Am 31. August 1939 wird in Oberschlesien ein 43-jähriger Mann verhaftet, betäubt, in eine polnische Uniform gesteckt und unweit des Senders Gleiwitz ermordet. Alles mit dem Ziel, einen Anschlag polnischer Rebellen vorzutäuschen. Er hieß Franzosen Honiok.
Er war das erste offizielle Todesopfer des Zweiten Weltkriegs. Der inszenierte Überfall diente NS-Führung als Vorwand, um einen Konflikt auszulösen, der die Schrecken des Ersten Weltkriegs bei weitem übersteigen wird. Der Zweite Weltkrieg war der erste globale Krieg der Geschichte. Rund 100 Millionen Soldatenen waren im Einsatz.
Auf jedem Kontinent der Erde wurde gekämpft. Mindestens 50 Millionen Menschen. Soldatenen und Zivilisten kommen ums Leben. Die genaue Zahl werden wir nie erfahren. Man könnte meinen, es sei einfach, Statistiken mit exakten Zahlen der Todesopfer zu bekommen, ist es aber nicht.
Egal, ob es um Toten oder Verletzte geht, Zivilisten oder Soldatenen, es war eine Zeit des totalen Chaos. Es gab ja kaum Unterlagen über die Lebenden, geschweige denn über die Totenn. Wo uns keine genauen Zahlen vorliegen, brauchen wir gute Schätzungen. Wir versuchen, diese Zeit anhand der vorliegenden Fakten so gut wie möglich zu verstehen.
Das wird eine große Hilfe sein. Zahlen haben viele Ereignisse dieses Konflikts beeinflusst. Das wird erkennbar, wenn man sich einmal näher mit dem Prozess beschäftigt, der zu schwerwiegenden Entscheidungen von Generälenn, Diplomaten und Polen geführt hat.
Zahlen lassen die Appeals in Politik in einem anderen Licht erscheinen. Sie geben einen Hinweis darauf, warum Hitler so besessen war, die Ölfelder im Kaukasus zu erobern. Und warum die Amerikaner die Atombombe einsetzen. Zahlen waren Teil des Zündstoffs, der die Lage so explosiv gemacht hat. Denn der Weg bis zum Zweiten Weltkrieg ist auch eine Geschichte großer Not und verpasster Gelegenheiten, die in Zahlen ihren Ausdruck finden.
Verzweifelten Menschen wurden falsche Versprechungen gemacht. Und das ist heute immer noch relevant. Während der letzten Monate des Ersten Weltkriegs hätte es niemand für möglich gehalten, dass die Welt innerhalb relativ kurzer Zeit vor einem noch größeren Konflikt stehen würde.
Der Erste Weltkrieg war bis dahin der größte Krieg aller Zeiten. Mit über 17 Millionen Totenn und über 20 Millionen Verwundeten. Kein halbwegs vernünftiger Krieg. Ein kräftiger Mensch wollte das nochmal erleben.
Einfach undenkbar. Und doch vergehen keine zwei Jahrzehnte, bis es wieder so weit ist. In der Nachkriegszeit wachsen die Spannungen schnell an.
Einige treibt der Wunsch, neue Weltreiche zu schaffen. Ein in Deutschland lebender Österreicher tut sich dabei ganz besonders hervor. Adolf Hitler war im Ersten Weltkrieg Gefreiter der deutschen Armee. Wie viele andere Soldatenen wurde er von dieser Erfahrung stark traumatisiert. Hitler wurde zweimal verwundet und mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet.
Er hatte das Gefühl, alles richtig gemacht zu haben. Trotzdem wurde die Lage nach dem Krieg nicht besser, sondern schlechter. Wer war verantwortlich dafür?
Er jedenfalls. Hitler ist einer von vier Millionen Veteranen, die nach ihrer Rückkehr weder Arbeit noch Anerkennung finden. Nach der Friedenskonferenz von Versailles, die zwischen Januar und Juni 1919 stattfindet, fühlen sie sich erst recht verschaukelt. Der Friedensvertrag von Versailles war für Deutschland ein echter Schock.
Besonders für all jene, die im Ersten Weltkrieg gekämpft hatten. England, Frankreich und Amerika gaben den Ton an. Es bestand für sie kein Zweifel, dass Deutschland die Verantwortung für den Krieg trug.
Es sollte nie wieder so mächtig und gefährlich werden. Laut Friedensvertrag muss Deutschland... und sein Heer von 4 Millionen auf 100.000 Mann reduzieren und die Wehrpflicht abschaffen. Kriegsschiffe dürfen nicht mehr als 10.000 Tonnen wiegen und von der Luftwaffe bleibt gar nichts übrig.
Das Friedensheer der Reichswehrwehr ist damit fast so stark wie das französische. Die Briten haben knapp viermal so viele Männer allerdings verteilt über ihr Weltreich. Die britische Navy ist der deutschen Marine im Verhältnis 5 zu 1 überlegen.
Die deutschen Reparationen belaufen sich auf 132 Milliarden Goldmark. Das entspricht mehr als 30 Milliarden US-Dollar. Das entsprach etwa dem Doppelten der deutschen Vorkriegsproduktion. Es ging aber nicht nur um Geld, sondern auch um die Schuldfrage.
Während des Ersten Weltkriegs wurden rund 20.000 französische Fabriken und mehr als 700.000 Gebäude zerstört. Auch dafür soll Deutschland die Verantwortung übernehmen und bezahlen. Besonders schwer zu akzeptieren für die Menschen war die Kriegsschuldklausel, wonach das Deutsche Reich die Verantwortung für diesen grauenvollen Krieg trug.
