Wusstet ihr, was Sand singen kann? Okay, brummen kann? Das passiert übrigens, wenn in einer Düne viele Sandkörner aufeinander prallen.
Was aber nicht der Grund ist, weshalb wir einen Film über Sand machen. Sand ist die nach Süßwasser meistgebrauchte Ressource der Erde. Und deswegen Megastar. Und wo er überall drin steckt. Ohne ihn gäbe es das nicht, das nicht und das auch nicht.
Ohne Sand wären wir verloren. In den letzten 20 Jahren hat sich der Sandkonsum verdreifacht. Und das zerstört nicht nur die Umwelt. Menschen sterben wegen dieser Ressource, die wir als selbstverständlich ansehen.
Ist Sand etwa keine endlose Ressource? Müssen wir ihn vor uns beschützen? Mal ehrlich, wie sollen wir alle Sandkörner der Welt jemals verbrauchen?
Es gibt mehr Körnchen auf der Erde, als wir Sterne funkeln sehen können. Das hat zumindest ein deutscher Physiklehrer berechnet. Allein in der Sahara sollen 70 Trilliarden Sandkörner liegen.
Eine 7 mit 22 Nullen. Und es gibt ihn nicht nur dort, sondern fast in jeder Ritze. Eben wie Sand am Meer. Wir denken nicht darüber nach, wie abhängig wir von Sand sind.
Er ist absolut überall. Und das Lustige ist, wir bemerken es nicht. Das ist sehr überraschend. Wo ist er denn überall? Der Sand.
Wir stehen morgens auf, putzen uns die Zähne. Das weiße Pigment in der Zahncreme ist Titandioxid, gewonnen aus Sand. Das Wasser aus dem Haaren ist sehr wahrscheinlich mit Sand gefiltert.
Der Wasserhahn selbst könnte aus einer Gießerei stammen, die ein Sandgussverfahren verwendet. Oder im Büro. Das Post-it, die Klebeseite mit Sand beschichtet.
Monitore, Kabel, Mikrochips, Tischbeschichtung, all das gäbe es ohne Sand nicht. Papier zum Drucken. Für die Herstellung wird oft Sand gebraucht. Ohne Sand kein Sand.
Sand ist kein Glas, ohne Sand kein Wein. Sand dient als Rieselhilfe, etwa bei manchem Salz oder geriebenem Käse. Und im Bund der Unterhose steckt Silikon, ein Sandprodukt. Aber die meisten Körnchen rieseln woanders hin. Unsere Gesellschaft ist buchstäblich auf Sand gebaut.
Wir nutzen Sand und Kies mit Zement, um Beton herzustellen. Und der steckt überall in unserer Infrastruktur, in Brücken, Krankenhäusern, Schulen. Und nicht nur Menschen bauen mit Sand. Die Biologie ben...
benutzt den Sand genauso. Es gibt Organismen, die bauen ihr Gehäuse aus Sand, der Sandröhrenwurm. Wo legen Krokodile ihre Eier ab?
Wo legen Meeresschildkröten ihre Eier ab? Die legen die Eier in den Sand und dort werden sie im Sand ausgebrütet. Und insofern ist er wirklich der Held, weil er ebenso universell in allen Bereichen des Lebens einsetzbar ist.
Wie das so ist mit Ressourcen, von denen es scheinbar viel gibt. Das Leben, nicht nur unseres, stellt sich darauf ein, passt sich an. Und gerät in eine fatale Abhängigkeit. Wir verbrauchen jeden Tag 17 Kilogramm pro Person. Das sind rund 50 Milliarden Tonnen Sand pro Jahr.
Das ist genug Material, um eine Mauer 27 Meter hoch und 27 Meter breit rund um den Äquator zu bauen. Also etwa 40.000 Kilometer Mauer. Und diese Mauer wächst, denn unser Konsum steigt.
Über 80 Prozent des Sands, den wir verbrauchen, landen im Betonmischer. In einem Standard-Einfamilienhaus sind etwa 200 Tonnen Sand verbaut. In einem Krankenhaus stecken ca.
