In diesem Video habe ich für euch die sieben wichtigsten Fakten zur Geschichte des antiken Griechenlands. Bevor wir weitermachen, erst noch einmal der Blick in den Rückspiegel. In Griechenland gab es schon vor rund 3500 Jahren eine frühe Hochkultur, nämlich die Mykänische Kultur, benannt nach einem der wichtigsten Orte zu der Zeit nach Mykene.
Damals existierten in Griechenland etwa 15 Königtümer. Diese Könige waren große Krieger. Sie fuhren mit Streitwegen herum und beherrschten von ihren Burgen aus die Siedlungen in der Umgebung.
Heute kennen wir vor allem ihre beeindruckenden Bauwerke und die kunstvollen Grabbeigaben aus Gold. So etwa um das Jahr 1200 bis 1000 v. Chr. herum gingen diese Hochkulturen zugrunde. Was genau damals passierte und vor allem was danach geschah, das weiß man leider gar nicht so genau.
Es gibt keine schriftlichen Zeugnisse und man hat auch wenig ausgegraben, was hilfreich wäre. Solche Epochen nennt man auch die Dark Ages, die dunklen Zeiten. Eben, weil man im Dunkeln tappt und nicht wirklich weiß, was damals passiert ist. Vielleicht lebten die Menschen sogar wieder nomadisch, zogen also umher.
Naja, aber belassen wir es einmal dabei. Wie gesagt, man weiß nicht so viel darüber. Aber danach beginnt die Geschichte des antiken Griechenlands mit Fakt 1. Die Poleis.
Spätestens im 8. Jahrhundert vor Christus werden die Griechen sesshaft. Sie gründen viele Städte. Jede Stadt ist ein Staat für sich. Diese kleinen, aus heutiger Sicht winzigen Staaten gründen sich, weil es in Griechenland nicht besonders viel Land gibt, auf dem man sich ausbreiten kann. Wer die Gegend kennt, weiß, dass es nach dem Strand ziemlich schnell bergig wird.
Dann reiht sich Tal an Tal. Die zerklüftete Landschaft bietet also wenig Platz. Von einem Staat zum anderen geht es deswegen meist mit dem Schiff.
Über Land ist das damals sehr mühsam. Diese Staaten oder Stadtstaaten nennt man Polis. Polis, also die Einzahl von Polais, ist altgriechisch und bedeutet wörtlich nichts anderes als Stadt. Von Polis leitet sich übrigens unser heutiges Wort Politik ab. Es geht um die Kunst der Staatsverwaltung.
Für jeden Griechen ist die Polis, in der er lebt, das Vaterland. Wenn die Leute sagen, ich bin ein Athener, dann bedeutet das ungefähr so viel, wie wenn wir heute sagen, ich bin Deutscher. Die Griechen leben in Stadtstaaten, die sich im heutigen Griechenland befinden, auf dem Festland.
wie Athen oder Sparta. Auf den Inseln wie Rodos. Und an der Küste der heutigen Türkei, wie z.B.
in der Küstenstadt Milet. Fakt 2, die griechische Sprache. Bei aller Konkurrenz untereinander begreifen sich die Griechen als ein Volk, wenn sie sprechen dieselbe Sprache.
Zwar mit Unterschieden im Dialekt, aber es ist überall griechisch. Die Griechen nennen sich übrigens selbst nicht Griechen, sondern Hellenen. Die anderen, die nicht Griechen, nennen sie Barbaren.
Wörtlich genommen bedeutet Barbaros, dass einer nicht richtig sprechen kann. Brr, brr, macht er dann. Richtig sprechen, das tun die Griechen. Also ihr seht bzw. hört, dass sich die Griechen durch ihre Sprache definieren.
Und mit der gemeinsamen Sprache kommt auch die gemeinsame Literatur. Die berühmtesten Werke der griechischen Literatur sind die Epen von Homer. Das sind Heldenerzählungen in Versform.
