Vorlesung: Festkörperchemie 2
Einführung
- Dozent: Prof. Dr. Dirk Jorent, Professor für anorganische Festkörperchemie
- Titel: Chemische Bindung im Festkörper, elektronische Eigenschaften und Magnetismus
- Online-Veranstaltung: 13 Vorlesungsvideos (60–70 Min.) + Übung (20–30 Min.) als Socrative Quizzes
- Material: Videos, Quizzes, sonstiges Vorlesungsmaterial (PDFs) über Moodle-Server
- Ziel: Rückmeldungen durch Quizzes, besonders wichtig „was angekommen ist“
Themenübersicht
Chemische Bindung
- Unterschiede zwischen chemischer Bindung in Molekülen und Festkörpern
- Wichtige Konzepte: Elektronenpositionen, Bindungen, spezielle Phänomene (Peierls-Verzerrung, Ladungsdichtewellen)
Elektronische Strukturen
- Bandstrukturen und ihre Berechnung
- Beispiele für Anwendungen und Grenzen
Materialien
- Metalle und Halbleiter: chemische Bindungstheorien
- Hochkorrelierte Materialien
Magnetismus
- Paramagnetismus und das Curie-Gesetz
- Magnetismus von Metallen (Pauli-Paramagnetismus)
- Kooperativer Magnetismus (ferro-, antiferro-, und ferrimagnetische Ordnungsphänomene)
- Magnetoresistive Effekte (Giant und Colossal Magnetoresistance Effekt)
Supraleiter
- Verschiedene Supraleitergruppen
- Erläuterung des supraleitenden Zustands
- Grundzüge der BCS-Theorie
Stoffchemie
- Interkalationsverbindungen (Übergangsmetall, Chalkogenide, Misfit-Verbindungen, Batteriematerialien)
Literaturhinweise
- Festkörperchemie: Müller, „Anorganische Strukturchemie“; Jorent & Pökin, „Intermetallics“
- Festkörperphysik: Kittel, „Einführung in die Festkörperphysik“; Gross, „Festkörperphysik“
- Elektronische Eigenschaften: Hoffmann, „Die Begegnung von Chemie und Physik im Festkörper“; Dronzkowski, „Computational Chemistry of Solid Materials“
- Magnetismus: Lüthen, „Magnetochemie“; Coey, „Magnetism and Magnetic Materials“
- Supraleitung: Kleiner & Buckel, „Superconductivity and Introduction“
Einleitung – Warum sind elektronische Eigenschaften von Festkörpern spannend?
Historische Beispiele und technologische Bedeutung:
- Schaffung des ersten funktionierenden Transistors (1940er/1950er Jahre)
- Nobelpreisträger: John Bardeen, Walter Brattain, William Shockley
- Bedeutung für Telefontechnologie und Entwicklung der Halbleitertechnik
Weitere Nobelpreise im Kontext der elektronischen Eigenschaften des Festkörpers:
- 1972: Entwicklung der BCS-Theorie der Supraleitung (J. Bardeen, L. Cooper, J. Schrieffer)
- 1987: Hochtemperatur-Supraleiter (Alex Müller, Georg Bednorz)
- 2007: Entdeckung der Giant Magnetoresistance (Albert Fert, Peter Grünberg)
- 2014: Entwicklung der blauen Leuchtdiode (Isamu Akasaki, Hiroshi Amano, Shuji Nakamura)
- 2019: Entwicklung des Lithium-Ionen-Akkus (John B. Goodenough, M. Stanley Whittingham, Akira Yoshino)
Vergleich chemischer Bindung in Molekülen und Festkörpern
- Stickstoff-Kristallstruktur: Unterschiede zwischen molekularem und polymerem Stickstoff
- Molekülorbitale vs. Kristallorbitale
- Elektronen im Festkörper sind über den gesamten Kristall delokalisiert
Bloch’sches Theorem und kristalline Wellenfunktionen:
- Felix Bloch hat die Lösung für die freie Bewegung der Elektronen in Metallen entdeckt
- Bloch’sches Theorem: Wellenfunktion Ψ am Ort (x + a) = e^(ika)*Ψ(x)
- Reziproker Raum: Einheit der Phasenfaktoren
- Veranschaulichung des blochschen Theorems durch verschiedene K-Werte:
- K = 0: Bindend, alle Orbitale in Phase
- K = π/a: Antibindend, benachbarte Orbitale gegenphasig
- K-Werte zwischen 0 und π/a: Wellenfunktion wird komplex
Eigenschaften und Anwendungen des reziproken Raums
- Reziproker Raum als Beschreibung der Wellenfunktion im Impulsraum
- Konstruktion der Wigner-Seitz-Zelle als Basis der Brillouin-Zone
- Bedeutung des reziproken Raums für eindeutige K-Vektoren
Übungen und Abschluss
- Quizzes über Socrative (freiwillig, anonym)
- Ziel: Vertiefung und Rückmeldung des behandelten Stoffes
Weitere detaillierte Inhalte folgen in den folgenden Vorlesungen.