Kein Zweifel, die Welt, in der wir leben, auf der wir gehen, die wir anfassen können, ist die wirkliche Welt. Darin ist dies ein Schmetterling, das eine Blume und dies ein schlafendes Faultier. In dieser Welt wachen wir dort auf, wo wir uns schlafen gelegt haben.
Die Welt, in die wir während des Schlafens abtauchen, aber ist anders. Unter Wasser atmen, durchs Universum schweben, mit fliegenden Elefanten sprechen. Was ist das für eine Welt?
Ist sie weniger wirklich als das, was wir mit wachen Augen sehen? Wir verträumen in unserem Leben bis zu sechs Jahre. Was, wenn die Träume mehr wären als nur das Unwirkliche?
Wenn wir die genialen Ideen, die wir im Traum schon mal hatten, in die Wirklichkeit mitnehmen könnten? Wenn du anfängst, Träume als bedeutsam zu betrachten, werden sie sich verändern. Wenn du anfängst, deine Träume als erinnerungswürdig zu betrachten, wirst du anfangen, dich an sie zu erinnern. Mit wachen Augen betrachtet sind unsere Träume voller Merkwürdigkeiten und Rätsel. Wozu also träumen wir?
Lassen sich unsere Träume nicht für irgendetwas nutzen? Und wenn ja, sollten wir nicht endlich versuchen, Einfluss auf sie zu nehmen? Auch wenn wir uns oft nicht erinnern können, in jeder durchschlafenden Nacht produzieren wir in unserem Kopf etwa zwei Stunden Traumerleben in Bildern. Ein scheinbar unkontrollierbarer Kinofilm.
Ich habe in letzter Zeit öfter mich im Traum mit Tieren unterhalten und hatte einen Frosch als Mitbewohner. Es ist doch rätselhaft. Und kreativer als unsere Wirklichkeit. Wenn man nicht so kreativ ist, denkt man vielleicht, oh, man könnte einen Baum in Stücke schneiden und ein Haus bauen. Aber wäre man ein bisschen kreativer, könnte man vielleicht sagen, oh, wenn ich ein Riese wäre, könnte ich den Baum als Zahnstocher benutzen.
Und es hat sich herausgestellt, dass man, wenn man von einem Baum träumt, kreativere Ideen hat, als wenn man im Wachzustand an einen Baum denkt. Welchen Sinn hat das Ganze, wenn wir ins Bodenlose fallen, von Geistern erschreckt werden? Oder mit einem Frosch zusammenleben.
Und das hat mich am nächsten Morgen fasziniert, was mein Gehirn da mit mir gemacht hat, weil es sich auch so real angefühlt hat, auf das wäre ich im wachen Leben einfach nicht gekommen. Und danach habe ich Frosch in einem anderen Licht gesehen. Mit dem Träumen sind wir Menschen nicht allein.
Auch sie hier träumen vielleicht gerade was. Vielleicht vom erfolgreichen Jagen oder von einem gewaltigen Festmahl. Fast alle Tiere können träumen.
Es ist nicht ganz sicher, ob beispielsweise Alligatoren träumen können. Ja, also ob die nur Sau hergeträumt haben und so weiter, das können wir nicht mehr feststellen. Und bei Alligatoren ist es unschlüssig, weil wir nicht richtig messen können. Also es kann kein richtiges EEG angelegt werden. Das ist schwierig.
Das gilt für die meisten wilden Tiere. Ein EEG mit Oktopussen etwa. Deshalb wurden sie mit Kameras beobachtet. Im Wachzustand ist ihre Haut wie üblich ihrer Umgebung angepasst. Zur Tarnung.
Doch in einem bestimmten Stadium ihres Schlafs wechseln sie auf einmal völlig unkontrolliert ihre Farbe. Sie träumen vermutlich. Niemand weiß wovon. Vermutlich von Szenen, die sie im Wachzustand erlebt haben. Ihre Farben wechseln entsprechend dieser Szenen.