Die Ilias zum Beispiel, die handelt davon, wie der Krieg in Troja geführt wird, mit dem hölzernen Pferd. Mit jeder Menge Helden, Göttern und großen Schlachten. Und die Odyssee.
Die Odyssee berichtet von Odysseus, der nach dem Krieg zehn Jahre lang kreuz und quer übers Mittelmeer irrt und die abenteuerlichsten Geschichten erlebt. Mit den einäugigen Zyklopen und der Zauberin Kirke, die Männer in Schweine verwandelt. Odysseus ergibt sich nicht einfach seinem Schicksal, sondern er nimmt es selbst in die Hand. Odysseus steht auch für eine ganz wichtige Entwicklung.
Weg vom Mythos hin zum Logos. Logos ist das altgriechische Wort für Wort. Aber Logos bedeutet auch Vernunft. Früher erklärten die Menschen alles, was sie nicht verstanden, mit Mythen, mit Erzählungen von Göttern und Kräften in den Dingen der Natur. Später erkennen sie, dass man die Welt erklären kann.
Die alten Griechen entwickeln die Philosophie. Sie denken über den Ursprung der Welt nach und versuchen, die Welt vernünftig zu verstehen und zu erklären. Fakt 3. Der gemeinsame Kulturraum. Noch einmal zurück zu Eudesois.
Alle Hellenen kennen diese Geschichte. Sie haben die gleiche Kultur, die gleichen Götter, die sie verehren. Die Götter kennen einige von euch vielleicht auch.
Zeus, der Blitze schleudert. Hermes, der Götterbote mit den geflügelten Schuhen. Poseidon, der Gott des Meeres.
Dionysos, der Gott des Beines. Übrigens viele griechische Restaurants heißen so. Athene, die weiße Stadtgöttin Athens oder Apollon, den man z.B.
in Delphi verehrt. Delphi, das ist so ein zentraler Ort, an dem alle Hellenen zusammenkommen, an dem sich ihre gemeinsame Kultur zeigt. Der Sage nach ließ der Göttervater Zeus zwei Adlern entgegengesetzte Richtungen losfliegen. Wo sie sich treffen, dort lag dann die Mitte der Welt.
Und sie trafen sich in Delphi. Und dort gab es auch ein berühmtes Orakel. Die Pythia, eine Priesterin, saß auf einem Hocker über einem Erdspalt, aus dem Dämpfe herauskamen.
Die Dame war meistens ziemlich berauscht, aber sie blickte in die Zukunft. Die Griechen gaben viel Geld dafür aus, die Zukunft zu erfahren. Problem war nur, leider sprach die Pythia oft in Rätseln. Ganz berühmt ist die Geschichte, in der der König... Krösus fragt, ob er Krieg führen soll, und Dipytia sagt, wenn du den Fluss Hallis überschreitest, wirst du ein großes Reich zerstören.
Krösus freut sich und zog los. Allerdings zerstörte der König damit im Endeffekt sein eigenes Reich. Aber auch Alexander der Große hat das Orakel von Delphi befragt.
Als sich dann das Christentum durchsetzt, hat die Orakelei wieder ein Ende. Außer natürlich ist es Fußball-Weltmeisterschaft. Ein weiterer zentraler Ort des alten Griechenlands ist Olympia. Dort kommen die besten Sportler der Hellenen alle vier Jahre zu Ehren von Gott Zeus zusammen, um ihre Kraft und ihre Geschicklichkeit zu messen. Schon damals sind die Spiele ein knallhartes Business.
Die Profis messen sich im Laufen, im Weitsprung, im Diskuswurf, im Boxkampf, beim Pferderennen und so weiter und so fort. Während der Spiele gilt für drei Monate der olympische Friede. Kriege sind verboten.
