Herzlich willkommen beim Kanal der Wiener Public History Studies. Ich möchte zunächst Frau Paflek Löwe ganz herzlich danken für die Einführung und auch dem Arbeitsbereich Public History für die Einladung. Ähm, ich freue mich sehr, dass ich heute hier sein darf an der Uni Wien und ähm mit Ihnen über einen Thema sprechen kann, ähm was mich sehr lange im Leben beschäftigt hat im Rahmen meiner Dissertation und auch was mir persönlich sehr am Herzen liegt, nämlich das Gedenken an im Dienst getötete Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr. Ähm, mein Vortrag trägt den Titel, wie Sie schon gesehen haben, sterben unerwünscht der verdrängte Tod. Und ja, damit fange ich jetzt an. Der 3. Juni 1957 ist ein schwarzer Tag für die Bundeswehr. In Kempu ist der Tag kühl und regnerisch. In den bayerischen Bergen hat die Schneeschmelze ihren Höhepunkt erreicht und die Gebirgsflüsse sind stark angeschwollen. Wir gehen jetzt durch die Illa. Mit diesen Worten des Bundeswehrausbilders nimmt die Katastrophe des 3. Juni gegen 10:30 Uhr bei Hirschdorf wenige Kilometer nördlich von Kempten ihren Lauf. Rekruten folgen ihrem Ausbilder in den 1,30 Tiefen und 8° kalten Fluss in Uniform mit Stahlhelm und Karabiner. Bald danach verlieren die Rekruten den Boden unter den Füßen, fortgerissen von der reißenden Strömung. der 28 Rekruten ertrinken in den Strudeln und Wirbeln der Illa. Schwere Regenfälle in den Stunden nach dem Unglück erschweren die Bergung der Toten. Diese Tragödie geht als iller Unglück in die Geschichte der Bundeswehr ein. Zum ersten Mal seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges sind die Westdeutschen mit einer Vielzahl toter Soldaten konfrontiert und sowohl die militärische wie auch die politische Führung der Bundeswehr wissen nicht, wie sie mit den toten Soldaten umgehen sollen. Nach der NSzeit, dem Holocaust und der totalen Niederlage des Kriegs ist die deutsche Gesellschaft moralisch zerrüttet und materiell zerstört. Millionen Menschen sind tot, Millionen vermisst und überall lauert die Vergangenheit als schreckliches Gespenst. Die vorherrschende Stimmung ist daher entschieden gegen alles militärische und soldatische eingestellt. Von militärischen Opfern will niemand mehr etwas wissen. So ist im Juni 1957 auch niemand in der Bundeswehr oder im Verteidigungsministerium vorbereitet auf den Todesfall von Soldaten. Es gibt weder Zeremonien und Rituale noch verlässliche Traditionen, ja, nicht einmal verbindliche Richtlinien. Wie also soll man mit den 15 Toten Soldaten des Luftlandjägerbataillons 19 aus Kempten umgehen? Wie sie würdigen und auf welche Weise den Angehörigen der Toten begegnen? Der Presse. Die Verantwortlichen sind verunsichert, ohne Plan. Sie geraten aneinander, streiten sich und improvisieren schließlich im Rahmen einer hastig angesetzten Trauerfeier. So versammeln sich bereits gegen Mittag des 6. Juni. Zu diesem Zeitpunkt ist erst ein einziger der 15 Toten geborgen. Soldaten des Standorts, Angehörige der Ertrunkenen, Militärseelsorger und zahlreiche Medienvertreter zu der Trauerfeier auf dem Kragenhof der Prinz Franz Kaserne in Kempten. Auf einem Katfalk in der Mitte des Hofes ist ein Sag aufgebart. Ihn flankieren je sieben aufgerichtete Grenze, welche die vier noch nicht geborgenen Opfer symbolisieren. Trauermarsch und Ansprachen folgen. Bei Gestaltung der Trauerfeier werden die Angehörigen gänzlich übergangen. Auch die Schar der Presseleute nimmt kaum Rücksicht auf die Hinterbliebenen. Die Szenerie prägen Fotografen, die sich auf der Jagd nach dem besten Bild der stärksten Emotionen gegenseitig aus dem Weg stoßen und Reporter, die über die Füße von Trauernden stolpern. Ein Verantwortlicher der Bundeswehr beschreibt den Umgang mit einem trauernden Vater. So. Die Linsen wurden ihm dicht vors Gesicht gehalten, um seinen Schmerz einzufangen. Die militärische und politische Führung der Bundeswehr hingegen ist auf dem Kasernenhof in Kempten nicht vertreten. Und auch an ein bleibendes Gedenken an die Toten verschwendet die Bundeswehr keinen Gedanken. Nur die Kameraden gestalten eine Tafel mit den Portraits der ertrinkten trunken Rekruten gegen das Vergessen. Nach dem Unglück an der ILA kann die Bundeswehr den Tod im Dienst eigentlich nicht länger ignorieren. Dennoch sie versucht es und das im Grunde bis zum Ende des kalten Krieges. Dabei sind die Ertrunkenen nicht die ersten Opfer der Bundeswehr. Der erste Todesfall im Dienst ereignet sich bereits Anfang 1956, nur wenige Wochen nach Gründung der Bundeswehr am 12. November 1955. Mehr als 2500 Soldaten verlieren bis zum Ende des kalten Kriegs im Jahr 1990 ihr Leben im Dienst. Allein 1962 sterben 166 Bundeswehrsoldaten, mehr als in jedem anderen Jahr. Sie kommen bei Unfällen zu Tode, bei Manövern, Schießübungen, Haverien und bei Abstürzen. Nicht zuletzt des Starfighters wegen. Der erste tödliche Absturz ereignet sich am 25. Januar 1962. 1991, dem Jahr der Ausmusterung des Jagdbombers, sind insgesamt 108 Starfighter Piloten tödlich verunglückt. Bis heute verlieren über 3400 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr in Ausübung ihres Dienstes ihr Leben. Offiziell und öffentlich würdigt die Institution Bundeswehr ihre Toten bis in die 1990er Jahre hinein nicht. Keine Gedenktafel und kein Ehrengrab, kein zentrales Trauerzeremoniell und kein Staatsakt, kein Monument, kein Ehrenmal. Denn von ihrer Gründung an grenzt Bundeswehr ihre toten Soldaten geradezu aus und verweigert ihnen damit ein dauerhaftes und würdiges Gedenken. Manche sprechen geradezu von einer institutionellen Amnesie. Nur das Trauern und Gedenken der Kameraden bleibt in der Nische des Persönlichen. Die Antimilitärische Haltung in der jungen Bundesrepublik fördert dieses Verhalten der Bundeswehr ihren Toten gegenüber, trotz der Tatsache, dass in der Philosophie des militärischen der Tod geradezu als die metaphysische Natur des Soldaten gilt, als etwas, das unabdingbar zum Wesen des Soldaten gehört und zum Totenkult des Militärischen, dem so gut wie alle Armeen mittels eindrucksvoller Staatszeremon en ausgedehnter Nationalfriedhöfe und imposanter Gedenkstätten huldigen. In der Bundeswehr werden dagegen bis Anfang der 2000er Jahre die Toten noch nicht einmal umfassend, statistisch und nominell erfasst. Und das Versprechen den im Dienst getöteten Soldaten ein ehrendes Andenken dauerhaft zu