3000 Tonnen. Jeder Kilometer Autobahn frisst 30.000 Tonnen Sand. Beton ist billig. Gerade schnell wachsende Städte in Asien und Afrika verbrauchen Unmengen an Sand. Es gibt Zahlen, dass alleine China in drei Jahren, Anfang der 2000er, genauso viel Zement und damit Beton.
verbraucht hat, wie die USA im kompletten 20. Jahrhundert über 100 Jahre gerechnet. 70 bis 80 Prozent aller Gebäude weltweit bestehen aus Stahlbeton und damit aus Sand. Seine Körner braucht es aber auch für Ziegel, Mörtel und Putz.
Der Siegeszug als Baustoff hat früh begonnen. Bereits in der Antike erfanden die Römer den sogenannten Urbeton. Sie bauten damit Wohn-und Badehäuser und die Fundamente des Kolosseums. Auch Fensterglas gab es schon vereinzelt.
Sand wurde immer mehr zum Motor der Forschung. Ferngläser und Mikroskope machten es möglich, die Welt ganz neu zu entdecken. Doch lange war Glas ein Luxus und Beton kein Massengut. Das änderte sich erst mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts.
Sand gehört zu der Menschheit und zu der Frage, wie wir uns auf diesem Planeten behausen von Anfang an dazu. Jede Lehmhütte besteht aus Sand. Auch Lehm ist ein Gemisch zwischen Ton und Sand.
Das heißt, ein Leben ohne Sand gäbe es nicht. Und warum sollte es das geben? Klar, alles hat seine Grenzen, aber auch Sand?
Sand ist keine endlose Ressource, nicht in menschlichen Zeitskalen. Reden wir alle von demselben Sand? Was ist Sand überhaupt?
Also Sand ist ja nichts anderes als ein Verwitterungsprodukt. Oder lassen Sie es mich leichter sagen, Sand ist nichts anderes als die Bezeichnung für eine Korngröße. Sand ist also eine Art Größenordnung von Material. Er kann aus verschiedenen Mineralien bestehen.
Aber es ist vor allem seine äußere Beschaffenheit, die ihn so unentbehrlich macht. Und die hat mit seiner Biografie zu tun. Denn die Größe des Korns legt fest, ob es überhaupt Sand genannt wird. Nehmen wir mal dieses Sandkorn. Nennen wir es Sandy.
Sandy war Teil eines Felsens. Mit der Zeit trugen Wind, Regen, Frost, Tauzyklen oder Mikroorganismen Gestein ab. Es verwitterte, zerbröckelte und gelangte über Glocken.
Gletscher, Bäche oder Wind hinab ins Tal. Sandy wurde kleiner, stieß an andere Körner, wurde noch kleiner. Eine Zeit lang verweilte Sandy im Flussbett, war von Sediment bedeckt, aber irgendwann kam es weiter und weiter, bis das Korn zu einem Flussdelta oder ans Meer gelangte. Der Bereich reicht von sehr fein 0,063 Millimeter. Und der gröbste Sand, den wir haben, das sind immerhin 2 Millimeter Durchmesser.
Das ist schon ein sehr grobes Korn. was sie auch gut sehen können. So, all das ist Sand. Wenn es noch feiner wird, dann wird es schluff und noch feiner, und das kennen auch wieder sehr viele, ist der Ton. Dabei stammt Sand von unterschiedlichen Gesteinen ab.
Dieser schwarze Strand auf Lanzarote ist aus Vulkangestein. Die meisten Sandkörner der Erde sind aus Quarz, das häufigste Material in der Erdkruste. Quarzkörner gibt es in Flüssen, in der Wüste oder am Ost-oder Nordseestrand.
Sandstrände können aber auch aus zerkleinerten Korallen, Skeletten und Muscheln entstehen. Und dieser Sand auf Hawaii besteht aus, ja, Kot. Der Papageifisch.