Diese anzuerkennen war sowohl den Veteranen als auch der deutschen Öffentlichkeit fast unmöglich. Dazu kommt die Deutschstoßlegende, jener Mythos, wonach das deutsche Heer nur aufgeben musste, weil es an der Heimatfront von einer Horde Sozialisten, Kommunisten und Juden verraten wurde, obwohl es doch angeblich im Felde unbesiegt war. Der Friedensvertrag von Versailles wirkte sich sehr auf die Stimmung der Leute aus.
Allerdings wurde dieses Thema von gewissen Kreisen auch gezielt hochgespielt. Für Millionen arbeitslose Kriegsheimkehrer wie Adolf Hitler dient der Vertrag als willkommene Erklärung für die missliche Lage, in der sie sich nach dem Krieg wiedergefunden hatten. Einige Krieger, zu denen auch Hitler gehörte, nahmen nun Gruppen ins Visier, denen es anscheinend immer noch gut ging. Reiche Juden von der Wall Street, aber auch Gruppen am linken Spektrum, wie Kommunisten und Bolschewiken, die sie genauso hassten.
Und auch bei ihnen machten sie die Welt. Sie Juden aus, die sich angeblich mit den Kapitalisten zusammengetan hatten, um den kleinen Mann zu unterdrücken. Damals waren erstaunlich viele Leute von der Theorie überzeugt, dass die Kommunisten von Juden, insbesondere von amerikanischen Juden, finanziert wurden.
So nach dem Motto, du hast im Ersten Weltkrieg gekämpft, du wurdest verwundet und mit Gas vergiftet. Und wer profitiert? Und hier davon?
Der Juden Die Stimmung im Menschen Reich ist geladen. Fehlt nur, dass jemand die Lunte anzündet und das Pulverfass zum Explodieren bringt. Die Folgen von Versailles spielen den Verschwörungstheoretikern in die Hände. 1923. Als Deutschland Reparationszahlungen schuldig bleibt, besetzen französische Soldatenen das Ruhrgebiet, um Sachwerte zu pfänden. Von Berlin aus ruft die Regierung die lokale Bevölkerung zum passiven Widerstand auf.
Die Kosten dafür fachen die Hyperinflation an. Das ist eine deutsche Reichswehrmark aus der Weimarer Republik. Nach dem Krieg brauchten sie neun davon, um einen US-Dollar zu kaufen. Im November 1923 brauchten sie 4,3 Billionen davon. Damit könnten sie dieses ganze Zelt vollmachen.
300 Papiermühlen und 2000 Druckmaschinen wurden benötigt, um den Bedarf an Geldscheinen zu decken. Die Inflation war so groß, dass die Leute sich ihr Geld mit Schubkarren oder Wäschekörben abholten. Es gab diese Geschichte über ein paar Frauen, die gerade ihren Lohn erhalten hatten. Sie gingen damit in den Waschsalon, nahmen anschließend ihre Wäsche mit, vergaßen aber das Geld. Als sie zurückkamen, fanden sie das Geld auf dem Boden.
Aber die Körbe waren weg. Hitler ist überzeugt, dass das deutsche Volk auf einen neuen, starken Mann wartet. 1923 unternimmt er den sogenannten Hitlerputsch. Hitler wollte die bayerische Landesregierung stürzen, aber der Putsch scheiterte. Hitler Zeit war noch nicht gekommen.
Noch waren die Menschen nicht bereit für den neuen, starken Mann Er wurde verhaftet. und zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Diese Zeit nutzte er, um sein politisches Manifest zu schreiben. Das Buch heißt Mein Kampf. Es wird so etwas wie die Bibel, Der Nazis.
Es sind nicht Hitler Nationalsozialisten, die Deutschland Mitte der 20er Jahre vor der ökonomischen Katastrophe bewahren. Die Wirtschaft wird, auch mit Unterstützung durch die USA, mit Hilfe einer neuen Währung stabilisiert. Der Mutter.
Wie konnte Deutschland wieder in ruhigeres Fahrwasser gelangen? Die Rettung war der sogenannte Dorsplan, den Hitler mit jenen hakennasigen jüdischen Finanziers in Verbindung brachte, gegen die er bei jeder Geliebtheit nicht mehr verantwortlich war. Die Verlegenheit wetterte. Im Zuge des Dors-Plans pumpten die USA 800 Millionen Reichswehrmark in die deutsche Wirtschaft. Solange das Geld floss, war Deutschland abgesichert.
Aber es war klar, dass Deutschland ohne die Unterstützung der USA nicht wohnen würde. in große Schwierigkeiten kommen würde. Am 24. Oktober 1929 ist dieser Moment gekommen.
Der Börsencrash an der Wall Street, der mit dem schwarzen Donnerstag seinen Anfang nimmt, trifft neben den USA Deutschland und seine junge Demokratie besonders hart. Damals hieß es, wenn Amerika niest, bekommt der Rest der Welt einen Schnupfen. Aber es kam noch schlimmer. An den US-Börsen wurden mit einem Schlag 30 Milliarden Dollar vernichtet. Auf den europäischen Märkten lösten sich Anleihen im Wert von 7,8 Milliarden Dollar in Luft auf.
Der Wall-Street-Crash wirkte sich auf alle Länder aus. Deutschland erwischte es aber am schlimmsten, denn die Wirtschaft war sehr anfällig durch die Abhängigkeit von US-Krediten. Die deutsche Wirtschaft hatte sich gut erholt.
Das Land war damals, hinter Großbritannien, die zweitgrößte Exportnation der Welt. Aber als die Nachfrage plötzlich nachließ, schrumpften die Exportgewinne von umgerechnet 12 Milliarden Dollar auf 5. Die Zahl der Arbeitslose stieg dramatisch an. Im Oktober 1929 gab es 1,6 Millionen Arbeitslose in Deutschland. 1933 waren es 6 Millionen. Jede zweite deutsche Familie war von Arbeitslosigkeit betroffen.
