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Ergebnisse des Wiener Kongresses 1814

In diesem Video erkläre ich euch die vier wichtigsten Ergebnisse des Wiener Kongresses. Wie Europa nach der Zeit von Napoleon neu geordnet wird, welche Beschlüsse auf dem Wiener Kongress getroffen werden und was es bedeutet, wenn man sagt, der Kongress tanzt. Eben alles, was du wissen musst. Wir befinden uns Mitte des Jahres 1814. Napoleon Bonaparte, also der Mann, der mehr als zehn Jahre lang die Geschicke Europas bestimmte, hockt auf der Mittelmeerinsel Elba im Exil. Und jetzt, wo er weg ist, muss man erst einmal eine neue Ordnung für Europa finden. Die Sieger, das sind England, Russland, Preußen und Österreich, laden alle Fürsten Europas nach Wien ein. Dort will man die anstehenden Fragen besprechen. Diese große Friedenskonferenz heißt logischerweise der Wiener Kongress und beginnt am 1. November 1814. Geleitet wird der Kongress vom österreichischen Kanzler Fürst Clemens von Metternich. Er wird zum wichtigsten Politiker der kommenden Jahre. Drei grundlegende Regeln, drei Prinzipien prägen die Verhandlungen. Die Regel der Legitimität. die der Solidarität unter den Fürsten Europas und die der Restauration, der Wiederherstellung der alten Ordnung. Wir kommen gleich darauf zurück. Bei dem Kongress kommen keine Vertreter der Gewerkschaften. oder der Parlamente zusammen, sondern es treffen sich Fürsten. Also die Menschen, die durch die Revolution oder durch den Alleinherrscher Napoleon aus ihren Ämtern gejagt wurden. Deshalb könnt ihr euch vorstellen, was das große Ziel der Versammlung ist. Es geht darum, die sogenannte Alte Ordnung wiederherzustellen. Die legitime oder rechtmäßige Ordnung, wie man es damals nennt. Das ist das Prinzip der Legitimität. Die Uhr wird sozusagen zurückgedrängt. Ergebnis 1. Und für uns die Wiederherstellung oder Restauration. Man kann das auf der Landkarte hier ganz gut erkennen. Hier sehen wir Europa und vor allem die Gebiete, in denen Napoleon seine Brüder als Herrscher eingesetzt hatte oder die von Frankreich besetzt oder umgestaltet wurden. In Spanien, Portugal und in verschiedenen italienischen Ländern kommen die Herrscher, die Napoleon abgesetzt hatte, wieder an die Macht. Auch der Kirchenstaat wird wiederhergestellt. Holland wird wieder frei und mit Belgien, das vorher zu Österreich gehört hat, zusammengeschlossen. Damit will man einen starken Staat schaffen, der nicht wieder von Frankreich geschluckt werden kann. Auch die Königreiche Schweden und Norwegen werden vereinigt. Die Schweiz wird für immer neutral, gehört also keinem Bündnis an. Österreich bekommt Tirol, Salzburg und Gebiete in Norditalien zurück. Eine komplette Restauration hat man übrigens gar nicht versucht. Das wäre auch Unsinn gewesen, denn was die Französische Revolution und Napoleon taten, das hat viele Staaten moderner gemacht. Heute würde man sagen, es ist ein bisschen anders. Ergebnis 2, Deutscher Bund. Wie gesagt, es klappt natürlich nicht überall, die alte Ordnung wiederherzustellen. In Deutschland, das könnt ihr euch in diesem Video hier oben anschauen, hat Napoleon viele kleine Gebiete von Klöstern oder Rittern oder Reichsstätten aufgelöst und größeren Staaten hinzugefügt. So mancher Herrscher bekam nicht nur mehr Land, sondern auch eine Rangerhöhung, zum Beispiel den Titel König. Und natürlich will zum Beispiel der König von Bayern nichts verlieren, vor allem nie seinen Königstitel. Deshalb wird Deutschland noch einmal neu geordnet. Die Königreiche, die unter Napoleon entstanden sind, dürfen weiter bestehen. Zum Teil erhalten sie sogar noch mehr Gebiete dazu. Bayern schluckt etwa die freie Reichsstadt Nürnberg und bekommt die Pfalz dazu. Hannover wird ein neues Königreich und enorm vergrößert wird Preußen, vor allem um Gebiete am Rhein. Ihr seht, dass Deutschland kein Nationalstaat wird wie die anderen Länder, es bleibt bei dem Flickenteam. Auch wenn