Auch deshalb unterstreicht man heutzutage immer noch den friedlichen Aspekt von Olympia. Die Spiele... fanden seit dem Jahr 776 v. Chr. gut 1000 Jahre lang statt. Es gab auch noch anderswo solche Spiele und Wettkämpfe.
Wagenrennen in Delphi oder Dichterwettkämpfe in Athen. Oder anderswo. Fakt vier, die Kolonisation. Ab dem 8. Jh.
läuft auch die griechische Wirtschaft rund. Das bedeutet, dass mehr Menschen ernährt werden können. Die Poleis, die Stadtstaaten, sind gut bevölkert. Aber wie gesagt, in Hellas, also Griechenland, gibt es nicht allzu viel Platz. Und zu viele Menschen auf einem Raum, das geht meistens nicht gut.
Deshalb wandern immer mehr Bürger aus und gründen Kolonien. Viele Städte rund um das Mittelmeer und auch rund um das Schwarze Meer haben einen griechischen Ursprung. Istanbul zum Beispiel. Odessa. Marseille.
Nizza. Neapel. Der Name Neapolis bedeutet nichts anderes als neue Stadt. Besonders wichtige Kolonialisierungsgebiete sind das sogenannte Großgriechenland auf Sizilien und der Südspitze des italienischen Stiefes und die gesamte Küste des Schwarzen Meeres.
Die griechische Welt ist also ganz schön groß. Und eben doch wieder klein, denn jede Kolonie versteht sich als eigenständige Polis. Viele Polis werden Anfang noch von Königen regiert, später dann immer häufiger von Adligen, die untereinander um ihre Macht streiten. Immer wieder gelingt es Einzelnen, sich an die Spitze zu kämpfen. Dann regieren sie als Alleinherrscher, als sogenannte Tyrannen.
Tyrannis, das bedeutet Alleinherrschaft oder Gewaltherrschaft. Mit der Zeit bilden sich zwei Gemeinwesen, also zwei Polais heraus, die unser Bild vom klassischen Griechenland prägen. Athen und Sparta.
Fakt 5, Sparta. Sparta ist ein Staat, der anders ist als die typischen griechischen Stadtstaaten und der bis heute als das Beispiel eines Militärstaates gilt. Dank der berühmten Phalanx, der Schlachtreihe von Hepliten, also den Soldaten, in der die Krieger mit Schild und Speer fast unbesiegbar waren. Natürlich nur fast, muss man sagen, denn logischerweise kämpften alle griechischen Poleis mit einer Phalanx.
Aber die Spartaner waren besser ausgebildet und deshalb haben sie auch sehr oft gewonnen. Außerdem gibt es die berühmte spartanische Erziehung. Das bedeutet viel körperliches Training, das Aushalten von Entbehrung und Disziplin, Disziplin, Disziplin.
Auch die Mädchen wurden vom Staat ausgebildet, aber nicht so sehr hinsichtlich ihrer militärischen Einsatzfähigkeit. Ab dem Jahr 800 v. Chr. erobern die Spartaner die halbe Peloponnes, die Halbinsel im Süden Griechenlands, auf der Sparta liegt. Damit schaffen sie einen echten Flächenstaat. Weil jeder Spartaner gleich viel Land bekommt, nennen sie sich die Gleichen.
Diese Vollbürger nennt man auch Spartiaten. Sie bearbeiten das Land nicht selbst, sondern lassen das die unterworfene Bevölkerung oder Sklaven erledigen. Die sogenannten Periöken, die Umwohner, also Leute aus dem Umland, haben ebenfalls das Recht, politisch mitzumischen.
Sie zahlen keine Abgaben, sondern leisten Militärdienst. Die Heloten, das bedeutet die Gefangengenommenen, bilden die unterste soziale Schicht. Sie leben wie Sklaven.