Er ist dafür gewissermaßen die Sandfabrik. Mit seinen Zähnen, die an einen Papageienschnabel erinnern, weidet er Korallenriffe ab. Das Sediment, das er dabei zermalmt, scheidet er aus. Ein großer Papageifisch produziert bis zu 300 Kilogramm Sand im Jahr.
Egal welcher Sand es ist, die Zusammensetzung der Mineralien oder auch seine Oberfläche verraten uns seine lange Geschichte. Dieser Sand am Kieler Ostseestrand etwa wurde durch Gletscher der letzten Eiszeit hierher transportiert. Was wir bei dem Transportweg nicht vergessen dürfen, das ist kein durchgängiger Transport.
Das heißt, jetzt wird es aufgearbeitet und dann wird es durchgängig, wie mit einem Zug. Der startet irgendwann und dann kommt er irgendwann an seinem Ziel an. So ist es beim Sand natürlich nicht. Das heißt, manchmal haben wir Sande, die haben Millionen von Jahren irgendwo gelegen und wir verbrauchen kontinuierlich mehr, als an Sand neu produziert wird.
Das würde bedeuten, wir machen Sand zu einer bedrohten Spezies. Wenn wir so weitermachen, ist der Sand in wenigen Jahrzehnten aufgebraucht. Wenn man sich ein Bankkonto vorstellt und seine Ausgaben um ein Vielfaches erhöht, kann der Vorrat, den wir haben, sehr schnell aufgebraucht sein. Moment mal.
Wir verbrauchen geschätzt 50 Milliarden Tonnen im Jahr. Der Physiklehrer, der berechnet hat, dass es mehr Sandkörner als Sterne gibt, berechnete auch, wie viele Tonnen Sand in der Sahara liegen. Dafür zählte er drei Stunden lang Sand.
Sandkörner, bis er bei 1000 war, wog die ab und rechnete hoch, dass der Sahara-Sand um die 130 Billionen Tonnen wiegt. Und das ist nicht die größte Sandwüste. Die heißt nämlich Rub al-Khali, liegt in Südarabien und ist mehr als doppelt so groß wie Deutschland.
Sollte der Sand in den Wüsten dann nicht länger reichen? Das höre ich oft. Wir haben doch genug Sand in der Sahara.
Aber Sand ist nicht gleich Sand. Er ist unterschiedlich groß, unterschiedlich beschaffen und unterschiedlich rein. Für Computerchips oder Solarzellen braucht man hochreinen Quarzsand, weil der sehr viel Silizium in Form von Siliziumdioxid enthält.
Und wie ist das mit dem hauptsächlich benötigten Bausand? Also wir haben hier unseren Bausand mit einem sehr breiten Kornspektrum. Das heißt, wir haben große Körner und kleine Körner und die Oberfläche ist etwas rau. Und wir haben hier unseren Wüstensand, eine glatte Kornoberfläche.
Das Kornspektrum ist nicht so breit. Also eher gleich große, gleich förmige, vom Wind abgeschliffene Körner. Wir nehmen unseren Wüstensand.
Der rollt in alle Richtungen auseinander und wir nehmen unseren Grausand. Wir sehen, die Körner halten echt zusammen, weil die Oberflächen rauer sind und weil wir zwischen den gröberen Körnern die kleineren haben, die das ganze Gebilde weiter stabilisieren. Und das sorgt für die starke Verbundenheit von Beton. Bedeutet, nicht jeder Sand taugt für jeden Zweck.
Und Wüstensand ist zum Bauen schon mal ungeeignet. Wie stillen wir dann unseren Hunger auf Sand? Wie kommen wir an den Sand ran? Wir haben Grundwasserschutzgebiete, wir haben Naturschutzgebiete, wir haben militärische Übungsplätze. Das heißt, viele unserer Sandlagerstätten, die wir haben, an die kommen wir gar nicht ran.
In Europa haben wir uns gesellschaftlich darauf geeinigt, nicht das Land zu verletzen. das letzte Korn Sand aus dem Boden zu nehmen. In Deutschland etwa ist deshalb nur ein Drittel der Sand vorkommen nutzbar.