bewahren, verhalt schon bald nach den internen Totenfeiern in den behelfsmäßig zu trauerhallen umfunktionierten Räumlichkeiten der Truppenübungsplätze, Fliegerhorste und Kasernen, wie z.B. in Kempten. Doch der beinah schon taboisierte Soldatentod und die fehlende Trauer und Gedenkultur der Bundeswehr, die das Illa Unglück so offensichtlich enthüllt, haben ihre Wurzeln nicht nur im allgemeinen Zeitgeist der Nachkriegsjahre, sondern auch in den Vorstellungen und Ideen der Gründungsväter der Bundeswehr. Im folgenden möchte ich das Selbstverständnis der frühen Bundeswehr und ihr Bild vom Soldaten beleuchten, um mich so den Gründen für den Umgang mit ihren Toten Soldaten zu nähern. Ausgehend von der Philosophie der inneren Führung und dem Staatsbürger in Uniform über die Umtriebe ehemaliger Wehrmachtssoldaten, die ihrem Heldengedenken und ihrem Opferkult im Rahmen der Bundeswehr fröhnen bis hin zum Szenario der atomaren Vernichtung in den Zeiten des kalten Kriegs. Doch was führt schließlich zum Umdenken in der Bundeswehr? dazu, dass sie die Gedenkwürdigkeit ihrer Toten anerkennt und letztlich den Grundstein für ein offizielles und öffentliches Totengedenken der Bundeswehrlegt. Deshalb will ich auch darüber sprechen über die humanitären Missionen der UNO, an denen die Bundeswehr teilnimmt, über die Kampfeinsätze im Rahmen der NATO, bei denen die ersten gefallenen der Bundesrepublik zu beklagen sind und darüber, wie gerade diese Auslandseinsätze und die persönlichen Formen der Trauer und des Erinnerns der Kameraden zu einer militärischen Kultur des Gedenkens führen, die mit dem Ehrenmundeswehr in Berlin und dem Wald der Erinnerung in Pozdam ihren vorläufigen Höhepunkt findet. Die wohl entscheidende Persönlichkeit unter den Gründungsvätern der Bundeswehr ist Wolfgraf von Baudisin. Der 1907 in Trier geborene Offizier und Militärreformer entstammt preußischem Adel einer Schicht, aus der sich in Reich und Republik bevorzugt die militärische Elite rekrutiert. Auch Baudys Weg führt zum Militär. Eine Karriere in Reichswehr und Wehrmacht ist vorgezeichnet. Im Frühjahr 1907 äh 1941, Entschuldigung, gerät er in britische Kriegsgefangenschaft, die er in Australien verbüst. 1947 wird er entlassen. In den Jahren der Internierung und fern von den Schlachtfeldern Europas beschäftigt er sich mit dem Verständnis des Soldaten, setzt sich mit Befehlsstrukturen auseinander und hinterfragt ethisch moralische Grundsätze. Dass Deutschland in das Baudis zurückkehrt, ist ein geradezu pazifistisches Land. selbst Franz Josef Strauß, der selbsternannte kalte Krieger und spätere Atom- und Verteidigungsminister der Bundesrepublik, beteuert 1949. Wer noch einmal ein Gewehr in die Hand nimmt, dem soll die Hand abfallen. Baudissin, der vom Protestantismus geprägt ist, wird im Entnazifizierungsverfahren als entlastet eingestuft. Zunächst visiert er einen zivilen Beruf an, arbeitet als Töpfer. Doch 1950 überreden Ihnen ehemalige Kameraden zur Teilnahme an der von Bundeskanzler Konrad Adenauer einen berufenen Tagung im Kloster Himmelot in der Eifel, um unter strengster Geheimhaltung zusammen mit anderen Offizieren aus Reichswehr und Wehrmacht das Fundament für eine neue westdeutsche Armee zu legen. Baudissin 1951 tritt Baauissin in das Amt Blank ein, die Vorgängerinstitutionen des Verteidigungsministeriums. Er übernimmt das Referat inneres Gefüge, einer Abteilung, welche die Grundlagen einer neuen westdeutschen Armee in einem demokratischen Rahmen legen soll. Von Anfang an spalten zwei gegnerische Lager das Amt lang. Den Reformern stehen die Traditionalisten gegenüber. Die Kontrahenten streiten um die Ausrichtung und die Aufgaben der neuen Armee, um das Berufsverständnis des Soldaten, um Eidestreue, Gehorsamspflicht und um militärische Traditionen. Denn die Reformer wollen etwas grundlegend Neues schaffen. Eine Armee ohne Kadavergehorsam mit mündigen Soldaten und demokratischen Prinzipien verpflichtet. Den Traditionalisten hingegen schwebt eine Art Wer macht Leid vor ohne Führer und Führereit. Trotz überwältigender Mehrheit der Traditionalisten setzt sich im Amt lang vielleicht vor allem wegen der Grundstimmung im Land das Lager der Reformer durch deren Führer Baudisin ist. Er ist überzeugt, dass in einer bipolar und atomar aufgerüsteten Welt jede militärische Auseinandersetzung die Vernichtung aller bedeuten kann. Kriege sind also im Grunde nicht mehr führbar und der Sinn jeder Armee liegt in der militärischen Abschreckung und der Erhaltung des Friedens. Wo aber Kriege nicht mehr führbar sind, gibt es auch keine toten Soldaten. Baudisin leitet daraus seinen Paradigmenwechsel ab. Die Bewährung des Soldaten liegt nicht länger primär im Kampf, sondern in seiner Verhinderung, in der Abschreckung. kämpfen können, um nicht kämpfen zu müssen. Auf diese Weise spaltet Baudisen das tötet Töten und das getötet werden weitgehend ab vom Selbstverständnis des Soldaten und erklärt, das Kämpfen und das Sterben gar zur Nebenfolge des soldatischen Auftrags, eine für einen Militär verblüffene Aussage. Wer allerdings so argumentiert, der braucht letztlich auch keine Trauerzeremonien, keine Totenrituale, keine Denkmäler. So verschwinden all die Bundeswehrsoldaten, die in Ausübung ihres Dienstes getötet werden und ihr Tod, er wird zur Privatsache der Angehörigen. Darüber hinaus vertritt Baudisin sein Konzept der inneren Führung, dass die Gehorsamspflicht des Soldaten einschränkt, seine Rechte erweitert und ihn zum Staatsbürger in Uniform erklärt. Scharfe Kritik äußern die Traditionalisten. Sie werfen Baudysin, Arroganz und Besserwisserei vor. sprechen von einer weichgespülten Truppe, von mangelnder Kampffähigkeit und von Unsoldatentum. Die politische Führung der Bundeswehr aber übernimmt zentrale Teile der reformorientierten Vorschläge. Dennoch die vorherrschende Stimmung in der Bundeswehr bleibt stark traditionalistisch, geprägt von ehemaligen Generellen der Wehrmacht und tausenden von Wehrmachtsoldaten, die nun die neue Armee mit aufbauen sollen. Ihre militärischen Vorbilder sind bevorzugt nationalsozialistische Kriegshelden des Zweiten Weltkriegs. Major Heinz Carst, Wortführer der Traditionalisten, positioniert sich grundsätzlich gegen den Staatsbürger in Uniform und dessen Bindung an demokratische, rechtsstaatliche und freiheitliche Prinzipien, die für ihn keine letzten Werte sind. Während