Ihr habt euch also entschlossen einen eigenen
MOOC zu erstellen und selbst MOOC-Maker*innen zu werden? Perfekt! Bevor ihr mit der Umsetzung
eines MOOCs startet, ist es notwendig, dass ihr euch vorab Gedanken zum didaktischen
Hintergrund macht. Darum geht es in diesem Video. Falls ihr mit dem Konzept eines MOOCs noch gar
nicht vertraut seid, kann es sehr hilfreich sein, selbst einen MOOC zu besuchen. Das kann euch
dabei helfen, die generelle Struktur und den Aufbau von MOOCs kennenzulernen. Die Dinge, die
ihr bei eurer ersten MOOC-Erfahrung erlebt und lernt, können euch dabei helfen, euch besser
in eure eigene Zielgruppe hineinzuversetzen. Die Zielgruppe ist ein wichtiges
Stichwort, wer ist denn eure Zielgruppe? Richtet sich euer MOOC an Personen,
die noch kein oder nur wenig Vorwissen mitbringen oder geht es um die Vertiefung eines
Spezialgebietes für Expert*innen? Je nachdem muss euer MOOC anders gestaltet werden. Wenn eure
Zielgruppe bereits über Vorkenntnisse verfügt, kann man beispielsweise Fachvokabular
verwenden bzw. dieses voraussetzen. Die benötigten Vorkenntnisse teilt ihr
Interessierten mit, indem ihr diese Informationen auf der Startseite eures MOOCs veröffentlicht.
Wenn es in eurem Bereich ein bestehendes Framework gibt, bezieht euch gerne darauf, damit die
Teilnehmenden ihr Vorwissen gut einordnen können. So, ihr habt nun eure Zielgruppe festgelegt. Nun
solltet ihr euch überlegen, was die Teilnehmenden am Ende des MOOCs wissen bzw. können sollen.
Nun geht es also an die Definition eurer Lernziele und die Auswahl der
MOOC-Inhalte, passend für die Zielgruppe. Vor allem, wenn ihr selbst Expert*innen in eurem
Themengebiet seid und für ein Thema brennt, möchtet ihr vielleicht möglichst viele Inhalte
und Themengebiete in eurem MOOC unterbringen. Aber Achtung: Zu viele Inhalte und eine zu lange
Kursdauer können bei Teilnehmenden dazu führen, dass diese von der Masse an Inhalten
überfordert sind (TIPP: Lieber einen Teil 2 des MOOCs anbieten). Die Kunst liegt also
in der richtigen Auswahl der Themen und der notwendigen Tiefe für die Zielgruppe. Welche
Themen kann man beispielsweise vereinfachen, überfliegen oder vielleicht sogar ganz
weglassen? Wo ist eine Vertiefung notwendig und wo kann reduziert werden? Sobald
ihr eure Lernziele klar formuliert und die Themengebiete für euren MOOC ausgewählt
habt, könnt ihr diese in einzelne Lektionen unterteilen. Überlegt euch bei der Aufteilung
eurer Lektionen, ob die Inhalte der Lektionen aufeinander aufbauend sein sollen oder ob die
Lektionen auch einzeln besucht werden können. Bevor wir an die konkreten Inhalte und Materialien
eures MOOCs gehen, möchten wir euch noch folgendes mitgeben: Typischerweise werden MOOCs von den
Teilnehmenden eigenständig durchgearbeitet, anders als in einem Lernsetting, wo ihr immer
direkt für Fragen bereitsteht. Deshalb ist es notwendig, dass ihr euren MOOC so aufbaut,
dass eigenständiges Lernen gefördert wird. Dazu ist es wichtig, dass ihr Arbeitsaufträge
klar formuliert und Inhalte und Materialien logisch aufbaut. (Tipp: Es empfiehlt sich die
genauen Inhalte eures MOOCs noch von einer zweiten Person „gegenlesen” zu lassen.) Das könnt
ihr beispielsweise erreichen, indem ihr alle eure Lektionen nach einem ähnlichen Schema aufbaut. Im
Idealfall sind die Lektionen relativ ausgewogen, sodass der Aufwand konsistent bleibt.
