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Verteilung von Löhnen und Wertschöpfung

Warum erhalten Angestellte überhaupt einen Lohn? Auch wenn diese Frage auf den ersten Blick einfach zu beantworten scheint, sie ist wichtig, um unsere heutige Wirtschaftsform zu verstehen. Denn Löhne können nur bezahlt werden, wenn Wertschöpfung erzielt wird.

Doch was ist Wertschöpfung? Nehmen wir das Beispiel eines Unternehmens. Eine Schreinerei hat festgestellt, dass Menschen gerne bequem sitzen. Deshalb hat sie sich zum Ziel gesetzt, einen bequemen Stuhl zu produzieren.

Dazu braucht die Schreinerei sogenannte Vorleistungen. Vorleistungen sind beispielsweise das Holz und die Nägel für den Stuhl oder der Strom, den die Maschinen während der Produktion benötigen. Durch die Arbeit der Schreinerei werden die einzelnen Vorleistungen in einen Stuhl verwandelt.

Findet die Schreinerei nun Personen, die für einen fertigen Stuhl mehr zahlen wollen, als für Holz, Nägel und alle anderen Vorleistungen, erzielt sie Wertschöpfung. Da die Schreinerei für diese Personen einen Mehrwert geschaffen hat. nämlich eine bequeme Sitzgelegenheit, kann sie den Stuhl in der Regel für mehr Geld verkaufen, als alle Vorleistungen zusammen gekostet haben. Diese Differenz, also der in Franken ausgedrückte Mehrwert, ist die erzielte Wertschöpfung. Im Beispiel der Schreinerei entspricht die Wertschöpfung dem Verkaufspreis des Stuhles abzüglich der Kosten aller Vorleistungen.

Diese Rechnung zeigt, dass die Höhe der Wertschöpfung von den Kunden abhängt. Je mehr die Kunden bereit sind, für den Stuhl zu bezahlen, desto höher ist die Wertschöpfung der Schreinerei. Sehen Sie hingegen keinen Mehrwert im Stuhl, so sind Sie nicht bereit, mehr Geld für den Stuhl zu bezahlen, als die einzelnen Vorleistungen gekostet haben. Der Stuhl wird zu diesem Preis nicht verkauft und die Schreinerei erzielt damit auch keine Wertschöpfung. Wird jedoch Wertschöpfung erzielt, so wird diese unter den daran beteiligten Parteien verteilt.

In unserem Beispiel sind dies die Angestellten, die Besitzer der Schreinerei, aber auch der Staat. Sie alle haben direkt oder indirekt einen Beitrag zur Wertschöpfung geleistet und werden deshalb dafür entschädigt. Die Angestellten erhalten ihren Teil der Wertschöpfung als Lohn.

Lohn bekommen einerseits die Schreiner, die den Stuhl zusammengebaut haben, andererseits aber auch die Angestellten, die im Hintergrund arbeiten, wie zum Beispiel Buchhalter. Denn ohne ihre Arbeit würde die Scheinerei nicht funktionieren und es könnte gar keine Wertschöpfung erzielt werden. Andererseits wird auch klar, dass Löhne nur bezahlt werden können, wenn Wertschöpfung erzielt wird.

Ein weiterer Teil der Wertschöpfung geht in Form von Steuern an den Staat. Da der Staat zum Beispiel die Straßen für den Transport der Materialien zur Verfügung stellt, leistet er auch einen wichtigen Beitrag an die Wertschöpfung. Die Besitzer der Schreinerei selbst erhalten ebenfalls einen Teil der Wertschöpfung.

Wenn nach allen Abzügen noch ein Betrag übrig bleibt, hat das Unternehmen einen Gewinn erwirtschaftet. Dieser verbleibt den Eigentümern der Schreinerei. Dieses Geld können Sie beispielsweise wieder in die Schreinerei investieren, zum Beispiel um neue Produkte zu entwickeln oder um Weiterbildungen für die Angestellten zu bezahlen. Eine Diskussion dreht sich darum, wie die Wertschöpfung gemessen wird.

In unserem Beispiel kann man Wertschöpfung einfach messen, da die Schreinerei ihre Produkte verkauft. Doch auch Amateur-Fußballvereine, die nichts verkaufen, erzielen einen Mehrwert. Wie kann dieser Mehrwert gemessen werden?

Und ist es überhaupt nötig? diesen in einem Geldbetrag auszudrücken. Eine andere Frage ist, wie die Wertschöpfung verteilt werden soll. Wie viel Lohn sollen die Angestellten erhalten?

Wie viel Gewinn können die Besitzer des Unternehmens für sich behalten? Wie viel bekommt der Staat? Oder sollen alle Angestellten gleich viel Lohn erhalten? Was ist deine Meinung? Diskutiere das Thema mit deinen Freunden.