Baudisin beinahe schon jegliche Würdigung toter Soldaten unter den Generalverdacht des militärischen Patos stellt, pflegen die Traditionalisten ihre eigene militärische Subkultur und erschaffen sich innerhalb der Bundeswehr ein Totengedenken der soldatischen Elite, des heldenhaften Kampfes und des unverhüllten Opferkults. Besonders zwischen den 1950er und 1970er Jahren feiern auf diese Weise ehemalige Wehrmachtsoldaten, die nun in der Bundeswehr dienen, die militärische Leistung des Wehrmachtssoldaten als einen Wert per se, scheinbar unabhängig von den politischen Zielen, welche die Nationalsozialisten mit ihren Angriffskriegen verfolgten. Vor allem durch ihr Totengedenken wollen viele Traditionalisten den Mythos von der unbepflegten Ehre des Wehrmachtsoldaten aufbauen und dauerhaft kultivieren. Doch das Totengedenken vieler Traditionalisten im Rahmen der Bundeswehr kann nicht nur in einem kameradschaftlichen Zusammenhang gedeutet werden, denn der militärische Kampf für die verbrecherischen Ziele der NSDktatur machte auch Soldaten der Wehrmacht und insbesondere führende Offiziere oft zu Mittätern, zu Kriegsverbrechern, zu Mördern. Nicht zuletzt deshalb verfolgt der Totenkult der Traditionalisten für die Gefallenen der Wehrmacht noch eine ganz andere Absicht, die eigene Reihenwaschung durch die Wiederherstellung der soldatischen Ehre der Wehrmacht. Denn wenn die Gefallenen der Ehre würdig sind, dann rehabilitiert dies alle Wehrmachtsoldaten. Wohl nicht zuletzt deshalb fördern die Veteranen der Wehrmacht und ihre Verbände dieses Totengedenken. Ja, sie treiben es geradezu voran. In den 1950er Jahren gründen sich zahlreiche Traditionsvereine sowie zentrale Dachverwende, um nur einige zu nennen. Die Gemeinschaft ehemaliger Jagdflieger, der Stahlhelm, der Kühäuserbund, die Traditionsgemeinschaft Panzerkor Großdeutschland, der Ring deutscher Soldatenverwende, der deutsche Luftwaffenblock oder der deutsche Marinebund. Diese Organisationen mit teils rechtsextremen Überzeugungen dienen vor allem der Pflege der Wehrmachtstradition und dem Gedenken an gefallene Kameraden. Insbesondere die Führungspersönlichkeiten der Veteranen häufig im Generalsrang und auch verstrickt in Kriegsverbrechen instrumentalisieren den Gefallenen und Heldenkult der Traditionalisten zur Rehabilitierung. Politik und Gesellschaft der jungen Bundesrepublik aber, deren Staatsrepertoire einen gefallenen Gedenken nicht vorsieht, überlassen den Veteranen damit das Feld des militärischen Erinnerns und Gedenkens. Die Veteranen feiern ihre Toten in Kasernen und auf Soldatenfriedhöfen. Vor allem aber gedenken sie ihrer Vorbilder und Helden teils in den Uniformen der Wehrmacht und unter Absigen inkriminierten Liedguts an militärischen Gedenkstätten alten und von den Veteranen im alten Geist neu errichteten. Und so ist es nicht verwunderlich, dass z.B. Nicht nur das in der NSzeit eingeweihte Marineehenmal im Schleswig-Holsteinischen Labö, sondern auch andere von den Veteranen erbaute Ehrenmale oftmals der Formprache und Symbolik jener Zeit verwandt sind. Gleiches gilt für die Zeremonien und Rituale. Die Veteranen verfügen über zahlreiche Ehrenmale, zum einen für die Teilstreitkräfte der Wehrmacht, zum anderen für deren Waffengattungen. Die meisten von ihnen werden ab den 1950er Jahren errichtet. Z.B. die Ehrenmale der Luftwaffe, des Heeres, der Jagdflieger oder der Panzerfahrer. Im Gegensatz zum bereits 1936 eingeweihten Ehrenmal der Marine in Labö und dem benachbarten und 1938 fertiggestellten U-Bootehrenmal werden die anderen Gedenkstätten durch Zuwendungen und Spenden von Bundeswehrsoldaten, Veteranenverbänden oder Unternehmen wie der deutschen Lufthansar finanziert. Auch all die neuen Ehrenmale sind so gut wie ausschließlich der Erinnerung an die Gefallenen der Weltkriege gewidmet und nicht den Toten der Bundeswehr. Nicht zuletzt auf diese Weise erheben die Veteranen insbesondere die Gefallenen der Wehrmacht über das Gedenken hinaus in den Rang von Helden und zu Vorbildern für die Soldaten der Bundeswehr. So gelingt es Ihnen oft umstrittenen Vorstellungen vom Soldaten von Gehorsam, Eidest Pflicht, Treue, Ehre, Kameradschaft und Opfer in der Bundeswehr zu verankern. Die politische Führung der Bundeswehr unterstützt dabei lange die Veteranen, vielleicht als eine Art Gegengewicht zu Baudys Reform. Bereits der erste Traditionserlast der Bundeswehr von 1965 verleih Gedenken einer Art offiziösen Charakters. Aber was zeichnet die Orte aus, an denen die Veteranen ihrer gefallenen gedenken? In welchem historischen Zusammenhang stehen sie? Welches Weltbild? Welche Werte verkörpern sie? Im folgenden möchte ich drei der Ehrenmale vorstellen, die von Veteranen im Rahmen ihres Totenkults häufig aufgesucht werden. Durch ihre Ästhetik und ihre Deutungsmuster erscheinen diese Ehrenmale wie eine Gegenwelt zur offiziellen Toten und Gedenkultur der Bundesrepublik Deutschland, die sich zeitgleich entwickelt. Bereits die Namensgebung spiegelt den Gegensatz. Und während die einen auf die Bezeichnung Ehrenmal dringen und dieses ausschließlich gefallenen Soldaten widmen, verständigen sich die anderen auf den Begriff des Mahnmals, dass sie ausdrücklich allen Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft widmen, den gefallenen Soldaten ebenso wie den getöteten Zivilisten und allen anderen Opfern der NSzeit. Lange besitzen die Veteran, die Ehrenmale der Veteranen einen hohen Stellenwert innerhalb der Gedenkultur der Bundeswehr. Das monumentalste und wohl bedeutendste dieser Ehrenmale ist das der Marine in Labö. wuchtig, monströs, geradezu. In seiner Formsprache bezieht es sich auf das zwischen 1924 und 1927 in einer Art des spätexpressionistischen Baustils errichteten Tannenberg Kriegerdenkmals in Ostpreußen, dass die Wehrmacht im Januar 1945 vor der andrückenden Roten Armee sprengt. Das Ehrenmal der Marine basiert auf einem Entwurf des Düsseldorfer Architekten Gustav August Munzer, einem Schüler von Wilhelm Kreis, jenem Architekten, den Hitler zum Generalbaurat für die Friedhöfe und Totenbogen der Wehrmacht ernt und mit der Planung der großen Soldatenhalle in der Reich Welthauptstadt Germania betraut. Gegossener Beton, roter Klinkerstein. Das Marineehrenmal erhebt sich auf einem 13m hohen Plateau über der Ostsee und ragt von dort steil auf in den Himmel. 