Eine Ischialgie entsteht durch eine Kompression oder Irritation der Spinalwurzeln. Dies ist der Bereich des Austrittsortes des Nervenstranges aus dem Rückenmark. Es kommt zu starken Schmerzen im unteren Rücken mit Ausstrahlen der Schmerzen in ein Bein. Ursachen können zum Beispiel ein Bandscheibenvorfall oder auch ein Verheben sein. Symptomatisch kommt es neben den Schmerzen auch zu neurologischen Ausfallerscheinungen. Es kann ein Sensibilitätsverlust im betroffenen Dermatom bestehen, Kennmuskeln können ausfallen (Muskeln, die nur einem Nerv zugehörig sind) und es kann zu erloschenen Eigenreflexen kommen. Diagnostisch stehen eine Überprüfung des Lasègue-Zeichens, des Bragard-Zeichens, der Valleix-Punkte und eine Gangkontrolle im Vordergrund. Bei der Kontrolle der Reflexe überprüft man insbesondere den Patellarsehnenreflex und den Achillessehnenreflex. In der bildgebenden Diagnostik werden CT und MRT eingesetzt. Das Lasègue-Zeichen wird geprüft, indem sich der Patient auf den Rücken legt. Dann wird das gestreckte Bein passiv im Hüftgelenk bis 70° gebeugt. Bestehen bis zu einem Winkel von 45° scharfe, stechende und in ein Bein schießende Schmerzen, deutet dies auf eine Ischiasreizung hin. Bei der Überprüfung des Bragard-Zeichen liegt der Patient auch auf dem Rücken. Das gestreckte Bein wird auch hier bis 70° gebeugt. Zusätzlich werden Mittelfuß und Zehen kopfwärts gebeugt. Verstärkte Schmerzen werden als positives Bragard-Zeichen gewertet. Die Valleix-Punkte sind die Nervendruckpunkte des Ischiasnerv. Eine druckschmerzhaftigkeit deutet auf eine Ischiasreizung hin. Bei einer konservativen Therapie kommen Wärme, eine Beinhochlagerung, sowie Schmerzmittel zur Verhinderung einer Schonhaltung zum Einsatz. Die operative Therapie zielt auf die Entlastung der betroffenen Nervenwurzel ab.