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The Crisis Century of the Roman Empire

In diesem Video sprechen wir über die Schwerpunkte des dritten Jahrhunderts nach Christus. Ein Jahrhundert, in dem Krisenstimmung herrscht. Wobei Krisen sind für Europas Geschichte eigentlich nichts Ungewöhnliches. In solchen Zeiten werden Herausforderungen wie Flucht und Migration, Armut und Sicherheit neu betrachtet und bewertet. Das gilt besonders für die Menschen des dritten Jahrhunderts. Wir finden uns mal wieder bei den Römern ein. Die haben in dieser Zeit ziemlich viel zu tun. Die Gründe für Wachstum und Stabilität des römischen Imperiums lagen nicht zuletzt darin, dass unterworfene und eingewanderte Völker sehr schnell erfolgreich integriert werden konnten. Die Menschen wollten Römer sein und sie waren stolz darauf, dem römischen Way of Life anzugehören. Rom selbst war natürlich ebenfalls an dieser schnellen Integration der Völker interessiert. Geschickte Handwerker, tüchtige Händler und kampferprobener Künstler, Soldaten konnte das Reich schließlich immer gebrauchen. Solange man seine Steuern zahlte, der römischen Obrigkeit gehorchte und auch sonst keinerlei aufrührerischen Tätigkeiten nachging, war das Imperium großzügig und tolerierte die mitgebrachten Traditionen und Bräuche. Es war ein Gesellschaftsvertrag, kann man schon sagen, zwischen Staat und Bürgern. Schutz der Familie und ein Dach über dem Kopf im Gegenzug für Treue und Steuern für den Kaiser. Aber was passiert, wenn dieser Vertrag nicht mehr eingehalten wird? Naja, im 3. Jahrhundert gerät das Römische Reich von allen Seiten in Bedrängnis. Es sind mächtige Feinde im Anmarsch, die die Verteidigungen an Rhein und Donau bedrängen. Seit langem handelt es sich nicht mehr um einzelne Räuberbanden, die vor den römischen Verteidigungsanlagen an Rhein und Donau stehen. Jetzt sind zahlreichere, gefährlichere Gegner im Anmarsch, die sich Goten, Vandalen, Alemannen oder Franken nennen. Viele Krieger wandern mit ihren Familien. Ihr Ziel ist es, auf den von Römern beanspruchten Gebieten zu siedeln. Gefahr droht auch aus dem Osten des Imperiums. Aus der Asche des Paterreichs wagen sich die Sassaniden hervor und werfen ein Auge auf die wohlhabenden römischen Provinzen in Arabien und Syrien. Als sich Kaiser Severus Alexander als zu schwach und unfähig zeigt, um dem erfolgreich Widerstand zu leisten, wird er von seinen eigenen Soldaten im Jahr 235 hinterrücks ermordet. Ein Paukenschlag. Erinnerungen an den Bürgerkrieg nach der Ermordung Julius Cäsars werden wach. Nicht einmal das höchste Amt im Reich scheint mehr sicher zu sein. Wo vorher die Söhne und Adoptivsöhne der Aristokraten und Senatoren zu Cäsar und Augustus erhoben wurden, sind es jetzt die Legionen, die den Stärksten unter ihnen an die Macht putschen. In den nächsten 49 Jahren beanspruchen insgesamt 26 Männer den Thron Roms und besetzen ihn auch. Man nennt sie auch die Stärksten. Auch die Soldatenkaiser. Denn das waren meistens keine geschulten Politiker, sondern Feldherren, die glaubten, die Zukunft des Reiches in den Händen zu halten. Aber kaum einer lebte lange genug, um seine Pläne zu verwirklichen. Rivalisierende Legionen stürzten das römische Reich in Bürgerkrieg und Anarchie. Vorbei sind die Zeiten der unbeschwerten Supermacht und an die Luxusgüter aus dem fernen Osten denkt auch schon lange