Das Problem dabei ist, sie verlieren ihre Tarnung. Ein Fest für jeden Feind. Das ist einfach ein sehr gefährlicher Zustand, denn man ist schlecht weckbar. Und es ist sehr schwierig für das Tier, dann auf Gefahrreize zu reagieren. Wenn das Träumen aber trotz solcher Gefahren von der Evolution nicht hinweggefegt wurde, dann liegt doch der Schluss nahe, dass es von Vorteil ist zu träumen.
Nur welcher Vorteil soll das sein, wenn es existenzielle Gefahren mit sich bringt? Die Bilder, die das Träumen hervorbringt, werden im Gehirn hergestellt. Ihre Wirkung aber geht darüber hinaus. Mit dem Einschlafen lässt sich in jedem zu untersuchenden System unseres Gehirns und Körpers eine Veränderung feststellen.
Herzfrequenz, Blutdruck, Muskeltonus, alles verändert sich. Während wir schlafen, durchleben wir vier verschiedene Phasen nach einem festen Rhythmus. Einschlafphase, Leichtschlafphase, Tiefschlaf und Remmschlaf. Während einer Nacht wiederholt sich dieser Zyklus mehrfach hintereinander. Und von Mal zu Mal werden die Remmschlafphasen länger.
Zwar träumen wir die ganze Nacht, aber vor allem in der Remmphase werden in unserem Kopfkino bildhafte und emotionale Traumszenen kreiert. Während die erste REM-Phase weniger als 30 Minuten lang ist, dauert die vierte REM-Phase etwa eineinhalb Stunden. Entdeckt haben den REM-Schlaf übrigens 1953 Nathaniel Kleitman und sein Doktorand Eugene Azarinsky, als sie das schlafende Gehirn genauer erforschten.
Sie stellten fest, etwa alle 90 Minuten läuft es auf Hochtouren, fast wie im Wachzustand. Außerdem war Azarinsky bei seinem neugeborenen Sohn aufgefallen, die Augen bewegen sich in dieser Phase schnell hin und her. So wurde daraus die Rapid Eye Movement Phase, die REM-Phase. Nur an dieser winzigen Bewegung wird sichtbar, dass unser Gehirn gerade dabei ist, Traumwelten zu erschaffen.
Wenn wir träumen, sind die Muskeln gelähmt und das ist auch gut so, sonst würden wir unsere Trauminhalte ausagieren. Die Gesichtsmuskeln aber nicht ganz, denn die Augen bewegen sich unter den geschlossenen Augenlidern mit. Was geschieht hinter unseren Augenlidern? Welche Register zieht das Gehirn?
Es geht auf jeden Fall hoch her in uns. Träume sind ganzheitliche Erlebnisse, genauso wie im Wachleben, weil das vergessen viele, wenn sie aufgewacht sind, dass während des Traums das Geschehen als real erlebt wird, genauso wie im Wachzustand. Ich finde es so beeindruckend, wie real Träume sich anfühlen.
Und obwohl die nicht in der Wirklichkeit stattfinden, fühlen sie sich genauso an, als hätten sie in der Wirklichkeit stattgefunden. Und das erklärt auch so gut, warum es so schwierig ist für manche Menschen mit ihren Träumen. Träumen klarzukommen.
Und warum Kinder zum Beispiel nachts schreiend in ihrem Bett sitzen und weinen, weil sie einen Albtraum hatten, weil sie eben wirklich noch nicht unterscheiden können. Das, was ich gerade erlebt habe, ist ein Traum. Sind Träume also geheimnisvolle Zwitter?
Irgendwo zwischen der realen Welt und der Welt der Imagination? In den Tiefen unseres Gehirns öffnet sich eine ganz eigene Welt, die wir als echt empfinden. Der frontale Kortex, vor allem unser Stirnteil vom Gehirn, ist wenig aktiv.
