeit auf andere Konkurrenten treffen. Das Prinzip des Konkurrenzausschlusses kann also auf Dauer kein probates Mittel sein, vor allem nicht an Standorten mit einer hohen Biodiversität, also Artenvielfalt. In den allermeisten Fällen existiert in der Natur deshalb das Prinzip der Konkurrenzvermeidung. Biologen sprechen auch von einer kompetitiven Koexistenz. Darunter versteht man die Fähigkeit, miteinander in Koexistenz leben zu können, auch wenn man um begrenzte Verfügung stehenden Ressourcen womöglich mit vielen anderen Organismen konkurriert. Konkurrenzvermeidung ist insofern etwas irreführend, als dass suggeriert wird, dass Konkurrenz gänzlich vermieden wird. Oft kann der Konkurrenzdruck auf sich selbst aber zumindest deutlich abgemildert werden durch das Prinzip der Konkurrenzvermeidung. Es existieren vielfältige und spannende Beispiele in der Natur, bei der Arten zwar auf die gleiche Ressource angewiesen sind, aber Möglichkeiten entwickelten, um die Ressource untereinander aufzuteilen. Zum Beispiel, indem sie diese zu unterschiedlichen Zeitpunkten, an unterschiedlichen Orten oder auch auf unterschiedliche Weise in Anspruch nehmen und dadurch in Koexistenz leben können. Um ein Beispiel mal zu nennen. Ein Löwe steht mit vielen anderen Arten in Konkurrenz, die ihm die Nahrung nach dem Erlegen einer Beute streitig machen wollen. Beispielsweise mit Geiern. Trotzdem wird die Konkurrenzsituation zwischen Löwe und Geier vermieden. Denn als Aasfresser fressen Geier auch noch später am Kadaver, wohingegen Löwen ihre Beute in der Regel frisch verzehren. Die Ressource Nahrung wird also auf unterschiedliche Weise in Anspruch genommen. Hinsichtlich dieses Faktors besetzen Geier und Löwe unterschiedliche ökologische Nischen. Mehr zu diesem Begriff in einem weiteren Video, was ich euch hier an dieser Stelle mal verlinke. Obwohl Greifvögel und Eulendvögel beide Beutejäger sind und damit ein sehr ähnliches Nahrungsspektrum aufweisen, wie zum Beispiel Mäuse und Singvögel, reduzieren sie den Konkurrenzdruck auf sich selbst, indem sie zu unterschiedlichen Zeiten auf Beutejagd gehen. Während Greifvögel wie zum Beispiel der Mäusebussard oder Sperber primär tagsüber ihre Beute jagen, sind die Eulenfögel nachtaktiv. Sie besetzen also unterschiedliche ökologische Nischen. Die Ausbildung unterschiedlicher ökologischer Nischen zur Reduzierung von Konkurrenz kann auf vielfältige Art und Weise erfolgen. Zum Beispiel durch die Nutzung unterschiedlicher Nahrungsquellen, unterschiedliche Aktivitätszeiten wie das Beispiel mit den Tag- und Nachtjägern verdeutlicht, Unterschiedliche Jagdmethoden und Jagdreviere verschiedene Bedürfnisse an abiotische Faktoren und so weiter. Fakt ist, eine Konkurrenzsituation kann zwei Konsequenzen haben. Entweder kann es zum Konkurrenzausschlussprinzip und damit zur Verdrängung oder lokalen Aussterben der unterlegenen Art kommen, oder aber es kommt zur Konkurrenzvermeidung, welche eine Koexistenz der beteiligten Arten ermöglicht.