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Einführung in Antikoagulanzien und Hämostase

Apr 24, 2025

Antikoagulanzien

Einführung

  • Blutstillung erfolgt in zwei Phasen:
    • Primäre Hämostase: Thrombozytenaggregation. Medikamente = Thrombozytenaggregationshemmer.
    • Sekundäre Hämostase: Bildung eines Blutgerinnsels. Medikamente = Antikoagulanzien.
  • Fokus des Vortrags: Pharmakologische Beeinflussung der sekundären Hämostase.

Physiologie der sekundären Hämostase

  • Ziel: Bildung eines stabilen Gerinnsels (Thrombozyten im Fibrinnetzwerk = roter Thrombus).
  • Fibrin wird durch Gerinnungsfaktoren aus Fibrinogen hergestellt.
    • Extrinsischer und intrinsischer Weg führen zur Aktivierung von Gerinnungsfaktoren.

Extrinsischer Weg

  • Gefäßverletzung -> Freilegung von Tissuefaktor (TF).
  • Aktivierung von Faktor 7 zu 7a.
  • Bildung des extrinsischen Tenase-Komplexes.

Intrinsischer Weg

  • Aktivierung von Faktor 12 durch Kollagen.
  • Folgt eine Kaskade zur Aktivierung von Faktor 11, 9 und schließlich 10a durch intrinsische Tenase.

Gemeinsamer Weg

  • Aktivierung von Faktor 10 zu 10a.
  • Bildung der Prothrombinase, die Prothrombin zu Thrombin umwandelt.
  • Thrombin aktiviert Fibrinogen zu Fibrin-Monomeren und verknüpft sie durch Faktor 13a.

Physiologische Regulation

  • Gleichgewicht aus Gerinnung und Antikoagulation durch:
    • Protein C
    • Antithrombin
    • Thrombomodulin
  • Vitamin K ist essentiell für die Aktivierung bestimmter Gerinnungsfaktoren.

Antikoagulanzien

  • Klassifizierung: Nicht-orale und orale, direkte und indirekte.

Nicht-Orale Antikoagulanzien

  • Heparine: Verstärkung der Wirkung von Antithrombin.
    • Unfraktionierte Heparine (UFH): Hochmolekular, wirken auf Thrombin und Faktor 10a.
    • Fraktionierte Heparine: Niedermolekular, wirken nur auf Faktor 10a.
  • Nebenwirkungen: HIT (Heparin-induzierte Thrombozytopenie), Osteoporose.
  • Indikationen: Thromboseprophylaxe, Behandlung von Lungenembolien.

Orale Antikoagulanzien

  • Vitamin K Antagonisten (Cumarine): Hemmung der Vitamin K-abhängigen Gerinnungsfaktoren.
    • Kontrolle durch INR.
    • Nebenwirkungen: Blutungsrisiko, Cumarin-Nekrosen.
    • Kontraindikationen: Schwangerschaft, Leber- und Niereninsuffizienz.
  • NOAKs (Neue orale Antikoagulanzien): Direkte Faktor 10a-Inhibitoren und Thrombin-Inhibitoren.

Vergleich der Antikoagulanzien

  • UFH: Intravenöse Anwendung, vollständige Antagonisierung durch Protamin.
  • Fraktionierte Heparine: Subkutane Anwendung, teilweise Antagonisierung durch Protamin.
  • Cumarine: Nicht sofort wirksam, Bridging mit Heparin erforderlich.

Zusammenfassung

  • Antikoagulanzien wichtig für Thromboseprophylaxe und Behandlung.
  • Mögliche Nebenwirkungen und Kontraindikationen beachten.
  • Bei Schwangerschaft nur Heparin verwenden.
  • Kombination mehrerer Antikoagulanzien vermeiden.