Und das ist normalerweise das Kontrollzentrum vom Gehirn und weiß Bescheid, ist das, was um mich herum passiert, gerade logisch, richtig? Ist es sinnvoll? Wo bin ich? Wie geht's mir? Ist alles in Ordnung?
was macht hier sinn und was nicht und kann unterscheiden zwischen zwischen gefahr und nicht gefahr zwischen stress und dieser teil des gehirns ist im traum fast nicht aktiv Im traum ist vor allem der bereich unseres gehirns richtig aktiv indem wir emotionen verarbeiten und erinnerungen speichern Weil wir kein zeitgefühl haben nicht logisch denken und keine entscheidungen treffen können sind traumwelten viel kreativer um nicht zu sagen Alles wird möglich. Nicht einmal die Erdanziehung hält uns zurück. Zu fliegen über eine Landschaft oder auch nach oben ins Weltall zu fliegen, ist ja einfach was, was man im richtigen Leben nicht kann.
Und das macht es dann toll, dass man das erleben kann. Es wird bunt durcheinander gemischt, es ist sehr, sehr kreativ und das ist das, was mich auch an meinen eigenen Träumen am meisten fasziniert, ist diese Kreativität und das macht es natürlich extrem spannend, Nacht für Nacht. Mir ist es einmal passiert, dass ich eine Lösung gesucht habe zu einer Informatik-Hausaufgabe, die mir im Wachleben zu schwer war und im Traum habe ich dann auf einmal die Lösung gehabt und bin zum Glück auch davon aufgewacht und konnte es mir auf den Zettel schreiben. Tja, schade nur, dass wir uns oft nicht an unsere genialen Träume erinnern können.
Obwohl sich unser Hirn doch all die Traumerlebnisse ausgedacht hat. Es gibt jedoch Mittel und Wege, das Erinnern an Träume zu trainieren. Der wichtigste Faktor ist nämlich die Aufmerksamkeit. Beim Einschlafen nimmt man sich vor, sich an Träume zu erinnern, legt schon vor dem Zu-Bett-Gehen was zurecht.
Und was ganz wichtig ist, ist, dass man den Traum, wenn man was erinnert, nochmal im Gedächtnis wiederholt. eine Art Gedicht, das man auswendig lernen will. Weil der Traum, je länger man wach ist, desto schneller verschwindet der Traum.
Bei mir war es tatsächlich so, dass ich nach 10 Jahren ungefähr traumloser, also traumerinnerungsloser Zeit einen Traum aufgeschrieben habe. Das war dann der Beginn meiner Traumsammlung. Innerhalb von bald 40 Jahren hat er rund 15.800 Träume aufgeschrieben. So ein Traum, in dem ich so halb bewusst war, dass ich träume und in so einer gebückten Haltung über das Meer gesegelt bin.
Und so war es auch ein bisschen frisch, aber das Spannende daran war, dass ich so runtergeguckt habe und es dann richtig intensiv tosendes Meer war. Das hat mich über lange Jahre auch angenehm gestimmt, weil das einfach so ein schönes Erlebnis gewesen ist. Auch ihr habt Träume, die ihr nie mehr vergessen möchtet. In vielen dieser Träume fliegt ihr wie ein Vogel über ein Hochhaus oder durch Wolken. Viele Träume handeln von Liebe und Sex.
In anderen könnt ihr Fremdsprachen, habt Superkräfte. Und in manchen seid ihr als Tier im Meer unterwegs. Es ist doch rätselhaft. Unser Gehirn betreibt einen irren Aufwand, ist scheinbar kreativer als im Wachzustand. Und dann vergessen wir das alles meistens wieder.
Was erzählt das Träumen über uns? Enthält es vielleicht geheime Botschaften, die wir irgendwie entschlüsseln könnten? Zum Glück vergessen wir eben nicht alles.
Im Alten Testament erscheint Jakob die verheißende Himmelsleiter im Traum. Ist das die göttliche Botschaft der Erlösung? Oder was bedeutet dieser Traum? Oder der junge Gaius Julius Cäsars. Als der träumte, seine Mutter vergewaltigt zu haben, beruhigten ihn die Traumdeuter.
Cäsarss Mutter stehe für Mutter Erde und über die werde er die Weltherrschaft erringen. Ziemlich genau 2000 Jahre später, nämlich 1899, revolutionierte Sigmund Freud, der Begründer der Psychoanalyse, die Traumdeutung. Er nannte den Traum Königsweg zur Kenntnis des Unbewussten.
