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Überblick zum Pica-Syndrom

Dec 11, 2024

Pica-Syndrom

Definition

  • Pica-Syndrom: Eine seltene Essstörung, bei der Menschen ungenießbare oder ekelerregende Gegenstände essen.
  • Andere Begriffe: Pikazismus, Allotriophagie.

Klassifikation

  • ICD-10:
    • F98.3: Pica im Kindesalter
    • F50.8: Pica bei Erwachsenen
  • DSM-IV: Essstörung, bei der keine Lebensmittel, sondern andere Dinge verzehrt werden.

Symptome und Merkmale

  • Verzehr von Substanzen ohne Nährwert für mindestens einen Monat.
  • Verhalten entspricht nicht dem altersgemäßen Entwicklungsstand.
  • Nicht kulturell bedingt.
  • Schwerwiegend genug, um besondere Beachtung zu erfordern.
  • Substanzen: Erde, Asche, Kalk, Lehm, Sand, Steine, Papier, Farbschnipsel, Pflanzenteile.
  • Manchmal verzehrte Dinge: Exkremente, Staub, Abfall.

Ursachen

  • Vermutete neuropathologische Grundlage.
  • Häufig bei geistig Behinderten, Schizophrenen, Schwangeren, gesunden Kindern.
  • Mögliche somatische Ursachen: Eisenmangel, Mineralstoffmangel.
  • Psychosoziale Risikofaktoren: Stress, Misshandlung, Vernachlässigung.

Folgen

  • Gesundheitsbeeinträchtigungen: Vergiftungen, Verletzungen, Unterernährung.
  • Mögliche Notwendigkeit chirurgischer Eingriffe.
  • Forensische Berichte: Hohe Rate chirurgischer Eingriffe in bestimmten Personengruppen.

Behandlung

  • Verhaltenstherapie als wirksame Behandlungsmöglichkeit.
  • Psychopharmaka-Erfolge basieren auf Einzelfallstudien.
  • Andere psychotherapeutische Maßnahmen bei ausreichender Reflexionsfähigkeit.
  • Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln wie Eisenpräparaten möglich.

Sonstiges

  • Keine Pica, wenn das Verschlucken von Objekten andere Zwecke hat (z.B. im Strafvollzug).
  • Trichotillomanie mit Trichophagie nicht als Pica diagnostiziert, wenn nur Haare verzehrt werden.