Ich sage wie Sklaven, denn es gab auch noch Sklaven, die nicht einmal als Menschen gelten, sondern als Dinge. Sparta ist eine Art von Königtum, wobei die jeweils zwei Könige vor allem den Oberbefehl über die Armee führen. Daneben existieren ein Ältestenrat und eine Volksversammlung.
Diese Volksversammlung darf man nicht verwechseln mit der Volksversammlung in Athen. Und damit sind wir auch schon bei Fakt 6. Athen. Denn in Athen wird ab 500 v. Chr.
etwas Besonderes eingeführt. Die Demokratie. Die Volksherrschaft.
Diese Demokratie hat gut 150 Jahre Bestand. Zur Erinnerung, wir in Deutschland haben mit der Bundesrepublik erst 70 Jahre geschafft. Und selbst wenn wir die Weimarer Republik noch dazuzählen, sind wir nicht bei dieser Anzahl von Jahren.
Im Gegensatz zu Sparta, wo nur eine Handvoll Leute wirklich bestimmt, was getan wird, dürfen in Athen etwa 50.000 freie Bürger mitmischen. Sie diskutieren in der Volksversammlung, stimmen über Verbannungen ab, übernehmen öffentliche Ämter, sitzen zu Gericht. Frauen und Sklaven haben damals aber nichts zu sagen. Allerdings will ich nicht verschweigen, es gibt einzelne reiche Frauen, die tatsächlich doch Einfluss haben.
Allerdings nicht so offiziell. Athen hat auch den größten Anteil daran, dass die Griechen die Perser besiegen. Zwischen 500 und 479 v. Chr.
besiegt eine Allianz griechischer Poleis die Armeen des Persischen Großreichs. Athen steigt durch die Kriege zur bestimmenden Macht in Griechenland auf. Es führt den Attischen Seebund an.
Die Tatsache, dass Athen eine Demokratie ist, sagt nichts darüber aus, wie es mit seinen Verbündeten umgeht. Immer stärker diktiert Athen, was zu tun ist, und quetscht die anderen Mitglieder des Seebundes finanziell aus. Fakt sieben, der Peloponnesische Krieg.
Nach dem Sieg über die Perser geraten Athen und Sparta aneinander. Athen führt den Attischen Seebund an, Sparta den Peloponesischen Bund. Fast 30 Jahre lang kämpfen die beiden Bündnisse erbittert gegeneinander. Am Ende siegt Sparta. Aus zwei Gründen hat dieser Krieg eine besondere Bedeutung.
Erstens, der Autor Tukidides schreibt darüber das erste wissenschaftliche Geschichtswerk der Welt. Er ist der erste Geschichtsschreiber, der versucht, Geschichte möglichst neutral darzustellen, ohne Partei zu ergreifen. Zweitens, der Krieg läutet den Untergang des antiken Griechenlands ein.
Aber das ist eine andere Geschichte. Die alten Griechen werden immer wieder neu entdeckt. Zunächst verbreitet sich ihre Kultur dank Alexander dem Großen im ganzen Nahen Osten.
Das Römische Reich führt die Kunst und Literatur fort und das Neue Testament wird in Griechisch geschrieben. In der Renaissance orientieren sich die Künstler an alten griechischen Vorbildern und Die Philosophen entdecken die alte griechische Philosophie wieder. 1896 werden die Olympischen Spiele wiederbelebt. Wir leben in Europa und auch diesen Namen verdanken wir den Hellenen. Natürlich auch unsere Demokratie.
Wenn euch der kurze Überblick über die Geschichte des alten Griechenlands neugierig gemacht hat und ihr Lust auf mehr interessante Geschichtsvideos habt, schaut euch einfach hier auf den Kanal um. Da gibt es jede Menge und wenn ihr dann überzeugt seid, den Kanal super gut findet, was ich natürlich hoffe, Dann abonniert den Kanal einfach. Und wenn ihr noch was wissen wollt, schreibt es einfach in die Kommentare.
Danke euch fürs Zuschauen. Bis zum nächsten Mal.