Im Traum zeige sich auch das triebhafte, abgründige, Verbotene. Das sei, laut Freud, so erschreckend für das zensierende Über-Ich, dass Obszönitäten durch Traumbilder verschleiert würden. Und da stellt sich doch die eine Frage, wie deuten wir diese Bilder?
Eine Schlange etwa, die könnte doch für Sexualität oder für die Furcht vor Selbiger stehen. Oder, kaum verschleiert, für einen Penis. Freud lehrte uns, den Traum als Blick in unsere eigenen Abgründe zu begreifen.
Heute geht man entspannter an die Sache ran. Ein wichtiger Schritt ist so ein bisschen weg von dem Traum als Ausdruck des Unbewussten, sondern eher den Traum als eigenen Bewusstseinszustand zu sehen, der auch viele Möglichkeiten beinhaltet. Es ist so ein bisschen ein modernerer Zugang und nicht so ein Umweg über unbewusste Dinge, wo jeder denkt, was haben die da vielleicht im Keller, sondern einfach sagt, okay, Träume spiegeln das wieder, was mich beschäftigt.
In unseren Träumen mischen sich Bilder. Erlebnisse, die eigentlich in der realen Welt nicht zusammengehören, die wir aber einzeln wahrgenommen haben. Über den Tag prasseln unablässig Eindrücke auf uns ein. Tausende Bilder und Szenen, Geräusche, Gerüche, Begegnungen, Aufgaben, die zu lösen sind, Notsituationen, Erleichterung, Glück. So viele, dass sie im Wachzustand nicht zu verarbeiten wären.
Während des Schlafens wird in unserem Gehirn das aufgeräumt, was tagsüber auf uns einprasselt. Als gäbe es einen Sachbearbeiter, der sortiert, löscht, neu ordnet. In der Traumphase könnte es sein, dass Emotionen und Erlebnisse aus dem Arbeitsspeicher in die bestehenden Erfahrungen im Langzeitgedächtnis integriert werden.
Das ist eine von vielen Theorien. Meine eigene Theorie ist, dass wir träumen, um zu vergessen, um abzulegen. Dass wir im Traum die Möglichkeit haben, Ohne bewusste Steuerung Dinge zusammenzufügen, die zusammengehören und mit emotionalen Inhalten zu verknüpfen.
Es gibt aber auch andere Theorien, die beispielsweise behaupten oder postulieren, dass wir träumen, um Konflikte zu lösen oder dass wir uns im Traum auf schwierige Situationen vorbereiten, dass wir quasi angstbesetzte Situationen simulieren. um im Wachleben dann besser vorbereitet zu sein. Ist das der Grund für die Art von Träumen, die wir ganz und gar nicht mögen? Die wir uns aber viel eher merken als die schönen? Denn so enden Albträume doch meistens.
Kurz bevor uns der Verfolger erwischt, schrecken wir hoch. Eine Art Selbstschutz davor, den eigenen Tod zu träumen. Weil das auch der Moment ist, in dem das Kontrollzentrum unseres Gehirns erwacht, merken wir uns gerade die Albträume, die uns Angst machen und denen wir uns ausgeliefert fühlen.
Wenn ich angstvolle Träume habe, dann leiden Menschen da natürlich auch richtig drunter. Und im schlimmsten Fall haben sie sogar Angst, wieder ins Bett zu gehen. aus Angst, da könnte ein neuer Albtraum auf sie warten. Über 5% aller Erwachsenen werden regelmäßig von Albträumen heimgesucht. In einer Studie wurden 28 albtraumgeplagte Personen untersucht.
Jeder sollte sich an einen Albtraum erinnern, ihn aufschreiben und sich anschließend eine positive Wendung ausdenken. Den Traum umschreiben, wie ein Theaterstück. Ich kann zum Beispiel meinen Verfolger auch einfach verzaubern. Wichtig ist, dass ich irgendwas aktiv mache. Dass ich zum Beispiel den Zauberstab aus der Hosentasche hole und meinen Verfolger in einen Clown verwandle.
Oder dass ich jemanden anspreche. und frage, kannst du mir helfen? Und dann übt man diesen Traum ein.
