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Die Biologie der Frakturheilung

Mar 12, 2025

  • Biologie der Frakturheilung

    EinfĂĽhrung

    • Thema: Frakturheilung
    • Ziel: Erklären der verschiedenen Prozesse der Knochenheilung und Faktoren, die diese beeinflussen
    • Keine Interessenskonflikte

    Phasen der Frakturheilung

    1. EntzĂĽndungsphase (24-72h)
      • Unfall -> Fraktur -> Zell- und Knochenmatrixschaden
      • Bildung eines Frakturhämatoms
      • Fragmente ohne Weichteilanschluss werden nekrotisch->Abbau durch Osteoklasten
      • Makrophagen, Granulozyten
      • Osteoprogenitor Zellen aus dem Kambium des Periosts
      • Freisetzung von Cytokinen (vasoaktive Mediatoren, Wachstumsfaktoren z.B. BMP)
      • Stabilisierung durch Fibrinfäden (Hämatomkallus)
    2. Reparationsphase/ Granulationsphase
      • Einwandern von Fibroblasten und Bildung von Kollagen (Granulationsgewebe/ weicher Kallus)
      • Transformation in fibröses und Knorpelgewebe
      • Enchondrale Ossifikation konvertiert Geflechtknochen in stabileres Knochengewebe
    3. Remodellingphase
      • Osteonale Remodellierung stellt Knochenform wieder her

    Arten der Frakturheilung

    • Indirekte Frakturheilung

      • Frakturspalt >2mm
      • Kallusbildung
      • Kontrollierte Bewegung im Frakturspalt notwendig
      • bei zu groĂźer Bewegungsamplitude ZerreiĂźung des weichen Kallus möglich
      • mit zunehmender Kallusverknöcherung nimmt die Bewegung im Frakturspalt ab
      • Granulationsgewebe und Einwachsen von Blutgefäßen
      • Spindelförmige Knochenmanschette am Ende->Remodelling bis Wiederherstellung des Markraumes
      • Ablauf: •Granulationsgewebe •Einwachsen von Gefäßen •fibröses Knorpelgewebe ->Verknöcherung/Kalzifizierung •Kalzifizierter Knorpel->Geflechtknochen •Geflechtknochen->lamellärer Knochen •Osteonales Remodelling
    • Direkte Frakturheilung

      • Keine Kallusbildung
      • Absolute Stabilität erforderlich
      • Frakturspalt muss sehr klein sein (0,5 bis 2 mm) -Tunnelbohren der Osteoklasten (Haver´sche Funktionseinheiten) ĂĽber Frakturspalt hinaus

    Dauer der Knochenheilung und Pseudarthrose

    • weicher Kallus 3 Wochen
    • harter Kallus 3-4 Monate
    • verzögerte Heilung 4-<6 Monate Non-union/
    • Pseudarthrose >6 Monate

    Pseudarthrose=Verzögerung der Knochenheilung Ursachen:

    • Patientenfaktoren
    • ĂĽbermäßige Beweglichkeit
    • Infekt
    • Osteosynthese
    • mangelnder Fragmentkontakt
  • Durchblutung, Weichteile

Einflussfaktoren auf die Frakturheilung

  • Ausdehnung und Typ der Verletzung
  • Patientenspezifische Faktoren: Alter, Ernährung, Vorerkrankungen
  • Behandlung und Weichteilschaden
  • Durchblutung und Kallusstimulation

Schlussfolgerungen

  • Frakturstabilität diktiert biologische Antwort
    • Absolute Stabilität -> Direkte Frakturheilung -> kein Kallus
    • Relative Stabilität -> Indirekte Frakturheilung -> Kallus

Diskussion

  • Wichtigkeit der molekularen Ebene auch fĂĽr Unfallchirurgen
  • Bedeutung der Grundlagen fĂĽr operative Umsetzung

NĂĽtzliche Werkzeuge

  • AO-Klassifikation App: Kostenfreie Smartphone-App fĂĽr Frakturklassifikation