72 m ein übermächtiger Turm, der zur Landseite hin in einer Rundung ausschwingt und in seiner Gestalt an eine lodernde Flamme erinnern soll. Bereits seinen Standort am Ausgang der Kielförde verbindet es eng mit dem Wasser und der von Arkaden umschlossene Innenhof schafft Raum für über 10 000 Menschen. Das Ehrenmal setzt der Trauer um die Gefallenen ein marzialisches Denkmal und eine nationale Gedenkstätte, die auch für das Wiedererstarken des deutschen Militärs werden soll. Die Einweihung erfolgt am 30. Mai 1936. Reichskanzler Adolf Hitler nimmt persönlich an der Feier teil. Unter den dem von Arkaden gesäumten Rundhof erstreckt sich eine unterirdische Halle von 27 m Durchmesser und 6 m Höhe. Sie fast 3000 Menschen. In ihr finden Gedenkzeremonien statt. Sie ist das eigentliche Zentrum des Ehrenmals. Bis 1996 trägt sie den Namen Weihhalle. Danach wird sie in Gedenkhalle umbenannt, um die Verbindung zum Toten Gedenken der Wehrmacht abzuschwächen und um es mehr auf die Bundeswehr auszurichten. Den Mittelpunkt der Halle flankiert ein flaches Becken aus Mosaiksteinen, aus dem sich ein fünfeckiger Säulenstumpf erhebt. Dieser trägt die Jahreszahlen der beiden Weltkriege sowie die Widmung den auf See gebliebenen. Genau über dem Becken lässt ein Rundfenster aus blauen Glasfragmenten das Licht einfallen und verleiht so dem ganzen unterirdischen Raum seinen mystisch sakralen Charakter. Nach 1949 soll das Marineehrenmal nicht mehr im Zeichen der Heldenverehrung und der militärischen Wiedergeburt stehen, sondern im Geist der Mahnung zum Frieden. Deshalb bezieht der deutsche Marinebund, der für das Denkmal verantwortlich ist, nun auch die toten Marinesoldaten der einstigen Kriegsgegner in seinen Gedenken am Ehrenmite ein. Doch nach wie vor stehen verurteilte Kriegsverbrecher wie die NS Großadmirale Erich Räder und Karl Dönz enger Verbindung zum Marinebund als Ehrenmitglieder. Nicht zuletzt deshalb gerät das Ehrenm des Marinebundes in der Zeit der Studentenproteste ab 1968 in die Kritik als Symbol des Militarismus und der Nähe zum Nationalsozialismus. Im Mai 1986, dem 50. Jahrestag der Einweihung durch Hitler, gibt es sogar den Vorschlag, das Ehrenmal durch Christophen, gewissermaßen um dem Marinefallus ein pazifistisches Präservativ überzustülpen. Im Gegensatz zum Ehrenmal der Marine, dessen erweiterte Widmung zumindest von einem Überdenken alter Positionen spricht. verkörpert das Ehrenmal der Luftwaffe und der Luftfahrt nahezu ungebrochen den alten Geist der Heldenverehrung und des Militarismus. Und das, obwohl es über zwei Jahrzehnte nach Kriegsende auf dem Gelände des Fliegerst der Luftwaffe im bayerischen Fürstenfeldbruck eingeweiht wird. In seiner Formgebung zeigt es sich in einer Art archaisieren Architektur, wie sie seit den 1920er Jahren so manche militärische Memorialbauten prägt. Das Monument erhebt sich auf einer ausgedehnten Freifläche. Ein 6 m hoher Betonring mit einem Durchmesser von ca. 30 m verleih seine Grundform. Um dem den Betonkreis herum ist eine mit Hecken umgrenzte Böschung angelegt, sodass der Eindruck entsteht, die Mauer sei in einem sanften Hügel eingelassen. Im Süden, wo der Ring aufgebrochen ist, flankieren zwei etwa 5 m hohe Pylonen den Zugang, der über acht Treppenstufen hinunter ins Innere der Anlage führt. Entschuldigung. So, ähm dort im Zentrum des Ehrenmals trontin Herzstück. Ein 5 langer und breiter sowie etwas über einen Meter hoher Block aus Beton gegossenem Beton, auf dessen Oberseite ist ein eisernes Kreuz aus Stahlblech an eingelassen. Ansonsten ist der altarige Quader nackt. Ungefähr 200 m südlich des Betonrings schmiegen sich die Stufen einer breiten Treppe in die Landschaft. Sie wird von Mauern eingefaßt und an ihrem Rand ragt ein Kreuz auf. Die Treppe ist gewissermaßen das Eingangsportal des Ehrenmalgeländes und an ihrem Ende nimmt ein mit Schotter bestreuter Prozessionsweg seinen Anfang. Er führt in direkter Flucht auf das Ehrenmal zu und endet unmittelbar vor den Pylonen an einem stilisierten monumentalen Rednerpult aus Beton. Manche Architekturhistoriker ziehen eine direkte Verbindungslinie zwischen dem Gestus antiker Tempelanlagen, ja, sogar vorgeschichtlicher Hügelgräber einerseits und dem Ehrenmal in Fürstenfeldbruck andererseits. Und in der Tat wirkt es in gewisser Weise wie das ferne Echo eines ägyptischen Totentempels mit einem archaischen Altar im Zentrum. So wollen die Initiatoren ihrer Gedenkstätte die Würde eines heiligen Ortes verleihen, eines Ortes, wo sich sakrales und militärisches gegenseitig durchdringen und eine Atmosphäre erzeugen, die den Soldatentod sakralisiert und zum hischen Opfer überhöht, um auf diese Weise die militärischen Biographien der Wehrmachtsoldaten in eine späre, hoher ethischer, ja geradezu heiliger Leistung zu entrücken. Zugleich soll das Ehrenmal die jungen Soldaten der Bundeswehr auf das Vorbild der Wehrmacht einschwören und wie es ein prominenter Vertreter der Traditionalisten fordert, Ihnen als stäte Mahnung dienen, es den Totenkameraden gleich zuun in ihrer treuen Hingabe an die unvergänglichen Tugenden, echten Soldatentums, wenn es sein muss, bis zum Tod Am 20. Mai 1966 wird das Ehrenmal eingeweiht und mit großem Zapfenstreich in die Obhut der Luftwaffe übergeben. Fortan gedenken Veteranen der Wehrmacht und Soldaten der Luftwaffe der Bundeswehr jedes Jahr am Volkstrauertag gemeinsam der Toten. Im Vorfeld des Volkstrauertages 1977 wird das Ehrenmal zum Auslöser einer hochbrisanten Situation zwischen den Veteranenverbänden und der Führung der Bundeswehr, in deren Verlauf es zum Bruch der gemeinsamen Gedenktradition kommt. Anlass ist die Einladung des umstrittenen Oberstad Hans Ulrich Rudel zu einer gemeinsamen Gedenkstunde am Ehrenmal anlässlich des Volkstrauertags. Rudel ist ein hochdekorierter Kampfflieger der Wehrmacht, der enge Kontakte in rechtsextreme Kreise pflegt und sich entsprechend äußert. Bereits im Herbst 1976 löst daher eine Bundeswehreinladung Rudels einen Skandal aus. die sogenannte Rudelaffäre, welche in die Analen der Bundesrepublik eingeht und in deren Gefolge zwei Generäle der Bundeswehr und ein parlamentarischer Staatssekretär im Verteidigungsministerium entlassen werden. Die beiden hatten Rudel eingeladen, der andere das Vorhaben genehmigt. Anlässlich einer erneuten Einladung Rudels geht die Führung der Luftwaffe der Bundeswehr nun endgültig auf Abstand zu den Veteranenvereinen