Die Leute sehnten sich nach einem Mutter. Und Hitler schien recht vielversprechend zu sein. Die Nazis waren unter anderem so erfolgreich, weil sie sich zu verkaufen wussten.
Auf Plakaten wie diesem präsentierten sie sich als Überpartei, die Nummer eins, die die Menschen anzieht. Überraschenderweise gaben sie sich aber auch als soziale Partei, als Partei des Volkes. Eine deutsche Mutter, die mehr als drei Hindenburg hatte, wurde finanziell unterstützt.
Außer, dass sie sich als eine Partei des Volkes verliebt hat. Außerdem präsentierten sie sich als Arbeiterpartei und als Gegner von Bankernn und Bürokraten. Die Kernaussage war, dass Bankern Juden sind. Und Juden waren das Feindbild.
Im Osten personifiziert durch Bolschewiken, im Westen durch US-Bankern. Und die daraus folgende Kernbotschaft der NSDAP war, dass sie Deutschland vor den Juden schützen würde. Die Nazis verstanden es, sich als Ungarier beliebt darzustellen und als großer Unterstützer des Volkes.
Ihr Ziel war Bevölkerungswachstum. Je mehr Menschen es gab, desto mehr konnten in den Krieg ziehen. Männer sollten groß und stark sein, um die Nation zu verteidigen.
Mussolini war schon vor dem Wall Street Crash mit einer faschistischen Agenda an die Macht gekommen. Die Leute fragen sich oft, warum Hitler Mussolini so bewundert hat. Ich glaube, das geht auf die Zeit zurück, als Mussolini sich in Italien die Macht erkämpft hat als starker Mann 1922 hatten seine sogenannten Schwarzhemden Arbeiterstreiks niedergeschlagen.
Die Bauern konnten den Arbeiterpartei nicht die geforderten Löhne zahlen. Als Mussolini und seine faschistischen Milizen die Streiks beendeten, sahen die Arbeiter die Löhne zahlen. sahen viele Bauern im Faschismus ihre Rettung. Hitler sah sich das genau an und stellte fest, dass er das Prinzip auf Deutschland übertragen konnte.
Und genau das hat er in Preußen getan. 1932 favorisiert die Mehrheit der Bauern in Schleswig-Holstein und Preußen die NSDAP. Bei der Reichswehrtagswahl im November desselben Jahres gewinnt die Partei die Niederlande. ...Hitler 33,1 Prozent der Stimmen.
Das war ein Wendepunkt für Hitler. Er hatte gezeigt, dass er Wahlen gewinnen konnte. Ohne die Weltwirtschaftskrise wäre der Aufstieg der Nazis undenkbar gewesen.
Bei den Wahlen 1928 waren sie noch bedeutungslos, aber im Sommer 1932 zogen sie die Leute in Scharen an. In den Jahren dazwischen hatte sich der Wall-Street-Crash fatal auf Deutschland ausgewirkt. Und plötzlich kommt da dieser Anführer, der den Leuten ein wohliges Gefühl vermittelt, der ihnen sagt, dass sie Rechte haben und dass sie in der Zukunft zu Höherem bestehen. Die NSDAP kontrolliert im Reichswehrtag ein Drittel der Sitze und ist damit stärkste Partei.
Als im Januar 1933 erneut ein Regierungsbündnis scheitert, verlangt Hitler, unterstützt von Banker und Industriellen, die Panzerschaft. Reichswehrpräsident Hindenburg zögert. Bei den folgenden Verhandlungen machte sich auch der Reichswehrlandbund bei Hindenburg für Hitler stark.
Diese Unterstützung verdankte Hitler seinen Bemühungen, die er in den letzten Jahren verfolgt hat. Er hat Bemühungen um die Landwirtschaftsverbände. Am 30. Januar 1933 ernennt Reichswehrpräsident Hindenburg Adolf Hitler zum Reichswehrkanzler. Er ist der große Profiteur der Wirtschaftskrise.
Schon bald wird er die demokratischen Grundlagen der Weimarer Republik zerstören und eine Diktatur errichten. Ereignisse in Japan, am anderen Ende der Welt, bestärken ihn darin. Das Land, das im Ersten Weltkrieg noch auf Seiten der Alliierten kämpfte, bewegt sich auf parallelen Wegen. Zehn Jahre zuvor, am 1. September 1923, hatte das große Kanto-Erdbeben die Region westlich von Tokio erschüttert. Bei dem Erzstoß mit der Stärke von 7,9 auf der Richterskala kommen rund 140.000 Menschen ums Leben.
Der anschließende Feuersturm vernichtet an die 570.000 Gebäude. Ein gewaltiger Schlag für die japanische Wirtschaft. Vor dem Beben zählte Japan zu den ökonomischen Gewinnern des Ersten Weltkriegs.
Es verdreifachte seine Produktion und erwirtschaftete Profite von 400 Millionen Dollar. Das große Kantor-Erdbeben machte das innerhalb eines Tages zunichte. Genau wie Deutschland reagiert Japan auf die Krise, indem es seine Wirtschaft modernisiert und in den internationalen Handel investiert. Und genau wie in Deutschland brechen die neuen Strukturen nach dem Wall Street Crash zusammen.
Viele junge Männer und Frauen wurden arbeitslos, auch in den ärmeren ländlichen Gebieten. Das stärkte die nationalistischen Kräfte. Nationalismus und Militarismus machen sich breit.
Der japanische Imperialismus nimmt Fahrt auf. Japans Verhalten vor und während des Zweiten Weltkriegs war ganz klar ökonomisch getrieben. Natürlich spielten auch andere Faktoren eine Rolle, aber im Grunde ging es um knallharte ökonomische Zahlen.