Das Üben besteht nur darin, dass man sich jeden Tag fünf bis zehn Minuten nimmt und sich in Gedanken in diesen Traum versetzt. Es geht darum, dass ganz allgemein das Gefühl von Hilflosigkeit verschwindet und ersetzt wird durch das Gefühl von, ich kann mir Lösungen suchen. Und dann treten allgemein die Albträume weniger häufig auf. Von 28 Menschen gelang es 18, ihre Albträume zu zähmen.
Über 60 Prozent. Wenn Träume so viel Einfluss auf unser Wohlbefinden haben und wir imstande sind, schlimme Träume zu beeinflussen, was wäre, wenn es uns gelänge, andere Träume, schöne Träume bewusst hervorzurufen? Dies ist die hohe Kunst des Träumens und nennt sich luzides Träumen. Was so etwas wie Klarträumen heißt.
In einem luziden Traum hat sich die Bewusstseinsebene verändert. Teile des Wach-und des Schlafzustands treten gleichzeitig auf. Man kann also während eines Traums aufwachen und erkennen, dass man träumt. Ein Klartraum ist ja ein...
Traum, in dem sie wissen, dass sie träumen. Sie können sich selbst von außen betrachten und teilweise können sie Kontrolle über den Traum ausüben. Das erfordert ein abstraktes Denken.
Also abstraktes Denken ist geknüpft an Sprache. müssen wir davon ausgehen, dass andere Tiere außer dem Menschen keine Klarträume haben können. Aber auf jeden Fall können sie sie nicht berichten.
Ob sie von Sieg, Niederlage oder vom großen Fressen träumen, können sie also wohl eher nicht beeinflussen. Wir dagegen schon. Und er ist verheißungsvoll, dieser Zustand. In dem sich eine Person im Schlaf der Träume bewusst ist und sie sogar steuern kann. Und dann nach eigenen Wünschen.
in der Achterbahn aus dem Boden sprießen lassen kann oder sich mit ihren Ängsten konfrontieren kann oder sich selbst besser kennenlernen kann oder auch einfach nur Spaß haben kann, fliegen kann. Im Grunde ist im Klartraum alles möglich. Okay, vielleicht nicht, was Leonardo DiCaprio in Inception treibt. Wie sind Sie hierher gekommen? Wo sind Sie im Moment?
Wir träumen? In Wirklichkeit sind Sie im Moment gerade in der Werkshalle und schlafen. Es ist Ihre erste Lektion im gemeinsamen Träumen.
Bleiben Sie ruhig. In dem Blockbuster geht das Klarträumen so weit, dass Leonardo DiCaprio nicht nur seine eigenen Träume manipulieren kann, sondern auch die der anderen. Dass jemand wie er Ideen stehlen und uns Träume ins Hirn einpflanzen kann, die wir dann für die Wirklichkeit halten, ist zum Glück nur gruselige Hollywood-Story.
Dass man gemeinsam träumt oder sogar in Träume von anderen Personen hineinkommt, das ist was, was aktuell ganz klar Science-Fiction ist. Das ist also eine schöne Idee, die der Regisseur da hatte oder der Drehbuchautor, die aber nichts mit deren aktuellen Träumen zu tun hat. Wir selbst aber sind zu den erstaunlichsten Träumen in der Lage.
Vorausgesetzt, wir beherrschen das Klarträumen. Eine andere Sache, die ich mache, ist im Klartraum meinen Vater zu umarmen, der vor zehn Jahren gestorben ist. Den kann ich jetzt im Klartraum umarmen und es fühlt sich dann viel realistischer an, als wenn ich mir es einfach nur vorstellen würde.
Und dann bin ich ganz froh über die Begegnung. Ich denke, faszinierend an Träumen ist, dass sie parallel zu unserer psychologischen Entwicklung verlaufen. Etwa bei Menschen, die einen Partner verloren haben.
Ihre Trauerträume und deren Veränderungen verlaufen parallel zu ihrer psychologischen Verarbeitung während des Wachsens. Und es ist nicht nur so, dass die Weise des Denkens im Wachen die Weise verändert, wie man träumt, sondern es geht sehr wahrscheinlich in beide Richtungen. Doch Träume können uns nicht nur helfen, Verluste zu verarbeiten. Sie können sogar genutzt werden, um bestimmte Fähigkeiten zu trainieren. Das ist natürlich super praktisch, wenn ich einen Sport üben möchte.