und veranstaltet ihre jährliche Totenehrung bereits einen Tag vor dem Volkstrauertag und ohne die alten Kameraden. Mit einer Weile hat die Luftwaffe der Bundeswehr ihren Standort Fürstenfeld Bruck und auch das alte Ehrenmal aufgegeben. Sie plant ein neues eigenes Denkmal, das weniger den Gefallenen der Wehrmacht und mehr den Toten der Bundeswehr gewidmet werden soll. Auch die Veteranen der Panzerfahrer distanzieren sich kaum von alten Vorstellungen. Dies spiegeln schon manche der Gedenkszeremonien, mit denen sie ihren Gefallenen in ihrem Ehrenhein huldigen. Davon habe ich leider kein Foto auftreiben können, sondern nur eine Skizze der Anlage. Der Ehrenhein der deutschen Panzertruppen wird am 1. Juli 1961 eingeweiht. Unter den Ehrengästen Generalfeldmarschall von Mannstein, ein verurteilter Kriegsverbrecher, der unter anderem maßgeblich am Überfall auf Polen beteiligt ist. Es sind die Landschaft und die Metamorphosen des Lichts, die den Ehrenheilen installieren und in Szene setzen. Die Anlage umfasst ein weitläufiges Gelände, bestanden mit lichtem Wald. In ihrem Zentrum erhebt sich ein ca. 5 m hoher und dreieckig geformter Obelisk aus Stein mit eisernem Kreuz. Lose um den Mittelpunkt des Obelisken herum gruppieren sich im parartigen Wald 61 Findlinge zu Kreisen. Die Steinblöcke tragen die Bronzen in Divisionsabzeichen der alten Panzerfahrertruppe und stehen jeweils für eine Abteilung. Auch der Toten der Kavallerie und Kampfwagenfahrer des ersten Weltkrieges wird im Ehrenheilen der Panzerfahrer gedacht und darüber hinaus hat man Standarden von Regimentern Friedis des Großen hierher überführt. Auf diese Weise setzt sich Hitlers Wehrmacht direkt ungebrochen und ohne jedes Problem bewusstsein ein in die Nachfolge alter deutscher Militärtradition. Bis 1972 der Einweihung des Ehrenmahls des Deutschen Heeres in Koblenz findet das zentrale Totengedenken für die gefallenen des Heeres der Wehrmacht am Ehrenheilen der deutschen Panzertruppenstatt unter Beteiligung der Bundeswehr. Unproblematisch ist diese Verknüpfung von alter und neuer Truppe allerdings nicht, denn den Kriegsveteranen geht es nicht nur um die Würdigung ihrer Gefallenen, sondern vor allem auch um die pauschale Ehrenrettung der Wehrmacht. Bis 2012 finden am Ehrenheiden der deutschen Panzertruppen Gedenkveranstaltung im alten Geist für Helden und Vorbilder der Wehrmachtstadt. Zunehmend aber weniger getragen von der schwindenden Gruppe der Veteranen und mehr und mehr von den Soldaten der Bundeswehr. Im Jahr 2013 wird der Ehrenhein auf Anordnung des Verteidigungsministeriums aufgegeben. Letzter Anlass ist der Auftritt eines Wehrmachtsveteranen, der am Volkstrauertag 2012 an einem der Gedenksteine das Treuelied der SS in Anwesenheit von Medien auf der Munharmonika iniert mit ihren Denkmälern und Ehrenmalen für die gefallenen, die Vorbilder und die Helden der Wehrmacht mit ihren militärischen Zeremonien sowie mit ihren Trauerlässen. Sie feiern Hitlers Geburtstag oder Lobpreisen Kriegsverbrechen und ihren umstrittenen Ehrengästen wie Oberstad Rudel oder General General Feldmarschall von Mannstein, die Sie dazu einladen, zerren die Veteranen Jedwes Totenedenken im Rahmen der Bundess in die Sphäre des politisch anrüchigen und ewig gestrigen und so und mindestens ebenso wie Baudys Diktum vom vom Sterben als reiner Nebenfolge des militärischen Auftrags trägt das Gebaren der Veteranen damit entscheidend dazu bei, dass die Führung der Bundeswehr vor jeglichem offiziellen und öffentlichen Gedenken im Rahmen der Bundeswehr zurückschreckt und die im Dienst getöteten Bundeswehrsoldaten zu vergessenen Toten werden können. Jenseits dieser selbstverordneten Amnesie der Bundeswehr bezüglich ihrer Toten und ganz an dem Rand gedrückt vom Totenkult der Veteranen gibt es kaum noch Raum für die im Dienst getöteten Soldaten der Bundeswehr. Und so bleibt für diese von Aufstellung der Bundeswehr im Jahr 1955 an bis zu den UNseinsätzen ab 1992. nur das Gedenken in der Nische des Kameradschaftlichen, des Privaten. Diese Form der binnenmilitärischen und kameradschaftlichen Erinnerung, das zeigt einen Blick in die Militärgeschichte, ist seit langem zentraler Teil soldatischen Brauchtums, sowohl in Friedenszeiten für Unfallt, wie auch in Zeiten des Krieges für Gefallene. Die jungen Soldaten der Bundeswehr setzen diese Tradition fort, in der Regel auf Initiative von Kameraden der Toten. Die Führungsebene der Bundeswehr ist an diesem Gedenken kaum beteiligt und auch die Veteranen der Wehrmacht nehmen daran nicht teil, denn tote Bundeswehrsoldaten sind für sie keine gedenkwürdigen Toten, sondern lediglich Betriebsunfälle. Für Jahrzehnte und im Grunde bisweit über das Ende des kalten Krieges hinaus ist diese kameradschaftliche Memorialkultur nicht nur die frühste Form des Gedenkens für im Dienst getötete Bundeswehrsoldaten. Es ist auch die einzige. Wie aber sieht diese Memorialkultur der Bundeswehrsoldaten aus und welche Bedeutung hat sie heute für die Bundeswehr? Diese Art des Gedenkens findet ihre Form zumeist in schlichten Tafeln aus Granit, Marmor, Metall oder Holz, in Findlingen, Stehlen, Grabsteinen und Holzkreuzen und in Garten und Blumenarrangements. Sie markieren die Orte tödlicher Unfälle oder sie erinnern an die im Dienst getöteten an deren Standorten. manchmal ergänzt durch Trümmer haarierten militärischen Geräts. Auch Namenspatronagen für einzelne Straßen und Räumlichkeiten der Bundeswehr sind Teil dieses kameradschaftlichen Gedenkens. In der Regel sind diese Erinnerungszeichen fest in die jeweilige Gedenktradition einer bestimmten Einheit eingebunden. Darüber hinaus aber besitzen sie weder eine übergreifende Bedeutung für die ganze Waffengattung oder Teilstreitkraft noch für die gesamte Bundeswehr. Vor allem diese Abkopplung erlaubt eine weitgehend individuelle Gestaltung der binnenmilitärischen Gedenkzeichen durch die Kameraden. Und bis heute existiert auch keine Verordnung, die Richtlinien hinsichtlich der an diesen Erinnerungsstätten verwendeten Elementen und Symbolen vorgibt. Die Verantwortung dafür trägt der Standortälteste oder der Kasernenkommandant. So sind diese Gedenkzeichen originärer Ausdruck individueller Würdigung und Trauer sowie weitgehend authentische Äußerung kameradschaftlicher Verbundenheit. Das wohl älteste Beispiel eines solchen Zeichens ist die Erinnerungstafel für die 15 in