Weber- und Rinne-Test

May 20, 2024

Weber- und Rinne-Test

Einleitung

  • Klinische Untersuchung des Hörverlusts
    • Unterscheidung zwischen Schallleitungsschwerhörigkeit und sensorineuralem Hörverlust
    • Ursachen:
      • Sensorineuraler Hörverlust: Innenohr-Erkrankungen oder Schädigung des Cochlearis-Nervs
      • Schallleitungsschwerhörigkeit: Mittelohr-Erkrankungen wie Otosklerose oder Mittelohrentzündung, Verstopfung des äußeren Gehörgangs (z. B. Cerumenimpaktion)

Hörverlust

  • Sensorineuraler Hörverlust

    • Beeinträchtigung der Wahrnehmung von Schallwellen über Luft- und Knochenleitung
    • Betroffene Seite hört leiser
  • Schallleitungsschwerhörigkeit

    • Beeinträchtigung der Luftleitung der Schallwellen vom Mittelohr ins Innenohr
    • Knochenleitung bleibt unbeeinträchtigt, Geräusche wirken lauter auf der betroffenen Seite

Hypothesen zur Erklärung

  1. Hochregulation des Innenohrs, erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Knochenleitung
  2. Blockierte Schallwellen verlassen das Innenohr nicht, werden als lauter wahrgenommen

Rinne-Test

  • Vergleich von Knochen- und Luftleitung
  • Physiologisch ist die Luftleitung effizienter als die Knochenleitung
  • Durchführung:
    • Stimmgabel auf den Mastoidknochen setzen (Knochenleitung)
    • Sobald kein Ton mehr gehört wird, Stimmgabel neben das Ohr halten (Luftleitung)
    • Ergebnis
      • Negativer Rinne-Test: Luftleitung hört auf, Schallleitungsschwerhörigkeit
      • Positiver Rinne-Test: Luftleitung besser, keine Schallleitungsschwerhörigkeit oder sensorineuraler Hörverlust

Weber-Test

  • Vergleich der Knochenleitung beider Seiten
  • Durchführung:
    • Stimmgabel mittig auf den Kopf des Patienten setzen
    • Physiologisch sollte der Ton zentral gehört werden
    • Lateralisation: Ton wird auf einer Seite lauter gehört
      • Unilateraler sensorineuraler Hörverlust: Ton lateralisiert zur gesunden Seite
      • Unilaterale Schallleitungsschwerhörigkeit: Ton lateralisiert zur betroffenen Seite

Kombinierte Interpretation

  • Beide Tests müssen gemeinsam interpretiert werden
  • Beispiele:
    • Weber: lateralisiert nach rechts, Rinne: positiv beidseitig
      • Indizien für linksseitigen sensorineuralen Hörverlust
    • Weber: lateralisiert nach rechts, Rinne: rechts negativ
      • Indizien für rechtsseitige Schallleitungsschwerhörigkeit
    • Weber: keine Lateralisation, Rinne: positiv beidseitig
      • Physiologisch oder bilaterale sensorineurale Hörminderung
    • Weber: keine Lateralisation, Rinne: negativ beidseitig
      • Symmetrische Schallleitungsschwerhörigkeit

Schlussfolgerung

  • Rinne- und Weber-Tests sind einfache und schnelle Methoden zur Unterscheidung einfacher Formen von Schallleitungs- und sensorineuralem Hörverlust
  • Komplexe Krankheitsbilder können zu schwer interpretierbaren Testergebnissen führen