Bei all dem übernimmt das japanische Militär eine führende Rolle. Das Militär betrachtete sich als Bewahrer der japanischen Nation. Liberale und Sozialisten, die mit anderen Staaten kooperieren wollten, waren ihnen suspekt.
Alles, was Japan von seiner Geschichte stolzer Krieger wegführte, galt nicht. als unehrenhaft. Die Japaner sahen China als natürliches Expansionsziel.
Sie wollten dort einmarschieren, Ressourcen sichern, ihre Macht ausbauen und ein neues territoriales Imperium errichten. China ist das drittgrößte Land der Erde. Fast 500 Millionen Menschen leben auf einer Fläche von rund 10 Millionen Quadratkilometern. Während der 20er Jahre tobt in dem Land ein Bürgerkrieg. Warlords kontrollierten mit ihren zum Teil sehr großen Armeen verschiedene Provinzen.
Es war ein ständiges Machtgerangel. will Japan profitieren und die Manchurei unter seine Kontrolle bringen. Bis 1930 emigrieren 219.000 japanische Bürger in die chinesische Provinz. 10.400 Soldatenen der Guangdong-oder Kwantung-Armee sorgen für ihre Sicherheit.
Die Soldatenen der Kwantung-Armee waren verrückte Kriegstreiber. Und die Manchurei war für sie von zentraler Bedeutung bei Japans imperialistischen Expansionsplänen. Außerdem gibt es in der Manchurei Öl und andere Rohstoffvorkommen.
Japan hatte ein großes Problem. Es besaß nicht genug Bodenschätze für die Herstellung moderner Industrieprodukte, wie zum Beispiel Autos oder Flugzeuge, die das frühe 20. Jahrhundert prägt. Japan hatte kaum eigenes Öl.
90 Prozent wurden importiert. Unter anderem deshalb hatte man es ja auf die Schieferöl-Vorkommen in der Manchurei abgesehen. Was jetzt noch fehlt ist die Schieferöl-Vorkommen.
ist ein Vorwand für den Einmarsch der Kwantung-Armee. Am 18. September 1931 wurde um 22 Uhr ein Sprengstoffanschlag auf die japanische Bahnlinie in Mukten im Süden der Manchurei verübt. Daraufhin eröffnet die Kwantung-Armee das Feuer auf die chinesischen Kasernen.
Mit der Begründung, chinesische Briten hätten den Anschlag verübt. Tatsächlich waren es aber Mitglieder der Kwantung-Truppen, die chinesische Uniformen trugen. Das reichte ihnen als Vorwarnung. Vorwand für eine Invasion.
Wenige Wochen nach dem Mukden-Zwischenfall besetzt die Kwantung-Armee ein Gebiet so groß wie Deutschland und Frankreich zusammen. 30 Millionen Menschen leben hier. Schon zwei Jahre vor Hitler Machtergreifung setzen japanische Militärs auf Expansion in Ostasien. In den frühen 30er Jahren legte Japan ein Verhalten an den Tag, dass Adolf Hitler zum Teil einfach nachmachte, nachdem er Reichswehrkanzler war.
Panzer geworden war. Denken Sie nur an die Invasion der Manchurei im Jahre 1931. Der Völkerbund rief daraufhin eine Kommunisten ein. Sie sollte überprüfen, was sich da abgespielt hatte. Der Völkerbund war ein Vorläufer der Vereinten Nationen. Er sollte für Völkerverständigung sorgen, war im Grunde aber machtlos.
Obwohl der Untersuchungsbericht Japans Verhalten verurteilte, geschah praktisch nichts. Er führte letztlich dazu, dass Japan 1933 empört aus dem Völkerbund austrat und seine Politik noch radikaler fortsetzte. 1933 ist die Kwantung-Armee von 10.400 auf 114.000 Mann angewachsen. Der hohe Militär ist erweitert.
an zunehmenderen Einfluss auf die japanische Regierung. Der in der Manchurei entstandene Marionettenstaat Manchukuo ist ihnen nicht genug. Sie wollen mehr von China.
Ein scheinbar harmloser Zwischenfall an der Marco Polo-Brücke in Peking löst den Krieg zwischen Japan und China aus. Am 7. Juli 1937 verschwindet ein japanischer Soldaten. Der japanische Kommandeur gab sofort den chinesischen Truppen die Schuld. Die Folge war ein militärisches Scharmützel zwischen beiden Seiten. Der Soldaten hatte sich nicht abgemeldet und taucht ein paar Stunden später wieder auf.
Beide Seiten, die chinesische Regierung unter Chiang Kai-shek und die japanische Regierung in Tokio, drehten an der Eskalationsschraube. Ein paar Tage später waren die beiden Nationen im Krieg. Im Krieg miteinander.
Das japanische Oberkommando hält die Invasion Chinas für einen Spaziergang. Ihnen fehlt nur noch die Zustimmung von Kaiser Hirohito. Ein Generälen behauptet, die Invasion sei in drei Monaten zu schaffen. Das erzürnt Hirohito. Er schimpft, das gleiche habt ihr mir für die Manchurei auch versprochen, aber dort wird schon seit vier Jahren gekämpft.
China ist so groß wie der Pazifik, wie wollt ihr das in nur drei Monaten schaffen? Aber der Kaiser hat keine Wahl. Er muss dem Plan zustimmen.
Der Kaiser besaß im Grunde keine Macht gegenüber der Armee. Er war gezwungen, die Pläne seiner Generälen abzunicken. Als Hirohito den Thron bestieg, proklamierte er eine neue Ära des Friedens. Er trug dazu bei, dass der Rüstungshaushalt von 42% auf 27% des nationalen Einkommens sank.
