(Spät-)Aussiedler aus den postsowjetischen Staaten
Geschichte der Russlanddeutschen
- Russlanddeutsche: Nachfahren deutschsprachiger Siedler aus Mitteleuropa, seit 18. Jahrhundert in Russland.
- Sammelbegriff seit 20. Jahrhundert, ursprünglich konfessionelle und regionale Unterschiede.
- Zarin Katharina II. lud 1763 Siedler ein, Privilegien wie Landbesitz, Steuerfreiheit.
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- Jahrhundert: Deutsche Kolonien im Kaukasus, Migration nach Amerika.
- Krisenjahre 1914-1921: Verfolgung im Ersten Weltkrieg, Enteignung, Deportation.
- 1924: Gründung der Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik der Wolgadeutschen.
- Stalinismus: Deutsche als "Feinde", Massendeportationen im Zweiten Weltkrieg.
- 1970er Jahre: Ausreisen nach Deutschland, verstärkt nach 1987.
Einflüsse der Sowjetunion
- Erfahrungen von Unterdrückung im Stalinismus dominieren.
- Deportationen und Auswanderung prägen kollektive Identität.
- 1960er-1980er Jahre: Integration in sowjetische Gesellschaft, Verlust deutscher Kultur.
- Russifizierung vor dem Hintergrund einer relativ stabilen sowjetischen Normalität.
Ankunft und Integration in Deutschland
- Ab den späten 1980er Jahren verstärkte Zuwanderung in die BRD.
- Herausforderungen: Sprachkenntnisse, Arbeitsmarktintegration, soziale Deklassierung.
- 2013 BAMF-Bericht: (Spät-)Aussiedler zwischen Einheimischen und anderen Migrantengruppen.
- Sozioökonomische Integration von Russlanddeutschen: Fokus auf Bildung, Arbeit, Einkommen.
Lokale Aufnahme und Wohnsituation
- Dezentrale Verteilung, Wohnortbindung bis 2010.
- Herausforderungen: Segregation, Diskriminierung, soziale Isolation.
- Ethnische Quartiere bieten soziale Netzwerke und kulturelle Kontinuität.
Mediengewohnheiten der postsowjetischen Diaspora
- Deutschland: Integration deutscher und russischer Medien im Alltag.
- Identitätsorientierung in drei Gruppen: Herkunftsorientierte, Ethnoorientierte, Weltorientierte.
- Deutschsprachige Medien dominieren, russischsprachige Medien als ergänzende Informationsquelle.
Politische Partizipation
- Russlanddeutsche als Wählergruppe: Traditionell CDU-nah, aber jüngere Tendenzen zur AfD.
- Niedrige Wahlbeteiligung, heterogenes Wahlverhalten.
- Politisches Engagement meist gering, sporadisch auf lokaler Ebene.
Russlanddeutsches Verbandswesen
- LmDR: Wichtigster Verband, politischer Interessenvertreter.
- Unterschiedliche Vereinslandschaft, russischsprachige Initiativen seit den 1990er Jahren.
- Kultur und soziale Angebote für russlanddeutsche Gemeinschaften.
Kulturelle Aspekte
- "Russische" Supermärkte als Treffpunkte, Identitätserhalt durch vertraute Speisen.
- Migrationskirchen: Bewältigung von Trauma, religiöse Gemeinschaften.
- Museen und Erinnerungskultur: Russlanddeutsche Geschichte und Integration ins Museum.
Transnationale Beziehungen
- Geringe Transnationalität im Vergleich zu anderen Migrantengruppen.
- Migration der Familien als Einheit, geringe Rückkehrneigung.
Jüdische Kontingentflüchtlinge
- Aufnahme von rund 220.000 jüdischen Immigranten seit 1990.
- Herausforderungen: Soziale Integration, Altersarmut, transnationale Netzwerke.
Diese Notizen bieten einen Überblick über die komplexe Geschichte, Integration, kulturellen und sozialen Aspekte sowie die politischen und transnationalen Beziehungen der Russlanddeutschen und anderen postsowjetischen Migranten in Deutschland.