die deutschen Länder im sogenannten Deutschen Bund zusammengeschlossen werden. Dazu könnt ihr übrigens auch in diesem Video hier oben alles Wichtige erfahren. Ergebnis 3, Gleichgewicht der Mächte. Zu guter Letzt wird Frankreich wieder verkleinert, damit es seine Vormachtstellung verliert und es wird auch wieder Königreich. Aber wieso darf Frankreich wieder eine Großmacht sein? Naja, den anderen Großmächten, vor allem England, ist es wichtig, dass es nicht wieder eine Großmacht gibt, die so stark wird, dass sie gegen England schlägt. gegenüber den anderen ein Übergewicht bekommt. Im Gegenteil, die europäischen Mächte sollen im Gleichgewicht sein. Und damit sind wir schon bei einem weiteren Punkt. Ihr habt vielleicht schon mal die Redewendung der Kongresstanz gehört. Das bezieht sich auf das Drumherum, das den Wiener Kongress begleitet. Es sind ja 200 Fürsten und ihre Abgesandten zusammengekommen, aber nur die fünf Großmächte bestimmen wirklich, was gemacht wird. Da haben die Delegationen natürlich viel freie Zeit. Und die bringt man am besten rum. in dem man sich amüsiert. Die Friedenskonferenz hat ein fettes Begleitprogramm mit Bällen, Festen und Konzerten. Haben wir es irgendwas geboten? Aber natürlich geht es nicht allein ums Feiern. Aus solchen Bällen kann man auch mal inoffiziell miteinander reden. Und Fürst von Metternich nutzt diese Feste, um Spannungen, die zwischen den Großmächten immer wieder entstehen, in angenehmer Atmosphäre abzubauen. Das ist wie heute. Wenn sich Staatschefs begegnen, dann gibt es oft auch bewusst lockere Momente. Als der amerikanische... Als Präsident George W. Bush die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel besucht hatte, da hat man zusammen gegrillt. Und Fürst von Metternich macht das beim Wiener Kongress ganz ähnlich. Schon damals spotten die Leute, der Kongress tanzt, aber er bewegt sich nicht. Und sie weinen damit, dass die Verhandlungen nicht mehr so gut sind. Verhandlungen nicht vorwärts kommen und dass sich die Leute einfach nur amüsieren. Aber nach fast einem Jahr eidigen sie sich dann doch, die europäischen Fürsten, und zwar auf eine neue Ordnung und auf ein, neudeutsch würde man sagen, Konfliktmanagement. Wenn es zwischen zwei Staaten kracht, dann soll das Problem von den Großmächten diplomatisch, also durch Verhandlungen gelöst werden. Damit will man neue Kriege verhindern. Das Ergebnis 4 ist Fürstenbündnis gegen Bürger. Damit diese neue Ordnung nicht entweder durch einen neuen Diktator wie Napoleon oder eine neue Revolution in einem Land, damit die ausgehandelte, ausbalancierte Ordnung hält, geben die Großmächte eine Garantieerklärung ab. Der Zar von Russland, der Kaiser von Österreich und der König von Preußen schließen die sogenannte Heilige Allianz. Sie wollen gemeinsam gegen alle vorgehen, die die Ordnung stören. Die Fürsten versprechen sich gegenseitig Solidarität. Man könnte sagen, sie verbünden sich mit den Russen. Und das ist das, was wir heute sehen. sich gegen ihre Völker. Also die Staaten untereinander sollen nicht mehr kämpfen, aber gegen die Bürger, die aufbegehren, Rechte einfordern, gegen die will man notfalls gemeinsam Armeen in Marsch setzen. Das also sind die vier wichtigsten Ergebnisse des Wiener Kongresses. Die Restauration in Europa, die Gründung des Deutschen Bundes, das Gleichgewicht der Mächte und das Bündnis der Fürsten gegen die Bürger. Natürlich sind die Sind die einen mehr mit diesen Ergebnissen zufrieden als die anderen? Und wie die Sache im damaligen Deutschland aussieht, damit beschäftige ich mich im nächsten Video. Und damit ihr nichts verpasst, empfehle ich euch einfach, diesen Kanal hier zu abonnieren. Dann bekommt ihr ständig neue Videos und wie immer gilt, Fragen, Anregungen und Kommentare gerne unten eintippen. Wir kümmern uns dann drum. Würde mich freuen, wenn ihr beim nächsten Mal wieder dabei seid. Bis dahin, vielen Dank fürs Zuschauen und bis dann.