Aber jetzt haben die Generälen das Sagen. Die Militärausgaben steigen auf 75% und Hirohito kann nur zuschauen. Es ist eine Ironie des Krieges, dass ein nach Frieden strebender Kaiser zur Gallionsfigur des aggressivsten Militärs ist.
der japanischen Geschichte wurde. In den ersten drei Monaten gelingt es den Japaner gerade mal Shanghai einzunehmen. Allein auf chinesischer Seite liegen die Verluste bei 187.000 Mann Die Straßen von Shanghai verwandelten sich in ein regelrechtes Leichenschauhaus. Am Ende triumphierten die Japaner.
Aber die Chinesen hatten in den drei Monaten gezeigt, dass sie ihr Land nicht kampflos aufgeben würden. Und der Widerstand wächst. Chiang Kai-sheks chinesische Nationalpartei, die Kuomintang, schließt angesichts der japanischen Brutalität einen Burgfrieden mit Mao Zedongs Kommunisten. Chiang Kai-shek brauchte die Kommunisten, um die Japaner zurückzuschlagen.
Ironischerweise wurde Mao Zedongs kommunistische Partei durch die japanische Invasion gerettet. Die Vereinten Chinesische Armee wächst auf weit über zwei Millionen Soldatenen an. Trotzdem rollt die japanische Angriffswelle weiter.
Chiang Kai-shek greift zum letzten Mittel. Im Juni 1938 rückte die japanische Armee zügig bis nach Zentralchina vor. Chiang Kai-shek wählte eine radikale Taktik, um sie zu stoppen.
Er erzeugte eine künstliche Überschwemmung, indem er den Deich des Gelben Flusses nahe der Stadt Die Stadt Huayuancu sprengte. Das Wasser begräbt auf einer Breite von 35 Kilometern alles unter sich. Elf Städte und 4000 Dörfer werden überschwemmt.
500 bis 900.000 Menschen ertranken. Bis zu 5 Millionen wurden obdachlos. Bei dieser Aktion kamen mehr chinesische Zivilisten ums Leben als bei allen japanischen Kampfhandlungen zusammengenommen. Es war der größte Akt von ökologischer Kriegsführung in der Geschichte.
Aber der Plan geht auf. Die japanische Invasion kommt zum Stillstand. 34 japanische Divisionen mit 1,1 Millionen Soldatenen stecken in China fest.
Und es geht noch weiter. Für die Japaner keine Option. Wenn du ein Gebiet erstmal erobert hast, gibst du es nicht wieder auf.
Das gebietet der japanische Ehrenkodex. Er ist Teil der imperialen Tradition. Spätestens jetzt wird deutlich, dass sich die Japaner nicht mehr auf die Japaner-Kodex einigen. japanischen Generälen übernommen haben.
Die westliche Geschichtsschreibung datiert den Beginn des Zweiten Weltkriegs auf Hitler Invasion in Polen 1939. Es spricht aber einiges dafür, dass er bereits 1937 anfing, mit dem Zwischenfall an der Marco Polo Brücke, der den Krieg zwischen China und Japan auslöste. Das war offener Krieg und er endete erst mit dem Abwurf der Atombomben auf Japan im Jahre 1945. Für China und Japan dauerte der Zweite Weltkrieg also acht Jahre, von 1937 bis 1945. Die Westmächte und der Völkerbund schauen hilflos zu. Sie können oder wollen Japans Aggressionen nichts entgegensetzen.
Der Völkerbund war ein Totalausfall. Hitler merkt sich damals ein Wort. Appeasement. Beschwichtigungspolitik.
Im Oktober 1933 folgt Hitler dem Beispiel Japans und verlässt den Völkerbund. Und er setzt die geheime Wiederaufrüstung des Menschen Reichswehr fort. Aufgrund des Versailler Vertrags wurde das Deutsche Reich nach dem Ersten Weltkrieg weitgehend entwaffnet.
Hitler empfand das, wie viele Deutsche, als sehr ungerecht. Außerdem brauchte er die entsprechende Ausrüstung, um seine militärischen Ziele zu erreichen. 1933 erklärt Hitler seinen Generälenn, dass er sich nicht an den Versailler Vertrag halten will.
Bis 1935 soll die Aufrüstung im Geheimen erfolgen, bis Ende der 30er Jahre dann mit Hochdruck. In den nächsten acht Jahren belaufen sich Deutschlands Rüstungsausgaben auf 35 Milliarden Reichswehrmark, umgerechnet 14 Milliarden Dollar. Von 1933 bis 1935 steigt der Anteil der Militär- am Staatshaushalt von einem Prozent auf zehn Prozent.
1935 erlässt Hitler ein neues Wehrgesetz. Die Reichswehrwehr geht in der Wehrmacht auf. Die neue Armee besteht aus 36 Infanteriedivisionen.
Bis 1938 steigt die Zahl des Berufsheers von ein... 100.000 auf 600.000 Soldatenen an, etwa doppelt so viele wie in Frankreich mit knapp 350.000. In anderen Bereichen ist das Missverhältnis noch eklatanter. Deutschland hat 5.112 Flugzeuge, Frankreich nur 890. 3.400 deutsche Panzer stehen 1.300 französischen gegenüber.
Und obwohl die französische Flotte noch dreimal so groß ist wie die deutsche, zieht Hitler bald nach. Ein Abkommen mit Großbritannien erlaubt es ihm, die deutsche Flotte binnen drei Jahren zu verdoppeln. Die Franzosenosen waren nicht in der Art auf einen Krieg vorbereitet wie die Menschen. Das französische Heer steht auf drei Säulen. Eine Berufsarmee aus 106.000 Männer, 240.000 weitere Männer leisten Geheimdienst.
Weitere 5 Millionen Reservisten sind militärisch geschult und stehen für den Ernstfall bereit. Auf dem Papier konnte Frankreich 5 Millionen Soldatenen aufbieten. Aber die Reservisten waren alt und fett. Viele von ihnen wurden gebraucht, um die Wirtschaft in Gang zu halten. Die Franzosenosen konnten sich eine Armee damals im Jahr 1850 erledigen.