Und daher kommt es in einigen Regionen zu Engpässen, weshalb Sand importiert werden muss. Wir sind der Meinung, wir haben noch genug. Aber vielerorts geht er zurück und zwar ziemlich schnell, nicht nur in den Schwellenländern.
Schauen wir nach Belgien. Die haben sich die Abbauraten in der Nordsee angesehen und festgestellt, machen sie weiter wie bisher. bleibt noch 80 Jahre, bis diese Quelle erschöpft ist.
Klingt viel, aber ist doch überschaubar. Die Verfügbarkeit von Sand ist abhängig von der geologischen Ausstattung einer Region. Das allein entscheidet jedoch nicht darüber, ob es Probleme gibt. Man kann sich einen Punkt auf der Karte aussuchen und wird feststellen, dass ein Ort, der schnell wächst, eine Menge Sand benötigt.
Die Frage ist nun, woher kommt der Sand und ist der Abbau gerecht und nachhaltig? Das hängt stark von der Gesetzgebung und dem Umweltschutz des jeweiligen Landes ab. Aber egal, wo Sand abgebaut wird.
Es bedeutet immer einen Eingriff in ein Ökosystem. Der kann mal mehr oder mal weniger schädlich sein. In Flüssen etwa spielt Sand eine wichtige Rolle für die Strömung und ist Lebensraum für Fische, Krebse oder Vögel.
Entnehmen wir Sand, ändert sich der Flusslauf. Er kann langsamer oder schneller fließen. Das kann zu Überschwemmungen, Dürren oder Erosionen des Flussufers führen.
Wie etwa in Südostasien. Indien, Vietnam, Kambodscha, China sind im vergangenen Jahrzehnt rasant gewachsen. Das hat nicht nur viel Sand verschlungen, sondern vor allem Folgen für die Orte, von denen dieser Sand stammt.
Flusssysteme wie der Mekong in Vietnam, ein besonders dicht besiedelter und fruchtbarer Lebensraum. Das Flussdelta sinkt aus zwei Gründen. Zum einen wegen des Anstiegs des Meeresspiegels, zum anderen wegen der Wasserentnahme.
Hinzu kommt die enorme Menge an Sand, die aus dem Mekong geholt wurde. Das hat die Form des Mekongs verändert und verursacht eine Menge Probleme. Wenn Lastkähne mit gigantischen Flussdämmen in den Flussdämmen fließen, dann ist das ein Problem.
Pumpe riesige Mengen Sand aus den Flussbetten holen, können Uferbereiche samt Siedlungen ins Wasser stürzen. Felder, Fischteiche, Geschäfte und Wohnhäuser ihren Halt verlieren und Brücken unterspült werden. Die Flussbetten sinken und zwar so, wie sie in den letzten Jahren geblieben sind.
So tief, dass Salzwasser aus dem Meer bis zu 100 Kilometer ins Landesinnere fließt, was die Süßwasserversorgung gefährdet. Und damit die Lebensgrundlage von Millionen Menschen und Tieren. Wenn wir über zukünftige Probleme reden, reden wir nicht über hunderte von Jahren, wir reden über Jahre oder Jahrzehnte. Die werden in den großen Delta-Regionen entstehen, wo Millionen von Menschen leben. Ein Delta, das einmal abgesunken ist, lässt sich nicht einfach wieder hochpumpen.
Andererseits müsste der Flussboden doch irgendwann wieder nachkommen, weil die Prozesse, durch die Sand entsteht, auch bleiben. Genau genommen müsste es sogar immer mehr Sand werden, oder nicht? Weltweit gibt es über 850.000 Dämme, die Flussläufe blockieren.
Und wenn sie Wasser aufhalten, stoppen sie auch Sand. Wir verändern den Sandkreislauf der Welt. Und wir fangen gerade erst an herauszufinden, was das bedeutet. Wenn die Kreisläufe der natürlichen Sandproduktion gestört sind und sich Sandquellen nicht von selbst wieder auffüllen, bleibt doch eigentlich nur eins. Neue Quellen finden.
