In diesem Video soll es um Ko-Evolution gehen und um die Fragen, was ist Ko-Evolution, wie läuft Ko-Evolution überhaupt ab und um ein paar Beispiele aus der Natur. Der Lehrbuchklassiker der Perfs definiert Ko-Evolution als Evolutionsprozess, bei dem eine Anpassung einer Art zur Evolution einer Anpassung einer anderen Art führt, mit der sie in Wechselbeziehung steht. Ich habe das jetzt einfach mal so stehen lassen, man muss höllisch aufpassen bei dem Begriff Anpassung.
Ich würde ihn durchstreichen und durch den Begriff Angepasstheit ergänzen. Das Wort Anpassung suggeriert ja, dass sich ein Organismus aktiv anpasst an sich ändernde Umweltbedingungen. Und aktive Prozesse sind meist physiologisch gesteuerte Prozesse. Also eine Sonnenblume richtet sich zum Beispiel im Verlauf des Tages aktiv nach dem Stand der Sonne aus. Evolutionsprozesse können nicht physiologisch gesteuert werden.
Die verlaufen passiv über Prozesse wie zum Beispiel die Mutation und die Selektion. Charles Darwin stellte relativ früh schon fest, dass evolutionäre Veränderungen nicht nur als Reaktion auf physikalische Bedingungen erfolgen, also auf abiotische, unbelebte Faktoren, sondern auch infolge von Wechselbeziehungen zwischen Organismen. Man kann auf jeden Fall schon mal festhalten, Organismen können die Evolution all jener Organismen beeinflussen, mit denen sie interagieren. Abiotische Faktoren interagieren zwar mit Organismen, sie machen aber infolge der Interaktion keine Veränderung durch, also die Temperatur als abiotischer Faktor.
interagiert mit Organismen, so wurden in Eiswüsten Organismen an die kalten Temperaturen angepasst, aber die Temperatur der Eiswüste wird nicht infolgedessen noch kälter. Bei biotischen Faktoren jedoch kommt es zu dieser wechselseitigen Interaktion, beispielsweise bei Räuber-Beute- Beziehungen. Räuber können im Laufe der Evolution schneller und kräftiger werden und ihre Effizienz beim Beutefang steigern und als Reaktion darauf können wiederum die Beutearten flinker, widerstandsfähiger, weniger auffällig oder auch giftiger werden.
Und kommt es zu einer Abfolge solcher wechselseitigen Angepasstheiten, dann kann sich daraus ein co-evolutionäres Wettrüsten entwickeln. Der Mechanismus hinter der Co-Evolution ist eigentlich relativ einfach und wir bleiben jetzt einfach mal bei der Co-Evolution durch Räuber-Beute-Beziehungen. Und da sieht das so aus. Durch die Evolution von Merkmalen, die die Fitness eines Räubers oder einer Parasitenart erhöhen, entsteht ein Selektionsdruck auf die Beute- oder Würzart.
Fitness ist dabei der Beitrag, den ein Organismus durch eigene Fortpflanzungen zum Genbestandteil der Folgegeneration leistet. Und man konnte zum Beispiel bei verschiedenen Krabbenarten nachweisen, dass diese enorme gezähnte Scheren ausbildeten, mit denen sie die Gehäuse erbeuteter Schnecken knackten. Und große gezähnte Scheren wirken sich positiv auf die Fitness der Krebse aus und üben damit zugleich einen Selektionsdruck aus auf die Schnecken.
Im Laufe der Evolution bewirkt die Angepasstheit der Beute bzw. der Wirtsart wiederum einen Selektionsdruck auf den Räuber bzw. den Parasiten, seine Fitness zu steigern. Im Beispiel der Schnecken hatten nach Davins Evolutionstheorie die am besten angepassten Individuen die höchsten Fortpflanzungserfolge. Und das werden Schnecken mit einem dicken Schneckengehäuse gewesen sein.
Und folglich haben die Schnecken immer dickere Schneckenhäuser entwickelt. Und diese wechselseitige Beziehung, dass jetzt nämlich die Krebse wieder noch größere Scheren entwickelt haben und die Schnecken noch dickere Gehäuse, das ist dann das evolutionäre Wettrüsten. Da das Spektrum eines Räubers sich im Allgemeinen nicht nur auf eine Beuteart beschränkt, sind die körperlichen, also morphologischen Angepasstheiten weitaus weniger eng, weniger spezialisiert, wie das zum Beispiel Arten machen, die über eine Symbiose-Kuhevolution betreiben. Zum Teil ist diese Frage schon beantwortet.
Also, Ko-Evolution findet in Räuber-Beute-Beziehungen statt. Die am weitesten verbreitete Wechselbeziehung der Erde besteht zwischen Pflanzen und den Herbiebogen, die sich von ihnen ernähren. An dieser Stelle könnte man ganz viele Angepasstheiten nennen.
Ein Beispiel ist, dass bestimmte Pflanzen im Laufe der Evolution sekundäre Pflanzenstoffe entwickelten. Das sind chemische Substanzen, die die Attraktivität der Pflanze... für Herbivore, also den Pflanzenfressern, verringert. Und als Angepasstheit darauf entwickelten manche Herbivore eine Resistenz gegen diese chemischen Substanzen. Und zuletzt dann noch symbiotische Beziehungen zu nennen, also wenn das Zusammenleben zweier Organismen für beide Partner von Nutzen ist.
Das bekannteste Beispiel dürfte wahrscheinlich die Sternorchidee an Graecum sesquipedale sein, die einen bis zu 30 cm langen Blütensporn besitzt, in dem sie Nektar sammelt. Diese Art entdeckte Darwin schon und mutmaßte, dass es einen Organismus geben muss, der einen so langen Saugrussel haben muss, mithilfe dessen dieser dann auch an den Nektar kommt. Und tatsächlich hat man diese Art gefunden. Es handelt sich dabei um den Schmetterling Xanthopanmorgani. Und die Symbiose besteht vor allem darin, dass für die Pflanze die Bestäubung mit arteigenen Pollen gesichert wird und der Schmetterling sich einer Nahrungsquelle bedienen kann, die er mit keinen anderen teilt.
Also es findet überhaupt keine Konkurrenz statt. Auch anhand dieses Beispiels ist das evolutionäre Wettrüsten deutlich zu erkennen. in dessen zeitlichen Verlauf sich Sporen und Rüssel nach und nach immer weiter verlängerten.