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Gelenke im Überblick

In unserem Körper ermöglichen die Gelenke eine Vielzahl von Bewegungen, von einfachen Beugungen bis hin zu komplexen Abläufen, wie wir hier einmal sehen können. Diese große Vielfalt ergibt sich aus den jeweils unterschiedlich aufgebauten Gelenktypen, vom einfachen Scharniergelenk bis hin zum komplexen Kugelgelenk. In diesem Video werden wir uns zunächst die grundlegende Einteilung der Gelenke anschauen, nämlich in echte und unechte Gelenke. Danach werden wir uns detailliert mit den einzelnen Gelenktypen und ihren jeweiligen Merkmalen beschäftigen. Viel Spaß! Fangen wir nun zunächst einmal mit der Frage an, was ist überhaupt ein Gelenk? Als Gelenk bezeichnet man die bewegliche Verbindung zwischen zwei oder mehreren Knochen. So eine Knochenverbindung lässt sich zunächst ganz allgemein in eine von zwei Gruppen einteilen. Sind die Knochenenden durch einen Gelenkspalt voneinander getrennt, spricht man von einem echten Gelenk, einer Diarthrose. Es handelt sich hierbei also um eine diskontinuierliche Verbindung. Die meisten Diathrosen, bis auf wenige Ausnahmen, besitzen eine gute Beweglichkeit. Allerdings ist hier das Bewegungsausmaß maßgeblich vom Aufbau des Gelenks abhängig, was wir uns aber später noch einmal genauer anschauen werden. Wenn jetzt allerdings ein Gelenkspalt fehlt und die Knochen kontinuierlich über zum Beispiel Knorpel oder Bindegewebe verbunden sind, dann spricht man von einem unechten Gelenk bzw. von einer Synarthrose. Diese Knochenverbindungen sind nur sehr gering beweglich. Nachdem wir nun die grundlegende Einteilung von Gelenken kennen, gehen wir nun etwas mehr ins Detail und schauen uns nun die beiden Formen ein wenig genauer an. Beginnen wir als erstes mit den unechten Gelenken. Wie wir jetzt bereits wissen, zeichnen sich unechte Gelenke bzw. Sinnarthrosen dadurch aus, dass die Knochenenden durch ein bestimmtes Füllgewebe kontinuierlich miteinander verbunden sind. Abhängig davon, welches Gewebe vorliegt, kann man drei verschiedene Arten von unechten Gelenken unterscheiden. Bei der sogenannten Syndesmose befindet sich zwischen den Knochen Bindegewebe. Bei den weichen Schädelfontanellen eines Neugeborenen oder bei der Membrana interossea zwischen Tibia und Fibula handelt es sich um genau solche Syndesmosen. Verbindet Knorpelgewebe, genauer gesagt Hyalina-Knorpel, zwei Knochen, dann haben wir eine Synchondrose. Ein Beispiel hierfür wäre am Brustkorb die knorpelige Verbindung zwischen Rippen und Sternum. Als Sonderform kann man zudem die Symphyse betrachten. Hier befindet sich nun zwischen den Knochen kein Hyalina-Knorpel, sondern, ganz wichtig, Faserknorpel. Die Schambeinfuge, oder auch Symphysis pubica genannt, verbindet so mit Hilfe von Faserknorpel das linke und rechte Os pubis. Als letztes fehlt noch die Synostose. Dabei handelt es sich um eine verknöcherte Verbindung. Hier kann man sich zum Beispiel das Kreuzbein bzw. Os sacrum merken, da diese Struktur aus mehreren Wirbelkörpern zusammengewachsen ist. Da das Osacrum aber unbeweglich ist, kann man diskutieren, dass es im engeren Sinne nicht mehr zu den Gelenken zählt. Machen wir nun weiter mit den echten Gelenken bzw. Diathrosen. Obwohl sich die einzelnen Gelenke zum Teil ziemlich in der Form und in der Funktion unterscheiden, kann man ganz allgemein bei allen einen gemeinsamen Aufbau erkennen. So werden der bewegliche Gelenkkopf und die weniger bewegliche Gelenkpfanne durch einen schmalen Gelenkspalt voneinander getrennt. Besonders an den Knochenenden ist, dass sie von Hyalinen Knorpel überzogen sind. Durch den Gelenkknorpel entsteht eine glatte und möglichst reibungsarme Oberfläche, wodurch ein geschmeidiges Gleiten der Gelenkflächen ermöglicht wird. Außerdem sorgt der Hyalinen Knorpel dafür, dass der Druck während der Bewegung gleichmäßig auf den darunterliegenden Knochen verteilt wird. Wichtig ist jetzt aber, dass man noch zwei Ausnahmen kennt, da das gerne mal in Prüfungen abgefragt wird. Beim