niemand mehr. Dazu erfahrt ihr auch mehr im nächsten Video. Video über das zweite Jahrhundert, klickt einfach da oben. Stattdessen herrschen Mord und Totschlag. Die Menschen im Reich sind erschüttert. Die Wirtschaft ist am Boden. Die ständigen Bürgerkriege und Barbareneinfälle kosten den Steuerzahler ein Vermögen. Lohnerhöhungen und Geschenke gibt es nur noch für die Soldaten, denn die müssen natürlich bei Laune gehalten werden. Dem normalen Bürger dagegen fehlt das Geld bald an allen Ecken und Enden. Die römische Währung, der Denar, wird zunehmend wertloser, denn um zu sparen, wird der Silbergehalt der Münzen einfach immer weniger. Außerdem können sich die Menschen immer weniger mit den ständig wechselnden Porträts der Kaiser auf den Münzen identifizieren. Man stellt sich die Frage, wer sind diese Herrscher, denen sie ständig Steuern und Tribute senden, und was tun die eigentlich für uns? Besonders in den Provinzen fernab von Rom fühlen sich die Menschen zunehmend alleingelassen. Viele Beamte nutzen die Schwäche der Regierung zu ihrem eigenen Vorteil und beuten die Bevölkerung aus. Korruption ist an der Tagesordnung. Die Lebensbedingungen der normalen Bürger verschlechtern sich immer weiter, während die sozialen Konflikte ansteigen. Aus der Furcht vor Überfällen der einfallenden Völker werden immer mehr Städte mit Mauern befestigt und verschlossen. Hier werden wortwörtlich die Grundsteine vieler mittelalterlichen Befestigungen gelegt. die oftmals noch heute stehen. Durch die anhaltende wirtschaftliche Krise wächst das Misstrauen der Bevölkerung gegenüber den Fremden. Denn wer wenig hat, der will das Wenige auch nicht teilen. So verkleinert sich der Horizont der Menschen, und die politische Einheit des Reiches wird für den Einzelnen immer unbedeutender. Während die Römer lange Zeit Migration als Chance gesehen haben, sehen die Bürger jetzt zunehmend... Die Risiken. Als schließlich im Jahr 260 der Kaiser Valeria nach einer Niederlage gegen die persischen Sassaniden gefangen genommen wird, ist das der Tropfen, der das Fass endgültig zum Überlaufen bringt. Wütend und enttäuscht von dieser Niederlage rufen die Truppen am Rhein diesmal nicht nur ihren eigenen Kaiser aus, sie gründen auch gleich ihr eigenes Reich. Das Imperium Galliarum, das Gallische Sonderreich, löst sich vom römischen Reich einfach ab. Die neuen Herrscher des Sonderreichs Gallien sehen sich zwar immer noch in der Tradition der römischen Herrscher, aber nicht alle Menschen dort fühlen sich zu 100% römisch. Schließlich leben am Rhein hauptsächlich Menschen mit gallischer, germanischer oder belgischer Abstammung. Sie alle haben von den Römern gelernt und sich weitgehend in die römische Kultur integriert. Aber jetzt, wo Rom im Chaos versinkt, wäre es da nicht besser, wenn sie ihre eigenen Grenzen verteidigen und ihre eigenen Städte und Ländereien beschützen? Können sie nicht sogar auf eigenen Füßen stehen und das bessere Rom werden? Viele meinen ja. Im folgenden Jahr sagen sich neben Gallien auch die Provinzen Britannien, Rhaetien und Iberien von Rom los. Sie bilden zusammen das Imperium Galliarum mit Trier als neue Hauptstadt. Auch im Osten des Reiches herrscht Aufbruchsstimmung. Im Machtvakuum, das die Römer bei ihrem Rückzug hinterlassen haben, kündigen auch die Provinzen Syrien, Ägypten und Arabien ihren Austritt aus der Gemeinschaft