Dann kann ich im Klartraum Bewegungsabläufe trainieren. Und es hat auch den gleichen Effekt, wie wenn ich es tatsächlich trainieren würde. Nur ist das eben nicht so einfach.
Klarträumen bedeutet mit der eigenen Konzentration einen höheren Bewusstseinszustand zu erreichen. Ein wenig wie bei der Meditation. Eine Übung besteht darin, sich im Wachzustand immer wieder bewusst zu machen, träume ich oder bin ich wach?
Das Ziel ist, dass man sich genau diese Frage, wache ich oder träume ich, irgendwann auch im Traum stellt und dadurch klar träumt. Dafür braucht es aber viel, viel Training. Geht das nicht auch einfacher, die Traumkreativität für sich zu nutzen?
Und vielleicht doch Trauminhalte selbst zu erschaffen. So wie Mary Shelley. Angeblich hat sie ihre Romanidee vom Frankenstein geträumt. Und es gibt sogar ein technisches Gerät, das uns dabei hilft.
Dormio Ein elektronisches Armband, entwickelt am MIT, um Träume zu beeinflussen. Dessen Sensoren erfüllen an Puls, Haut und Muskeln die Einschlafphasen. Und wollen den entscheidenden Augenblick, den Moment der Hypnagogie erwischen.
Das ist ein ähnlicher Geisteszustand, wie man ihn in Momenten extremer Kreativität oder kognitiver Flexibilität erlebt. Viele Menschen nutzen diesen Zustand, die Hypnagogie, für kreatives Brainstorming. Besonders inspiriert hat dieser Zustand ihn.
Salvador Dali. Er liebte den Grenzbereich zwischen Wachsein und Träumen, einen feinsinnigen Geisteszustand. Dormio soll jedem ermöglichen, diesen Zustand der Hypnagogie hervorzurufen. Die erste grundlegende Funktion des Dormio-Systems ist, zu erkennen, wann sich Menschen zwischen Wachsein und Schlaf befinden. Sie gehen die Treppe des Bewusstseins hinunter, aus dem vollen Wachzustand durch eine Art Halbdunkel in eine Art Bewusstlosigkeit.
Und wir wollen sie dazwischen einfangen. Der Grund dafür ist, das Gehirn schläft nicht auf einmal ein, es schläft stufenweise ein. Und Stufe für Stufe verlieren wir mehr die Kontrolle. Über unsere Gedanken, über unseren Körper, über unser Selbst. Je mehr wir uns an den Schlaf verlieren, desto aktiver wird Dormio Dormio ist mit einer App verbunden, die mit dir spricht und sagt, hey, denke an Spatzen.
Denk an Wale. Denk an Hawaii. Welches Traumthema auch immer du wählst.
Dann lässt es dich in den Schlaf sinken, aber es verfolgt dich, damit du nicht zu tief sinkst. Es lässt dich träumen. Es weckt dich nur ein wenig auf.
Es schlägt das gleiche Traumthema vor und so geht es weiter und weiter. Wie Achterbahnfahren, zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein. Ich denke, dass diese Werkzeuge als eine Art Türöffner funktionieren. Sie sind ein Fenster, sie sind ein Schlüssel. Träume sind also ein Schlüssel.
In eine Welt voller Fantasie, die der Vernunft entzogen ist. Sollten wir mehr träumen? Ja, unbedingt.
Ohne unsere Träume, dieses andere Bewusstsein, könnten wir im Wachleben offenbar nicht bestehen. Wir halten uns für stimmige, logische, rationale, analytische Wesen. Es stellt sich aber heraus, dass wir schon ein wenig merkwürdiger sind als das.
Und ich denke, das ist eine wichtige Lektion. Und selbst wenn man sich nicht an sie erinnert. Träume haben etwas mit der Realität zu tun. Auch wenn sie vielleicht nicht wahr sind, wahrhaftig sind sie allemal.