der Ela ertrunkenen Rekruten. Auf einem Foto der Gedenkplatte sind namentlich gekennzeichnete Portraits aller Toten zu sehen. Die Inschrift ist knapp und nüchtern gehalten. Unseren toten Kameraden Luftlandejägerbataillon 19, wir werden euch nicht vergessen. Im Vordergrund steht die persönliche Würdigung mit Bild. Dagegen verrätt die Tafel nichts über die Umstände des Todes. Auch fehlen jegliche religiöse Konnotation oder der Versuch einer ideellen Sinnstiftung. Ebenso bleibt der Zusammenhang zwischen Dienst und Tod der Rekruten unerwähnt. Doch bereits die Tafel für das Unglück an der zeigt die wesentlichen Merkmale dieser kameradschaftlichen Gedenkzeichen. Diese sind die individuelle Gestaltung mit hohen Freiheitsgraden, die Würdigung der Toten primär als Kameraden, der Ausdruck eigener Trauer, das Bedürfnis nach Erinnerung und darüber hinaus bleibt ihre Bedeutung weitgehend auf die unmittelbar betroffene Einheit beschränkt. Ein weiteres frühes Zeichen kameradschaftlicher Erinnerung ist unweit von Berg des Gaden im bayerischen Alpenvorland zu finden. Es markiert jeden Ort, an dem am 15. Juli 1958 eine Transportmaschine vom Typ Nordatlas abstürzt und zerschellt. Dabei kommen alle sechs Besatzungsmitglieder ums Leben. Es ist der erste Absturz der Bundeswehr mit so vielen Toten. Schon bald nach dem Unglück errichten Kameraden an der Absturzstelle eine Art Memorial. In dessen Zentrum stellen sie ein Holzkreuz auf. Vier kleine Findlinge verbunden durch eine eiserne Kette schaffen einen quadratischen Raum um das um das Kreuz an das sich ein Propellerblatt der Unglücksmaschine lehnt. Es trägt die Kennzeichen der Nordatlas und ein eisernes Kreuz. Daneben sind Datum und Ort des Absturzes sowie Dienstgrade und Namen der Opfer vermerkt. unseren Fliegerkameraden. Das ist die schlichte Widmung auf dem Querbalken des Kreuzes. Zum wohl ersten Mal findet sich damit an prominenter Stelle das christliche Kreuz als zentrales Moment kameradschaftlicher Erinnerung. Und ebenfalls zum ersten Mal erzählt ein Wrackteil, verbunden mit dem Memorial direkt vom Unglück selbst. Das Kreuz als tragendes Moment und Wrackteile als Unfallsboten aber fließen ein in die Sprache kameratschaftlicher Erinnerung in der Bundeswehr. Ein Gedenkzeichen aus etwas späterer Zeit erinnert an das Schießunglück vom 9. April 1964 auf dem Truppenübungsplatz im Niedersächsischen Bergenhone. Während einer Lehrvorführung verfehlen mehrere Granaten, abgeschossen vom Schützenpanzer des Typs HS30 ihr Ziel und schlagen in der Tribüne der Beobachter ein. Acht Soldaten der Bundeswehr und zwei ausländische Teilnehmer des Lehrgangs kommen dabei ums Leben. Bald danach errichten Kameraden den Toten eine kleine Erinnerungsstätte am Rand des Truppenübungsplatzes vor einem hügligen Waldstück. In ihrem Mittelpunkt steht wieder das Kreuz, schlicht gehalten, Mannshoch und aus Holz. Das Kreuz scheint direkt dem Findling zu entspringen, hinterdem es im Boden verankert ist. Der Naturstein, der in ein Segment aus gepflasterten Waldbodens gelegt ist, präsentiert eine Platte aus Metall. Diese trägt in alphabetischer Ordnung die Familiennamen der toten Soldaten, die Initialen des Vornamens sowie das Datum des Unglücks. Die Widmung schmucklos und knapp lautet den Toten des Schießunglücks 9.4.1964. Die Gesamtzahl solcher Erinnerungszeichen ist nicht bekannt. Doch bis zum Ende des kalten Kriegs, Anfang der 1990er Jahre, entstehen hunderte solcher Binnenmilitärischer Memorials. Oft aus einfachen Materialien, häufig improvisiert und in der Ästhetik zumeist an die Erscheinung geläufiger Grabstätten angelehnt. So sind diese kameradschaftlichen Gedenkzeichen weit verbreitet in der Bundeswehr. Diese prägende Rolle im Gedenken der Bundeswehrsoldaten behalten sie bis in die Zeiten der internationalen Auslandseinsätze hinein, an denen die Bundeswehr im Rahmen von Uno und NATO seit den frühen 1990er Jahren teilnimmt. Zunächst in einem rein humanitären Auftrag, später auch im Kampfeinsatz. Die im Ausland gestalteten kameradschaftlichen Erinnerungszeichen unterscheiden sich im Lauf der Zeit allerdings mehr und mehr von denen im Inland. Größer, aufwendiger und vielfältiger werden sie gestaltet, repräsentativer und oft international konnotiert. Im folgenden möchte ich einen Eindruck solcher im Ausland errichteter Städten kameradschaftlicher Erinnerung vermitteln. Ehrenheine nennen die Bundeswehrsoldaten nun diese Gedenkorte in ihren Feldlagern in einer Art semantischer Aufwertung und wohl auch als Annäherung an die Gepflogenheiten bin militärischer Trauer der Bündnispartner. oft Nationen, in denen Begrifflichkeiten wie Ehrenhein oder Heldenfriedhof üblich sind und breite gesellschaftliche Akzeptanz [Musik] besitzen. Bisher sind elf solche kameradschaftlichen Ehrenheine deutscher Soldaten bei vier UN-Missionen und bei einem Einsatz im Rahmen der NATO in folgenden Ländern entstanden. in Bosnien, Herzegovina, im Kosovo, in Afghanistan, in Mali und Litauen. Die erste Städte kameradschaftlicher Erinnerung im Rahmen einer UN-Mission stammt aus dem Jahr 1998. Ursprünglich wurde sie auf dem Appellplatz im deutschen Feldlager Raiowatch aufgestellt, Unweit der bosnischen Hauptstadt Sarajevo. Gewidmet ist sie jenen 16 Bundeswehrsoldaten, die im Rahmen des Bosniensatzes bei Unfällen ihr Leben verloren. Das kameradschaftliche Memorial in Rajowsch wird verändert und mehrfach umgesetzt. Im August 2007 nach dem Abzug der Bundeswehr aus Bosnien verlegt man es übergangsweise auf das Gelände der deutschen Botschaft in Sarajevo. 