Grunde gar nicht leisten. Es gab Streiks und das ganze Land wurde nachträglich mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung von der Wirtschaftskrise erfasst. Deutschland war eine aufstrebende Macht, Frankreich im Vergleich dazu.
Er ein kranker Nationen. Großbritannien ist dagegen wirtschaftlich in guter Verfassung. Bis 1935 konzentriert sich das britische Oberkommando allerdings eher auf die Marine.
Sie soll das Weltreich verteidigen. An den Aufbau eines Heeres in Europa denkt kaum jemand. Die britischen Militärausgaben lagen unter 114 Millionen Pfund pro Jahr, bis Hitler 1935 die Wiederbewaffnung verkündete.
Die Briten hatten genug damit zu tun, ihr Empire im Griff zu behalten. Den Aufbau einer schlagkräftigen Armee in Europa konnten sie sich gar nicht leisten. Die Menschen in Westeuropa, besonders die Briten und die Franzosenosen, waren noch traumatisiert durch den Ersten Weltkrieg und die Erinnerung an die riesigen Verluste.
Sie wollten glauben, dass Hitler vertrauenswürdig ist und Krieg vermeidbar. Genau darauf setzt Hitler. Ab 1937 beginnt er seine Ziele zeitlich. klar zu benennen. Am Freitag, den 5. November 1937, hielt Hitler eine Besprechung mit den wichtigsten Vertretern der Wehrmacht ab.
Das Ergebnis wurde in der berühmten Hossbach-Niederschrift festgehalten. In einem mehrstündigen Monolog führt Hitler aus, dass es zur Lösung der deutschen Frage nur den Weg der Gewalt gäbe. Hitler spricht von der Notwendigkeit einer deutschen Expansion. Er nennt das Lebensraum. Ihm schwebt ein Imperium nach britischem Vorbild vor.
England und Frankreich hatten Weltreiche. Warum nicht auch Deutschland? Er macht kein Geheimnis daraus, dass er andere Länder angreifen will. Grundsätzlich wollte Hitler nach Osten expandieren, um die Versorgung der Menschen mit Nahrung zu sichern.
Auch wenn es bedeutete, dass in Russland und der Ukraine Millionen Menschen verhungern würden. Hitler bezeichnete die slawischen Völker als Untermenschen. Die Nazis betrachteten sie als minderwertige Rasse.
Wir werden uns ihr Land nehmen und sie können zur Hölle fahren. Oder noch schlimmer. Nur die Westmächte des Ersten Weltkriegs könnten Hitler stoppen, aber vor ihnen hat er keine Angst. Hitler hatte gesehen, dass Mussolini 1935 in Äthiopien einmarschierte und Japan 1931 und 1937 China überrollte, ohne dass die Briten und Franzosenosen etwas getan hatten.
Er hatte sich ausgerechnet, dass sie bis 1923 in China überrollen. nicht stark genug sein würden, um ihn aufzuhalten. Er wollte das Modell Manchurei und Äthiopien kopieren, in der Annahme, dass man ihn gewähren lassen würde. Hitler hatte die Westmächte schon 1936 getestet, als er 10.000 Menschen in den USA verliebt hat. 1000 Soldatenen und 22.700 bewaffnete Polizisten, insgesamt 32.700 Mann ins entmilitarisierte Rheinland einmarschieren ließ.
Als neue Militärmacht sollte Deutschland in der Lage sein, seine Fabriken zu verteidigen. Hitler brauchte die Fabriken für die Produktion von Panzern, Flugzeugen und Waffen. Um die Industriegebiete zu schützen, brauchte er eine Pufferzone. Und da kam das entmilitarisierte Rheinland ins Spiel. Rückblickend wissen wir, dass Hitler blöfte.
Der französische Geheimdienst glaubte, es wären fast 300.000 Soldatenen im Rheinland. Ungefähr so viele wie die ganze französische Armee. Keine Ahnung, wo sie diese Zahl her hatten. Aber der Punkt ist, Briten und Franzosenosen wussten, dass sie Hitler nur mit Gewalt zurückdrängen konnten. Und darauf war niemand erpicht.
Im März 1938 ist Hitler bereit, erneut sein Glück zu versuchen. Der Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich ist eines seiner lang gehegten Ziele. Hitler war Österreicher. Es war ihm ein Bedürfnis, Deutschland und Österreich zu vereinigen.
Und tatsächlich sah das die Mehrheit der Österreicher genauso. Zwei Dinge standen dem im Wege. Zum einen Benito Mussolini.
Er betrachtet Österreich als wichtigen Puffer zwischen Italien und Österreich. Italien und Deutschland. Zum anderen die Hauptstadt Wien.
Das sogenannte Rote Wien war sozialdemokratisch geprägt, also von Leuten, die die Nazis zutiefst verachteten. Solange Mussolini auf österreichischer Souveränität besteht, kann die Regierung in Wien Hitler widerstehen. 1936 ändert sich die Lage.
Ein Jahr später beschließen Deutschland und Japan den Antikommentärenpakt, dem auch die Achsenmacher gefeiert haben. macht Italien Beitritt. Plötzlich unterstützte Mussolini die Regierung in Wien nicht mehr. Auch England und Frankreich wehrten sich nicht gegen den Anschluss.
Sie sagten sich, wenn die Mehrheit der Österreicher dafür ist, spricht nichts dagegen, da können wir nichts machen. Die Menschen wurden beim Einmarsch wie Helden empfangen. Für Hitler war das ein sehr wichtiger Moment. Bei einer Abstimmung votieren 99,73 Prozent der Österreicher für den Anschluss. Aber im Menschen Reich sind solche Zahlen mit Vorsicht zu genießen.