Der Abbau von Meeressand erfordert große Schiffe. Sie sind äußerst effizient und arbeiten wie ein riesiger Staubsauger. Das kommt inzwischen vermehrt zum Einsatz, weil wir einerseits die einfachen Zugänge am Land schon erschöpft haben und andererseits, weil der Sandabbau im Meer inzwischen günstiger ist als aus Sandgruben. Sand ist ein besonderes Material, das sich wie ein Feststoff, aber auch wie eine Flüssigkeit verhält.
Wenn Sie eine Handvoll Sand nehmen, fließt er zwischen Ihren Fingern hindurch. Wenn Sie also durch den Abbau von Sand am Meeresboden ein Loch auf den Boden bringen, Wenn wir ein Loch haben, besonders wenn das zu nah am Ufer ist, dann rutscht der Sand nach unten, um dieses Loch zu füllen. Und dann können Küstenlinien erodieren.
Oder es können sogar, wie in Indonesien, kleine bewohnte Inseln, die aus Sand bestanden, einfach verschwinden, weil der Sand nicht mehr da ist. Sand in die Richtung der Lücke fließt. Der Inselverlust Indonesiens führte zu diplomatischen Verwerfungen in der Region.
Der abgesaugte Sand wurde nach Singapur verkauft, weil der Stadtstaat sein Territorium vergrößern wollte. Ein lukratives Geschäft für die Nachbarstaaten, allerdings auf Kosten des flachen südostasiatischen Meeres, die so gravierend waren, dass die Sandexporte mittlerweile gestoppt wurden. Die ökologischen Folgen des maritimen Sandabbaus sehen wir weltweit.
Das kombiniert mit dem Meeresspiegelanstieg und einer intensiven Küstenbebauung ergibt eine ungünstige Mischung. Auch der gewaltige Sandzyklus der Ozeane, genau wie der der großen Flusssysteme, wurde durch uns verändert. Das ist der Küstenschutz, weil er dynamisch reagiert. Was die Natur von ganz alleine macht, sie schafft diesen Sand von den Stränden in den Küstenbereich, wo wir die sogenannten Sandriffe haben und erhöhen diese Sandriffe, dann haben wir bei schweren Stürmen nicht so große Erosionsprobleme.
Nehmen wir aber Sand aus diesem System raus, Dann kann der Sand gar nicht mehr flexibel reagieren, er ist ja nicht da. Und dann kriegen wir umso mehr Probleme an der Küste. Laut dem Umweltprogramm der UN sind drei von vier Stränden weltweit gefährdet.
Zum Schutz der Küsten wird Sand vom Meeresboden hochgepumpt und vor die Strände gespült, um Riffe zu stärken. Außerdem werden Strände, die drohen durch Meeresströmungen zu verschwinden, damit direkt aufgefüllt. Wie auf den Malediven.
Hier schüttet die Regierung Sand auf, um den Tourismus zu halten, weil die Inseln ansonsten im Meer versinken würden. Das ist alles schön und gut, wenn man es isoliert betrachtet. Aber der Sand muss irgendwo herkommen. Und woher kommt der? Aus einem Gebiet, das von den Vereinten Nationen als Meeresbiosphäre ausgewiesen wurde.
Zerstören tatsächlich eine Biosphäre, um diese Inseln zu retten. Ist das akzeptabel? Ich weiß es nicht.
Auf den Kanaren werden Strände mit Sand aus der Westsahara aufgeschüttet, der dann nach und nach wieder weggespült wird. Und neuen Nachschub. braucht.
Das beruhigt die Strandgäste. Für andere Organismen aber kann sich fremder Sand sogar auf das Geschlecht auswirken. Eine Geschichte, die mich wirklich zum Nachdenken gebracht hat, war, dass Wissenschaftler in Florida herausgefunden haben, dass allein die Veränderung der Sandart die Temperatur von Schildkrötennestern beeinflusst. Und das wiederum...
ob mehr Weibchen oder mehr Männchen schlüpften. Scheinbar harmlose Entscheidungen haben damit enorme Auswirkungen. Was das langfristig für die Schildkrötenpopulation bedeutet, ist noch unklar.