2013 wird es dann nach Deutschland gebracht. Die Fassung von 1998 zeigt einen breiten, Übermannzon und stark zerklüfteten monolitischen Block von grauweißer Grundfarbe. Dieser Findling trägt eine Tafel mit dem eisernen Kreuz und mit der Widmung zum Gedenken unserer Toten deutsches Herontingent Bosnien Herzegovina. Darunter sind auf kleineren Tafeln Namen und Lebensdaten der toten Soldaten vermerkt. Christliche Symbole fehlen. Der 11. September 2001 ist auch für die Bundeswehr eine Art Urknall. Zum ersten Mal in der Geschichte der NATO wird gemäß Artikel 5 des Beistandspakts der Bündnisfall ausgerufen. Austragungsort des Kampfes gegen den Terror von Al-Qaida soll Afghanistan sein. Auch das NATO Mitglied Deutschland nimmt ab Januar 2002 an dem Einsatz im Rahmen der International Security Assistance Force Isaf Teil. Zunächst in weitgehend humanitärer Mission. Doch schon bald sind auch die Deutschen am Hindukusch Opfer von Terroranschlägen und Angriffen. Es gibt verwundete und tote gefallene. Der Einsatz in Afghanistan von 2002 bis 2021 verändert damit das Selbstverständnis der Bundeswehr, das Bild des Soldaten, den Umgang mit Verwundung und Tod und die kameradschaftliche Gedenkultur. Der erste Ehrenhein in Afghanistan den Bundeswehrsoldaten im Jahr 2005 ihren getöteten Kameraden widmen, entsteht in Kabul am Standort Campwarehouse, wo neben den Deutschen ebenso Soldaten aus sieben weiteren NATOstaaten stationiert sind. An dieser kameradschaftlichen Gedenkstätte, die von den Deutschen initiiert wird, beteiligen sich auch die Soldaten der anderen NATOPartner, um dort an ihre getöteten Kameraden zu erinnern. Auf diese Weise symbolisieren sie AISAF, eine vereinte multinationale Truppe, verbunden durch gemeinsame Werte und Ziele. Mittelpunkt des aus nackten Ziegelmauern arrangierten Ehrenheins ist ein wuchtiges Steinpult mit Widmung. Lorbeär umrangt das Pult. Marmortafeln an den Mauern präsentieren die Namen, die Lebensdaten und die Nationalität der Toten. Auf manchen Tafeln wird Opfer unterschiedlicher Nationen gemeinsam gedacht. Religiöse Symbole zeigt der Ehrenhein von Camp Warehouse nicht. wohl auch aus Rücksicht auf die unterschiedlichen Bekenntnisse der Toten. Die Widmung, die den deutschen Toten gilt, lautet: In remembrance of those who gave their lives in the service of the Federal Republic of Germany. Der Ehrenhein in Kabul zeigt noch ein vergleichsweise konventionelles Bild kameradschaftlichen Trauerns und Erinnern. Doch zwischen 2005 und 2014 entsteht am Hindukusch eine sehr eigene komplexe Gedenklandschaft, bei der diese Ehrenheine monumentalere Ausmaße annehmen, Umstände von Kampf und Tod spiegeln und eine vielfältigere Formensprache nutzen. Oft sind Gegenstände persönlicher Erinnerung zu finden, die von den Kameraden an den Ehrenmalen niedergelegt werden. Armbänder, Halstücher, Sonnenbrillen, Namensschilder, Gürtelschnallen, Handschuhe, aber auch Fotografien, Steine, Abzeichen, Gedenkmünzen oder Engelsfiguren. Manche der Ehrenheine überraschen mit ungewöhnlichen Ideen. Wie im afghanischen Feldlager der Deutschen in Kundus, wo ein Gehege mit besonders langlebigen Schildgröten den dortigen 2011 angelegten Ehrenheihen erweitert. Auf einem Bild haben Kameraden dazu vermerkt: Schildgröten symbolisieren in diesem Land ewiges Leben. Damit sie in unseren Gedanken immer weiterleben, halten wir für jeden gefallenen Kameraden eine Schildkröte. Ebenfalls im Ehrenhein von Kundus er zeigt das Fragment einer mehrfach abgestuften Mauer übermanns hoch und vollständig umhüllt von einem Tarnnetz mit Kreuzen für die Gefallenen finden sich auch Spuren des sogenannten Kfreitagsgefechts, die von Einschüssen gezeichneten Türen des Transportfahrzeugs vom Typ Dingo. Dieses Gefecht am Kfreitag dem 2. April 2010 ist der bislang schwerste und verlustreichste Kampf der Bundeswehr. Acht Soldaten werden verwundet, drei weitere fallen. Im Bild der mit Kampfspuren übersähten Fahrzeugtüren verdichtet sich die gesamte Dramatik der Eishauffafmission, eines Einsatzes unter Kriegsbedingungen. Manche Soldaten sehen in den Fragmenten des Transportfahrzeugs beinah eine Art von Reliquien. Und im Zusammenhang mit dem Gefecht vom K Freitag spricht mit Verteidigungsminister Kaloort zu Gutenberg ein Vertreter der deutschen Regierung erstmals von einem Einsatz der Bundeswehr im Krieg. Nah der nordafghanischen Stadt Masa Sharif findet sich in Kemp Marmal, dem größten Feldlager der Bundeswehr in Afghanistan, ein kameradschaftlicher Erinnerungsort. angelegt um einen Findling, der allen deutschen Soldaten gewidmet ist, die im Rahmen der Eishaftmission sterben. 60 Bundeswehrsoldaten verlieren am Hindukusch ihr Leben, 35 davon durch Fremdeinwirkung, das heißt, sie fallen in Gefechten oder sterben durch Anschläge. Im Gegensatz zu den kameradschaftlichen Memorials im Innland, die von der Politik ignoriert werden, dienen insbesondere die Ehrenheine in Afghanistan als Kulisse für die Auftritte von Vertretern des Verteidigungsministeriums, der Regierung oder des Bundestags. Und so ist bald bei einem Besuch der Truppe in Afghanistan eine würdigende Ansprache an einem der Ehrenheine praktisch obligatorisch. So rücken die Auslandseinsätze der Bundeswehr, vor allem aber die kameradschaftlichen Ehrenheine im Ausland, die in Afghanistan zu Bühne deutscher Regierungspolitik werden, die toten Bundeswehrsoldaten in den Mittelpunkt öffentlicher Wahrnehmung. Nach und nach nimmt damit das zunächst rein kameradschaftliche Trauern und Gedenken einen anderen Charakter an. Aus dem Individuellen wachsen das Öffentliche und das Institutionelle. Auch Verteidigungsminister Franz Josef Jungen besucht die deutsche Truppe am Hindukusch. Beeindruckt vom Ehrenheim der Bundeswehrsoldaten in Kabul ist der Minister der wohl erste deutsche Regierungspolitiker, der angesichts des kameradschaftlichen Gedenkens die Dringlichkeit einer eigenen staatlichen und gesellschaftlichen Anerkennung toter Bundeswehrsoldaten erfasst. Noch auf dem Rückflug nach Deutschland entwickelt Jung die Idee für ein Ehrenmal der Bundeswehr. Staat und Gesellschaft wird er später fordern, haben eine Verpflichtung alle, die infolge der Ausübung ihrer Dienstpflichten für die Bundesrepublik Deutschland ihr Leben verloren haben, in würdiger Erinnerung zu behalten. Dieses Postulat des Verteidigungsministers ist nicht weniger als der imperative Auftrag an Deutschland die solange vergessenen Toten der Bundeswehr, die Verunglückten wie die Gefallenen endlich auch in aller Form anzuerkennen, ihrer zu gedenken und sie zu ehren. Jungsa Auftrag ist gewissermaßen der Statschuss für den Prozess des Aufbaus einer offiziellen und öffentlichen Trauer und Gedenkultur für die Toten der Bundeswehr. Einer Gedenkultur, die seitdem prozesshaft verläuft und die ihre vorläufigen Höhepunkte im Ehrenmal der Bundeswehr in Berlin und dem Wald der Erinnerung in Pozdam findet. Abschließend möchte ich das Ehrenmal der Bundeswehr und Hin Wald der Erinnerung kurz umreisen. Das Ehrenmal der Bundeswehr ist allen Angehörigen der Bundeswehr gewidmet, die seit Aufstellung der Streitkräfte im November 1955 ihr Leben im Dienst verloren haben. Bis heute sind dies mehr als 3400 Soldatinnen und