Stern- und Klavikulargelenk und auch beim Kiefergelenk sind die Gelenkflächen nicht von Hyalinenknorpel überzogen, sondern von Faserknorpel. Schauen wir uns jetzt einmal die weiteren Bestandteile des Gelenks an. So können wir zum Beispiel die Gelenkhöhle erkennen, welche teilweise Ausbuchtung aufweist. Diese bezeichnet man auch als Rezessus Articularis. Dabei handelt es sich quasi um Reserveräume, die einen größeren Bewegungsumfang des Gelenks ermöglichen. Ebenfalls entscheidend für die Funktion von echten Gelenken ist die Gelenkflüssigkeit oder auch Synovia genannt. die sich im Gelenkspalt sowie in der Gelenkhöhle befindet. Hierbei handelt es sich um eine dickflüssige, klare bis leicht gelbe Flüssigkeit, die von speziellen Zellen der Gelenkkapse gebildet wird. Eine wichtige Aufgabe der Gelenkflüssigkeit ist die Ernährung des Gelenkknorpels, da er keine Gefäße besitzt. Aus diesem Grund sind die Knorpelzellen auf die Nährstoffe in der Synovie angewiesen, welche mittels Diffusion aufgenommen werden. Neben der Versorgung des Knorpels sorgt die dickflüssige Synovia außerdem für ein reibungsloses Gleiten der Gelenkflächen. Außerdem ist sie noch an der Stoßdämpfung beteiligt. Was jetzt noch fehlt ist die Gelenkkapsel, welche die Gelenkhöhle luftdicht abschließt. Insgesamt kann man die Gelenkkapsel in zwei Schichten einteilen. Außen befindet sich die Gelenkkapsel, die die Gelenkhöhle luftdicht abschließt. Membrana fibrosa, die aus straffen Bindegewebe aufgebaut ist. Nach innen gerichtet ist die Membrana synovialis, welche durch Zotten und Falten eine vergrößerte Oberfläche aufweist. Hier befinden sich auch die spezialisierten Zellen, welche für die Bildung der Gelenkflüssigkeit zuständig sind. Neben diesen Bauelementen besitzen einige Gelenke zudem gewisse Hilfsstrukturen, die sich intraartikulär, also innerhalb der Gelenkhöhle befinden. Im Knie befinden sich so zum Beispiel die Menisken. Dabei handelt es sich um halbmondförmige Strukturen, welche aus straffen Kollagen, Bindegewebe sowie Faserknorbel bestehen. Wir besitzen nun Menisken und Knie, um die Kontaktfläche zwischen Femur und Tibia zu vergrößern. Auf diese Weise wird der mechanische Druck reduziert und der Gelenkknorpel geschützt. Eine ähnliche Funktion, also die Vergrößerung der Kontaktfläche, haben die Dischi Articularis. Diese Scheiben füllen die Gelenkhöhle vollständig aus und teilen sie in zwei getrennte Kammern. Wir finden solche Disky nun zum Beispiel im Kiefergelenk, aber auch am proximalen Handgelenk. Am Schultergelenk, aber auch an der Hüfte lassen sich außerdem sogenannte Gelenklippen finden, welche man auch als Laprumartikulare bezeichnet. Mithilfe dieser Strukturen vergrößert sich die Fläche der Gelenkpfanne, was entscheidend für die Stabilität des Gelenks ist. Um die Bewegungen im Gelenk zu führen bzw. zu stabilisieren, besitzen einige Gelenke Bannstrukturen. Als Band oder Ligamentum bezeichnet man die Verdichtung kollagener Bindegewebsfasern in Form einer Platte oder eines Stranges. So stabilisieren zum Beispiel die Kreuzbänder im Knie das Gelenk, indem sie bestimmte Bewegungen einschränken. Aber auch extraartikulär, also außerhalb des Gelenks, kommen Bänder vor. Zum Beispiel können sie in die Gelenkkapsel eingebaut sein und sie so verstärken. Also, nachdem wir nun über den allgemeinen Aufbau von echten Gelenken Bescheid wissen, Kommen wir nun zum Abschluss noch zu den verschiedenen Gelenkstypen. Um sich die verschiedenen Varianten besser merken zu können, werde ich sie anhand ihrer Freiheitsgrade in Gruppen einteilen. Als Freiheitsgrad bezeichnet man die Anzahl an Achsen, um die sich der Gelenkkörper bewegen kann. So besitzen einachsige Gelenke und damit unsere erste Gruppe einen Freiheitsgrad, weshalb die Bewegungen nur um eine Achse erfolgen. In diese Kategorie fällt zum Beispiel das Scharniergelenk, das aus einem walzenförmigen Gelenkkopf sowie einer konkaven Gelenkpfanne besteht. Wie wir sehen können, besitzt dieses Gelenk nur eine Bewegungsachse, weshalb nur eine