Der rasant steigende Sandverbrauch hat zu ökologischen Eruptionen geführt, sodass nun sogar die Hungrigsten versuchen, dem etwas entgegenzusetzen. In Europa werden schon länger Sandgruben renaturiert. China hat den Abbau in manchen Flüssen ganz verboten. In der Ost-und Nordsee darf nur ein bestimmtes Kontingent im Meer ausgebaggert werden. Doch was, wenn es keine Regulierung gibt?
Oder geschummelt wird? Illegaler Abbau hat viele Formen. Menschen fahren in einem kleinen Kanu, um nahe der Küste Sand zu holen. In China gab es Schiffe, die aus...
wie normale Schiffe. Aber in Wirklichkeit waren es Schiffe, die illegal Sand transportierten. Marokko hat bereits angekündigt, dass 50% der Strände im Endeffekt leer geräumt wurden. Indem Lkw am Tag hinfahren mit Baggern und den Sand einfach aufschaufeln und wegtransportieren. Das hat unglaublich ökologische, aber auch ökonomische Folgen.
Der illegale Abbau ist aber nicht nur problematisch, weil er illegal ist. Sondern auch, Auch weil die Folgen häufig erst entdeckt werden, wenn es zu spät ist. Es kann passieren, dass sich Sandgruben mit Wasser füllen und zu Brutstätten für Malaria-Mücken werden.
Dass Tiere darin sterben. Oder Kinder beim Spielen in diese Gruben fallen. In Sri Lanka wurde durch den Sandabbau der Grundwasserspiegel beeinflusst.
Die Menschen mussten viel weiter laufen, um an Wasser für ihren täglichen Bedarf zu kommen. mit sand lässt sich schnell ohne viel zu investieren geld machen schaufeln graben verkaufen und je höher die profitaussichten sind desto wahrscheinlicher ist es dass auch kriminelle auftauchen die ihre eigenen regeln haben wie etwa in indien Die Sandmafia ist keine einheitliche Organisation. Es sind vielmehr lokale Gruppen, die tiefe Verbindungen in die Zentren der Macht haben. Es gab zahlreiche Fälle, in denen Menschen bedroht wurden, weil sie gegen den Sandabbau auf ihrem Land protestiert haben. Es können Journalisten, Polizisten und Behördenmitarbeiter bedroht werden.
Und wer sich nicht zurückhält, kann mit dem Leben dafür bezahlen. Läuft im Sand die Zeit davon? Der weltweite Bedarf ist noch längst nicht gestillt und das Geschäft weiter lukrativ. Welche Lösungen gibt es? Die naheliegendste?
Weniger Sand verbrauchen und nichts verschwenden. Oder könnten wir die größte Sandgrube der Welt irgendwie nutzbar machen? Es wird experimentiert.
Wüstensand etwa mit Kunstharz zu versetzen, damit er besser haftet. Kann das die Lösung sein? Wollen wir wirklich nun das nächste Ökosystem zerstören, indem wir den Wüstensand auch noch abbauen? Ich glaube, dass wir da ethisch das nicht möchten und sollten, sondern da hingegen vielleicht darüber nachdenken, wie wir die Abhängigkeit von diesem Sand eben reduzieren können, beziehungsweise ein Kreislaufsystem etablieren, die mengen sand die wir schon abgebaut haben eben nicht verbrauchen sondern immer wieder gebrauchen das heißt vor dem bau von gebäuden sollte bereits einen späteren rückbau gedacht werden dann wird würden wir ein Gebäude eben nicht als linearen Prozess betrachten, wenn er zum Lebensende stirbt, sondern würden verstehen, dass wir ein Materiallager der Zukunft aufbauen, bei dem sich zukünftige Generationen bedienen können.
