Overview
In dieser Vorlesung wurden die Grundlagen des Business Continuity Management (BCM) vorgestellt, einschließlich Praxisbeispielen, rechtlichen Anforderungen, Standards, BCM-Strukturelementen und grundlegenden Begriffsdefinitionen.
Praxisbeispiele und Schadensszenarien
- Beispiele: Ransomware bei EDF, Cyberangriff UKD, Stromausfall Sony, Ausfall Amazon S3, Angriff Bundestag, Corona-Pandemie bei Lufthansa.
- Schadensauslöser: Naturkatastrophen, organisatorische/technische Fehler, menschliches Versagen, Kriminalität.
- Folgen: Einnahmenverlust, Reputationsschäden, Kundenverlust, Existenzbedrohung.
- Wirtschaftskriminalität und eCrime sind wesentliche Gefahrenquellen für Unternehmen.
Rechtliche Anforderungen
- HGB, GoB/GoBD, DSGVO, AktG/GmbHG: erfordern Datenverfügbarkeit, Sorgfaltspflichten und Notfallmanagement.
- Branchenspezifisch: MaRisk, BAIT, VAIT, Solvency II, KWG, IT-Sicherheitsgesetz, TKG, EnWG, KAGB.
- Unternehmen müssen angemessene Notfallkonzepte, Risikomanagement und BCM-Strategien umsetzen und dokumentieren.
Standards im BCM
- ISO 22301:2019 setzt internationale Anforderungen für ein effektives BCMS.
- BSI-Standard 100-4/200-4 bietet deutsche Methodik für Notfallmanagement.
Strukturelemente eines BCM
- BCM-Governance: Rollen, Verantwortlichkeiten und Richtlinien.
- Business Impact Analyse (BIA): Identifikation und Priorisierung kritischer Prozesse.
- Risikomanagement: Identifikation und Behandlung BCM-relevanter Risiken.
- Strategie & Wiederanlauf: Entwicklung von Notfall- und Krisenplänen.
- Tests & Übungen: Überprüfung und Verbesserung der Notfallfähigkeit.
- Überwachung & Verbesserung: Kontinuierlicher Verbesserungsprozess (PDCA-Zyklus).
- Awareness & Training: Regelmäßige Schulungen und Sensibilisierung der Mitarbeitenden.
Begrifflichkeiten
- BC: Aufrechterhaltung wesentlicher Geschäftsprozesse bei Unterbrechungen.
- BCM: Managementprozess zur Resilienzsteigerung und Schutz der Organisation.
- BCMS: System zur Etablierung, Überwachung und Verbesserung der Betriebsfähigkeit.
- MTPD: Maximal tolerierbare Ausfallzeit.
- RTO: Wiederanlaufzeit, Zeitraum zur Notbetriebsaufnahme.
- MBCO: Notbetriebsniveau, minimal akzeptables Leistungsniveau im Notbetrieb.
- RPO: Maximal tolerierbarer Datenverlust.
- Störung/Notfall/Krise: Eskalationsstufen bei Betriebsunterbrechungen.
Vorteile eines BCM
- Wettbewerbsvorteil und verbesserte Reputation.
- Überblick und Kontrolle über kritische Prozesse und Risiken.
- Absicherung der Compliance und Kundenerwartungen.
- Erhöhte Resilienz durch spezifische Aktionspläne.
Key Terms & Definitions
- Business Impact Analyse (BIA) — Verfahren zur Ermittlung und Priorisierung kritischer Prozesse.
- Resilienz — Fähigkeit, trotz gravierender Ereignisse fortzubestehen und sich anzupassen.
- PDCA-Zyklus — Plan-Do-Check-Act: Strukturierter Verbesserungsprozess im BCM.
Action Items / Next Steps
- Hausaufgabe: Welche Dokumente werden beim Aufbau eines BCMS erstellt und in welchen Phasen werden sie eingesetzt?