Soldaten. Die Einweihung des Ehrenmals der Bundeswehr erfolgt am 8. September 2009. Das Ehrenmal erhebt sich am hinteren Rand des weiträumigen Außenhofes des sogenannten Bendlerblocks im Berliner Ortiltien an der Staufenbergstraße. Im Innenhof des Bendlerblocks ermordeten die Nationalsozialisten nach dem Attentat auf Hitler in der Nacht vom 20. auf den 21. Juli 1944 Anführer des Widerstands wie Oberst Klaus Scheng Graf von Staufenberg. Heute erinnert dort die Gedenkstätte deutscher Widerstand an das Geschehen. Das Ehrenmal der Bundeswehr ist ein rechteckiger aufgrund seiner Maße von 8 x 32 m regelartig wirkender Körper aus Stahlbeton etwa 10 m hoch und zusammengesetzt aus Segmenten. Den Bau umhüllt eine Art filigrane Haut aus Bronze. In diese Metallschicht sind Aussparungen gestanzt, die sich gleich den Zeichen einer Schrift zu Zeilen reihen und die Hülle durchbrechen. Die gelochten Zeichen in der Metallhaut, sie ähn ganzen oder halben Erkennungsmarken von Soldaten, entsprechen dem Strich bzw. dem Punkt des Moreralphabets und codieren den Text des Soldatengelöbnisses. Die Architektur des Ehrenmahls spielt mit Licht und Raum. mit Grenzen, Sinnbildern, metaphysischen und religiösen Erfahrungen. All diese Beziehung und ihre jeweilige architektonische Umsetzung darzustellen würde den Raum des Vortrags sprengen. Daher kann ich nur auf einige zentrale Funktionen dieser Städte des Gedenkens hinweisen. Der Baukörper, dessen bronzene Außenverkleidungen verschiebbar sind, ist begehbar und geteilt in einer Art Pfeilerhalle. Sie nimmt den weitaus größten Teil des Inneren ein und einem dunkel gehalten und abgeschlossenen Raum der Andacht und der Stille, die Zeller. Der lateinische Begriff steht dabei nicht nur für den engen umschlossenen Raum, sondern vor allem auch für die sakrale Bedeutung des Wortes als Teil des Tempels, wo das Götterbild steht. Die Decke der Zeller durchbricht ein Oberlicht. Es ist die einzige Quelle, durch die Licht in den antrazitfarbenen Raum eindringen kann. Das Spiel des Einfallenden Lichts und seiner Metamorphosen im Laufe des Tages verleihen der Zelle eine geradezu mystische Transzendente eine religiöse Aura. Darüber hinaus öffnet die Deckenluke die Zeller nach oben zum Himmel. Symbol für das Überschreiten der erfahrbaren Grenzen und der sinlich erkennbaren Welt. Verläßt man die Zeller, fällt der Blick auf eine horizontale Fläche, wo ein Band aus Licht in endloser Abfolge die zu ehrenden Toten nennt. Wie schwebend erscheinen ihre Namen im Raum, Name um Name, gleichberechtigt, sodass die Unterscheidung zwischen Unfall und Einsatztoten im Ehrenmal aufgehoben ist. Integraler Teil der Metallhaut des Ehrenmals ist das Buch des Gedenkens. Bronzeplatten mit den Namen aller Bundeswehrsoldaten oder Bundeswehrangehörigen, die im Dienst ihr Leben verloren haben. Die Zeller begrenzt die Südseite des Ehrenmals, die Nordseite eine goldschimmernde Wand. Die leuchtende Fläche präsentiert in erhabenen Majuskeln die Widmung des Ehrenmals, den Toten unserer Bundeswehr für Frieden, Recht und Freiheit. Im Gegensatz zum zentralgelegenen Ehrenmal der Bundeswehr liegt der Wald der Erinnerung im ländlichen Brandenburg. Er ist der Ort, an denen die kameradschaftlichen Ehrenheine aus den Feldlagern der Auslandsmissionen überführt und in einer naturbelassenen Umgebung wieder aufgebaut werden. Er liegt etwa 5 km westlich von Pozdam in einem ausgedehnten Waldgebiet eingefasst von Seen. Der Wald der Erinnerung, ein Ort der Stille mit wiedererrichteten Ehrenheimen. So beschreibt das Verteidigungsministerium in seiner Dokumentationsbroschüre die Anlage. Das knapp einen halben Hektar große Gelände gehört zu den Liegenschaften der Bundeswehr. Ergänzt wird die Anlage durch eine Zent zentral ergänzt wird die Anlage, die eine zentrale Achse erschließt durch ein Empfangs und Informationsgebäude sowie eigens gestaltete Orte des persönlichen Trauerns und Gedenkens. Ohne Vorbilder in der deutschen Militärgeschichte ist der Wald der Erinnerung nicht. Legt man zugrunde, dass es sich bei einem Heldenhein bzw. Weise Ehrenhein, dessen Spuren bis weit in die Antike reichen, um einen mit Bäumen und umfriedeten und strukturierten Ort des Gedenkens mit einem klaren Mittelpunkt handelt, dann lässt sich die Idee dieser Form der Gedenkstätte bis in die Zeit der Befreiungskriege ab 1813 zurückverfolgen. Wie seine historischen Vorbilder steht auch der Wald der Erinnerung in die Idee für die Idee eine Art Wiederauferstehung. verkörpert im ewigen Kreislauf der Natur. Ein Gedanke, den auch die Verteidigungsministerin Osula Vonderlein in ihrer Rede anlässlich der Einweihung des Waldes der Erinnerung am 15. November 2014 äußert. Der etwa 120 m lange Weg der Erinnerung verbindet als zentrale Achse alle Elemente der Gedenkstätte miteinander und verleih einen Charakter. Nördlich und südlich der Zentralachse reihen sich die Ehrenheine auf, verstreut im parartigen Wald. Nach etwa einem Drittel des Weges erheben sich sieben steinerne Stehlen. Sie zwingen den Besucher zum Innerhalten. Die Stehlen präsentieren in chronologischer Abfolge und in bronzenden Lettern die Namen der Toten und die jeweiligen Auslandseinsätze. Der Weg der Erinnerung endet an einem überdachten und nach zwei Seiten offenen Raum aus erdfarbenen Ziegeln, dem Ort der Stille, einer Städte der Besinnung, der persönlichen Trauer und der Erinnerung. Jenseits davon endet die Achse und der Weg der Erinnerung setzt sich als naturbelassener Waldweg fort. Mehr als alles andere zeigen das Ehrenmal der Bundeswehr in Berlin und der Wald der Erinnerung bei Potzdam den Willen von Politik und Gesellschaft, die Jahrzehntelang vergessene Anerkennung der Toten Bundeswehrsoldaten zu beenden. Und darüber hinaus sind sie auch eine Mahnung. Eine Mahnung dafür, dass der Dienst im Rahmen der Bundeswehr, den die Soldaten im Namen der Gesellschaft leisten, ihr Leben kosten kann und dass es unsere Pflicht ist, ihrer zu gedenken. Öffentlich, würdig und dauerhaft. Ja, das war's von mir. Sie haben es geschafft und ich sag ganz herzlichen Dank fürs Zuhören. In den Showotes finden Sie mehr Informationen zu den Vortragenden und zur Veranstaltungsserie. Weiterhin finden Sie dort einen Link zu unserer Website mit Informationen zu den Public History Studies an der Uni Wien. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und bis zum nächsten Mal. M.