Ausgerechnet Beton ist jedoch nicht für den Rohstoffkreislauf gemacht. Denn seine Bestandteile, z.B. Sand, sind stark verbunden und nicht wieder in die reine Form zerlegbar. Okay, zumindest Bauschutt könnte als Recyclingbeton dienen. In der Schweiz ist der Einsatz von Recyclingbeton bei öffentlichen Aufträgen sogar Pflicht.
Aber spart das wirklich Sand? Was wir erleben ist, dass die vermeidliche ökologische Variante Recyclingbeton sehr wahrscheinlich dazu führt, dass die Skalen nach oben gehen. Das heißt, im guten Gewissen etwas Gutes zu tun, wird wieder vermehrt Beton eingesetzt. Also brauchen wir, um Sand zu schützen, eine bessere Strategie.
Eine Welt ohne Beton? Nur was wird aus Gebäuden, die das Betonzeitalter überhaupt erst hervorgebracht hat? Rund 80 Prozent der Weltbevölkerung lebt nicht in Hochhäusern, sondern in Behausungen mit maximal zwei Stockwerken.
Und für die brauchte es schon vor Jahrtausenden keinen Beton. eher Holz, Lehm, Stroh, Hanf oder Bambus. Und es gibt noch etwas anderes. Wir kamen auf die Frage, wie wir Zement im Endeffekt als Klebe, als Bindemittel ersetzen können. Und sind dabei auf das Pilzmycelium gestoßen.
Das Wurzelwerk von Pilzen bildet ein sehr, sehr dichtes und verwobenes System, das sehr gut Druckkräfte ableiten kann. Mit dem Myzel können Gräser oder Holzpartikel so dicht gebunden werden, dass ein druckresistentes Baumaterial entsteht und somit Sand als Bindemittel überflüssig wäre. Eine andere Idee von der Uni Genf, sogenannten Erzsand als Bausand nutzen. Erzsande sind gewissermaßen Abfälle, die bei der Erzgewinnung entstehen. 30 bis 60 Milliarden Tonnen pro Jahr.
Damit könnte einer der weltweit größten Abfallströme endlich eine gute Verwendung finden. Auch wenn es solche und andere Alternativen bereits gibt, noch ist Beton und damit Sand der weltweit wichtigste Baustoff. Und das hat vor allem zwei Gründe.
Sand ist preisgünstig und kann auch ohne viel Know-how gewonnen werden. Doch was, wenn Sand weniger attraktiv wäre? Wenn man ein wenig an der Preisschraube drehen würde? Heute, wenn Sie Sand abbauen, bezahlen Sie keinerlei Steuern für die...
diesen Sand für das Material selbst. Wenn man anfängt, Sand durch Steuern oder durch die Vergabe von Lizenzen für das Abbaugebiet einen Preis zu geben, schafft das einen Wert. Und die Menschen gehen klüger damit um. Dänemark erhebt bereits Steuern auf den Abbau von Meeressand.
Und siehe da, der Verbrauch sinkt. Menschen sterben wegen dieser Ressource, die so viele von uns als selbstverständlich ansehen. Es handelt sich um eine so grundlegende Ressource, wir können sie nicht ignorieren.
Laut UN-Umweltprogramm muss Sand als strategische Ressource behandelt werden. Eine, die wir gut verwalten müssen. Das könnte durch ein globales Sandbeobachten, Sandmonitoring passieren, das den Abbau von Sand nicht nur registriert, sondern auch die Auswirkungen überwacht. Und Regeln für den Abbau.
aufstellt. Das versuchen die Vereinten Nationen gerade. Sozusagen der globale Blick aufs kleine Korn.
Allmählich merken die Länder, dass hier ein Thema übersehen wurde. Es ist noch früh genug, dass wir etwas tun können, aber wir müssen schnell handeln. Die Menschheit beginnt zu verstehen, welchen Wert die kleinen Körnchen haben. Beim Sand ist es wie bei anderen Ressourcen unserer Erde.
Ihre Entstehung dauert lange, ihr Verbrauch Doch geht dagegen viel schneller. Doch noch müssen wir den Kopf nicht in den Sand stecken. Wir haben die Chance, diese Ressource angemessen zu schützen.