Die öffentliche Meinung in Nazi-Deutschland lässt sich schwer einschätzen. Es wurde großer Zwang ausgeübt und Zahlen manipuliert. Es gab viele Leute, die vorher politisch aktiv und nicht regimetreu waren. Aber wegen der Brutalität der Zeit, die wir in Deutschland haben, Mentalen Konsequenzen hatten sie Angst, ihre Meinung zu sagen. Denn es hieß schnell, du kommst nach Dachau.
Wenn man hinter die Kulissen schaut, war die öffentliche Meinung sehr viel bunter und differenzierter. Hitler ist bereit für den großen Krieg. Das Jahr 1938 ist ein Wendepunkt. Der Moment der totalen, unumkehrbaren Radikalisierung. Die Armee bekam eine neue Führung, der Anschluss Österreichs wurde vollzogen.
Und dann die Reichswehrkristallnacht am 9. November 1939. Sie gilt als Auftakt für den Holocaust. Ab jetzt wurden die Juden mit größter Brutalität verfolgt. Und die Menschen sind bis auf Ausnahmen nicht bereit, dazwischen zu gehen und ihren jüdischen Mitbürgern zu helfen.
Hitler erhöhte den Einsatz. Sein nächster Dominostein war die Tschechoslowakei. Aber jeder Spieler riskiert irgendwann zu viel.
Das wird er aber erst im Jahr 1939 tun. Die Tschechoslowakei war ein künstliches Gebilde, zusammengewürfelt nach dem Ersten Weltkrieg, in dem Tschechen, Slowaken, Ungarn und Deutsche lebten. Hitler wollte aus verschiedenen Gründen in die Tschechoslowakei einmarschieren. Beispiel über drei Millionen Sudetendeutsche, die Hitler befreien wollte. Durch den Vertrag von Versailles lebten sie auf der falschen Seite der Grenze.
Aber Hitler ging es nicht nur um die Bevölkerung. Er wollte auch die Fabriken. Für seine Rüstungsproduktion hatte er es besonders auf die Skoda-Werke abgesehen. Im Frühling 1938 plant Hitler einen begrenzten Krieg gegen die Tschechoslowakei.
Er ging davon aus, dass ihn niemand aufhalten würde. Im September 1938 zieht Hitler seine Truppen nahe der tschechoslowakischen Grenze zusammen. Es droht Krieg.
Der britische Premierminister Neville Chamberlain reist nach München, wo die Abtretung des Sudetengebiets an das Deutsche Reich verhandelt wird. Hitler wird die Tschechoslowakei befreien. Hitler weiß, dass Chamberlain Krieg vermeiden will.
Chamberlain sprach von Frieden für unsere Zeit, aber er tat das auf Kosten der Tschechoslowakei. Hitler erhielt die Gebiete mit überwiegend deutschstämmiger Bevölkerung. Neben den Menschen bekam er enorme Öl-und Kohlevorkommen und dazu noch die Industrieanlagen. Für ihn war das ein blendendes Geschäft.
Winston Churchill betrachtete den Deal als totale Kapitalisierung. Kapitulation, als erniedrigend. Großbritannien ging damit vor Hitler in die Knie und gab ihm freie Hand, alles zu tun, was er wollte. Dabei wird übersehen, dass Chamberlain durchaus seine Hausaufgaben gemacht hatte.
Im September 1938 sprechen die Zahlen noch eindeutig gegen ihn. Er muss nicht nur den Frieden sichern, er muss Zeit gewinnen. Das wissen auch andere.
1938 wandte sich Hugh Sinclair, der Chef des britischen Geheimdienstes MI6, an Chamberlain und sagte, wenn sie kein Abkommen mit Hitler schließen, haben wir sofort Krieg. Und dafür sind wir noch nicht bereit. Das berüchtigte Münchner Abkommen steht für Appeasement-Politik und für Beschwichtigung.
Dabei waren die Verhandlungen hinter verschlossenen Türen knallhart. Chamberlain wusste, dass er Hitler nicht einfach gewähren lassen durfte, denn dann hätte dieser immer mehr gefordert. Es kam darauf an, das Geben und Nehmen richtig zu dosieren. Am 27. September hatte Chamberlain die Möglichkeit, die Situation in der Welt zu verändern. seinen Gesandten nach Berlin geschickt.
Der erklärte Hitler, Frankreich wird das Versprechen halten, das es der Tschechoslowakei gegeben hat, und sie wissen, dass wir Frankreich beistehen werden. Als klar wurde, dass England und Frankreich es ernst meinten, machte Hitler einen Rückzieher und verzichtete auf den Einmarsch. Er bekam zwar das Sudetenland, aber nicht den Krieg, den er eigentlich führen wollte.
Das machte ihn wütend. Chamberlain hatte sich im Vorfeld der Münchner Konferenz sogar auf den Obersalzberg begeben, in der Hoffnung, so die Sudetenkrise entschärfen zu können. Chamberlain sagte zu seiner Schwester, er hoffe, dass Hitler sein Versprechen halten werde.
Er wurde als Beschwichtiger geschmät, als Schwächling, der Großbritannien verkauft hat. Aber das war er nicht. Im Grunde müssen wir Chamberlain dankbar sein.
Zwar sind einige Historiker der Meinung, Großbritannien und Frankreich hätten Hitler schon 1938 den Krieg erklären sollen, aber die meisten von uns sehen das anders. Sehen Sie sich die Zahlen an. Großbritannien hatte zu diesem Zeitpunkt nicht genug kampfbereite Truppen. Es brauchte noch Zeit. Chamberlain weiß, dass in Deutschland 600.000 Soldatenen bereitstehen.
