Zeitrelais

Einleitung

• Definition: Kombination aus einem Relais und einem Zeitglied zur Erzielung von Ein- oder Ausschaltverzögerungen.
• Anwendungsfelder: Steuerungs- und Automatisierungstechnik.

Ausführungen von Zeitrelais

Elektromechanisch

• Betätigung:
  • Gleichstrom- oder Synchronmotor mit Untersetzungsgetriebe.
  • Pneumatisches, aerodynamisches, thermisches Zeitglied oder Uhrwerk.

Elektronisch

• Schaltungen:
  • Historisch analoge Schaltungen mit RC-Glied und Komparator/Trigger.
  • Digitale Schaltungen mit Oszillator, Frequenzteiler, Zähler und Komparator.
  • Multifunktionsrelais oft mit Mikrocontroller.

Zeitbereich und Genauigkeit

• Zeitbereich: Von Sekunden bis Stunden, oft in Zehnerpotenzen wählbar.
• Genauigkeit:
  • Digitale Zeitrelais: Quantisiert auf z.B. 0,1 Sekunden.
  • Unabhängig von der Gesamtzeit.

Funktionen von Multifunktions-Zeitrelais

• Ansprechverzögert
• Rückfallverzögert
• Einschaltwischend
• Ausschaltwischend
• Taktend
• Impulsformend

Anwendungen

• Automatische Anlaufsteuerungen für Motoren (z.B. Stern-Dreieck-Umschaltung).
• Minutenlicht, Treppenlicht-Zeitschalter (in der Schweiz bekannt als Minuterie).
• Lüftersteuerung mit Nachlaufrelais.
• Ampelsteuerungen.
• Aufzugssteuerungen.
• Belichtungsuhr.

Entwicklung und Ersatz

• Aktuelle Trends: Komplexe Steuerungsaufgaben werden selten mit Zeitrelais realisiert, sondern meist durch speicherprogrammierbare Steuerungen (SPS) ersetzt.

Weiterführende Themen

• Monoflop
• Schütz (Schalter)
• Zeitschaltuhr
• Wiedereinschaltverzögerung

Literatur

• Theodor Schmelcher: "Handbuch der Niederspannung"
• "Fachkunde Elektrotechnik"