Overview
Die Vorlesung behandelt die Germanen, ihre Lebensweise, ihre Beziehungen zu den Römern, das Ende der germanischen Stämme und die Entstehung moderner Vorstellungen über die Germanen.
Begriff und Verbreitung der Germanen
- Der Begriff „Germanen“ ist ein Sammelbegriff, den Cäsar ab 55 v. Chr. für Stämme östlich des Rheins verwendet.
- Die Grenzen zwischen Germanen, Galliern, Kelten und Slawen waren fließend; Stämme lebten auch auf beiden Seiten des Rheins und der Donau.
- Bekannte germanische Stämme: Friesen, Vandalen, Langobarden, Franken, Burgunder, Allermannen u.a.
Lebensweise der Germanen
- Germanische Stämme waren meist klein (einige tausend Mitglieder), flexibel und häufigen Veränderungen unterworfen.
- Wirtschaft: Ackerbau, Viehzucht, Handwerk und wenig entwickelter Tauschhandel.
- Gesellschaft: Stammesführer, Krieger, freie Männer mit Mitspracherecht, Halbfreie und Sklaven.
- Siedlungen bestanden meist aus wenigen Dutzend Wohnstallhäusern ohne größere Städte oder Anlagen.
Quellenlage zu den Germanen
- Unser Wissen stammt aus archäologischen Funden und römischen Quellen; die Germanen selbst schrieben fast nichts auf.
- Runen wurden meist für religiöse Zwecke verwendet, nicht für Alltagskommunikation.
Germanen und Römer: Beziehung und Konflikte
- Die Römer agierten als Eroberer und knüpften Verträge sowie wirtschaftliche Abhängigkeiten mit germanischen Stämmen.
- Arminius (Hermann der Cherusker) wechselte im Jahr 9 n. Chr. die Seiten und führte eine Allianz gegen Rom, was zum Rückzug der Römer aus Germanien führte.
- Im Laufe der Zeit wurden germanische Stämme kriegerischer, plünderten römisches Gebiet und bildeten größere Verbände.
Der Limes und spätere Entwicklung
- Ab ca. 50 n. Chr. errichteten die Römer mit dem Limes eine befestigte Grenze zu den Germanen.
- Die Grenze hielt rund 400 Jahre, wurde aber im Lauf der Jahrhunderte durchlässiger.
- Wachsende Bevölkerung und innere Krisen im Römischen Reich führten zu migrationsartigen Bewegungen germanischer Gruppen.
Völkerwanderung und Nachwirkung
- Ab 375 n. Chr. begann die Völkerwanderung, wobei germanische Gruppen teils als Siedler im römischen Reich aufgenommen wurden.
- Die Herrscherschicht der Germanen vermischte sich rasch mit der römischen Bevölkerung und bildete neue Völker (z.B. Deutsche, Franzosen).
- Es gab nie „die Germanen“ als einheitliches Volk; moderne Nationen und Identitäten entstanden erst später.
Germanenbild in der Neuzeit
- Erst im 19. Jahrhundert entdeckte der deutsche Nationalismus das Thema „Germanen“ als vermeintliche Urväter.
- Dieses Bild wurde später von den Nationalsozialisten weiterverfälscht.
- Die heutige deutsche Kultur hat vielfältige Wurzeln; das Christentum prägte sie am stärksten seit dem Mittelalter.
Key Terms & Definitions
- Germanen — Sammelbegriff für verschiedene Stämme nördlich und östlich des Römischen Reichs.
- Runen — Magische Schriftzeichen, meist für religiöse Zwecke genutzt.
- Limes — Römischer Grenzwall zum Schutz vor Überfällen der Germanen.
- Völkerwanderung — Migration und Umwälzung zahlreicher Stämme in Europa ab dem 4. Jh. n. Chr.
Action Items / Next Steps
- Recherchiere weitere germanische Stämme im Internet.
- Lies mehr zur Völkerwanderung und zur Rolle des Christentums im Mittelalter.