Großbritannien hat dagegen nur etwas über 100.000 in Europa. Das ist ein großes Ungleichgewicht und Chamberlain braucht Zeit, um es zu korrigieren. Im März 1939 besetzt die Wehrmacht den Rest der Tschechoslowakei. Hitler bricht damit sein Versprechen aus dem Münchner Abkommen.
Chamberlain sagt nun, bis hierher und nicht weiter. Das Münchner Abkommen und der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs in Polen hängen zusammen. Hitler glaubte, 1938 einen Fehler gemacht zu haben. Jetzt wollte er endlich seinen Krieg und dachte, dass Chamberlain und die Franzosenosen stillhalten würden.
Chamberlain war sicher, dass er nicht mehr in die Tschechoslowakei gehen würde. dass Polen als nächstes dran sein würde. Das war naheliegend, denn Hitler arbeitete im Grunde genommen eine Liste ab.
Er holte zurück, was Deutschland durch den Vertrag von Versailles genommen worden war. Demnach wäre der Danziger Korridor das nächste Ziel. Der Danziger oder auch polnischer Korridor genannte Landstreifen zerschneidet Preußen. Er ermöglicht der neu geschaffenen Zweiten Polnischen Republik den Zugang zur Ostsee.
Durch ihn werden 360.000 Deutsche in Westpreußen von ihren über 2 Millionen Landsleuten in Ostpreußen getrennt. Hitler will Danzig und den Korridor zurückhaben. An diesem Punkt erklärt Chamberlain dem Parlament, dass Großbritannien Polen zur Seite stehen würde.
sollte Deutschland angreifen. Hitler zögert. Allerdings nicht wegen Chamberlain Erklärung.
Hitler hatte keine Angst vor England und Frankreich. Aber es gab ja noch eine weitere Wehrmacht. Und das war die Sowjetunion.
Noch ist Polens Schicksal offen. Hinter den Kulissen versuchen beide Parteien Stalin auf ihre Seite zu ziehen. Aber die Zahlen sprechen für Hitler.
Bei den Verhandlungen erklärt Stalin dem britischen Botschafter, er würde 300 Divisionen zum Schutze Polens bereitstellen. Auf die Frage, wie viele die Briten bereitstellen würden, antwortet der britische Botschafter, zwei und später nochmal zwei. Wenig überraschend entscheidet sich Stalin für die deutsche Offerte.
Am 23. August 1939 wird der deutsch-sovjetische Nicht-Angriffspakt unterzeichnet. In einem geheimen... Im Zusatzprotokoll werden Stalin-Territorien in Aussicht gestellt. die Russland im Ersten Weltkrieg verloren hatte.
Stalin hatte den Eindruck, dass England und Frankreich ihn nur ausnutzen wollten. Von den Menschen kriegte er dagegen Ostpolen. Dafür konnten sie den Danziger Korridor ruhig haben. Jetzt ist Hitler sicher, dass die Zahlen auf seiner Seite sind. Er wollte endlich Krieg führen, wenn schon nicht mit der Tschechoslowakei, dann eben mit Polen.
Wieder und wieder erklärte er seinen Generälenn, dass Großbritannien und Frankreich und Frankreich stillhalten würden. Und so kommen wir zurück nach Gleiwitz. Mit dem Mord an Franzosen Hohenjogna, der Radiostation bei Gleiwitz, ist Polens Schicksal besiegelt.
Mit dieser fingierten Aktion wollten die Menschen der Welt vorgaukeln, dass Polen deutsches Territorium angegriffen hatten. Es ist der gleiche Trick, den das japanische Militär in Mukden angewendet hatte. Hitler hat nun einen Vorwand für den Einmarsch. Aber dieses Mal hat er sich verkalkuliert. Vier Tage später, am 3. September 1939, erklären Großbritannien und Frankreich Deutschland den Krieg.
Hitler war außer sich. Das hatte er nicht erwartet. Die einzige Erklärung, die ihm in den Sinn kam, war, dass die Juden die Briten und Franzosenosen aufgewiegelt und in den Krieg getrieben hatten. Hitler hatte nicht verstanden, was er da gesagt hat.
dass Appeasement kein rückgratloser Pazifismus war, sondern den Briten die Chance gab, Zeit zu gewinnen. 1938 wäre es noch fraglich gewesen, ob die ehemaligen britischen Kolonien, Kanada, Australien und Neuseeland, sich an einem Krieg um die Tschechoslowakei beteiligt hätten. 1939 hatte sich der Wind gedreht. Neville Chamberlain mag naiv gewesen sein, aber er war immer ehrlich. Er hatte aufrichtig versucht, den Frieden mit Hitler zu bewahren und war dabei gefoltert.
gescheitert. Im September 1939 war den Briten und ihren Verbündeten klar, dass Hitler bekämpft werden musste. Es gab eine Grenze. Mit dem Einmarsch in Polen hatte Hitler diese überschritten.
Im September 1939 fühlen sich Briten und Franzosenosen stark genug, um es mit Hitler aufzunehmen. Die Kriegserklärung war keine hohle Geste. Sie waren fest davon überzeugt, dass Hitler überzeugt, die Menschen besiegen zu können.
Hitler hatte sein Glück ausgereizt. Der Krieg kam vier Jahre früher, als er ihn erwartet hatte. Hitler verdankte seine Macht der Not der Menschen, die die Weltwirtschaftskrise verschärft hatte. Die Bedingungen des Friedensvertrags von Versailles nutzte er als Vorwand für ein neues militärisches Abenteuer. Den Alliierten blieb keine andere Wahl, als die Appeasement-Politik aufzugeben und das Wettrüsten mitzumachen.
Das alles findet seinen Ausdruck in Zahlen. Zahlen, die zu einem neuen großen Krieg führen. Der Zweite Weltkrieg wird das bisher gekannte Ausmaß an Leid und Brutalität sprengen.