Unterscheidung zwischen Schallleitungsschwerhörigkeit und sensorineuralem Hörverlust
Ursachen:
Sensorineuraler Hörverlust: Innenohr-Erkrankungen oder Schädigung des Cochlearis-Nervs
Schallleitungsschwerhörigkeit: Mittelohr-Erkrankungen wie Otosklerose oder Mittelohrentzündung, Verstopfung des äußeren Gehörgangs (z. B. Cerumenimpaktion)
Hörverlust
Sensorineuraler Hörverlust
Beeinträchtigung der Wahrnehmung von Schallwellen über Luft- und Knochenleitung
Betroffene Seite hört leiser
Schallleitungsschwerhörigkeit
Beeinträchtigung der Luftleitung der Schallwellen vom Mittelohr ins Innenohr
Knochenleitung bleibt unbeeinträchtigt, Geräusche wirken lauter auf der betroffenen Seite
Hypothesen zur Erklärung
Hochregulation des Innenohrs, erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Knochenleitung
Blockierte Schallwellen verlassen das Innenohr nicht, werden als lauter wahrgenommen
Rinne-Test
Vergleich von Knochen- und Luftleitung
Physiologisch ist die Luftleitung effizienter als die Knochenleitung
Durchführung:
Stimmgabel auf den Mastoidknochen setzen (Knochenleitung)
Sobald kein Ton mehr gehört wird, Stimmgabel neben das Ohr halten (Luftleitung)
Ergebnis
Negativer Rinne-Test: Luftleitung hört auf, Schallleitungsschwerhörigkeit
Positiver Rinne-Test: Luftleitung besser, keine Schallleitungsschwerhörigkeit oder sensorineuraler Hörverlust
Weber-Test
Vergleich der Knochenleitung beider Seiten
Durchführung:
Stimmgabel mittig auf den Kopf des Patienten setzen
Physiologisch sollte der Ton zentral gehört werden
Lateralisation: Ton wird auf einer Seite lauter gehört
Unilateraler sensorineuraler Hörverlust: Ton lateralisiert zur gesunden Seite
Unilaterale Schallleitungsschwerhörigkeit: Ton lateralisiert zur betroffenen Seite
Kombinierte Interpretation
Beide Tests müssen gemeinsam interpretiert werden
Beispiele:
Weber: lateralisiert nach rechts, Rinne: positiv beidseitig
Indizien für linksseitigen sensorineuralen Hörverlust
Weber: lateralisiert nach rechts, Rinne: rechts negativ
Indizien für rechtsseitige Schallleitungsschwerhörigkeit
Weber: keine Lateralisation, Rinne: positiv beidseitig
Physiologisch oder bilaterale sensorineurale Hörminderung
Weber: keine Lateralisation, Rinne: negativ beidseitig
Symmetrische Schallleitungsschwerhörigkeit
Schlussfolgerung
Rinne- und Weber-Tests sind einfache und schnelle Methoden zur Unterscheidung einfacher Formen von Schallleitungs- und sensorineuralem Hörverlust
Komplexe Krankheitsbilder können zu schwer interpretierbaren Testergebnissen führen