an. Sie gründen das Sonderreich Palmyra. Zum ersten Mal seit seiner Gründung ist das Römische Reich in drei Teile gespalten. Auch in einer Zeit ohne Internet und Fernsehen verbreiten sich diese Nachrichten rasant. So wird das Auseinanderbrechen des Römischen Reiches bei vielen Menschen mit Furcht und Sorge aufgenommen. Rom wird im dritten Jahrhundert, also von innen und außen, aus dem Gleichgewicht gebracht. Aber es kämpft sich noch einmal hervor. Nach und nach werden die einfallenden Völker noch einmal zurückgedrängt. Auch die Sonderreiche in Gallien und in Palmyra werden zurückerobert. Als im Jahr 284 der Kaiser Diokletian den Thron besteigt, ist das Römische Reich wieder vereint. Und die Krise ist überwunden. Aber sehr tief sind die Wunden, die der ständige Bürgerkrieg, die Anarchie und die Furcht im Reich hinterlassen haben. Manche Veränderungen lassen sich nicht mehr zurückdrehen. Die alte Welt der Römer. Die Welt der allmächtigen Kaiser und der polytheistischen Religion, diese Dinge scheinen zu verschwinden. Das dritte Jahrhundert ist für Europa und den Nahen Osten ein turbulentes Jahrhundert. Viele Fragen werden aufgeworfen. Ist es nicht besser, das Reich zu teilen? Sind die Barbaren endlich besiegt? Alles Fragen, die es noch zu klären gilt. Aber was war sonst noch los im dritten Jahrhundert? Ah ja, habt euch sicher gefragt, was im Sonderreich Palmyra in dieser Zeit eigentlich los ist. Da herrscht die Königin des Ostens. Zenobia. Losgesagt von Rom erobert sie an der Spitze ihrer Armeen Ägypten, Arabien und große Teile der heutigen Osttürkei auf eigene Faust. In einer Zeit, in der Frauen so gut wie nie den Thron erklommen, erschafft Zenobia für einige Jahre ein mächtiges Reich, das auf religiöse Toleranz und Wohlstand setzt. Noch heute wird Zenobia als syrische bzw. als arabische Heldin verehrt. Von vielen verehrt wird auch der später heiliggesprochene Laurentius von Rom. Zitat der den vielen Christenverfolgungen in diesem Jahrhundert zum Opfer fällt. Als seine Peiniger Laurentius nach dem versteckten Geld der christlichen Gemeinschaft fragen, sagt er nur, dass der wahre Schatz der Christen die Schwächsten und Ärmsten, die Kranken und Alten seien. Das macht ihn zu einem bedeutenden Märtyrer. Denn noch immer ist das Christentum eine illegale Religion im Römischen Reich und viele der römischen Herrscher fürchten den widerspenstigen Kult. Furcht! Furcht ist ein zentrales Motiv in der europäischen Geschichte und bis heute sind die Entscheidungen der Menschen von der Furcht geprägt. Besonders in schweren Zeiten, in Krisenzeiten, wenn das Vertrauen in das Alte erschüttert wird, dann blicken sich die Menschen nach etwas Neuem um. Dem Christentum zum Beispiel. Und genau darum geht es im nächsten Jahrhundert. Der Siegeszug einer relativ neuen Religion. Dem Christentum. Was mich mal interessiert, wie würdet ihr denn dieses Jahrhundert bewerten? Das Jahrhundert... Der Krisen. Sagt ihr, Krisen sind manchmal wichtig, damit man neue Kraft gewinnen kann, damit man was Neues starten kann? Oder sagt ihr, nein, Krisen schaden mehr, als dass sie nutzen? Auch in diesem Fall. Schreibt es gerne unten in die Kommentare und natürlich empfehle ich euch, auch die Videos über das erste und das zweite Jahrhundert zu sehen. Direkt hier neben mir, da und da. Schaut da mal rein. Danke euch fürs Zuschauen. Bis zum nächsten Mal.