Einige Verse der Tora erscheinen moralisch fragwürdig: Todesstrafe für kleinere Vergehen, Erlaubnis der Sklaverei, ungleiche Behandlung von Frauen.
Skeptiker nutzen diese Verse, um die Moral der Bibel zu kritisieren.
Christen verteidigen diese Verse oft durch kulturellen Kontext oder sprachliche Missverständnisse.
Vorschlag: Akzeptieren, dass die Tora nicht als perfekter moralischer Kodex gedacht war.
Die Tora als didaktische Weisheitsliteratur
Die Tora ist Teil eines suzerain-Vertrages und keine gesetzgebende Kodifikation.
Zugeständnisse in der Tora
Matthäus 19: Jesus erklärt, dass Gesetze wie das Scheidungsrecht wegen der Herzenshärte der Israeliten existierten.
Die Tora war ein Kompromiss zwischen Gott und dem widerspenstigen Volk Israel.
1. Samuel 8: Israel forderte einen König. Gott erlaubte es trotz warnender Worte.
Numeri 27: Änderungen der Tora durch Menschen zugelassen (Beispiel: Erbanspruch der Töchter Zelofhads).
Deuteronomium 15: Revisionen bezüglich der Sklavenbehandlung (vgl. Exodus 21).
Die Tora als vorübergehender Lehrer
Die Tora sollte kein universeller moralischer Kodex sein, sondern ein „Bewahrer“ für eine bestimmte Zeit und Kultur.
Ziel war es, Weisheit und Vertrauen auf Gott zu lehren.
Interpretationen und Missverständnisse
Psalm 19,7: „Das Gesetz des Herrn ist vollkommen“ wird oft missverstanden. Der hebräische Text betont Integrität und Authentizität, nicht moralische Perfektion.
Fortschritt durch Kompromiss
Wieso gab Gott den Israeliten nicht sofort einen perfekten moralischen Kodex?
Menschen und Gesellschaften benötigen Zeit zur moralischen Entwicklung.
Gott nutzte die Tora als ersten Schritt, um die Menschheit zu sich zurückzuführen.
Rolle der Tora im Neuen Testament
Das Neue Testament behandelt die Tora nicht als ideales System für Christen.
Matthäus 5,17: Jesus sagt, er sei gekommen, um das Gesetz zu erfüllen, nicht um es abzuschaffen.
Johannes 19: Jesus erfüllt die Schrift.
Hebräer 7,8: Neuer Bund durch Jesus ersetzt den alten Bund der Tora.
Fazit
Die Tora diente dazu, die Notwendigkeit eines besseren Bundes aufzuzeigen und war nicht als ideales moralisches System gedacht.
Die Tora zeigte die Sündhaftigkeit der Menschen und die Unfähigkeit, Gottes Wünsche vollständig zu erfüllen.
Kein Grund zur Rationalisierung moralisch fragwürdiger Verse: Tora war kulturell-situierte Weisheit, nicht universelles Gesetz.