(Als Ergänzung: Wir empfehlen, unbedingt ein Einführungsvideo bzw. einen
Einführungstext in die erste Lektion einzufügen, um die Teilnehmenden abzuholen und ihnen
einen Überblick über den Kursablauf zu geben.) Wenn all das nun geplant und abgesteckt ist, könnt
ihr die konkreten Inhalte im Kurs erarbeiten. Die Materialien sollten am besten über alle Lektionen
hinweg konsistent sein, das heißt aus ungefähr gleich vielen Videos, Lesetexten und Quizfragen
bestehen. Bei der Auswahl der Materialien sollte außerdem beachtet werden, dass sie keine
gesellschaftlichen Stereotype reproduzieren und möglichst sensibel gegenüber allen Menschen
sind. Und besonders wichtig ist natürlich auch, dass alle Inhalte und Materialien, die
ihr einpflegt, offen lizenziert sind. Aber was könnt ihr nun in euren MOOC
auf iMooX.at überhaupt alles einbauen? Die wichtigste Art der Inhaltsvermittlung sind
die Videos. Jede Lektion sollte über mindestens eines von ihnen verfügen und den Rahmen für
die einzelne Lektion vorgeben. Weil Videos auf iMooX einen besonderen Stellenwert haben,
haben wir ihnen ein eigenes Video gewidmet, in dem ihr Genaueres über den Aufbau
und die Struktur von Lernvideos erfahrt. Aber natürlich sollen die Videos nicht allein den
Inhalt eures Kurses ausmachen. Auch Texte werden gerne in MOOCs eingesetzt. Einleitungstexte
ermöglichen es, in die Materie einzuführen und die Teilnehmenden auf die Videos einzustimmen.
Neben den Videos möchtet ihr vermutlich auch noch weitere Informationen anbieten. Die einfachste
Variante dafür ist Dokumente hochzuladen und damit den Teilnehmenden zur Verfügung zu stellen.
Um Teilnehmende zum Lesen der Texte zu motivieren, könnt ihr aktives und kritisches
Lesen unterstützen, indem ihr die Texte mit Reflexionsfragen anreichert.
Natürlich könnt ihr auch noch Links, Bildergalerien und interaktive Übungen
in euren MOOC einbauen. Eurer Fantasie sind hier fast keine Grenzen gesetzt.
Auch die Kommunikation innerhalb eures MOOCs darf nicht vergessen werden. In jedem MOOC steht
ein Forum zur Verfügung, das ihr zum Austausch mit euren Teilnehmenden verwenden könnt. Im Forum
können inhaltliche Fragen und Statements geteilt werden. Ihr könnt eure Teilnehmenden einbinden,
indem ihr Vorstellungsrunden anbietet oder Fragen und Diskussionen zu den Videos und Texten anregt.
Zu guter Letzt sollen die Teilnehmenden eures MOOCs auch die Möglichkeit haben, ihren
Lernfortschritt festzuhalten und zu überprüfen. iMooX bietet die Möglichkeit, dass Teilnehmende
einzelne Inhalte „als erledigt“ markieren können. Durch das selbstständige Durcharbeiten der Inhalte
kann es manchmal zu längeren Pausen während des Lernens kommen. Damit die Teilnehmenden
nach der Pause auch wieder wissen, was sie bereits angeschaut bzw. erledigt haben, kann
es hilfreich sein, diese Funktionalität in euren Kurs einzubauen. Und sind wir mal ehrlich: Wer
liebt es nicht, Dinge auf einer Liste abzuhaken und dadurch den eigenen Fortschritt zu sehen?
Den Lernerfolg können die Teilnehmenden am Ende jeder Lektion mit Hilfe eines Quiz
überprüfen. Dabei können die Teilnehmenden das Gelernte noch einmal reflektieren und am
Ende des MOOCs auch ein Zertifikat bekommen. Die Quiz auf iMooX bestehen typischerweise aus
Single- oder Multiple-Choice-Fragen, aber es sind auch andere Fragetypen möglich wie Lückentexte
oder Zuordnungen. (Wichtig ist nur: dass die Fragen automatisiert bewertet werden können, da
die Teilnehmenden ja jederzeit die Möglichkeit haben sollen, den Kurs erfolgreich abzuschließen.)
Mit clever gestellten Multiple-Choice-Fragen könnt ihr außerdem mehr abprüfen als bloßes
Faktenwissen. Das kann beispielsweise durch die Beschreibung eines Sachverhalts und
Fragen wie „Was liegt hier vor?“ oder „Welche Schritte sind hier notwendig?“ erreicht werden.
Fassen wir zusammen: Wir haben in diesem Video zuerst über Zielgruppe festlegen eures MOOCs
gesprochen. Ist diese einmal festgelegt, können die konkreten Lernziele abgesteckt und Inhalte
für den MOOC ausgewählt werden. Diese werden dann noch in einzelne Lektionen strukturiert.
Bei der Gestaltung des MOOCs ist auf einen einheitlichen Aufbau der Lektionen zu achten.
Diese werden jeweils mit mindestens einem Video befüllt, im Idealfall wird dieses aber durch
weiteres Material wie Texte, Dokumente und vielem mehr ergänzt. Am Ende jeder Lektion befindet
sich ein Quiz, mit dem die Teilnehmenden nochmal ihr neu erworbenes Wissen reflektieren.
Somit schaut zum Schluss dann ein gut geplanter MOOC heraus, mit dem eure
Zielgruppe erfolgreich lernen kann.