Vorlesung: Festkörperchemie 2 - Chemische Bindung im Festkörper

Jul 21, 2024

Vorlesung: Festkörperchemie 2

Einführung

  • Dozent: Prof. Dr. Dirk Jorent, Professor für anorganische Festkörperchemie
  • Titel: Chemische Bindung im Festkörper, elektronische Eigenschaften und Magnetismus
  • Online-Veranstaltung: 13 Vorlesungsvideos (60–70 Min.) + Übung (20–30 Min.) als Socrative Quizzes
  • Material: Videos, Quizzes, sonstiges Vorlesungsmaterial (PDFs) über Moodle-Server
  • Ziel: Rückmeldungen durch Quizzes, besonders wichtig „was angekommen ist“

Themenübersicht

Chemische Bindung

  • Unterschiede zwischen chemischer Bindung in Molekülen und Festkörpern
  • Wichtige Konzepte: Elektronenpositionen, Bindungen, spezielle Phänomene (Peierls-Verzerrung, Ladungsdichtewellen)

Elektronische Strukturen

  • Bandstrukturen und ihre Berechnung
  • Beispiele für Anwendungen und Grenzen

Materialien

  • Metalle und Halbleiter: chemische Bindungstheorien
  • Hochkorrelierte Materialien

Magnetismus

  • Paramagnetismus und das Curie-Gesetz
  • Magnetismus von Metallen (Pauli-Paramagnetismus)
  • Kooperativer Magnetismus (ferro-, antiferro-, und ferrimagnetische Ordnungsphänomene)
  • Magnetoresistive Effekte (Giant und Colossal Magnetoresistance Effekt)

Supraleiter

  • Verschiedene Supraleitergruppen
  • Erläuterung des supraleitenden Zustands
  • Grundzüge der BCS-Theorie

Stoffchemie

  • Interkalationsverbindungen (Übergangsmetall, Chalkogenide, Misfit-Verbindungen, Batteriematerialien)

Literaturhinweise

  • Festkörperchemie: Müller, „Anorganische Strukturchemie“; Jorent & Pökin, „Intermetallics“
  • Festkörperphysik: Kittel, „Einführung in die Festkörperphysik“; Gross, „Festkörperphysik“
  • Elektronische Eigenschaften: Hoffmann, „Die Begegnung von Chemie und Physik im Festkörper“; Dronzkowski, „Computational Chemistry of Solid Materials“
  • Magnetismus: Lüthen, „Magnetochemie“; Coey, „Magnetism and Magnetic Materials“
  • Supraleitung: Kleiner & Buckel, „Superconductivity and Introduction“

Einleitung – Warum sind elektronische Eigenschaften von Festkörpern spannend?

Historische Beispiele und technologische Bedeutung:

  • Schaffung des ersten funktionierenden Transistors (1940er/1950er Jahre)
  • Nobelpreisträger: John Bardeen, Walter Brattain, William Shockley
  • Bedeutung für Telefontechnologie und Entwicklung der Halbleitertechnik

Weitere Nobelpreise im Kontext der elektronischen Eigenschaften des Festkörpers:

  • 1972: Entwicklung der BCS-Theorie der Supraleitung (J. Bardeen, L. Cooper, J. Schrieffer)
  • 1987: Hochtemperatur-Supraleiter (Alex Müller, Georg Bednorz)
  • 2007: Entdeckung der Giant Magnetoresistance (Albert Fert, Peter Grünberg)
  • 2014: Entwicklung der blauen Leuchtdiode (Isamu Akasaki, Hiroshi Amano, Shuji Nakamura)
  • 2019: Entwicklung des Lithium-Ionen-Akkus (John B. Goodenough, M. Stanley Whittingham, Akira Yoshino)

Vergleich chemischer Bindung in Molekülen und Festkörpern

  • Stickstoff-Kristallstruktur: Unterschiede zwischen molekularem und polymerem Stickstoff
  • Molekülorbitale vs. Kristallorbitale
  • Elektronen im Festkörper sind über den gesamten Kristall delokalisiert

Bloch’sches Theorem und kristalline Wellenfunktionen:

  • Felix Bloch hat die Lösung für die freie Bewegung der Elektronen in Metallen entdeckt
  • Bloch’sches Theorem: Wellenfunktion Ψ am Ort (x + a) = e^(ika)*Ψ(x)
  • Reziproker Raum: Einheit der Phasenfaktoren
  • Veranschaulichung des blochschen Theorems durch verschiedene K-Werte:
    • K = 0: Bindend, alle Orbitale in Phase
    • K = π/a: Antibindend, benachbarte Orbitale gegenphasig
    • K-Werte zwischen 0 und π/a: Wellenfunktion wird komplex

Eigenschaften und Anwendungen des reziproken Raums

  • Reziproker Raum als Beschreibung der Wellenfunktion im Impulsraum
  • Konstruktion der Wigner-Seitz-Zelle als Basis der Brillouin-Zone
  • Bedeutung des reziproken Raums für eindeutige K-Vektoren

Übungen und Abschluss

  • Quizzes über Socrative (freiwillig, anonym)
  • Ziel: Vertiefung und Rückmeldung des behandelten Stoffes

Weitere detaillierte Inhalte folgen in den folgenden Vorlesungen.