Flexion bzw. Extension möglich ist. Scharniergelenke sind zum Beispiel das obere Sprunggelenk oder die Fingerendgelenke. Rad- oder Zapfengelenke besitzen ebenfalls nur einen Freiheitsgrad. Besonders an diesem Gelenk ist, dass ein beweglicher Gelenkkörper von einem Fügungsring umfasst wird. Auf diese Weise sind Rotationsbewegungen möglich Und Und Beispiele für solche Gelenkformen sind das Radio-Ulnar-Gelenk sowie das Atlanto-Axial-Gelenk am Kopf. Machen wir nun weiter mit der nächsten Gruppe, nämlich den zweiachsigen Gelenken. Der erste Vertreter dieser Gruppe ist das Sattelgelenk. Wie der Name es schon erahnen lässt, sind die Gelenkkörper hier sattelförmig, wodurch insgesamt zwei Bewegungsachsen entstehen. Zum einen ist dadurch eine Flexion und Extension möglich, aber zum anderen auch eine Abduktion bzw. Adduktion. Die Beweglichkeit des Daumengrundgelenks wird zum Beispiel durch ein solches Sattelgelenk hervorgerufen. Auch das Eigelenk zeichnet sich durch zwei Freiheitsgrade aus. Passend zum Namen ist bei diesem Gelenk der Kopf ebenfalls eiförmig. Anhand der beiden Achsen können wir wieder erkennen, dass eine Flexion-Extensionsbewegung möglich ist. Aber auch eine seitliche Bewegung kann durchgeführt werden. Je nach Gelenk bezeichnet man das als Abduktion und Adduktion, beziehungsweise als Lateralflexion. Beispiele für Eigelenke sind zum einen das proximale Handgelenk und zum anderen das Atlanto-Oxipitalgelenk am Kopf. Der letzte Gelenktyp in dieser Gruppe, der jetzt noch fehlt, ist das bikonduläre Gelenk. Aufgebaut aus zwei Kondylen, also zwei walzenförmigen Gelenkköpfen, besitzt auch dieser Gelenktyp wieder zwei Bewegungsachsen. Wie bei den anderen beiden Vertretern auch, ist dieses Gelenk in der Lage eine Flexion-Extensionsbewegung durchzuführen. Ebenfalls ist aber auch eine Innen- bzw. Außenrotation möglich. Merken kann man sich für diesen Gelenktyp zum Beispiel das Kniegelenk. Wenn wir nun noch komplexer werden wollen, brauchen wir einen weiteren Freiheitsgrad. Damit sind wir jetzt auch bei den dreiachsigen Gelenken angekommen, welche den mit Abstand größten Bewegungsumfang besitzen. Und im Mittelpunkt steht hier das Kugelgelenk. Wie wir sehen können, stehen ein kugelförmiger Gelenkkopf und eine passend ausgehöhlte Gelenkpfanne senkrecht aufeinander. Dieser Aufbau ermöglicht nun zahlreiche Bewegungsmöglichkeiten. So kann eine Flexion und Extension durchgeführt werden, aber auch eine Abduktion-Adduktion sowie eine Innenrotation und Außenrotation sind möglich. Kugelgelenke finden wir im Körper immer dort, wo ein großer Bewegungsspielraum entscheidend ist, zum Beispiel in Form des Schultergelenks oder im Hüftgelenk. Zum Abschluss fehlen noch die Gelenke, die man nicht ganz sauber in die vorherigen drei Gruppen einteilen konnte. Daher ist die vierte Gruppe quasi das Auffangbecken für alle Sonderformen, die ich bisher noch nicht besprochen habe. Bei einem Plan-Gelenk sind die Gelenkflächen, wie der Name schon verrät, plan oder anders ausgedrückt eben. Obwohl es nur eine Achse besitzt, ist das plane Gelenk aufgrund des Aufbaus in der Lage, Gleitbewegungen in alle Richtungen durchzuführen. Allerdings wird dies aufgrund von Bandstrukturen meistens stark eingeschränkt. Neben den Gleitbewegungen können zum Teil auch Rotationsbewegungen durchgeführt werden. Beispiele für plane Gelenke sind das Kniescheimgelenk, aber auch die Zwischenwirbelgelenke. Ganz anders sieht es jetzt beim letzten Vertreter aus, nämlich den Amphiatrosen bzw. den straffen Gelenken. Aufgrund von unebenen Gelenkflächen, welche zusätzlich durch einen straffen Band- und Kapselapparat eingeschränkt werden, besitzen diese Gelenke nur eine sehr geringe Bewegungsmöglichkeit. Solche Amphiatrosen sind zum Beispiel das gezeigte Iliosakralgelenk oder auch die Handwurzelgelenke. Ich hoffe, dir hat dieses Video über den Aufbau und die Funktion von Gelenken geholfen. Wenn du mehr Videos zu verschiedenen Themen der Anatomie oder Physiologie sehen möchtest, abonniere doch gerne meinen Kanal.