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Der Große Sprung nach vorn in China

Oct 29, 2024

Großer Sprung nach vorn

Propaganda-Poster der Kampagne (1958)

Einleitung

  • Großer Sprung nach vorn (dà yú jìntiān) war eine von Mao Zedong initiierte Kampagne von 1958 bis 1961.
  • Ziel: Überholung des ersten Fünfjahresplans (1953-1957) der Volksrepublik China und der westlichen Industrieländer.
  • Die Kampagne sollte die drei großen Unterschiede zwischen Land und Stadt, Kopf und Hand, sowie Industrie und Landwirtschaft beseitigen.
  • Sie führte zur Großen Chinesischen Hungersnot von 1959 bis 1961.

Hintergrund

Politische Spannungen

  • Beginnt nach der Anti-Rechts-Bewegung.
  • Wachsende Spannungen zwischen China und der Sowjetunion.

Wirtschaftliche Probleme

  • Abhängigkeit von sowjetischer Unterstützung.
  • Erster Fünfjahresplan: 15% jährliches Wachstum, aber viele Projekte waren mangelhaft.
  • Überbetonung der Schwerindustrie gegen die Bedürfnisse des Landes.

Landwirtschaftliche Herausforderungen

  • Vor der Gründung der Volksrepublik war die Ackerfläche bereits vollständig bebaut.
  • Hohe Parzellierung und ineffiziente Landwirtschaft.
  • Anstieg der Geburtenrate führte zu mehr Hunger trotz besserer medizinischer Versorgung.

Kampagnenumsetzung

Dezentralisierung

  • Abkehr von zentralistischen Großbetrieben hin zu dezentralen Produktionsmethoden.
  • Volkskommunen wurden gegründet, um lokale Produktion zu fördern.
  • Parole: „Die Stadt auf das Land bringen“.

Landwirtschaft

  • Zwangskollektivierung und Übertragung von Land in die Volkskommunen.
  • Einführung von Gemeinschaftsküchen und -diensten.
  • Hohe Abgaben lasten auf der Landbevölkerung.

Industrialisierung

  • Massive Stahlerzeugung durch kleine Hinterhofhochöfen.
  • Dezentralisierte Produktion, aber in schlechter Qualität.

Infrastruktur

  • Ausbau von Bewässerungsprojekten und ländlicher Infrastruktur.
  • Hohe Mobilisierung der Landbevölkerung für diese Projekte.

Folgen

Hungersnot

  • 15 bis 55 Millionen Menschen starben aufgrund von Hunger und repressiven Maßnahmen.
  • Über 30% aller Häuser wurden zerstört.
  • Zwangsarbeitslager für Kritiker und mutmaßliche Feinde des Staates.

Wirtschaftliche Auswirkungen

  • Massive Ernteverluste, Rückgang der landwirtschaftlichen Produktion.
  • Nach 1959: Abnahme der landwirtschaftlichen Erträge und steigende Abgabenlast.

Politische Entwicklung

Korrekturen

  • Ende 1958 wurden erste Korrekturen und Rücknahmen von Maßnahmen eingeleitet.
  • Lushan-Konferenz: Kritik an Maos Politik, Übertragung von Kompetenzen zurück an Produktionsbrigaden.
  • Mao verlässt zunehmend die politische Bühne.

Langfristige Auswirkungen

  • Dezentralisierung der Wirtschaft bleibt bestehen, aber mit weniger Autonomie für Volkskommunen.
  • Anstieg von privatem Unternehmertum nach den Korrekturen.

Fazit

  • Der Große Sprung nach vorn war ein missratener Versuch, China zu modernisieren, der in einer der schlimmsten Hungersnöte der Geschichte endete.
  • Debatten über die Verantwortung und die Lehren aus dieser Zeit dauern bis heute an.