Stalinismus in der Sowjetunion

Jul 7, 2025

Overview

Die Vorlesung behandelt die Merkmale und Entwicklungen des Stalinismus in der Sowjetunion von 1928 bis 1953, mit Schwerpunkt auf Terror, Zwang, Industrialisierung und Gesellschaftsumgestaltung.

Merkmale und Beginn des Stalinismus

  • Stalinismus begann 1928 mit Kollektivierung, Industrialisierung und politischem Terror gegen tatsächliche oder angebliche Feinde.
  • Gewalt und Terror waren zentrale Herrschaftsmittel und endeten mit Stalins Tod 1953.

Der GroĂźe Umbruch: Kollektivierung und Industrialisierung

  • Zwangskollektivierung der Landwirtschaft ab 1929, Entkulakisierung und Verfolgung sogenannter „Kulaken“.
  • Millionen Bauern enteignet, deportiert oder ermordet; Hungersnot 1932/33 mit Millionen Toten (u.a. Holodomor).
  • Forcierte Schwerindustrialisierung durch FĂĽnfjahrpläne und GroĂźprojekte wie Dnjepr-Staudamm, Magnitogorsk.

Repression, Lagersystem und Urbanisierung

  • Ausbau des GULag-Systems: Zwangsarbeit, Umerziehung und Masseninternierungen als Teil des Systems.
  • Landflucht: Millionen Bauern ziehen in Städte, Passsystem schränkt Bewegungsfreiheit ein.
  • Städtebau und Umbau Moskaus als Symbole sowjetischer Moderne.

Der Neue Mensch und Gesellschaftspolitik

  • Massenhafte Ausbildung junger Ingenieure, Frauenquote an Hochschulen eingefĂĽhrt.
  • Sozialistischer Realismus als verpflichtender Kunststil, Literatur und Film zur Propaganda.
  • Kritik- und Selbstkritikrituale dienten der Disziplinierung und Kontrolle.

Die 1930er-Jahre: Verfassung und Terror

  • „Goldene Jahre“: scheinbarer Wohlstand, aber nur fĂĽr privilegierte Gruppen.
  • Neue Verfassung 1936 garantiert Grundrechte nur formal; Partei bleibt allmächtig.
  • Stachanowbewegung zur Arbeitssteigerung, teils mit katastrophalen Folgen.

Der GroĂźe Terror 1937/38

  • Massenverhaftungen, Schauprozesse, ErschieĂźungen gegen vermeintliche Feinde, alte Bolschewiki und Minderheiten.
  • Befehl 00447, ethnisch motivierte Deportationen, Hunderttausende Opfer.

AuĂźenpolitik und Zweiter Weltkrieg

  • Stalinisierung der AuĂźenpolitik; Hitler-Stalin-Pakt 1939 mit geheimer Teilung Polens.
  • GroĂźer Vaterländischer Krieg fordert Millionen Tote; Deportationen, Kollaboration, Partisanenkrieg.
  • Nach 1945 Ausbau der sowjetischen Einflusssphäre in Osteuropa.

Nachkriegszeit und Spätstalinismus

  • Hungersnöte, Wohnungsnot, Kollektivierung auch in neuen Gebieten.
  • Monumentalbauten, technische GroĂźprojekte, zunehmende Isolation und Kontrolle.
  • Antisemitismus, Leningrader Affäre, erneute Repressionen, Lageraufstände.

Stalins Tod und Vermächtnis

  • Stalin stirbt 1953; sein Tod beendet eine Ă„ra des Terrors und der Kontrolle.
  • Sowjetunion wird zur Weltmacht, doch Wohlstand bleibt auf wenige beschränkt.
  • Gesellschaft geprägt von Zwang, Armut und stalinistischer Weltanschauung.

Key Terms & Definitions

  • Stalinismus — Herrschaftssystem unter Stalin, geprägt von Terror, Zwang und Utopien.
  • Kollektivierung — Zwangszusammenschluss landwirtschaftlicher Betriebe zu GroĂźkolchosen.
  • Dekulakisierung — Verfolgung und Enteignung reicher Bauern („Kulaken“).
  • GULag — System von Straf- und Arbeitslagern fĂĽr Millionen Häftlinge.
  • FĂĽnfjahrplan — staatliches Wirtschaftsprogramm zur Industrialisierung.
  • GroĂźer Terror — Phase massenhafter Verhaftungen und Hinrichtungen 1937/38.
  • Sozialistischer Realismus — vorgeschriebener Kunst- und Literaturstil zur Propaganda.
  • Holodomor — Hungersnot in der Ukraine 1932/33 mit Millionen Toten.

Action Items / Next Steps

  • Zur Vertiefung das Kapitel zu „Sowjetunion – I: 1917–1953“ der bpb lesen.
  • Wichtige Begriffe und Zeitlinien auswendig lernen.
  • Fokus auf Ursachen und Folgen der Kollektivierung und des GroĂźen Terrors im Unterricht.